Cover des Buches "Stormlord Rising" von Glenda Larke

Titel: „Stormlord Rising“

Reihe: Watergivers #2

Autor_in: Glenda Larke

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 665 Seiten

Verlag: Orbit

Sprache: Englisch

ISBN-10: 0316069140

Genre: Fantasy > High Fantasy

Ausgelesen: 07.06.2022

Bewertung: ★★★☆☆

Wasser ist eine der wertvollsten Ressourcen der Welt. Der Autorin, Lehrerin, Umweltschützerin und Weltenbummlerin Glenda Larke wurde sich dessen bereits früh bewusst. In ihrer Kindheit auf einer Farm in Westaustralien fiel eines Sommers eine Ratte in den Regentank ihrer Familie. Der Tank musste geleert werden. Er stellte ihre einzige Quelle für Trinkwasser dar. Sie waren auf die Großzügigkeit ihrer Nachbar_innen angewiesen, während sie auf Regen warteten.

Später erlebte Larke überall auf dem Globus, welche Not Wassermangel hervorruft und erkannte, dass die Kontrolle über die Wasserversorgung als Waffe dient. All diese Eindrücke inspirierten sie, die „Watergivers“-Trilogie zu schreiben. Im zweiten Band „Stormlord Rising“ ist der Krieg um Wasser bereits in vollem Gange.

Ströme aus Blut fließen durch das Quartern. Der Angriff der Rotdüner auf die Metropolen des Wüstenreichs kostete hunderte Menschen das Leben. Die meisten Wassermagier_innen sind tot, unter ihnen der letzte Sturmlord. Alle Hoffnungen des Quartern ruhen nun auf Jasper Bloodstone. Doch Jaspers Macht ist begrenzt. Allein kann er keinen Regen erschaffen. Will er das Quartern retten, muss er mit Taquar Sardonyx zusammenarbeiten – ausgerechnet dem Mann, der ihn jahrelang gefangen hielt, sich mit den Rotdünern verbündete und Jasper jetzt erneut in seiner Gewalt hat.

Jaspers einziger Ausweg besteht darin, Terelle zu finden. Mit ihren mysteriösen Fähigkeiten als Wassermalerin könnte sie ihm helfen, Taquars Pläne zu vereiteln und die Rotdüner zu besiegen. Leider befindet sich Terelle selbst in einer verzweifelten Lage. Ihr Meister Russet zwingt sie, mit ihm nach Khromatis zu reisen. Sie kann sich der Magie des Wassergemäldes, mit dem er über ihr Schicksal entschied, nicht entziehen. Weigert sie sich, bedeutet das ihren Tod.

Jasper und Terelle wurde alles genommen: Ihre Familien, ihr Leben, ihr freier Wille. Können sie ihre Freiheit zurückerlangen, ohne die Zukunft des gesamten Quartern aufs Spiel zu setzen?

Ströme aus Blut fließen durch das Quartern. Der Angriff der Rotdüner auf die Metropolen des Wüstenreichs kostete hunderte Menschen das Leben. Die meisten Wassermagier_innen sind tot, unter ihnen der letzte Sturmlord. Alle Hoffnungen des Quartern ruhen nun auf Jasper Bloodstone. Doch Jaspers Macht ist begrenzt. Allein kann er keinen Regen erschaffen. Will er das Quartern retten, muss er mit Taquar Sardonyx zusammenarbeiten – ausgerechnet dem Mann, der ihn jahrelang gefangen hielt, sich mit den Rotdünern verbündete und Jasper jetzt erneut in seiner Gewalt hat.

Jaspers einziger Ausweg besteht darin, Terelle zu finden. Mit ihren mysteriösen Fähigkeiten als Wassermalerin könnte sie ihm helfen, Taquars Pläne zu vereiteln und die Rotdüner zu besiegen. Leider befindet sich Terelle selbst in einer verzweifelten Lage. Ihr Meister Russet zwingt sie, mit ihm nach Khromatis zu reisen. Sie kann sich der Magie des Wassergemäldes, mit dem er über ihr Schicksal entschied, nicht entziehen. Weigert sie sich, bedeutet das ihren Tod.

Jasper und Terelle wurde alles genommen: Ihre Familien, ihr Leben, ihr freier Wille. Können sie ihre Freiheit zurückerlangen, ohne die Zukunft des gesamten Quartern aufs Spiel zu setzen?

„Stormlord Rising“: Kein Wasser, keine Hoffnung

Wisst ihr noch, wie begeistert ich von Glenda Larkes konsequentem, durchdachtem Worldbuilding in „The Last Stormlord“ war? Die Fokussierung auf Wasser als wertvollste Ressource und die Umsetzung bis in kleinste Detail faszinierte und beeindruckte mich. Ich empfand das Worldbuilding als stärksten Aspekt des Trilogieauftakts. Nie hätte ich damit gerechnet, dass es sich im zweiten Band „Stormlord Rising“ als gravierende Schwachstelle entpuppt, die ernste Auswirkungen auf die Entwicklung der Handlung haben würde.

