Cover des Buches "The Last Stormlord" von Glenda Larke

Titel: „The Last Stormlord“

Reihe: Watergivers #1

Autor_in: Glenda Larke

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 674 Seiten

Verlag: Orbit

Sprache: Englisch

ISBN-10: 0316069159

Genre: Fantasy > High Fantasy

Ausgelesen: 24.06.2021

Bewertung: ★★★★☆

Die Australierin Glenda Larke ist eine echte Weltenbummlerin. Als Kind hatte sie zwei Träume: Sie wollte schreiben und reisen. Ihr tief verwurzeltes Fernweh brachte sie zu ihrem Beruf. Sie wurde Lehrerin und unterrichtete Englisch als Fremdsprache unter anderem in Tunesien, Österreich und Malaysien. Ihren zweiten Traum vom Schreiben gab sie ebenfalls nie auf. Während ihrer Reisen veröffentlichte sie fotojournalistische Artikel in Umweltschutz-Magazinen, bevor sie zur Fiktion fand.

Mittlerweile lebt Glenda Larke seit etwa 2008 wieder in Australien. Ihre Reisen, die Rückkehr in ihr Heimatland und ihr Engagement für den Umweltschutz scheinen sie stark inspiriert zu haben, denn schon 2009 veröffentlichte sie „The Last Stormlord“. Der erste Band der „Watergivers“-Trilogie stellt eine Welt vor, die vor einem Problem steht, das heute aktueller denn je ist: Wasserknappheit.

Im Quartern ist Wasser das wertvollste Gut, Währung und Lebenselixier gleichermaßen. Niederschläge sind so selten, dass sie magisch heraufbeschworen werden müssen. Aber nicht alle, die über die Fähigkeit verfügen, Wassermagie zu wirken, können es regnen lassen. Seit Jahren versorgt der Sturmlord das Quartern allein mit Regen. Schon jetzt gelingt es ihm kaum noch, die Brunnen und Zisternen zu füllen. Alt und krank ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der letzte Sturmlord stirbt – ohne einen Erben.

Einige schreckt die drohende Katastrophe jedoch nicht. Vor allem die nomadischen Rotdüner glauben, dass das Quartern zu einer Ära des Zufälligen Regens zurückkehren muss. Während die Getreuen des Sturmlords die Wüstensiedlungen fieberhaft nach wassersensitiven Kindern absuchen, schwelt im Verborgenen eine Verschwörung, die bis in höchste Kreise reicht. Als tatsächlich ein Kind mit dem Potenzial zum Sturmlord gefunden wird, initiieren sie einen Plan, der die Zukunft des Quartern unwiderruflich verändern wird.

Wasser ist Leben. Bald wird jeder Tropfen kostbarer als Gold sein.

Im Quartern ist Wasser das wertvollste Gut, Währung und Lebenselixier gleichermaßen. Niederschläge sind so selten, dass sie magisch heraufbeschworen werden müssen. Aber nicht alle, die über die Fähigkeit verfügen, Wassermagie zu wirken, können es regnen lassen. Seit Jahren versorgt der Sturmlord das Quartern allein mit Regen. Schon jetzt gelingt es ihm kaum noch, die Brunnen und Zisternen zu füllen. Alt und krank ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der letzte Sturmlord stirbt – ohne einen Erben.

Einige schreckt die drohende Katastrophe jedoch nicht. Vor allem die nomadischen Rotdüner glauben, dass das Quartern zu einer Ära des Zufälligen Regens zurückkehren muss. Während die Getreuen des Sturmlords die Wüstensiedlungen fieberhaft nach wassersensitiven Kindern absuchen, schwelt im Verborgenen eine Verschwörung, die bis in höchste Kreise reicht. Als tatsächlich ein Kind mit dem Potenzial zum Sturmlord gefunden wird, initiieren sie einen Plan, der die Zukunft des Quartern unwiderruflich verändern wird.

Wasser ist Leben. Bald wird jeder Tropfen kostbarer als Gold sein.

„The Last Stormlord“: Nichts ist wertvoller als Wasser

Könnt ihr euch vorstellen, für das Schicksal, das Überleben eures Volkes allein verantwortlich zu sein? Könnt ihr euch ausmalen, wie es wäre, wenn eure Fähigkeiten das Einzige sind, das Tausende von Menschen vor dem sicheren Tod bewahrt? Ich weiß, ich kann es nicht. In der High Fantasy ist es nicht ungewöhnlich, dass einzelne Personen die Last eines ganzen Reiches auf ihren Schultern tragen. In „The Last Stormlord“ reduziert Glenda Larke diese Last allerdings auf eins der fundamentalsten Grundbedürfnisse der Menschheit: Wasser.

