Cover des Buches "Caraval" von Stephanie Garber

Titel: „Caraval“

Reihe: Caraval #1

Autor_in: Stephanie Garber

Format: Kindle Edition

Seitenzahl: 310 Seiten

Verlag: Hodder & Stoughton

Sprache: Englisch

ASIN: B019J2875E

Genre: Fantasy > High Fantasy > Young Adult

Ausgelesen: 24.07.2021

Bewertung: ★☆☆☆☆

Als mir „Caraval“ von Stephanie Garber 2017 zum ersten Mal über den Weg lief, löste es bei mir sofort einen heftigen inneren Tumult aus. Ich war neugierig, aber ich fürchtete anhand des Klappentextes auch, dass der Auftakt der gleichnamigen Trilogie „Caraval“ die üblichen Young Adult – Problematiken aufweisen könnte, die mich seit Jahren in den Wahnsinn treiben. Einige Rezensionen lobten das Buch in den Himmel – andere verfluchten es. Ich war hin- und hergerissen.

Ich schlich um „Caraval“ herum, war versucht und konnte mich trotzdem nicht überwinden, Stephanie Garbers Debüt eine Chance zu geben. So ging das ein paar Monate. Im Juli 2017 war „Caraval“ jedoch Teil des englischsprachigen Kindle-Angebots des Monats. Amazon hatte das E-Book drastisch auf 0,99 € reduziert. Diesem unschlagbaren Preis konnte ich nicht widerstehen und beschloss, es einfach zu versuchen– auch wenn es dann noch vier Jahre dauerte, bis ich „Caraval“ endlich las.

Der Brief trifft sieben Jahre zu spät ein. Lange träumte die 17-jährige Scarlett Dragna davon, gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Donatella den sagenumwobenen Jahrmarkt Caraval zu besuchen. Doch als sie endlich die ersehnte Einladung erhält, kann sie nicht teilnehmen. Sie wird in Kürze heiraten. Die Hochzeit ist für sie und Tella die einzige Möglichkeit, ihrem grausamen Vater zu entkommen. Niemals würde Scarlett den Zorn ihres Vaters und ihre Eheschließung riskieren, um einem Kindheitstraum nachzujagen.

Tella hingegen will sich die einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen. Mithilfe des Seemanns Julian betäubt sie Scarlett. Als Scarlett wieder erwacht, befindet sie sich auf der Isla de los Sueños, auf der Caraval stattfindet. Tella ist verschwunden. Scarlett und Julian erfahren, dass Tella von Caraval-Master Legend und seiner Truppe entführt wurde. Sie wird das Zentrum des diesjährigen Spiels sein: Wer die Hinweise entschlüsselt und Tella zuerst findet, gewinnt. Obwohl Scarlett so schnell wie möglich heimkehren möchte, kann sie ihre Schwester nicht zurücklassen. Sie hat keine andere Wahl, als mitzuspielen.

Es heißt, bei Caraval ist nichts, wie es scheint. Alles ist Teil der Show. Aber schon bald fühlt sich die Suche nach Tella allzu real an – und erschreckend gefährlich.

Der Brief trifft sieben Jahre zu spät ein. Lange träumte die 17-jährige Scarlett Dragna davon, gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Donatella den sagenumwobenen Jahrmarkt Caraval zu besuchen. Doch als sie endlich die ersehnte Einladung erhält, kann sie nicht teilnehmen. Sie wird in Kürze heiraten. Die Hochzeit ist für sie und Tella die einzige Möglichkeit, ihrem grausamen Vater zu entkommen. Niemals würde Scarlett den Zorn ihres Vaters und ihre Eheschließung riskieren, um einem Kindheitstraum nachzujagen.

Tella hingegen will sich die einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen. Mithilfe des Seemanns Julian betäubt sie Scarlett. Als Scarlett wieder erwacht, befindet sie sich auf der Isla de los Sueños, auf der Caraval stattfindet. Tella ist verschwunden. Scarlett und Julian erfahren, dass Tella von Caraval-Master Legend und seiner Truppe entführt wurde. Sie wird das Zentrum des diesjährigen Spiels sein: Wer die Hinweise entschlüsselt und Tella zuerst findet, gewinnt. Obwohl Scarlett so schnell wie möglich heimkehren möchte, kann sie ihre Schwester nicht zurücklassen. Sie hat keine andere Wahl, als mitzuspielen.

Es heißt, bei Caraval ist nichts, wie es scheint. Alles ist Teil der Show. Aber schon bald fühlt sich die Suche nach Tella allzu real an – und erschreckend gefährlich.

