Cover des Buches "Ready Player Two" von Ernest Cline

Titel: „Ready Player Two“

Reihe: Ready Player One #2

Autor_in: Ernest Cline

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 366 Seiten

Verlag: Century

Sprache: Englisch

ISBN-10: 1780897448

Genre: Science-Fiction > Dystopie

Ausgelesen: 12.12.2020

Bewertung: ★★★★☆

Als ich im September 2020 von der für November geplanten Veröffentlichung von „Ready Player Two“ erfuhr, war ich völlig aus dem Häuschen. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber knapp 10 Jahre nach dem Erscheinen eines angeblichen Einzelbandes rechne ich normalerweise nicht mit einer Fortsetzung. Wäre „Ready Player One“ nicht verfilmt worden, hätte es „Ready Player Two“ vielleicht auch nie gegeben.

Ernest Cline hatte sich zwar in der Handlung seines Debüts Hintertüren offengelassen, aber die tatsächliche Inspiration für das Sequel fand er erst am Set der Verfilmung von 2018. Trotzdem handelt es sich ausdrücklich um eine Fortsetzung des Romans, nicht des Films. Aber das heißt ja nicht, dass „Ready Player Two“ nicht ebenfalls verfilmt werden könnte, nicht wahr? 😉

Sein Sieg in James Hallidays verrückter virtueller Schnitzeljagd machte Wade Watts über Nacht zum Erben eines Milliardenunternehmens. All seine Träume wurden wahr. Er ist reich, berühmt und der Inhaber von OASIS, dessen Erfolgsgeschichte mit Wades Übernahme neue Superlative erreichte. Denn nur wenige Tage nachdem er Hallidays Easteregg fand, entdeckte er in einer gut gesicherten Kammer eine revolutionäre Technologie namens ONI, die die Welt und OASIS für immer veränderte.

Doch der Release hatte einen unerwarteten Nebeneffekt. Auf James Hallidays Website erschien ein weiteres Rätsel, die Einladung zu einer weiteren Schnitzeljagd. Damals war Wade überzeugt, die kryptische Botschaft im Handumdrehen zu knacken. Zwei Jahre später ist er der Verzweiflung nahe. Erst ein Tipp aus der Community bringt ihn auf die richtige Spur. Er erfüllt die erste Mission – und löst damit eine Kette von Ereignissen aus, die Millionen Menschen das Leben kosten könnte. Er muss das Rätsel entschlüsseln, bevor auch ihm zwei Worte drohen: Game Over.

Sein Sieg in James Hallidays verrückter virtueller Schnitzeljagd machte Wade Watts über Nacht zum Erben eines Milliardenunternehmens. All seine Träume wurden wahr. Er ist reich, berühmt und der Inhaber von OASIS, dessen Erfolgsgeschichte mit Wades Übernahme neue Superlative erreichte. Denn nur wenige Tage nachdem er Hallidays Easteregg fand, entdeckte er in einer gut gesicherten Kammer eine revolutionäre Technologie namens ONI, die die Welt und OASIS für immer veränderte.

Doch der Release hatte einen unerwarteten Nebeneffekt. Auf James Hallidays Website erschien ein weiteres Rätsel, die Einladung zu einer weiteren Schnitzeljagd. Damals war Wade überzeugt, die kryptische Botschaft im Handumdrehen zu knacken. Zwei Jahre später ist er der Verzweiflung nahe. Erst ein Tipp aus der Community bringt ihn auf die richtige Spur. Er erfüllt die erste Mission – und löst damit eine Kette von Ereignissen aus, die Millionen Menschen das Leben kosten könnte. Er muss das Rätsel entschlüsseln, bevor auch ihm zwei Worte drohen: Game Over.

„Ready Player Two“: Virtuelle Schnitzeljagd 2.0

Ich hatte nie Zweifel daran, dass mir „Ready Player Two“ gefallen würde. Schließlich reden wir hier über Ernest Cline, dem es sogar gelingt, eine Partie Pacman aufregend und mitreißend zu inszenieren. Wer sowas schafft, kann gar keine langweiligen Geschichten schreiben. Das ist quasi axiomatisch. Die Frage war nur, ob Cline erneut eine überzeugende Schnitzeljagd konzipiert und ein paar Versäumnisse des ersten Bandes „Ready Player One“ ausbügelt.

