Montagsfrage: Ein Herz fuer Selfpublishing?

Hallo ihr Lieben 😊

Ich muss euch heute leider beichten, dass sich mein Bericht zum African Book Festival 2022 noch etwas verzögert. Obwohl ich gestern fast den ganzen Tag daran geschrieben habe, bin ich immer noch nicht fertig. Die vergangene Woche war voller, als mir im Voraus bewusst war, deshalb habe ich mich letzten Montag wohl etwas überschätzt, als ich ihn für diesen Dienstag ankündigte. Dafür habe ich nun aber zumindest die Genehmigung der Festivalleitung, die offiziellen Fotos in meinem Beitrag zu verwenden. Damit kann ich euch hoffentlich auch visuell einen nachvollziehbaren Eindruck meiner Erlebnisse bieten können. 😊

Ansonsten war die letzte Woche für mich hingegen sehr erfolgreich. Saverio hat seine Furcht vor der U-Bahn überwunden und ist am Sonntag zum ersten Mal eine Station mit uns gefahren. Für euch mag das sehr banal klingen, für uns ist das aber ein echter Durchbruch und großer Sieg. Noch vor einer Woche hatte er solche Angst vor dem U-Bahnhof, dass er nicht mal die Treppen runtergehen wollte. Wenn er so weiter macht, kann ich ihn sehr bald überallhin mitnehmen, was mir meine Flexibilität zurückgibt. Dann kann er mich zur Arbeit begleiten, zu meiner Familie, zu Treffen mit Freunden. Das ist einfach großartig.

Auch sonst beweist er mit jedem Tag mehr, wie clever, gelehrig und brav er ist. Wir haben letzte Woche mit Bordsteintraining angefangen, damit er lernt, an der Straße stehen zu bleiben und nicht einfach weiterzugehen. Das klappt jetzt schon sehr gut, meistens erkennt er, dass er anhalten muss und setzt sich dann neben mein linkes Bein. Mittlerweile können wir ihn im Park sogar für kurze Strecken ableinen. Er ist noch nicht so zuverlässig abrufbar oder aufmerksam, dass wir ganze Gassigänge ohne Leine machen könnten, aber das wird sicher nicht mehr lange dauern. Er ist wirklich ein kleiner Held. 😍

Vom Hundemama-Glück kommen wir jetzt aber mal zu den Büchern und schauen, was Sophia von Wordworld zum Wochenstart in der aktuellen Montagsfrage wissen möchte.

Selfpublishing-Support-Runde: Welche drei unbekannten Autor_innen möchtet Ihr der Community ans Herz legen?

Ich kenne mich in der Welt des Selfpublishing nicht besonders gut aus. Das liegt nicht daran, dass mich Autor_innen, die im Selbstverlag veröffentlichen, gar nicht interessieren würden, es hat eher damit zu tun, dass mein Fokus anders ausgerichtet ist. Ich kann nicht allen Ecken der modernen Literatur dieselbe Aufmerksamkeit schenken, das geht einfach nicht. Da ich mich hauptsächlich auf Fantasy und Science-Fiction konzentriere und versuche, in diesem Bereich zumindest ansatzweise up to date zu bleiben, habe ich normalerweise keine Ahnung, was in der Selfpublishing-Szene abgeht und welche Bücher sowie Schriftsteller_innen als das neue große Ding gehandelt werden.

Doch wie das so ist, wenn man so genrefixiert ist wie ich, stolpere ich natürlich doch hin und wieder über Werke aus dem Selfpublishing. Schnittmenge lautet das Zauberwort. Deshalb möchte ich euch heute drei Autor_innen vorstellen, die Fantasy und Science-Fiction im Selbstverlag veröffentlichen. Meine Auflistung ist chronologisch nach dem Datum geordnet, an dem ich sie ausgelesen habe. Sie stellt kein Ranking dar.

Cover des Buches "Balam, Spring" von Travis M. Riddle

Im Juni dieses Jahres habe ich „Balam, Spring“ (Ustlian Tales #1) von Travis M. Riddle gelesen und war absolut begeistert. Der Reihenauftakt ist ein Juwel des Selfpublishing, das beweist, dass nicht alle Bücher, die eigenständig von Autor_innen auf den Markt gebracht werden, von schlechter Qualität sind. Es handelt sich um einen spannenden Genre-Mix aus Krimi und High Fantasy, der im Laufe der Handlung einen interessanten „Dr. House“-Twist erfährt und mit einem wundervollen, positiven Ende überzeugt. Ich habe mich während der Lektüre sehr wohl gefühlt. Besonders beeindruckt war ich davon, dass die Geschichte ganz ohne Antagonist_in auskommt. Das ist ungewöhnlich und nicht das, was man zu Beginn erwartet.