„Caraval“: Das Beste ist das Cover

Was bin ich rückblickend froh, nicht mehr für „Caraval“ ausgegeben zu haben. Ich war ja von Anfang an skeptisch, war aber durchaus bereit, mich mitreißen und davon überzeugen zu lassen, dass meine Zweifel unbegründet waren. Dieses Vorhaben ist grandios gescheitert. Für mich passte an Stephanie Garbers Trilogieauftakt überhaupt nichts. Ich hatte beim Lesen nicht mal einen Funken Spaß. Stattdessen ärgerte ich mich permanent darüber, dass sich die Geschichte auf der gefährlichen Grenze zwischen komplett vorhersehbar und himmelschreiend unlogisch bewegt und der Handlungsverlauf jedes bis zum Erbrechen ausgelutschte Muster der Jugendliteratur reproduziert. Ich hätte wirklich auf mein Bauchgefühl hören sollen.

Fangen wir bei der Protagonistin an, in der sich die meisten meiner Schwierigkeiten mit „Caraval“ praktischerweise bündeln. Zu Beginn der Geschichte ist Scarlett eine steife, furchtsame und verklemmte Heldin, deren einziger Daseinszweck darin besteht, als peinlich pseudoautoritäre Gouvernante für ihre ein Jahr jüngere Schwester Donatella herzuhalten. Natürlich bleibt es dabei nicht.

Sobald sie das Schicksal mitten in den magischen Jahrmarkt Caraval verfrachtet, emanzipiert sie sich emotional sowie intellektuell und hinterfragt plötzlich alles, was sie ihr Leben lang glaubte. Bis auf die bizarr ungesunde Beziehung zu Tella, die sie mit ihrer Weigerung, die negativen Eigenschaften ihrer Schwester anzuerkennen, systematisch klein hält. Dieser Prozess ereignet sich selbstverständlich innerhalb weniger Tage und mithilfe eines jungen Mannes, dem ach so mysteriösen Julian. Hätte ich mich nicht so aufgeregt, mir wären die Augen entweder vor lauter Langeweile zugefallen oder beim Verdrehen im Hinterkopf stecken geblieben.

Die Tendenz zu toxischen Beziehungen fiel mir bereits sehr früh in „Caraval“ auf. Gut, dachte ich, da kommen ja noch der Jahrmarkt und das Spiel. Ich setzte alle meine Hoffnungen in Garbers Inszenierung von Caraval – und wurde auch davon zutiefst enttäuscht. Das Setting in „Caraval“ sollte ein hypnotischer, bezaubernder Ort sein, ein bisschen wie der Cirque des Rêves in Erin Morgensterns „Der Nachtzirkus“. Es will mir nicht in den Kopf, wie die Autorin eine Mischung aus Schnitzeljagd und Escape Game vor dieser Kulisse so kolossal in den Sand setzen konnte.

Bei mir kam während der Lektüre von „Caraval“ überhaupt keine Atmosphäre an, keine Magie, nichts. Der Jahrmarkt entfaltet keine Wirkungskraft, weil Garber einerseits die Dimensionen des Spiels – ihrer Arena, wenn man so will – nicht ausnutzt und Scarletts irritierend flache Wahrnehmung andererseits jegliches Potenzial des Settings beschneidet. Stephanie Garber war ganz offensichtlich nicht fähig, den speziellen Charme des Jahrmarkts wachzukitzeln und ihm Leben einzuhauchen.

Als wäre das nicht genug, ist das gesamte Konzept der Schnitzeljagd in „Caraval“ Schwachsinn. Ja, das ist ein vernichtendes Urteil, aber die Suche nach Tella ist von vorne bis hinten dermaßen unplausibel, dass ich ehrlich nicht nachvollziehen kann, dass es offenbar Leser_innen gibt, die Garber diesen Bullshit abkaufen. Keiner der Hinweise hat irgendeinen Bezug zu dem, was dann tatsächlich geschieht. Außerdem sind diese so gestaltet, dass ausschließlich Scarlett sie entschlüsseln könnte – wenn sie nicht so ein unselbstständiges, begriffsstutziges Dummchen wäre, das absolut willkürlichen Impulsen nachgibt. Das passt nicht zu dem Szenario eines Jahrmarkts, an dem auch Menschen teilnehmen können, die Tella nicht kennen. Ich sage es ganz deutlich: Caraval ist Unfug.

Ich bin wirklich sauer, wie unfassbar mies „Caraval“ ist. Die Geschichte ist kompletter Humbug und dazu auch noch schlecht umgesetzt. Das Beste an dem Buch ist tatsächlich das Cover. Alles andere, jeden einzelnen Aspekt, empfand ich abwechselnd als unglaubwürdig, melodramatisch, berechenbar und vor allem unlogisch. Ich könnte mich in diesen Verriss richtig reinsteigern und noch stundenlang aufzählen, was am Auftakt der „Caraval“-Trilogie nicht stimmt, aber ich denke, ihr habt mich verstanden.

Lasst euch nicht vom Hype täuschen. Lasst euch nicht vom Cover verführen. Lasst die Finger von diesem Buch. „Caraval“ ist Mist.

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