Cover des Buches "Jade City" von Fonda Lee

Titel: „Jade City“

Reihe: The Green Bone Saga #1

Autor_in: Fonda Lee

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 495 Seiten

Verlag: Orbit

Sprache: Englisch

ISBN-10: 0356510514

Genre: Fantasy > High Fantasy

Ausgelesen: 09.02.2021

Bewertung: ★★★★★

Was ist Jade? Bevor ich für diese Rezension des Trilogieauftakts „Jade City“ von Fonda Lee recherchierte, hatte ich nur sehr vage Vorstellungen über den Schmuckstein. Ich war überrascht, herauszufinden, dass Jade als Sammelbegriff für verschiedene Mineralien dient, die nicht zwangsläufig grün gefärbt sein müssen. Die teuerste Variante ist allerdings tatsächlich die smaragdgrüne Kaiserjade aus Myanmar.

Jade werden seit Jahrtausenden magische Eigenschaften zugeschrieben. In China entwickelte sich eine eigene Kultur um die Mineralien, die sich in Religion, Philosophie und Kunst niederschlug. Bis heute glaubt man dort an die heilende Wirkung der Jade und betrachtet sie als wertvoller als Gold oder Diamanten. Für Fonda Lee eignete sie sich daher ideal als Zentrum ihrer „Green Bone Saga“: Ein Stein, der bereits in unserer Welt symbolisch für Macht und Magie steht.

Jade ist das grün schimmernde Herz der Insel Kekon. Nirgendwo sonst auf der Welt findet sich das Mineral, das einigen Menschen übernatürliche Kräfte verleiht. Jedes Kind träumt davon, ihrer Macht gewachsen zu sein und sich den Green Bone – Clans anzuschließen. Seit Generationen bestimmen sie den Jadeabbau und regieren Kekon aus den Schatten heraus. In der Hauptstadt Janloon kämpfen die beiden einflussreichsten Clans der Insel erbittert um die Vorherrschaft: No Peak und The Mountain.

Bisher existierte zwischen ihnen ein empfindliches Gleichgewicht, das Blutvergießen verhinderte. Doch nun stört eine neue Droge den brüchigen Frieden und stellt das Anrecht der Green Bones auf Jade in Frage. Die Spannungen eskalieren. Janloons Straßen färben sich rot. Ein Krieg scheint unausweichlich. Denn wer die Jade kontrolliert, kontrolliert Kekon.

Jade ist das grün schimmernde Herz der Insel Kekon. Nirgendwo sonst auf der Welt findet sich das Mineral, das einigen Menschen übernatürliche Kräfte verleiht. Jedes Kind träumt davon, ihrer Macht gewachsen zu sein und sich den Green Bone – Clans anzuschließen. Seit Generationen bestimmen sie den Jadeabbau und regieren Kekon aus den Schatten heraus. In der Hauptstadt Janloon kämpfen die beiden einflussreichsten Clans der Insel erbittert um die Vorherrschaft: No Peak und The Mountain.

Bisher existierte zwischen ihnen ein empfindliches Gleichgewicht, das Blutvergießen verhinderte. Doch nun stört eine neue Droge den brüchigen Frieden und stellt das Anrecht der Green Bones auf Jade in Frage. Die Spannungen eskalieren. Janloons Straßen färben sich rot. Ein Krieg scheint unausweichlich. Denn wer die Jade kontrolliert, kontrolliert Kekon.

„Jade City“: Pustet den Staub aus der High Fantasy

Zehn Seiten. Mehr brauchte Fonda Lee nicht, um mich von „Jade City“ zu überzeugen. Mir fällt immer noch die Kinnlade runter, wenn ich an die Brillanz dieser zehn Seiten zurückdenke. Das erste Kapitel von „Jade City“ ist eines der besten, die ich in der Fantasy je gelesen habe. Es ist ein perfekter Einstieg, weil Leser_innen innerhalb dieser überschaubaren Seitenzahl bereits alles erfahren, was für die weitere Geschichte relevant ist. Und ich wusste schon währenddessen: Diese Lektüre wird richtig gut.

