Cover des Buches "Savage Drift" von Emmy Laybourne

Titel: „Savage Drift“

Reihe: Monument 14 #3

Autor_in: Emmy Laybourne

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 305 Seiten

Verlag: Square Fish

Sprache: Englisch

ISBN-10: 1250063078

Genre: Science-Fiction > Postapokalypse > Young Adult

Ausgelesen: 07.05.2021

Bewertung: ★★☆☆☆

„Monument 14“ war von Anfang an als Trilogie geplant. Allerdings hatte die Autorin Emmy Laybourne ursprünglich andere Pläne für die Geschichte als ihr Verlag. Als sie ihr Konzept für den Auftakt „Monument 14“ anbot, enthielt es bereits Handlungslinien für einen zweiten und dritten Band. Ihre Ideen kamen gut an und sie erhielt einen Vertrag – unter der Bedingung, dass alle skizzierten Entwicklungen Teil des ersten Bandes wurden. Emmy Laybourne freute sich über diese Chance und zerbrach sich nicht den Kopf darüber, was dies für ihre Geschichte bedeutete.

Das wurde ihr erst bewusst, während sie „Sky on Fire“ schrieb. Der zweite Band ergab sich aus „Monument 14“, aber was, wenn ihr Verlag auch noch einen dritten Band beauftragte? Erst, als sie den Epilog von „Sky on Fire“ schrieb, wusste sie plötzlich, wie die Geschichte weitergehen sollte. Und das war gut so, denn nachdem „Sky on Fire“ 2013 erschien, wünschte sich ihr Verlag tatsächlich einen finalen dritten Band, den sie dank ihres Geistesblitzes bereits ein Jahr später unter dem Titel „Savage Drift“ veröffentlichte.

Josie lebt. Sie wird in einem Gefängnis der Regierung für Menschen mit Blutgruppe 0 festgehalten. Sobald die Nachricht des Überlebens ihrer Freundin die Monument 14 erreicht, sind alle in heller Aufregung. Vor allem Niko ist fest entschlossen, sofort eine Rettungsmission zu starten. Doch ihre Gruppe befindet sich in einem Flüchtlingscamp in Kanada – und Josie in Missouri.

Trotzdem müssen sie einen Weg finden. Nicht nur für Josie, die alles opferte, um sie zu schützen, sondern auch für Astrid und ihr ungeborenes Baby. Immer wieder verschwinden schwangere Frauen spurlos, nachdem sie untersucht wurden. Gerüchten zufolge ist auch dafür die Regierung verantwortlich.

Gemeinsam haben die Monument 14 schon vieles durchgestanden. Aber können sie es wirklich mit der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika aufnehmen

Josie lebt. Sie wird in einem Gefängnis der Regierung für Menschen mit Blutgruppe 0 festgehalten. Sobald die Nachricht des Überlebens ihrer Freundin die Monument 14 erreicht, sind alle in heller Aufregung. Vor allem Niko ist fest entschlossen, sofort eine Rettungsmission zu starten. Doch ihre Gruppe befindet sich in einem Flüchtlingscamp in Kanada – und Josie in Missouri.

Trotzdem müssen sie einen Weg finden. Nicht nur für Josie, die alles opferte, um sie zu schützen, sondern auch für Astrid und ihr ungeborenes Baby. Immer wieder verschwinden schwangere Frauen spurlos, nachdem sie untersucht wurden. Gerüchten zufolge ist auch dafür die Regierung verantwortlich.

Gemeinsam haben die Monument 14 schon vieles durchgestanden. Aber können sie es wirklich mit der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika aufnehmen?

„Savage Drift“: Abschluss mit Hängen und Würgen

Ich habe „Savage Drift“ direkt nach „Sky on Fire“ gelesen. Das habe ich nicht getan, weil ich den zweiten Band so herausragend fand – in meiner Rezension habe ich beschrieben, dass es eine unterhaltsame, aber durchschnittliche Postapokalypse ist – oder weil ich es vor Neugier nicht aushielt. Nein, ich habe sofort weitergelesen, weil ich mich aufgrund der unübersehbaren strukturellen Ähnlichkeiten zum ersten Band „Monument 14“ mit dem Gefühl trug, nicht wirklich Fortschritte in der Geschichte gemacht zu haben. Ich wollte neue Impulse und die habe ich in „Savage Drift“ auch bekommen. Nur fielen diese leider nicht so aus, wie ich es mir gewünscht hätte.