„Balam, Spring“ ist nicht perfekt, denn es nimmt nur langsam Fahrt auf und es gab eine Figur, deren Rolle ich bis zum Schluss nicht völlig durchblickt habe, aber Travis M. Riddle ist definitiv einer der talentierteren Selfpublishing-Schriftsteller_innen und nicht nur eine_r von denen, die veröffentlichen, weil ihre Mutter ihre Arbeit ja so großartig findet. Er hat jede Menge Potential und ich habe die lose Reihenfortsetzung „Spit and Song“ bereits auf meinen Kindle geladen.

Cover des Buches "The Very Ugly Duckling" von Christopher Nuttall

Meine zweite Empfehlung aus dem weiten Land des Selfpublishing ist Christopher Nuttall. Ich habe ihn als Autor der „Bookworm“-Reihe kennengelernt, zuletzt rezensiert habe ich den zweiten Band „The Very Ugly Duckling“. Diese Reihe erscheint bei dem kleinen Indie-Verlag Elsewhen Press, zählt also streng genommen nicht zum Selfpublishing. Ein Besuch auf seiner Website zeigt jedoch, dass Nuttall durchaus ein Selfpublisher ist. Er stellt viele seiner Werke für kleines Geld auf Amazon zur Verfügung (lesbar sind sie jedoch auf allen Geräten, da er bewusst keine technischen Beschränkungen vornimmt) und bietet sogar eine Auswahl kostenlos zum Download direkt auf seiner Website an.

Spezialisiert ist er auf Fantasy und Science-Fiction. Ich schätze ihn als Schriftsteller, der seine Ideen sehr ernsthaft verfolgt und konsequent umsetzt. Bisher habe ich noch keines seiner Bücher aus dem Selbstverlag gelesen, ich bin dank meiner Erfahrungen mit „Bookworm“ allerdings optimistisch, dass ich irgendwan herausfinden werde, ob er mich auch ohne professionellen Verlag im Rücken überzeugen kann. Es beeindruckt mich einfach immer wieder, wenn Autor_innen so freigiebig mit ihren Geschichten umgehen.

Cover des Buches "The Very Ugly Duckling" von Christopher Nuttall
Cover des Buches "Beyond Redemption" von Michael R. Fletcher

Zuletzt möchte ich euch noch einen Autor vorstellen, dessen Karriere als Schriftsteller eine wichtige Lektion enthält: Michael R. Fletcher. Fletchers Debütroman „Beyond Redemption“ (Manifest Delusions #1) erschien ganz klassisch bei einem großen Verlag, Harper Voyager. Leider handelt es sich jedoch um ein Buch, das sehr tief im Subgenre Grimdark angesiedelt ist und dementsprechend kein sensationeller Erfolg war. Die Verkaufszahlen waren zu niedrig, weshalb Fletcher keinen Vertrag mit Harper Voyager über die Fortsetzungen der Trilogie abschließen konnte. Das hielt ihn aber nicht auf, seinen Traum weiterzuverfolgen. Den zweiten Band „The Mirror’s Truth“ veröffentlichte er im Selfpublishing, für das Finale „Swarm and Steel“ fand er einen kleinen Imprint.

Die Erfahrung mit „The Mirror’s Truth“ scheint für ihn sehr wertvoll gewesen zu sein, denn soweit ich es anhand einer Stichprobe beurteilen kann, erscheinen seine neueren Werke nach „Swarm and Steel“ alle im Selfpublishing. Er mag heute kein Vollzeitautor mehr sein können, doch er hat nie aufgegeben und arbeitet noch immer fleißig daran, sich einen Namen zu machen.

Dabei möchte ich ihn gern unterstützen, sobald ich „Manifest Delusions“ abgeschlossen habe und werde seinen Selbstveröffentlichungen bestimmt auskundschaften. Was ich an dieser Geschichte liebe, ist, dass wir als Leser_innen und anstrebende Autor_innen daraus mitnehmen können, dass Selfpublishing keine Notlösung und kein Misserfolg sein muss. Viele Wege führen nach Rom, auch auf dem Buchmarkt. Selfpublishing kann eine Chance sein. Ha, was für ein Schlusssatz.

Welche Selfpublishing-Autor_innen könnt ihr heute empfehlen?

Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen hervorragenden Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️

Bewerte diesen Beitrag!