Ernest Cline wuchs in einer Zeit auf, die fĂŒr die Film- und Videospielindustrie revolutionĂ€r war. Er wurde 1972 geboren und entwickelte frĂŒh eine Begeisterung fĂŒr Filme und Spiele, die bis heute anhĂ€lt. Nach der Schule trĂ€umte er davon, Drehbuchautor zu werden. 2009 gelang es ihm, seinen Film âFanboysâ nach 10-jĂ€hriger Produktion auf die Kinoleinwand zu bringen.
Allerdings war diese Erfahrung fĂŒr ihn eher frustrierend als bereichernd, weil sein Drehbuch massiv verĂ€ndert wurde. Er wollte die volle Kontrolle ĂŒber ein Projekt â deshalb beschloss er, einen Roman zu schreiben. So entstand âReady Player Oneâ, ein Buch, das alles feiert, was Cline liebt und mittlerweile als moderner Klassiker der Science-Fiction gilt.
Im Jahr 2044 liegt die Erde in TrĂŒmmern. Ressourcenknappheit und Klimawandel fĂŒhrten zu Armut, Hunger, Krankheiten und Ăberbevölkerung. Das Zentrum des öffentlichen Lebens verlagerte sich in die virtuelle RealitĂ€t von OASIS. OASIS ist mehr als ein Spiel. Hier kann jeder Traum, jede Fantasie wahr werden. Spieler_innen können in Tausenden von Welten Abenteuer erleben, arbeiten, lernen, Freundschaften knĂŒpfen â und vielleicht ein Vermögen gewinnen.
Denn da OASIS-GrĂŒnder James Halliday ohne Erben starb, verfĂŒgte er, dass die Kontrolle ĂŒber sein Imperium an die erste Person gehen soll, der es gelingt, die RĂ€tsel zu knacken, die er in OASIS versteckte. Weltweit steigerte sich die Suche nach Hallidays Hinweisen, die alle einen Bezug zur Popkultur der 80er Jahre haben, in einen Rausch. Jahrelang machte niemand Fortschritte. Doch dann stolpert der unscheinbare 18-jĂ€hrige Wade Watts ĂŒber das erste RĂ€tsel und löst es. Plötzlich ist er Teil einer frenetischen Schnitzeljagd, die ihn bald an seine Grenzen bringt. Um zu siegen, muss er alles riskieren â sogar sein Leben.
Im Jahr 2044 liegt die Erde in TrĂŒmmern. Ressourcenknappheit und Klimawandel fĂŒhrten zu Armut, Hunger, Krankheiten und Ăberbevölkerung. Das Zentrum des öffentlichen Lebens verlagerte sich in die virtuelle RealitĂ€t von OASIS. OASIS ist mehr als ein Spiel. Hier kann jeder Traum, jede Fantasie wahr werden. Spieler_innen können in Tausenden von Welten Abenteuer erleben, arbeiten, lernen, Freundschaften knĂŒpfen â und vielleicht ein Vermögen gewinnen.
Denn da OASIS-GrĂŒnder James Halliday ohne Erben starb, verfĂŒgte er, dass die Kontrolle ĂŒber sein Imperium an die erste Person gehen soll, der es gelingt, die RĂ€tsel zu knacken, die er in OASIS versteckte. Weltweit steigerte sich die Suche nach Hallidays Hinweisen, die alle einen Bezug zur Popkultur der 80er Jahre haben, in einen Rausch. Jahrelang machte niemand Fortschritte. Doch dann stolpert der unscheinbare 18-jĂ€hrige Wade Watts ĂŒber das erste RĂ€tsel und löst es. Plötzlich ist er Teil einer frenetischen Schnitzeljagd, die ihn bald an seine Grenzen bringt. Um zu siegen, muss er alles riskieren â sogar sein Leben.
