Cover des Buches "Record of a Spaceborn Few" von Becky Chambers

Titel: „Record of a Spaceborn Few“

Reihe: Wayfarers #3

Autor_in: Becky Chambers

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 358 Seiten

Verlag: Hodder & Stoughton

Sprache: Englisch

ISBN-10: 1473647614

Genre: Science-Fiction > Space Opera

Ausgelesen: 23.04.2021

Bewertung: ★★★★★

Die ersten Ideen für die „Wayfarers“-Reihe entwickelte Becky Chambers während ihrer College-Zeit. Sie notierte sie in Notizbüchern, auf Papierschnipseln und Post-its und sammelte alles in einer Kiste. Jahrelang ging das so, bis ihre Sammlung eine kritische Masse erreichte und sie feststellte, dass sie entweder aufhören oder ihre Ideen endlich nutzen musste. Sie entschied sich für die zweite Variante und schrieb den ersten Band „The long way to a small angry planet“. Der zweite Band „A Closed and Common Orbit“ entstammte ebenfalls dieser Kiste.

Erst mit „Record of a Spaceborn Few” ließ Becky Chambers die Ideen-Kiste hinter sich. Sie wollte etwas Neues ausprobieren und die Exodus-Flotte besuchen. In den beiden Vorgängern wurde die Raumschiffflotte, mit der die Menschheit einst die Erde verließ, bereits mehrfach angesprochen – es wurde Zeit, sie kennenzulernen.

Als die sterbende Erde sie nicht mehr versorgen konnte, rissen die Menschen ihre Städte nieder. Glas und Metall wurden gesammelt, eingeschmolzen und in Form gegossen. In einem verzweifelten Akt nie dagewesener Einigkeit erbauten sie aus den Ruinen ihrer Spezies 32 Raumschiffe und verließen ihren Planeten für die Hoffnung einer ungewissen Zukunft.

Generationen später leben ihre Nachfahr_innen noch immer auf der Exodus-Flotte. Doch die Schiffe sind alt und primitiv. Sie waren nie als dauerhafte Lösung gedacht. Ohne die großzügige Unterstützung der Galaktischen Union hätte die Menschheit nicht überlebt. Selbst mit ihrer Hilfe kann sich die Flotte nicht mit den fortschrittlichen Städten anderer Spezies messen. Viele Exodaner_innen suchen auf Planeten nach einer neuen Heimat. Der sensible Kreislauf, der ihre Gemeinschaft jahrhundertelang schützte, droht, aus dem Gleichgewicht zu geraten.

Vor langer Zeit war die Exodus-Flotte die einzige Hoffnung der Menschheit. Aber was ist sie heute? Ein Relikt der Vergangenheit, das aufgegeben werden sollte – oder die kostbare Erinnerung an die kollektive Identität einer gesamten Spezies?

Als die sterbende Erde sie nicht mehr versorgen konnte, rissen die Menschen ihre Städte nieder. Glas und Metall wurden gesammelt, eingeschmolzen und in Form gegossen. In einem verzweifelten Akt nie dagewesener Einigkeit erbauten sie aus den Ruinen ihrer Spezies 32 Raumschiffe und verließen ihren Planeten für die Hoffnung einer ungewissen Zukunft.

Generationen später leben ihre Nachfahr_innen noch immer auf der Exodus-Flotte. Doch die Schiffe sind alt und primitiv. Sie waren nie als dauerhafte Lösung gedacht. Ohne die großzügige Unterstützung der Galaktischen Union hätte die Menschheit nicht überlebt. Selbst mit ihrer Hilfe kann sich die Flotte nicht mit den fortschrittlichen Städten anderer Spezies messen. Viele Exodaner_innen suchen auf Planeten nach einer neuen Heimat. Der sensible Kreislauf, der ihre Gemeinschaft jahrhundertelang schützte, droht, aus dem Gleichgewicht zu geraten.

Vor langer Zeit war die Exodus-Flotte die einzige Hoffnung der Menschheit. Aber was ist sie heute? Ein Relikt der Vergangenheit, das aufgegeben werden sollte – oder die kostbare Erinnerung an die kollektive Identität einer gesamten Spezies?

„Record of a Spaceborn Few”: Was es bedeutet, ein Mensch zu sein

Wie macht Becky Chambers das nur? Wie gelingt es ihr, diese wundervollen Bücher zu schreiben, die mein Herz so mühelos erreichen und mich bis in die Grundfesten meiner Seele berühren? „Record of a Spaceborn Few“ ist meiner Meinung nach der bisher beste Teil der „Wayfarers“-Reihe. Es ist der ehrlichste, herzlichste und selbstkritischste Band, weil die Autorin darin zu den Wurzeln ihrer Geschichte reist.

Nachdem sie in den zwei Vorgängerbänden „The long way to a small angry planet“ und „A Closed and Common Orbit” vor allem alternative, nicht menschliche Lebens- und Beziehungskonzepte untersuchte, geht es in „Record of a Spaceborn Few“ um die Nachfahr_innen derjenigen, die einst die Erde verließen, um zwischen den Sternen eine neue Heimat zu finden: Die Menschen der Exodus-Flotte.