„Stormlord Rising“ setzt direkt an dem Punkt ein, an dem ich die Handlung in „The Last Stormlord“ verlassen hatte: Die Rotdüner haben die Metropolen des Quartern überfallen und die meisten Wassermagier_innen getötet, um zu einer Ära des Zufälligen Regens zurückzukehren. Der zweite Band der „Watergivers“-Trilogie führt den Konflikt, der im Vorgänger bereits eskaliert war, dann logisch weiter – was an sich erfreulich ist. Das Problem ist die Grundsätzlichkeit dieses Konflikts.

Glenda Larke konstruierte eine Situation, für die es keine Kompromisslösung gibt. Entweder Zufälliger Regen oder nicht, dazwischen existieren keine Abstufungen. Das bedeutet, dass entweder alle Wassermagier_innen oder alle Rotdüner, die diesen Plan unterstützen, sterben müssen. Wir erleben in „Stormlord Rising“ somit ein Patt, das nur gewalttätig mit sehr viel Blutvergießen enden kann. Der nun herrschende Krieg bringt niemandem eine Verbesserung. Eine friedliche Einigung der beiden Parteien ist unmöglich.

Für mich war die Lage in „Stormlord Rising“ daher extrem frustrierend. Ich hatte das Gefühl, dass es unerheblich ist, wer aus der Auseinandersetzung siegreich hervorgeht, weil so oder so zahllose Menschen, die mit der ganzen Sache eigentlich nichts zu tun haben, sterben werden – schon dadurch, dass es aktuell niemanden gibt, der_die Regen erzeugen kann. Ich empfand keine Hoffnung für das Quartern und sah keinen Ausweg.

Vor Jahren habe ich in meiner Rezension von Anna Stephens‘ „Godblind“ schon einmal analysiert, wie gefährlich es ist, ein Konfliktszenario allzu entmutigend zu gestalten. Wenn ohnehin alles verloren scheint und nicht mal ich als Leserin daran glaube, dass die Figuren den Tag oder die Welt retten werden, stellt sich mir schnell die Frage, warum ich diese Geschichte überhaupt weiterlesen soll. Dieser Eindruck war bei „Stormlord Rising“ weniger intensiv als damals bei „Godblind“, aber ich zweifle durchaus daran, dass Glenda Larke ihren Konflikt positiv auflösen kann.

Nach „Stormlord Rising“ traue ich keiner der Figuren zu, das Quartern in eine rosige Zukunft zu leiten. Ich wüsste nicht einmal, wie diese aussehen sollte, denn schließlich ist Jasper der Einzige, der eventuell mächtig genug ist, um Regen zu beschwören – sollte Glenda Larke die nervtötende Begrenzung seiner Fähigkeiten aufheben. Das heißt aber noch lange nicht, dass er auch führen oder kluge Entscheidungen treffen kann. Meiner Meinung nach demonstriert er in diesem zweiten Band eindrucksvoll, dass er beides nicht beherrscht.

Zum Glück konnte ich mich wenigstens auf die Kapitel aus der Perspektive der Wassermagierin Ryka freuen. Ich weiß nicht, ob ich „Stormlord Rising“ ohne Ryka drei Sterne verliehen hätte. Charakterlich kommt sie mir mit ihrer resoluten, pragmatischen Art sehr entgegen und ich mochte ihre Rolle in der Geschichte. Sie stellt die Brücke zu den nomadischen Rotdünern her, wodurch ich an Rykas Seite spannende Einblicke in ihre Kultur erhielt. Das Worldbuilding ist und bleibt zweifellos eine Stärke der „Watergivers“-Trilogie. Selbst wenn ich die Konsequenzen, die sich daraus für den Handlungsverlauf ergeben, zu deprimierend und aussichtslos finde.

Ich kann nicht leugnen, dass ich enttäuscht von „Stormlord Rising“ bin. Von der soliden Vertrauensbasis, die ich im ersten Band „The Last Stormlord“ zu Glenda Larke aufgebaut hatte, ist nach der Lektüre der Fortsetzung wenig übriggeblieben. Sie präsentierte mir ein Szenario, das kaum Optimismus zulässt. Wie ich es auch drehe und wende, im Moment kann ich nicht erkennen, dass es Hoffnung für das Quartern gibt, was mich schwer demoralisiert.

Dazu fand ich es sehr schade, dass „Stormlord Rising“ die bemerkenswerte Offenheit einbüßte, die ich in „The Last Stormlord“ schätzte. Glenda Larke lieferte keine Antworten mehr, sie stellte mich entweder vor vollendete Tatsachen oder behandelte dramatische Entwicklungen als völlig nebensächlich. Ich ahne, dass diese veränderte Herangehensweise das Finale „Stormlord’s Exile“ vorbereiten soll, doch mir fehlte das Gefühl, bei Larke gut aufgehoben zu sein, schmerzlich.

Trotzdem werde ich die „Watergivers“-Trilogie nicht aufgeben. Ich weiß, dass Glenda Larke besser erzählen kann, als es „Stormlord Rising“ vermuten lässt. Ich zähle nun darauf, dass sie das in „Stormlord’s Exile“ erneut beweist. Auch wenn ich keine Hoffnung für das Quartern empfinde – diese Hoffnung konnte ich mir bewahren.

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