„Ready Player One“: Leider nur unterhaltsam
VordergrĂŒndig ist âReady Player Oneâ ein groĂer SpaĂ. Es ist ein extrem mitreiĂendes Buch, das den Reiz der auf YouTube beliebten âLetâs Playâ-Videos aufgreift: wir beobachten den Protagonisten und Ich-ErzĂ€hler Wade beim Zocken. Dabei ist völlig unerheblich, was er spielt, wie er sich in der virtuellen RealitĂ€t von OASIS bewegt, Ernest Cline gelang es, sogar eine Partie Pacman nervenaufreibend zu inszenieren.
Die zahlreichen 80er-Jahre-Referenzen maximieren das LesevergnĂŒgen, weil die Anspielungen auf Filme, Spiele, BĂŒcher und Musik, die man als Leser_in kennt, eine Ebene der Identifikation initiieren, die den Zugang zur Geschichte und zu den Figuren sehr mĂŒhelos gestaltet. Ich wurde 1989 geboren und fĂŒrchtete zuerst, dass ich viele der Verweise nicht verstehen wĂŒrde, doch diese Sorge entpuppte sich als unbegrĂŒndet. Ich bin wohl nerdiger, als ich dachte und da entscheidende Anspielungen erklĂ€rt werden, fand ich mich in âReady Player Oneâ ungehindert zurecht.
Dennoch konnte ich an der aufregenden Schnitzeljagd, die Wade quer durch OASIS-Welten fĂŒhrt, nicht aktiv teilnehmen. Egal, wie vertraut man mit den 80ern ist, fĂŒr das Publikum ist nicht vorhersehbar, welche Aspekte James Halliday wichtig waren. Allerdings stellt Cline eingangs klar, dass eine umfassende Kenntnis von Hallidays Vorlieben und seiner Biografie die Voraussetzung fĂŒr die Suche ist, wodurch ich mich mit meiner passiven Zuschauerposition schnell abfinden konnte. RĂŒckblickend halte ich es fĂŒr vorteilhaft, dass ich nicht durch die RĂ€tsel abgelenkt war, weil mir daher der mentale Raum zur VerfĂŒgung stand, ĂŒber die Implikationen dieses Buches zu grĂŒbeln.
HintergrĂŒndig bietet âReady Player Oneâ nĂ€mlich zahllose DenkanstöĂe. Leider muss ich diesbezĂŒglich auch Kritik ĂŒben. Clines Zukunftsvision ist heute realistischer denn je, obwohl er keine konkrete Analyse der Lage oder ihrer Ursachen involviert. Wir erfahren gerade genug, um zu begreifen, wieso OASIS einen so groĂen Stellenwert einnimmt. FragwĂŒrdig daran ist, dass Cline die Vogel-StrauĂ-Taktik der zukĂŒnftigen Gesellschaft völlig unkommentiert lĂ€sst. Die Menschen ĂŒbernehmen keine Verantwortung fĂŒr globale Brandherde mehr; ich hatte das GefĂŒhl, dass die Erde nur noch verwaltet wird. Demzufolge qualifiziert sich OASIS keineswegs als Paradies, es ist Teil des Problems.
Das Spiel (im Kern ist es das ja) dringt unheimlich weit in die Leben der Menschen vor und liefert ihnen eine Ausrede, sich nicht mit der Wirklichkeit zu befassen. DarĂŒber hinaus verschiebt OASIS die Regeln des sozialen Miteinanders, wofĂŒr Wade ein hervorragendes Beispiel ist. Er gesteht, dass er Schwierigkeiten mit realen sozialen Kontakten hat. Sein mangelndes Selbstbewusstsein prĂ€gt seine Handlungen on- und offline, in OASIS fĂ€llt es ihm der Austausch mit anderen Personen jedoch leichter, weil er dort nicht Wade, sondern sein Avatar Parzival ist.
Ich fĂ€nde es falsch, diese Entwicklung kategorisch zu verurteilen, aber man muss sich fragen, ob Selbstsicherheit im persönlichen Umgang nicht auch in einer Zukunft, die ĂŒberwiegend virtuell stattfindet, erstrebenswert ist und was der fehlende physische Kontakt mit uns macht. Bedauerlicherweise geht Ernest Cline auf diese Punkte nicht ein, weshalb ich âReady Player Oneâ trotz meiner positiven Leseerfahrung nicht mit einer Höchstwertung belohnen kann.
