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Fazit zum Epos und Empfehlung
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In meiner Rezension von „Das verlorene Paradies“ habe ich mich bemüht, tief in die inhaltliche Ebene einzutauchen und zu analysieren, was ich in dem Epos vorgefunden und erkannt habe. Zum Abschluss dieses Blogprojekts möchte ich das siebte Kapitel nutzen, um meine persönliche Leseerfahrung zu resümieren und eine Empfehlung für euch zu formulieren. Lasst uns gemeinsam das große Finale bestreiten und die letzte offene Frage beantworten: Hat mir das Epos gefallen?
Ich habe lange gebraucht, um mir eine Meinung über „Das verlorene Paradies“ zu bilden. Ich musste sehr tief in die Analyse gehen, bevor ich erkennen konnte, warum das Epos brillant ist. Direkt nach der Lektüre war ich schlicht und ergreifend erschlagen von den über 10.000 Versen und dem überlebensgroßen Thema des Gedichts. Ich fühlte mich überrollt und überfordert, mein Kopf war leer. Ich konnte nicht einmal sagen, ob es mir gefallen hatte. Miltons Epos ist in jeder Dimension so gigantisch und monumental, dass es für mich zuerst unmöglich war, ein Urteil zu fällen.
Heute, mit dem Abstand einiger Monate und dank der zahllosen Informationen, die ich durch meine Recherchen sammeln konnte, bin ich in der Lage, meine Eindrücke von „Das verlorene Paradies“ differenziert zu bewerten.
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In meiner Rezension von „Das verlorene Paradies“ habe ich mich bemüht, tief in die inhaltliche Ebene einzutauchen und zu analysieren, was ich in dem Epos vorgefunden und erkannt habe. Zum Abschluss dieses Blogprojekts möchte ich das siebte Kapitel nutzen, um meine persönliche Leseerfahrung zu resümieren und eine Empfehlung für euch zu formulieren. Lasst uns gemeinsam das große Finale bestreiten und die letzte offene Frage beantworten: Hat mir das Epos gefallen?
Ich habe lange gebraucht, um mir eine Meinung über „Das verlorene Paradies“ zu bilden. Ich musste sehr tief in die Analyse gehen, bevor ich erkennen konnte, warum das Epos brillant ist. Direkt nach der Lektüre war ich schlicht und ergreifend erschlagen von den über 10.000 Versen und dem überlebensgroßen Thema des Gedichts. Ich fühlte mich überrollt und überfordert, mein Kopf war leer. Ich konnte nicht einmal sagen, ob es mir gefallen hatte. Miltons Epos ist in jeder Dimension so gigantisch und monumental, dass es für mich zuerst unmöglich war, ein Urteil zu fällen.
Heute, mit dem Abstand einiger Monate und dank der zahllosen Informationen, die ich durch meine Recherchen sammeln konnte, bin ich in der Lage, meine Eindrücke von „Das verlorene Paradies“ differenziert zu bewerten.
Fazit zu meiner Leseerfahrung
Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage, ob mir das Epos gefallen hat. Ich habe begriffen, dass ich zwischen meiner akuten Leseerfahrung und meiner Wahrnehmung nach der Lektüre unterscheiden muss. Würdet ihr mich fragen, ob mir das Lesen Spaß gemacht hat, müsste ich erwidern: Himmel, nein. Das war kein Vergnügen, das war Arbeit. Ich brauchte einen Schlachtplan für das Buch, ich musste bewusst Tricks anwenden, damit ich es überhaupt lesen konnte. Es war anstrengend und herausfordernd, sowohl handwerklich als auch inhaltlich. „Das verlorene Paradies“ bewegt sich auf intellektuellen, philosophischen und theologischen Sphären, die so weit von meinem Alltag entfernt sind, dass ich mir den Zugang diszipliniert erarbeiten musste.
Eine Geschichte in Versform wird für mich darüber hinaus nie den gleichen Lesefluss entstehen lassen wie eine Prosa-Geschichte. Genossen habe ich während der Lektüre nur die befriedigende Bestätigung, dass ich dem Epos doch gewachsen war und dieses Mal nicht scheitern würde. Ich war erleichtert, als ich durch war.
Spaß hatte ich erst, als ich begann, die Stationen von John Miltons Biografie sowie seine politischen und religiösen Ansichten mit „Das verlorene Paradies“ zu verknüpfen. Ich habe sehr viel über den Autor und seine historische Epoche gelesen, aber keine einzige vollwertige Interpretation des Epos. Andere Klassiker können interessierte Leser_innen nicht googeln, ohne sofort mit Analysen, Interpretationen und Theorien überschwemmt zu werden. Bei „Das verlorene Paradies“ ist das nicht so. Besonders die deutschen und englischen Wikipedia-Einträge sind sehr zurückhaltend hinsichtlich der Deutung des Werks.
