Montagsfrage: Jahreshighlights 2023?

Hallo ihr Lieben! 😊

Ich habe es zwar schon in meinem Neujahrsgruß getan, möchte euch aber auch an dieser Stelle noch einmal ein wunderbares neues Jahr 2024 wünschen! Möge das kommende Jahr für euch lesereich, erfolgreich und voller positiver Überraschungen sein! Falls ihr meinen Neujahrsgruß gelesen habt, wisst ihr, dass der Jahreswechsel für den Lieblingsmenschen, Saverio und mich sehr ruhig verlief. Die Zeit davor war blogtechnisch jedoch sehr turbulent. Ich hatte alle Hände voll zu tun, meine Blog-To-Dos noch rechtzeitig vor 2024 abzuschließen. Deshalb habe ich seit November auch nicht mehr an der Montagsfrage teilgenommen – ich musste radikal priorisieren, um alles zu schaffen.

Mittlerweile hat das neue Jahr begonnen, ich habe den 10. Geburtstag des wortmagieblogs gebührend gefeiert und habe Wortmagie’s makabre High Fantasy Challenge 2024 auf den Weg gebracht. Dafür könnt ihr euch übrigens weiterhin anmelden, schaut gern auf meiner Challenge-Seite vorbei, wenn ihr Lust auf 30 ungewöhnliche Lese-Aufgaben habt! Nach diesen Sonderprojekten wird es Zeit, zur Normalität zurückzufinden und mich wieder an der Montagsfrage zu beteiligen. Parallel arbeite ich bereits an meinem Jahresrückblick 2023, der hoffentlich noch im Januar fertig wird.

Damit sind wir auch schon beim Thema der aktuellen Montagsfrage von Sophia von Wordworld!

Was waren Eure Jahreshighlights 2023?

Da ich wie gesagt bereits an meinem Jahresrückblick arbeite und meine Jahreshighlights 2023 darin selbstverständlich besondere Aufmerksamkeit erhalten, möchte ich heute darauf verzichten, euch alle Bücher, die im Laufe des vergangenen Jahres mit fünf Sternen auszeichnete, im Detail vorzustellen. Das werde ich im Jahresrückblick machen, darum zeige ich euch heute nur die Cover der Bücher, die sich eine Höchstwertung verdient haben.

Wie ihr seht, ist die Anzahl meiner Jahreshighlights 2023 mit fünf Sternen überschaubar. Sechs Bücher haben es auf die Liste geschafft. Dazu möchte ich aber noch festhalten, dass es sich bei „The Hammer and the Goat“ und „The Vagrant and the City“ von Peter Newman um Kurzgeschichten handelt, die ergänzend zu seiner „The Vagrant Trilogy“ erschienen sind. Beide umfassen dementsprechend nicht mal 100 Seiten. Beim Rest handelt es sich ausschließlich um High Fantasy – Romane, die zwischen 700 und 1.000 Seiten beinhalten. Meine nicht mehr ganz so geheime Genre-Vorliebe hat also wieder einmal voll zugeschlagen. 😉

Ich möchte mich jetzt noch nicht festlegen, welches dieser Bücher ich als „Bestes Buch von 2023“ krönen werde. Sie alle zählen zu meinen Jahreshighlights 2023, ein Ranking muss ich noch früh genug erstellen und dabei verschiedene Faktoren berücksichtigen.

„The Crippled God“ ist das Finale von Steven Eriksons „Malazan Book of the Fallen“, auf das ich etwa ein Jahrzehnt hingearbeitet habe und das mich emotional wahnsinnig mitgenommen hat. „Jade Legacy“ schließt Fonda Lees „The Green Bone Saga“ ab und war so spannend, dass es mich fast nicht auf meinem Stuhl gehalten hätte. „The Wall of Storms“ ist die Fortsetzung der „The Dandelion Dynasty“-Tretralogie von Ken Liu, eine der originellsten und intelligentesten HF-Reihen, die mir in den letzten Jahren begegnete. Und „Ship of Magic“ (Liveship Traders #1) von Robin Hobb ist die buchgewordene Antwort auf die Frage, warum ich High Fantasy und das Lesen ganz allgemein liebe. Mit diesen Kandidaten wird die Entscheidung für einen Sieger sehr schwierig.

Deshalb gönne ich mir eine kleine Gnadenfrist, bis ich endgültig eines meiner Jahreshighlights 2023 als Buch des Jahres erwählen muss. Stattdessen möchte ich heute die Chance nutzen, noch einmal etwas Werbung für mein letztes Blogprojekt zu machen, denn diesem liegt ebenfalls ein Jahreshighlight zu Grunde.

Der Meilenstein unter meinen Jahreshighlights 2023

2023 habe ich ein Leselebensziel abhaken können: Ich habe „Das verlorene Paradies“ von John Milton gelesen. Wenn ich das so schreibe, klingt das völlig banal und nicht nach dem großen Meilenstein, der diese Lektüre für mich war. Einige von euch kennen meine lange, steinige Vorgeschichte mit diesem Buch bereits; um zu erklären, warum es ohne jeden Zweifel in der Reihe meiner Jahreshighlights 2023 auftauchen muss, will ich das Drama noch einmal kurz für euch zusammenfassen.

