Cover des Buches "The Purloined Poodle" von Kevin Hearne
Cover des Buches "The Squirrel on the Train" von Kevin Hearne

Titel: „The Purloined Poodle“ & „The Squirrel on the Train“

Reihe: Oberon’s Meaty Mysteries #1 & #2

Autor_in: Kevin Hearne

Format: Kindle Edition

Seitenzahl: 93 & 92 Seiten

Verlag: Subterranean Press

Sprache: Englisch

ASIN: B01J78YGYQ & B076JB7YKH

Genre: Fantasy > Urban Fantasy

Ausgelesen: 29.03.2021

Bewertung: ★★★★☆

In einem Interview von 2011 erklärte Kevin Hearne, dass sein Protagonist Atticus O’Sullivan und sein irischer Wolfshund Oberon den Kern seiner „Iron Druid Chronicles“ verkörpern. Egal, was sonst in der Reihe geschieht, am Ende geht es um einen Mann und seinen Hund. Wie beliebt Oberon bei seinem Publikum werden würde, sah Hearne dennoch nicht voraus. Die Leser_innen reagierten so begeistert auf ihn, dass seine Lektorin ihm während des Schreibprozesses des dritten Bandes „Hammered“ sogar ausdrücklich verbot, Oberon sterben zu lassen. Er hätte Atticus töten können, aber den Hund zu verletzen, das kam nicht in Frage.

Aufgrund seiner Popularität und der Freude, die Kevin Hearne dabei empfand, Oberon zu schreiben, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der Wolfshund seine eigene kleine Reihe bekam. Das Spin-Off „Oberon’s Meaty Mysteries“ besteht derzeit (Stand: April 2023) aus den zwei Kurzgeschichten „The Purloined Poodle“ und „The Squirrel on the Train“, in denen Oberon in Ich-Perspektive Kriminalfälle löst. Als Hundemensch und inbrünstiger Oberon-Fan wollte ich selbstverständlich herausfinden, wie sich der Rüde als Detektiv schlägt.

Oberon hat das große Los gezogen. Atticus O’Sullivan ist der beste Kumpel, den sich ein Hund wünschen kann. Er kann kochen, verteilt großzügig Bauchkrauler und erzählt die tollsten Geschichten. Mit seinen druidischen Kräften kann er sich selbst in einen Hund verwandeln und brachte Oberon sogar bei, in Gedanken mit ihm zu sprechen. Besser hätte es der Rüde nicht treffen können.

Manchmal fehlt Atticus allerdings der richtige Riecher. So cool er sein mag, er ist doch nur ein Mensch. Leider begreifen Menschen nicht immer, was wirklich wichtig ist. Wird ein preisgekrönter Pudel entführt oder ein Zug von einem verrückten Eichhörnchen terrorisiert, kann Oberon nicht tatenlos zuschauen. Er muss ermitteln. Für Gerechtigkeit! Und Bratensoße!

Oberon hat das große Los gezogen. Atticus O’Sullivan ist der beste Kumpel, den sich ein Hund wünschen kann. Er kann kochen, verteilt großzügig Bauchkrauler und erzählt die tollsten Geschichten. Mit seinen druidischen Kräften kann er sich selbst in einen Hund verwandeln und brachte Oberon sogar bei, in Gedanken mit ihm zu sprechen. Besser hätte es der Rüde nicht treffen können.

Manchmal fehlt Atticus allerdings der richtige Riecher. So cool er sein mag, er ist doch nur ein Mensch. Leider begreifen Menschen nicht immer, was wirklich wichtig ist. Wird ein preisgekrönter Pudel entführt oder ein Zug von einem verrückten Eichhörnchen terrorisiert, kann Oberon nicht tatenlos zuschauen. Er muss ermitteln. Für Gerechtigkeit! Und Bratensoße!

„The Purloined Poodle” & „The Squirrel on the Train”: Leckerchen nicht nur für Hundemenschen

Als ich „The Purloined Poodle” und „The Squirrel on the Train” im März 2021 las, war ich noch über ein Jahr davon entfernt, wieder einen Hund aufzunehmen. Der Tod meiner Hündin Chilli war etwa anderthalb Jahre her. Kurz gesagt: Für mich war es genau der richtige Zeitpunkt, um mich mit den beiden Kurzgeschichten daran zu erinnern, dass ich in meinem Herzen eine Hundemama bin und wohl immer sein werde. Eine bessere Lektüre hätte ich mir dafür wahrscheinlich nicht aussuchen können.