Die Antwort lautet: Ja, das tut er. „Ready Player Two“ startet im Zeitraffer direkt nach Wades Ernennung als Erbe von James Halliday und OASIS. Zuerst war ich etwas irritiert, warum Cline so aufs Gas drückt, doch sobald ich den Prolog hinter mir gelassen hatte, begann ich zu verstehen, dass dieser rauschähnliche Einstieg wichtig war, um einerseits Wades Gefühlswelt zu transportieren und andererseits sofort eine der gravierendsten Lücken des Vorgängers zu schließen.

„Ready Player Two“ liefert bereits auf den ersten, atemlosen Seiten eine kritische Auseinandersetzung mit der invasiven virtuellen Realität OASIS und den Implikationen für die globale Gesellschaft. Ich hätte Luftsprünge machen können. Nach der Lektüre von „Ready Player One“ bemängelte ich, dass Cline nicht gewagt hatte, mehr als ein unterhaltsames Buch zu schreiben und die negativen Facetten von OASIS zu hinterfragen. Das holt er jetzt formvollendet nach. Einer Figur legt er sogar Worte in den Mund, die 1:1 aus meinem Kopf stammen könnten.

Die Kritik an OASIS beschränkt sich jedoch nicht auf den Prolog, sie begleitet die gesamte Geschichte. Immer wieder tauchen moralisch-ethische Überlegungen auf, die von der Schnitzeljagd initiiert und vorangetrieben werden. Überraschenderweise war es in „Ready Player Two“ eben diese spielerische Rätselquest, die mich nicht ganz abholte. Wade muss sich Missionen stellen, die Hirn und Nervenkostüm gewiss auf Touren bringen, doch die darin eingebetteten Anspielungen auf die Popkultur der 80er Jahre waren bei mir dieses Mal nicht so effektiv.

Im Gegensatz zu „Ready Player One“ nutzt Cline in „Ready Player Two“ wenige, dafür aber sehr elaborierte Referenzen. Es ist daher folgenschwer, hat man diesen Film nicht gesehen oder jenes Buch nicht gelesen. Oder wenn man kein obsessiver Prince-Fan ist. Für mich war das fatal, denn es waren ausgerechnet Werke, zu denen ich keinen Bezug habe.

Meiner Meinung nach sind da der Nerd und seine persönlichen Vorlieben mit ihm durchgegangen. Die Schnitzeljagd ist nicht länger eine Hommage an die 80er generell, sondern ein Fest für Fans bestimmter Vertreter. Er schwelgt in der Ausschlachtung dieser Referenzen, ohne sie je wirklich zu erklären. Er setzt voraus, dass seine Leser_innen sie kennen. Deshalb fühlte ich mich hin und wieder verloren, allein gelassen und ziemlich verwirrt.

Ich möchte allerdings betonen, dass mich Ernest Cline in „Ready Player Two“ trotz dieser Stolpersteine mühelos erreichte. Vor einer der epischsten Kampfszenen der Fortsetzung hatte ich wieder genau das Gefühl, das ich sonst vor einem entscheidenden Endkampf in einem Videospiel erlebe: Eine Mischung aus Aufregung, Vorfreude, Nervosität, Ungeduld und Anspannung. Es beeindruckt mich noch immer, dass Cline fähig ist, diesen speziellen emotionalen Cocktail mit seinen Beschreibungen auszulösen.

Deshalb war ich in meiner Bewertung ein wenig nachsichtig und habe mich entschieden, vier Sterne zu vergeben, obwohl ich nicht durchgängig an den Seiten von „Ready Player Two“ klebte. Die Fortsetzung war vielleicht nicht unbedingt notwendig und hat mein Leben nicht nachhaltig bereichert, doch die Lektüre bereitete mir unbestritten jede Menge Spaß. Außerdem möchte ich honorieren, dass Ernest Cline erfolgreich die Chance nutzte, die möglichen Folgen von OASIS zu thematisieren, was mir wirklich wichtig war.

Wer jetzt immer noch nicht genug von OASIS und Ernest Cline hat, darf sich übrigens freuen. Der Autor hat angekündigt, dass ihm eine Trilogie vorschwebt. Er plant, ein Prequel von „Ready Player One“ zu schreiben. Heißen soll es wahrscheinlich „Ready Player Zero“. Auf meiner Wunschliste landet es auf jeden Fall.

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