Ich stolperte über „Das verlorene Paradies“, als ich noch ein Kind war und Christoph Marzis „Uralte Metropole“-Reihe las. Es ist eine der Inspirationen für Marzis zauberhaften Fantasy-Mehrteiler. Im ersten Band „Lycidas“ liest die etwa 12-jährige Protagonistin Emily es sogar. Dadurch erfuhr ich, dass es darin um den Teufel geht und der Autor John Milton überraschend große Sympathie für Luzifer zeigte, ihn als missverstandenen, gefallenen Engel porträtierte. Das weckte meine Neugier. Einige Jahre später beschloss ich, dass ich es auch lesen wollte.

Ich verschwendete keinen Gedanken daran, dass es mir Schwierigkeiten bereiten könnte, schließlich war ich damals etwa 20 Jahre alt und folglich viel reifer als Emily, die ja auch keine Probleme mit der Lektüre hatte. Was habe ich mich getäuscht. Mein erster Leseversuch war ein Desaster (und nachfolgende ebenfalls). Mir war nicht klar, dass es sich bei „Das verlorene Paradies“ nicht um Prosa, sondern um ein Gedichtepos auf über 300 Seiten mit mehr als 10.000 Blankversen handelt, das Milton 1667 veröffentlichte. Ich war vollkommen überfordert. Ich fand keinen Zugang zu Miltons Meisterwerk, wusste nicht, wie ich es anstellen sollte, ein so altes, so langes und thematisch anspruchsvolles Gedicht zu lesen, das den biblischen Sündenfall nachzeichnet.

Jahrelang versuchte ich es immer wieder, holte mir eine blutige Nase, brach es ab und stellte es zurück ins Regal. Irgendwann glaubte ich gar nicht mehr wirklich daran, dass ich es je lesen würde. Dennoch schob es sich auf der Liste meine Leselebensziele stetig weiter nach vorn, bis es ganz oben stand und ich allen Hürden zum Trotz nicht sterben wollte, ohne das Gedicht gelesen zu haben. Ich war eingeschüchtert, ich hatte gehörigen Respekt – aber ich wollte auch nicht endgültig aufgeben.

Am Ende war es eine Montagsfrage, die mich motivierte, es noch einmal anzufangen. Im April 2023 fragte Sophia nach unseren Leselebenszielen. Mir fiel natürlich sofort „Das verlorene Paradies“ ein. Während ich meine Antwort formulierte, erkannte ich, dass ich längst wusste, wie ich das Gedicht lesen musste, welche Maßnahmen und Tricks notwendig waren, damit ich es durcharbeiten konnte. Ich legte einen verbindlichen Lesezeitplan fest, bereitete ein Lesetagebuch vor, in dem ich meine Gedanken nach jedem Gesang (Kapitel) festhalten konnte, und legte los.

Ich habe es geschafft. Ich habe „Das verlorene Paradies“ am 29. Mai 2023 ausgelesen. Nach so vielen Jahren kann ich es endlich von der Liste meiner Leselebensziele streichen. Ich habe die unangefochtene Nummer Eins dieser Liste abgehakt. Ein Buch, das mir so viele Schwierigkeiten bereitete, das mich ewig als Stachel in meinem Kopf und Knick in meinem Selbstbewusstsein als Leserin begleitete, das mich zu verhöhnen schien und sich mir mein halbes Leben lang entzog. Wenn dieser Erfolg keinen Platz in meinen Jahreshighlights 2023 hätte, wüsste ich nicht, welche Lektüre sich das verdienen sollte.

Ich bin wahnsinnig stolz auf diesen Meilenstein und auf alles, was daraus folgte. Denn natürlich konnte ich „Das verlorene Paradies“ nicht mit einer einfachen Rezension abfrühstücken. Rückblickend finde ich, damit wäre ich nicht nur dem Werk, sondern auch mir selbst nicht gerecht geworden. Daher habe ich das Blogprojekt John Miltons «Das verlorene Paradies» zusammengestellt, in dem ich den historischen, biografischen und religiösen Kontext des Gedichts aufarbeite, es rezensiere sowie analysiere und abschließend eine Empfehlung ausspreche.

Alle acht Beiträge des Projekts findet ihr hier verlinkt:

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr vorbeischaut, denn das Projekt fasst meine Leseerfahrung mit dem Epos nicht nur zusammen, es schließt sie auch ab. Für mich war die Lektüre ein absoluter Höhepunkt, auf den ich noch jahrelang zurückblicken werde und aus dem ich ungaublich viel Selbstvertrauen als Leserin schöpfe. Mir liegt viel an dem Buch und an meiner dazugehörigen Beitragsreihe.

Vermutlich zählt der Klassiker eher zu den ungewöhnlichen Antworten auf Sophias Frage, aber keines meiner anderen Jahreshighlights 2023 kommt ihm in der Bedeutung, die das Lesen für mich hatte, gleich. Deshalb wollte ich diese Geschichte heute unbedingt noch einmal erzählen. Denn ohne Sophias Montagsfrage hätte ich mich wahrscheinlich noch sehr lange nicht überwinden können und dafür bin ich dankbar. Außerdem: Wenn ich es schaffen kann, ein Leselebensziel zu erreichen, könnt ihr das auch.

Welche Bücher sind eure Jahreshighlights 2023?

Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen angenehmen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️

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