Montagsfrage: SuB-Leichen?

Hallo ihr Lieben 😊

Da habe ich euch anlässlich der letzten Montagsfrage, die ich am 25. März beantwortet habe, ein Update aus meinem Leben versprochen und dann war ich wieder fast drei Wochen verschwunden. Eigentlich wollte ich gern einen eigenständigen Beitrag über meine Neuigkeiten schreiben, doch leider verschiebt sich eine berufliche Veränderung noch etwas (Nein, kein Jobwechsel), daher war ich in den vergangenen drei Wochen ratlos, ob ich jetzt warten soll oder nicht.

Da mir die Montagsfrage dieser Woche jedoch sehr gut gefällt, ich sie gern beantworten, aber auch nicht einfach so tun möchte, als hätte ich nie angedeutet, dass eine Ankündigung bevorsteht, habe ich beschlossen, zumindest den privaten Teil meines Lebensupdates heute zu offenbaren. Also raus damit, ohne weiteres Geplänkel.

Wir werden umziehen! Nach acht Monaten frustrierender Suche haben wir endlich eine neue Wohnung gefunden! Und was für eine. Für den Lieblingsmenschen und mich ist es die absolute Traumwohnung. Sie hat so ziemlich alles, was wir uns gewünscht haben. Sie ist 94 Quadratmeter groß, liegt im Dachgeschoss bzw. 5. Stock mit Fahrstuhl, ist wahnsinnig hell, hat Zentralheizung, einen wunderschönen Balkon und einen absolut einzigartigen Schnitt, aus dem wir unglaublich viel machen können. Das alles für eine Miete, die sich in unserem Budget bewegt. Wir können immer noch nicht richtig fassen, wie viel Glück wir hatten.

Den Mietvertrag haben wir bereits am 22.03. unterschrieben (keine bösen Überraschungen mit unangenehmen Klauseln), die Schlüsselübergabe war am 02.04. – es ist ganz offiziell unsere Wohnung, die wir jederzeit betreten dürfen. Natürlich ist es blöd, dass wir wahrscheinlich drei Monate doppelt Miete zahlen müssen, aber damit haben wir von Anfang an gerechnet, das trübt unsere Vorfreude nicht.

Seit drei Wochen steht hier dementsprechend alles im Zeichen unseres Umzugs. Wir möchten selbstverständlich so schnell wie möglich einziehen, müssen dafür aber noch jede Menge organisieren. Aktuell setzt sich der Lieblingsmensch mit Umzugsunternehmen auseinander, damit wir bald einen festen Termin haben. Idealerweise schaffen wir es zu Anfang Juni. Parallel dazu misten wir bereits aus und planen die Einrichtung der neuen Wohnung, wozu auch zählt, welche Möbel wir kaufen müssen. Unsere derzeitige Wohnung hat ja nur 45 Quadratmeter, vieles, was wir für die neue brauchen, haben wir also noch gar nicht. Bisher hatte ich ja zum Beispiel kein Arbeitszimmer und dementsprechend auch keinen Schreibtisch.

Das ist alles wahnsinnig aufregend, wir genießen es, Pläne zu schmieden, To Dos abzuhaken und alles für unser neues Kapitel vorzubereiten. Leider ist die Organisation aber auch sehr zeitintensiv. Ich hatte ja zu Beginn des Jahres angekündigt, dass der Umzug bedeuten kann, dass ich alle Blogaktivitäten plötzlich einstellen muss. Nun ist es so weit, der Umzug ist Realität und rückt näher. Derzeit gelingt es mir noch, die Montagsfrage dazwischenzuschieben, doch ich gehe davon aus, dass ich in den kommenden Wochen kontinuierlich weniger Zeit fürs Bloggen haben werde.

Ich rechne daher damit, dass es auf dem wortmagieblog voraussichtlich bis Anfang Juli sehr ruhig bleiben wird. Ich bin optimistisch, dass ich nicht komplett aufhören muss, Beiträge zu posten, weil wir die Umzugsplanung bisher sehr strukturiert angehen und Wert darauf legen, Pausen einzulegen, aber ich kann nichts versprechen. Als kleines Trostpflaster kann ich euch schon mal verraten, dass ich vorhabe, eine Art Umzugsdokumentation zu schreiben. Schließlich ziehen wir mit etwa 2.000 Büchern um, was ja bereits ein Abenteuer für sich ist. Ob diese Reportage noch während oder erst nach dem Umzug online geht, weiß ich allerdings nicht. Alles eine Zeit- und Kapazitätenfrage, wie immer.