„The Purloined Poodle“ und „The Squirrel on the Train” erfüllen exakt das, was sich Fans von Oberon und den „Iron Druid Chronicles“ davon erhoffen. Vielleicht sogar mehr als das. Durch meine eigene Begeisterung für Hunde bin ich natürlich nicht völlig objektiv, doch die kleine Spin-Off-Reihe „Oberon’s Meaty Mysteries“ hat mir wirklich unverschämt viel Spaß bereitet. Kriminalermittlungen aus der Sicht eines Hundes zu erleben, war eine wunderbare Erfahrung. Ich fand die beiden Kurzgeschichten charmant, witzig, angenehm luftig und extrem unterhaltsam.

Die Fälle, die „The Purloined Poodle“ und „The Squirrel on the Train” behandeln, sind nicht übermäßig komplex oder kniffelig – das war aber auch nicht die Absicht des Autors. Kevin Hearne musste sie ja so gestalten, dass Oberon eine Chance hat, sie zu lösen, denn seine Perspektive, die stark von seinen Bedürfnissen und seinem Verständnishorizont geprägt ist, stellt den Mittelpunkt der Erzählungen dar. Dementsprechend spielt Essen zum Beispiel eine entscheidende Rolle und die zeitlichen Dimensionen geraten ständig durcheinander.

Trotzdem erschienen mir beide Fälle glaubwürdig und nicht allzu offensichtlich. Oberon beweist beeindruckenden Spürsinn, ist aufmerksam und zieht anhand der Hinweise erstaunlich logische Schlussfolgerungen. Er ist eben doch klüger als der durchschnittliche Hund. Zusätzlich stellen „The Purloined Poodle“ und „The Squirrel on the Train“ eindeutige, aber unaufdringliche Verbindungen zur Hauptreihe her, wodurch selbst hartgesottene „Iron Druid Chronicles“-Fans auf ihre Kosten kommen.

Kevin Hearne nutzt die Gelegenheit, um kleinere lose Enden abzuschließen und gestattet seinen Leser_innen einen frischen Blickwinkel auf seinen Protagonisten Atticus. Mir wurde durch die Lektüre von „The Purloined Poodle“ und „The Squirrel on the Train“ bewusst, dass der betagte Druide innerhalb der modernen Gesellschaft an die Grenzen seiner beinahe künstlerischen Anpassungsfähigkeit stößt. In der Hauptreihe kommt das meiner Meinung nach nicht (mehr?) so rüber, weil wir Atticus dort meist in Ausnahmesituationen erleben, in denen er Normalsterblichen so weit überlegen wirkt, dass es für ihn ein Kinderspiel ist, seine wahre Identität zu verbergen.

In „The Purloined Poodle“ und „The Squirrel on the Train“ beschreibt Hearne hingegen mehr oder weniger alltägliche Momente, die Atticus zwingen, Informationen über sich selbst preiszugeben, will er Oberon bei seinen Ermittlungen helfen. So kurz vor „Scourged“, dem Finale der „Iron Druid Chronicles“, fand ich das noch mal sehr interessant und demütig. Atticus mag gewitzt und clever wie kaum ein zweiter sein, doch der gesellschaftliche Fortschritt legt ihm dennoch Steine in den Weg. Deshalb ergibt es meiner Ansicht nach durchaus Sinn, „Oberon’s Meaty Mysteries“ vor „Scourged“ zu lesen. Die Kurzgeschichten legen den Ton für das Finale fest.

Für mich als Hundemensch waren „The Purloined Poodle“ und „The Squirrel on the Train“ kleine Leckerchen, die mein Herz wärmten und eine Saite in mir zum Klingen brachten, die sehr eng mit meinem Selbstverständnis verknüpft ist. Das lag auch daran, dass Kevin Hearne ganz offensichtlich selbst ein Hundemensch ist und weiß, wovon er spricht. Seine Erklärungen von Oberons Sinneseindrücken und die Beschreibungen seines Sozialverhaltens belegen eindeutig, dass er sich mit Hunden auskennt. Nur das Thema Ernährung ließ mir alle Haare zu Berge stehen – diesen speziellen Kampf führe ich jedoch seit „Hounded“, dem ersten Band der „Iron Druid Chronicles“.

Ich bin sehr froh, dass ich diesen Ausflug mit „The Purloined Poodle“ und „The Squirrel on the Train“ unternommen habe – und ich bin froh, dass ich ihn genau zum richtigen Zeitpunkt unternommen habe. Einige Monate früher hätte mir Oberon unbeabsichtigt mein trauerndes Herz gebrochen. Anderthalb Jahre nach Chillis Tod war ich bereit und konnte die vielen glücklichen Erinnerungen, die Oberon wachrief, begrüßen. Wer weiß, vielleicht trug er sogar dazu bei, dass ich mein Leben heute wieder mit einem Hund teile.

Bewerte diesen Beitrag!