Ich denke, es lag an dieser Grundsätzlichkeit des Szenarios, dass mich dieser Trilogieauftakt überraschend intensiv beschäftigte. Obwohl das Quartern sicher nicht das erste und nicht das letzte Wüstenreich ist, das mir auf meinen Streifzügen durch das Genre begegnet, packte mich Glenda Larke mit ihrer konsequenten Fokussierung auf Wasser bei meinem eigenen Überlebensinstinkt. „The Last Stormlord“ vermittelt eine unausweichliche Dinglichkeit, weil jedes Detail des Worldbuildings, inklusive des Magiesystems, darauf ausgelegt ist, den Wert von Wasser zu unterstreichen und die Angst vor der drohenden Dürre zu schüren.

Deshalb erschien mir die Gestaltung des Quartern sowie der Wassermagie in „The Last Stormlord“ auf durchdachte Art originell. Das fängt schon bei Kleinigkeiten wie der Fauna an und erstreckt sich bis in die großen Gesetzmäßigkeiten. Die gesamte Wirtschaft des Quartern ist auf Wasser ausgerichtet; jeder Gegenstand, jede Dienstleistung wird in Relation zu einer Tagesration Wasser bemessen.

Menschen, die Wassermagie wirken können, zählen automatisch zur Elite, trotz differenzierter Abstufungen ihrer Fähigkeiten. Einige sind lediglich wassersensibel, andere können große Wassermengen mit der Kraft ihres Willens bewegen und die talentiertesten unter ihnen, die Sturmlords, können Feuchtigkeit aus dem weit entfernten Meer verdunsten lassen und daraus Regenwolken bilden. Der Facettenreichtum dieser wasserarmen Welt faszinierte mich.

Das Worldbuilding ist allerdings nicht der einzige Faktor, der die Lektüre von „The Last Stormlord“ für mich sehr angenehm gestaltete. Ich habe eine Weile überlegt, warum ich mich beim Lesen so wohlfühlte, denn Glenda Larke ist meiner Ansicht nach keine herausragende Schriftstellerin. Stilistische Blüten sucht man bei ihr vergeblich. Dennoch setzt sie ihre Geschichte im Rahmen ihrer Möglichkeiten hervorragend um und erzählt diese außergewöhnlich offen, was dazu führte, dass ich mich wunderbar entspannen konnte.

Im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleg_innen betreibt Glenda Larke keine Geheimniskrämerei. Natürlich enthält die Handlung von „The Last Stormlord“ Geheimnisse und Intrigen, doch Larke verbirgt diese niemals vor ihren Leser_innen. Sie legt die Karten aufgedeckt auf den Tisch und liefert zuverlässig Antworten. Dadurch hatte ich nie das Gefühl, Theorien und Vermutung aufstellen zu müssen, denn ich wusste, sie würde mich zu gegebener Zeit aufklären und nichts herauszögern, nur, um die Spannung zu erhöhen. Ich baute ein stabiles Vertrauensverhältnis zu ihr auf, konnte mich wirklich fallen lassen und in Ruhe über das Worldbuilding und dessen Implikationen für die glaubhaft charakterisierten Figuren spekulieren.

Diesen Wegfall jeglicher Anspannung habe ich sehr genossen, weil ich in actionreichen Szenen nah an der Handlung bleiben und einfach mitfiebern konnte, ohne bereits um drei Ecken und an zehn mögliche Konsequenzen zu denken. „The Last Stormlord“ ist nämlich trotz seiner bemerkenswerten Offenheit keineswegs langweilig oder berechenbar. Außerdem lässt Glenda Larke ausreichend Anknüpfungspunkte bestehen, mit der sie die Fortsetzung „Stormlord Rising“ bestreiten kann und meine Neugier für den zweiten Band schürte.

Für mich war „The Last Stormlord” eine komfortable, bequeme Leseerfahrung. So sehr ich Bücher schätze, die mich intellektuell fordern und zwingen, mitzudenken, ist es manchmal schön, wenn ich mich einfach an einer Geschichte und ihrer Ausgestaltung erfreuen kann. Das war beim Auftakt der „Watergivers“-Trilogie der Fall und ich bin Glenda Larke dankbar, dass sie eher auf solides Handwerkszeug setzte, als den Versuch zu unternehmen, das Rad neu zu erfinden.

Meiner Meinung nach ist „The Last Stormlord“ einsteiger_innenfreundliche High Fantasy, die mit viel Liebe zum Detail glänzt und kleinere Schwächen der Autorin gekonnt überspielt. Geht es nach mir, darf Glenda Larke diese Taktik gern weiterverfolgen, denn eine clever erzählte Geschichte braucht keine schriftstellerischen Höchstleistungen. Es reicht völlig, wenn sie überzeugend ist. Und was könnte überzeugender sein als der verzweifelte Kampf um Wasser?

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