Damit landen wir jetzt auch schon bei der Montagsfrage der Woche von Sophia von Wordworld, die heute vom Büchernarr Frank stammt, denn vor einem Umzug mit ca. 2.000 Büchern stellt sich natürlich die Frage, ob die wirklich alle mit müssen oder ob es sich zu diesem Anlass nicht anbietet, auszusortieren – inklusive der Bücher, die auf dem SuB liegen.

Warum hängt Ihr an dem Buch auf Eurem SuB, das dort schon seit über zwei Jahren liegt?

Spüre ich da einen latenten Vorwurf in der Frage vom Büchernarr Frank? 😅 Nein, ich bin sicher, Frank ist tatsächlich nur um Verständnis bemüht, also helfe ich ihm gern und erkläre, wieso Bücher, die seit zwei Jahren oder länger darauf warten, von mir gelesen zu werden, für mich dennoch keine SuB-Leichen sind. Kurz zum Verständnis für diejenigen, die mit dem Begriff nichts anfangen können: Eine SuB-Leiche ist ein Buch, das schon sehr lange auf dem Stapel ungelesener Bücher einer Person liegt und kaum noch Chancen hat, je gelesen zu werden.

Ich habe einen sehr umfangreichen SuB. Das ist keine Neuigkeit, wer den wortmagieblog schon länger liest, weiß, dass ich die Anspannung vieler meiner Kolleg_innen hinsichtlich der Höhe ihres SuBs nicht teile, diesbezüglich enspannt bin und lieber mehr als weniger Auswahl habe. Aktuell liegen auf meinem SuB laut Goodreads 778 Bücher. Das entspricht etwa 40 % des gesamten Inhalts meiner Privatbibliothek, in der ungefähr 2.000 Bücher stehen.

Selbstverständlich habe ich diese fast 800 ungelesenen Bücher nicht alle in den letzten zwei Jahren gekauft. Die überwiegende Mehrheit befindet sich schon deutlich länger in meinem Besitz – manchmal drei, manchmal fünf und manchmal sogar mehr als 10 Jahre. Doch obwohl es von außen so wirken mag, als hätten diese „Old-Timer“ schlechte Karten, jemals meine nächste Lektüre zu werden, ist das in Wahrheit nicht der Fall. Ich bin sehr stolz darauf, dass die Länge des Aufenthalts auf meinem SuB überhaupt keinen Einfluss darauf hat, wann ich ein Buch lese. Alle erhalten immer dieselbe Chance. Deshalb gibt es bei mir keine SuB-Leichen und das kann ich mit Daten belegen.

Seit vier Jahren schlüssele ich meinen Jahresrückblicken auf, wie lange meine gelesenen Bücher des vergangenen Jahres vor der Lektüre auf meinem SuB lagen. Hier seht ihr die entsprechenden Diagramme der letzten drei Jahre (2021, 2022 und 2023):

SuB-Abbau der letzten drei Jahre

2021

2022

2023

Wie ihr seht, ist die Verteilung immer annährend gleich. Ich lese jedes Jahr mit zuverlässiger Regelmäßigkeit hauptsächlich Bücher, die mehr als ein Jahr auf meinem SuB lagen. Darin sind stets auch Bücher enthalten, für die ich in meiner Datenbank nicht einmal mehr ein Kaufdatum angeben kann, weil sie schon so lange bei mir wohnen. Ich dokumentiere Kaufdaten seit 2013 kontinuierlich – dementsprechend sind das Bücher, die vor 2013 bei mir eingezogen sind, also etwa 10 Jahre in meiner Bibliothek standen, bevor ich sie gelesen habe. Aufgrund der langen Wartezeit könnte man sie als SuB-Leichen bezeichnen, aber da ich sie genauso lese wie Bücher, die ich im selben Jahr gekauft habe, finde ich das nicht passend.