„Richtig gut“ reicht als Beschreibung für „Jade City“ allerdings nicht aus. Nein, da müssen stärkere Superlative herhalten. Sensationell. Fantastisch. Spektakulär. Ich bin völlig aus dem Häuschen und könnte Luftsprünge machen, weil Fonda Lee mit frischem Wind den Staub von den Konventionen der High Fantasy pustet. Mit dem Auftakt der „Green Bone Saga“ erschafft sie etwas gänzlich Neues und Einzigartiges, ohne sich an bestehenden Blaupausen zu orientieren.

„Jade City“ spielt auf der Insel Kekon, die eine für die High Fantasy ungewöhnlich moderne und fortschrittliche Gesellschaft beheimatet – inklusive Autos, Schusswaffen und Strom. Auf den ersten Blick könnte sie irgendwo im Südpazifik unserer Realität liegen. Obwohl Umstände und Gegebenheiten demnach vage vertraut wirken, ist ein Aspekt definitiv übernatürlich: Die magische Jade, die von den Green Bones kontrolliert wird.

Inspiriert von südostasiatischen Einflüssen etabliert Fonda Lee eine Gesellschaftsordnung, in der das Machtgefüge von wenigen Familien beherrscht wird, die an internationale Mafiastrukturen erinnern. Sie demonstriert in „Jade City“, was es bedeutet, eine fiktive Kultur zu modellieren, die sich wirklich echt und authentisch anfühlt. Es gab so viele Details, die mir halfen, Kekon und die Hauptstadt Janloon in meiner Fantasie zusammenzusetzen, dass ich mich nicht festlegen möchte, was nun am meisten Eindruck bei mir hinterließ.

Vor dieser greifbaren, atmosphärischen Szenerie werden Leser_innen im Handumdrehen in die nervenaufreibende, eskalierende Fehde zwischen den Familienclans No Peak und The Mountain hineingezogen. Aus der Perspektive der Kauls, die No Peak anführen, erzählt die Autorin eine mitreißende, emotional aufwühlende und äußerst actionreiche Geschichte, die von hyperlebendigen, facettenreichen Figuren vorangetrieben wird.

Der Titel „Jade City“ mag suggerieren, dass der Roman hauptsächlich den Schmuckstein thematisiert, praktisch geht es jedoch vielmehr um das Konzept von Familie. Ich genoss es, die verschiedenen Charaktere und Dynamiken zu beobachten, mit denen Fonda Lee differenziert und voller Fingerspitzengefühl familientypische Reibungen porträtiert. Sie machte es mir kinderleicht, mich in die unterschiedlichen Persönlichkeiten hineinzuversetzen, mit ihnen zu lachen, zu leiden und zu bangen.

Meiner Meinung nach ist es diese Kombination aus Originalität und Liebe zum Detail, durch die „Jade City“ ein Feuerwerk unerwarteter Entwicklungen und Wendungen abfeuert. Menschen können überraschen. Orte können überraschen. Beziehungen können überraschen. Fonda Lee setzt all das ein, um ihre Handlung stets spannend und unvorhersehbar zu gestalten. „Jade City“ ist nie langweilig, langatmig oder bremst sich selbst mit Klischees aus. Es ist erstklassige Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau.

Für mich ist „Jade City“ eine eierlegende Wollmilchsau. Der erste Band der „Green Bone Saga“ verkörpert alles, was ich von moderner High Fantasy erwarte: Die Lust, mit unkonventionellen Ideen zu experimentieren und Spaß daran zu haben, eigene Regeln aufzustellen. Wie die meisten Fans des Genres liebe ich Drachen, aufregende Quests und all die anderen klassischen Motive. Doch ich feiere es auch, wenn Autor_innen wie Fonda Lee dem Genre ganz neue Interpretationen schenken.

Ich halte „Jade City“ für einen der vielversprechendsten Trilogieauftakte der letzten Jahre und bin wahnsinnig gespannt, wie Lee ihre Geschichte in den beiden Folgebänden fortführen wird. Ebenso freue ich mich darauf, herauszufinden, was sie als nächstes schreiben wird, denn ich bin mir sicher, dass ihr eine glänzende Karriere bevorsteht. Vielleicht ist der Einfluss von Jade wirklich magisch.

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