Zum Zeitpunkt der Handlung von „Record of a Spaceborn Few“ liegt die Emigration bereits viele Generationen zurück. Die Bewohner_innen der Flotte fanden Lösungen für alle größeren Hürden, die das Dasein auf einem Raumschiff mit sich bringt, sind jedoch fundamental darauf angewiesen, dass jede einzelne Person gleichermaßen mitzieht. An Bord der Asteria erleben wir einen ultrakonsequenten Wiederverwertungskreislauf, in dem nichts verschwendet oder weggeworfen und alles fair ver- und geteilt wird. Ich konnte mir den zynischen Gedanken, dass die Menschheit die Erde erst zerstören musste, um endlich zu lernen, wirklich nachhaltig zu leben, nicht verkneifen.

Die Erbauer_innen der Exodus-Flotte berücksichtigten alle grundlegenden menschlichen Bedürfnisse, darüber hinaus bieten die Schiffe allerdings wenig Luxus. Sie ermöglichen ein angenehmes Leben, Träume, Wünsche oder Sehnsüchte erfüllen sie hingegen nicht. In der Gegenwart von „Record of a Spaceborn Few“ sind die fliegenden Städte zudem alt. Vieles ist baufällig, tausend Mal geflickt und umfunktioniert. Immer mehr Exodaner_innen verlassen die Flotte, Häuser stehen leer und Arbeitskräfte werden dringend benötigt.

Inmitten dieses Settings treffen wir Tessa, Ashbys Schwester, die uns in „The long way to a small angry planet“ schon kurz begegnete. Mit Tessa errichtet Becky Chambers eine Brücke zu den Vorgängerbänden, die ihren Leser_innen den Einstieg in den dritten Band erleichtert und an deren Seite ich mich in bester Gesellschaft befand, um die übrigen, neuen Figuren von „Record of a Spaceborn Few“ kennenzulernen. Wie nicht anders zu erwarten, schloss ich sie alle rasend schnell ins Herz und begleitete sie gern bei ihren Alltagsherausforderungen.

Durch sie verstand ich, dass jedes Schiff der Flotte ein hochsensibles, in sich geschlossenes System darstellt, das eigentlich nicht robust genug ist, um gravierende Veränderungen zu verkraften. Veränderungen sind durch den Kontakt mit anderen Spezies der Galaktischen Union jedoch nicht zu vermeiden. Externe Einflüsse destabilisieren das empfindliche Gleichgewicht der Flotte und stellen die Erinnerungen der Exodaner_innen an die Erde in Frage, an denen sie festhalten, obwohl niemand in „Record of a Spaceborn Few“ tatsächlich noch auf der Erde wandelte. In ihren Herzen tragen sie noch immer das Erbe ihres Heimatplaneten und das transgenerationale Trauma, ihn verlassen zu müssen.

Vielleicht klingt all das für euch nicht außergewöhnlich. Ich verstehe das, auch mir erscheinen die reinen Fakten, die ich über „Record of a Spaceborn Few“ berichten kann, ziemlich durchschnittlich. Und doch schaffte es Becky Chambers mit diesem Buch, mich deutlich spüren zu lassen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.

Ich empfand mich beim Lesen extrem intensiv als Teil dieses Sets von Eigenschaften, Prioritäten und Emotionen, das alle Menschen miteinander verbindet. Ich fühlte mich lebendig, dankbar, zugehörig und dermaßen nicht allein, dass sich in meinem Inneren eine Wärme ausbreitete, die mich gleichzeitig glücklich stimmte und mir die Tränen in die Augen trieb. Es gibt viele Gründe, sich für unsere Spezies zu schämen. Aber „Record of a Spaceborn Few“ erinnerte mich daran, dass es auch viele Gründe gibt, unsere Menschlichkeit zu feiern.

Mir machte „Record of a Spaceborn Few” unglaublich viel Mut, dass wir eines Tages lernen können, unsere egoistische Kurzsicht hinter uns zu lassen und das enorme Potenzial zu nutzen, das in uns schlummert. Wir sind als Menschen so viel mehr als brutale Aggressor_innen, wir sind fähig zu atemberaubender Güte, Selbstlosigkeit, Fürsorge und Liebe. Als Gemeinschaft können wir wahrhaft Großes vollbringen. Ich glaube, ich war noch nie so stolz darauf, ein Mensch zu sein, wie nach „Record of a Spaceborn Few“.

Für mich war die Lektüre des dritten Bandes der „Wayfarers“-Reihe eine perfekte Leseerfahrung. Ich war zutiefst bewegt und gerührt, habe viel gelächelt und ein bisschen geweint. Deshalb bin ich wahnsinnig euphorisch, dass „Wayfarers“ keine Trilogie ist, wie ich lange Zeit annahm. Becky Chambers hat einen letzten, vierten Band geschrieben: „The Galaxy, and the Ground Within“. Ich kann es kaum erwarten, dieses Finale in meine Finger zu bekommen.

Danke, Becky Chambers, für sensationelle Science-Fiction-Romane, die vor Positivität strahlen und sich jedes Mal in mein Herz stehlen.

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