Meiner Meinung nach ist „Savage Drift“ ein Finale, das Emmy Laybourne inszenierte, um ihre Figuren vor dem unausweichlichen Happy End (es ist typische Young Adult-Literatur, natürlich gibt es ein Happy End) noch durch möglichst viele brennende Reifen springen zu lassen. Ich fand das erstaunlich, denn inhaltlich war diese Fortsetzung nur in Bezug auf Josie notwendig. Sie ist die einzige, deren Schicksal am Ende von „Sky on Fire“ ungeklärt bleibt. Die restliche Gruppe hätte Emmy Laybourne einfach in Ruhe lassen können und sollen.

Ich konnte die gesamte Handlungslinie rund um Dean, Astrid, Jake und Niko nicht nachvollziehen. Wieder schlüpft Emmy Laybourne in Deans Ich-Perspektive und etabliert aus seiner Sicht eine diffuse, nicht näher definierte Bedrohungslage für die schwangere Astrid. Angeblich entführt die US-amerikanische Regierung regelmäßig werdende Mütter, die den chemischen Kampfstoffen ausgesetzt waren, um Tests an ihnen durchzuführen. Wieso und wofür oder wie diese Tests aussehen, wird nie schlüssig aufgeklärt.

Dennoch hat Astrid eine Heidenangst davor und riskiert auf der Reise nach Missouri lieber das Leben ihres Babys und ihr eigenes, als einmal nachzufragen. Ihre Furcht wird indirekt durch Josie bestätigt, die im Gefängnis ebenfalls diesen mysteriösen Tests unterzogen werden soll und sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt.

Auf mich wirkte es daher, als wäre die Grundlage von „Savage Drift“ eine völlig absurde, nebulöse Verschwörungserzählung, die jeglicher Logik entbehrt. Das empfand ich als besonders ärgerlich, weil sich im Verlauf des Buches herausstellt, dass die abenteuerliche Rettungsmission keinen Mehrwert hat. Für die Geschichte war das ganze Drama rund um Deans und Astrids Gruppe überflüssig. Ich verstehe deshalb nicht, wieso Emmy Laybourne sie überhaupt wieder hinausschickte und zwang, die Sicherheit des Flüchtlingslagers zu verlassen.

Ich bin mir sicher, dass „Savage Drift“ davon profitiert hätte, hätte sich Emmy Laybourne überwinden können, sich von Dean als Ich-Erzähler zu trennen und sich ausschließlich auf Josie zu konzentrieren. Das hätte natürlich bedeutet, dass sie ihren Handlungsstrang deutlich ausführlicher, detaillierter und gehaltvoller hätte gestalten müssen. Ich fand ihren Aufenthalt in dem Gefängnis nicht abwechslungsreich genug.

Sobald ich begriffen hatte, dass sie zwischen lauter aggressiven Nullern (Blutgruppe 0) und Wärter__innen überleben muss, verlor das Szenario für mich schnell den Thrill. Stattdessen begann ich, mich zu fragen, was eigentlich der Plan für diese Menschen ist. Die Regierung kann sie ja nicht ewig dort festhalten, das Gefängnis ist nur eine Übergangslösung. Leider erklärt Emmy Laybourne auch das nicht.

Für mich steht völlig außer Frage, dass „Monument 14“ einen dritten Band brauchte. Die Geschichte verlangte nach einem Abschluss – den liefert „Savage Drift“ meiner Meinung nach allerdings nur mit Hängen und Würgen. Hintergrund, Motivation und Verbindung der beiden Handlungslinien sind fadenscheinig und ergeben wenig Sinn, das Worldbuilding ist voller Löcher, die meisten Figuren erfahren keine echte Entwicklung und das Ende überfiel mich völlig abrupt, was unglaubwürdig wirkte. Ich halte „Savage Drift“ daher für den schwächsten Band der Trilogie.

Vielleicht hätte Emmy Laybourne doch schon etwas eher über das Finale ihrer Geschichte nachdenken sollen – und nicht erst im Epilog des Vorgängers „Sky on Fire“.

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