Wer möchte, findet online natürlich Interpretationen, ich habe es jedoch bevorzugt, mir meine eigenen Gedanken zu machen, statt nur die Meinungen von anderen zu wiederholen. Es war aufregend, mein Kontextwissen auszubauen und basierend darauf Aspekte von „Das verlorene Paradies“ Schicht für Schicht freizulegen, die ich für wichtig erachte.
Fazit zum Epos
Nach der Lektüre und unabhängig von meiner akuten Leseerfahrung kann ich demnach sagen, dass ich „Das verlorene Paradies“ absolut faszinierend finde. Es beeindruckt mich zutiefst, wie subtil, penibel und facettenreich John Milton sein Epos gestaltete, das diesen Titel unwidersprochen verdient. Es ist ein Epos, in jeglicher Hinsicht. Das Feingefühl, die Detailschärfe innerhalb der Charakterisierungen der Figuren und ihrer Dynamiken sind absolut außergewöhnlich, weil Milton es wagte, einer religiösen Geschichte, die wahrscheinlich so alt ist wie die Zeit selbst, eine durch und durch menschliche, nahbare Note zu verleihen.
Porträtgemälde von John Milton während seines Studiums am Christ’s College
Mary Beale or Peter Lely, John Milton Christ's College, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Er schrieb nicht über stilisierte Ikonen, er schrieb über lebensnahe Persönlichkeiten, die den Verlauf ihrer miteinander verwobenen Schicksale durch ihre Bedürfnisse, Emotionen, Sehnsüchte, Eigenschaften und Entscheidungen mitbestimmen. Er betrachtete weder Luzifer noch Adam oder Eva eindimensional und bemühte sich redlich, ihre Motivationen ernsthaft zu erforschen.
Dadurch ist „Das verlorene Paradies“ wesentlich vielschichtiger, als ich erwartet hatte. Es ist nicht nur der Ausdruck von John Miltons religiösen Glaubenssätzen, sondern auch seiner humanitären sowie politischen Überzeugungen. Man sagt das gern im Kontext von Klassikern, aber in diesem Fall glaube ich es wirklich: John Milton war seiner Zeit weit voraus. Er hatte verstanden, dass sich die Welt nicht nur schwarz und weiß beschreiben lässt und erkannte die Schönheit von Grautönen. Er war ein Mann, der mutig und unbeirrbar für das eintrat, woran er glaubte.
Er glaubte an vieles, das an heutige Werte erinnert. Ich empfinde großen Respekt für ihn, seine politische Arbeit und sein Lebenswerk, in dem „Das verlorene Paradies“ einen besonderen Platz einnimmt. Ich bereue nicht, es endlich gelesen zu haben und von der Liste meiner persönlichen Leselebensziele streichen zu können. Obwohl es harte Arbeit war, hat es sich gelohnt, um zu verstehen, wie entscheidend John Milton und „Das verlorene Paradies“ für moderne Teufelsdarstellungen waren.
Es gibt eine Fortsetzung?
Titelseite von „Paradise Regained“ von John Milton
John Milton creator QS:P170,Q79759, ParadiseRegained, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Trotz dessen werde ich voraussichtlich davon absehen, auch die Fortsetzung „Paradise Regained“ bzw. „Das wiedergewonnene Paradies“ zu lesen. Oh ja, es gibt einen zweiten Band von 1671, in dem John Milton die Geschichte erzählt, wie Luzifer aka Satan versuchte, Jesus in der Wüste zu verführen. Obwohl „Das wiedergewonnene Paradies“ mit etwas mehr als 2.000 Versen deutlich kürzer ist als „Das verlorene Paradies“, erschöpft und demotiviert mich bereits der Gedanke an die Lektüre. Ich habe keine Lust, noch einmal so viel Aufwand für ein Buch zu betreiben, das mich eigentlich nicht interessiert.
Ich bin auf dieses Werk nicht neugierig, weil ich diesem nicht die gleiche kulturhistorische Signifikanz zurechne und auch keine Hinweise darauf entdecken konnte, dass die Literaturwissenschaft das anders sehen würde. „Das wiedergewonnene Paradies“ zählt nicht zu meinen Leselebenszielen – auf dieser Liste stehen stattdessen ganz andere Herausforderungen, für die ich wahrscheinlich wieder Leseschlachtpläne entwickeln muss, zum Beispiel „Die göttliche Komödie“ von Dante. Mir dann „Das wiedergewonnene Paradies“ ans Bein zu binden, obwohl ich es eigentlich gar nicht lesen möchte, erscheint mir sinnbefreit.