Ergo lässt sich Franks Frage für mich sehr leicht beantworten: Ich hänge an Büchern, die seit über zwei Jahren auf meinem SuB liegen, weil ich sie mit Sicherheit irgendwann lese. In meinem Leseverhalten ist das kein abstraktes, diffuses „Vielleicht will ich die Geschichte eines Tages doch lesen, also hebe ich das Buch lieber auf, als es auszusortieren“; es ist kein sinnloses Horten oder Festhalten an SuB-Leichen, die niemals zu meiner nächsten Lektüre befördert werden, sondern gelebte Realität. Ich ziehe Bücher von meinem SuB Neuzugängen regelmäßig vor, was die sogenannten Sub-Leichen einschließt.

Der normale Lebenszyklus eines Buches sieht bei mir wie folgt aus. Ich entdecke ein Buch, das mich interessiert, setze es auf meine Wunschliste und füge es meiner Beobachtungsliste bei Medimops hinzu. Dort steht es dann, bis es gebraucht zu einem aus meiner Sicht akzeptablen Preis verfügbar ist und ich es mit einer gewissen Dringlichkeit haben möchte. Das kann Wochen, Monate, manchmal aber auch Jahre dauern. Dadurch, dass ich meine Leseleidenschaft kaum finanzieren könnte, würde ich jedes Buch neuwertig kaufen, bin ich oft gezwungen, geduldig zu sein. Das führt dazu, dass der Rausch, den eine Neuentdeckung mit sich bringt, bei mir längst abgeflaut ist, wenn der Tag gekommen ist, an dem ich sie wirklich kaufe.

Darum ist es in den allermeisten Fällen so, dass ein Buch auch nach dem Kauf erst einmal für längere Zeit auf meinen SuB wandert. Nur ganz selten lese ich Neuzugänge sofort. Ich lasse den Reiz des Neuen bereits hinter mir, während ich darauf warte, dass das Buch günstig verfügbar ist, und lese Bücher daher fast nie nur deshalb, weil sie neu in meiner Sammlung sind. Ich lese sie, weil ich genau jetzt Lust auf genau diese Geschichte habe. Ich sage ja immer, dass jede Geschichte ihre Zeit hat. Daran glaube ich ganz fest und darum macht es mir gar nichts aus, wenn einige meiner „Old-Timer“ als SuB-Leichen bezeichnet werden, denn ich weiß es besser.

Ich finde es gut, dass ich mich so gut wie nie vom Reiz meiner Neuzugänge blenden lasse, weil das bedeutet, dass alle meine Bücher jederzeit dieselbe Chance erhalten, meine nächste Lektüre zu werden. Mein aktuelles Buch, „Blackbringer“ (Faeries of Dreamdark #1) von Laini Taylor, habe ich zum Beispiel am 05.04.2019 gekauft. Ich besitze es seit fast genau fünf Jahren und trotzdem wusste ich gestern Morgen einfach, dass es exakt das Buch ist, das ich jetzt lesen möchte. Es ist wie aus dem Nichts in meinem Kopf aufgeploppt.

Sowas erlebe ich immer wieder. Diese spontanen Eingebungen geben mir die Gewissheit, dass die Zeit für ein bestimmtes Buch reif ist, dass es meine literarischen Bedürfnisse erfüllen wird (sofern es gut ist) und ich bereit dafür bin. Das wäre nicht möglich, wenn ich Neuzugänge häufiger als meine „SuB-Leichen“ lesen würde, weil ich nie wüsste, ob der Rausch des Entdeckens und Kaufens meine Wahl beeinflusst. Ich glaube, dass ich dadurch bessere Lektüreentscheidungen für mich treffe – was nicht heißt, dass ich irgendjemanden verurteile, der_die das anders handhabt. Lesen ist individuell und ich sehe ein, dass der überwiegende Konsum von Neuzugängen Vorteile mit sich bringen kann. Nur für mich ist das nicht der richtige Weg. Ich bevorzuge SuB-Leichen. 😉

Warum haltet ihr an sogenannten SuB-Leichen fest?

Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen entspannten Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️

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