Aber wer weiß, vielleicht sehe ich das in 20 Jahren völlig anders. Es heißt ja nicht grundlos „Sag niemals nie“. Sollte ich „Das wiedergewonnene Paradies“ doch irgendwann lesen wollen, weiß ich jetzt zumindest, wie ich es lesen kann. Das war vermutlich der entscheidendste positive Effekt meiner Lektüre von „Das verlorene Paradies“: Ich habe herausgefunden, welche konkreten Maßnahmen mir helfen, Bücher zu lesen, die sich nicht ohne Weiteres in meinen Alltag integrieren lassen, die ich nicht mal eben zwischendurch lesen kann. Diese Erkenntnis nehme ich mit. Sie wird in Zukunft Gold wert sein, wenn ich mich bereit fühle, mir andere Klassiker vorzunehmen, die ähnlich fordernd und anstrengend sind wie „Das verlorene Paradies“.
Titelseite von „Paradise Regained“ von John Milton
John Milton creator QS:P170,Q79759, ParadiseRegained, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Muss man „Das verlorene Paradies“ gelesen haben?
Zum Schluss bleibt mir nun nur noch, eine Empfehlung auszusprechen. Möchte ich euch ans Herz legen, „Das verlorene Paradies“ selbst zu lesen?
Nein. So lohnend, erhellend und faszinierend die Lektüre für mich vor allem durch die anschließende Auseinandersetzung war, ich möchte nicht so weit gehen, euch dieses aus über 10.000 Blankversen bestehende, über 350 Jahre alte Epos uneingeschränkt zu empfehlen. Ich finde nicht, dass es ein Klassiker ist, den man „gelesen haben muss“ und ich bin auch nicht der Meinung, dass ihr etwas verpasst, wenn ihr bei diesem aussetzt. Ich habe „Das verlorene Paradies“ gelesen, weil ich eine persönliche Geschichte damit habe, durch die das Buch auf meiner Leselebensliste gelandet ist. Mich haben mein Ehrgeiz und mein Interesse für Teufelsdarstellungen angetrieben. Wer diese Motivationen nicht teilt, kann auf die Lektüre verzichten, ohne schlaflose Nächte haben zu müssen.
Solltet ihr hingegen neugierig sein, eine Vorliebe für Gedichte haben oder euch ebenfalls fragen, wo die Wurzeln unserer modernen Teufelsfiguren liegen, kann ich euch ermutigen, es mit „Das verlorene Paradies“ zu versuchen. Es ist lesbar. Es ist bezwingbar. Ja, ich weiß, 10.000 Blankverse wirken einschüchternd. Oh boy, und wie ich das weiß. Es hat nicht grundlos viele Jahre gedauert, bevor ich dieses Leselebensziel abhaken konnte. Aber wenn ich es schaffen konnte, könnt ihr das auch.
Trotzdem möchte ich euch empfehlen, euch im Voraus genau zu überlegen, was ihr für die Lektüre braucht. Denkt darüber nach, wie ein so langes und altes Gedicht Raum in eurem Alltag finden kann. Seid euch darüber bewusst, dass „Das verlorene Paradies“ mit dem Großteil der Bücher, die ihr sonst gern lest, wahrscheinlich nicht vergleichbar ist. Plant die Lektüre und findet Maßnahmen, die euch den Zugang ermöglichen und erleichtern. Ich habe euch berichtet, was mir geholfen hat. Vielleicht sind meine Werkzeuge für euch hilfreich, vielleicht braucht ihr völlig andere. Was auch immer vielversprechend für euch klingt, bestückt zuerst euren Werkzeugkoffer und beginnt dann die Lektüre. Macht es besser als ich und sammelt keine vermeidbaren negativen Erfahrungen.
Mit diesem gut gemeinten Rat möchte ich diese Beitragsreihe an dieser Stelle beenden. Ich danke euch dafür, dass ihr meinen Ausführungen geduldig gefolgt seid und bin gespannt, ob der_die eine oder andere unter euch nun entschlossen ist, „Das verlorene Paradies“ ebenfalls zu lesen. Lasst es mich gern wissen, falls ihr mit dem Gedanken spielt – das interessiert mich ehrlich. Ebenso interessiert es mich, ob ihr nach meinem Blogprojekt überzeugt seid, dass ihr „Das verlorene Paradies“ nie auch nur anrühren werdet. Teilt eure Meinung mit mir, ich bin neugierig!
Was auch immer ihr entscheidet – für mich wäre es bereits eine große Ehre, wenn ihr euch künftig an John Milton erinnert, sollte euch mal wieder jemand bitten, an England zu denken.
Alles Liebe,
Elli ❤️
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