âReady Player Oneâ ist ein wahnsinnig unterhaltsames Buch, das mir einige schöne Lesestunden bescherte. Ich habe Wade gern begleitet, denn seine Abenteuer innerhalb und auĂerhalb der virtuellen RealitĂ€t von OASIS sind spannend und die 80er-Jahre-Referenzen erheiterten und begeisterten mich. Es ist spĂŒrbar, dass dieser Roman Ausdruck all dessen ist, was Ernest Cline fasziniert.
Ich finde es jedoch schade, dass er eben nicht mehr versuchte, als zu unterhalten. Er ignorierte die unangenehmen Fragen, die seine Zukunftsvision aufwirft, weitgehend und lĂ€sst nicht erkennen, wie er die globalen Entwicklungen, die OASIS unterstĂŒtzt, bewertet. Meiner Meinung nach ist das fĂŒr die Geschichte ein Verlust, der den Unterschied zwischen einem tollen und einem brillanten Buch ausmacht.
Das Spiel (im Kern ist es das ja) dringt unheimlich weit in die Leben der Menschen vor und liefert ihnen eine Ausrede, sich nicht mit der Wirklichkeit zu befassen. DarĂŒber hinaus verschiebt OASIS die Regeln des sozialen Miteinanders, wofĂŒr Wade ein hervorragendes Beispiel ist. Er gesteht, dass er Schwierigkeiten mit realen sozialen Kontakten hat. Sein mangelndes Selbstbewusstsein prĂ€gt seine Handlungen on- und offline, in OASIS fĂ€llt es ihm der Austausch mit anderen Personen jedoch leichter, weil er dort nicht Wade, sondern sein Avatar Parzival ist.
Ich fĂ€nde es falsch, diese Entwicklung kategorisch zu verurteilen, aber man muss sich fragen, ob Selbstsicherheit im persönlichen Umgang nicht auch in einer Zukunft, die ĂŒberwiegend virtuell stattfindet, erstrebenswert ist und was der fehlende physische Kontakt mit uns macht. Bedauerlicherweise geht Ernest Cline auf diese Punkte nicht ein, weshalb ich âReady Player Oneâ trotz meiner positiven Leseerfahrung nicht mit einer Höchstwertung belohnen kann.
âReady Player Oneâ ist ein wahnsinnig unterhaltsames Buch, das mir einige schöne Lesestunden bescherte. Ich habe Wade gern begleitet, denn seine Abenteuer innerhalb und auĂerhalb der virtuellen RealitĂ€t von OASIS sind spannend und die 80er-Jahre-Referenzen erheiterten und begeisterten mich. Es ist spĂŒrbar, dass dieser Roman Ausdruck all dessen ist, was Ernest Cline fasziniert.
Ich finde es jedoch schade, dass er eben nicht mehr versuchte, als zu unterhalten. Er ignorierte die unangenehmen Fragen, die seine Zukunftsvision aufwirft, weitgehend und lĂ€sst nicht erkennen, wie er die globalen Entwicklungen, die OASIS unterstĂŒtzt, bewertet. Meiner Meinung nach ist das fĂŒr die Geschichte ein Verlust, der den Unterschied zwischen einem tollen und einem brillanten Buch ausmacht.
Hallo Elli,
das ist eine wirklich schöne und treffende Rezension von „Ready Player One“. Dass er weiter nicht auf die angedeuteten Problematiken eingeht, war mir beim Lesen gar nicht so bewusst geworden. Ich habe das Buch tatsĂ€chlich nur als gute Unterhaltungsliteratur gesehen, die tatsĂ€chlich und zum Teil beĂ€ngstigend ein paar wesentliche Probleme unserer Gesellschaft anspricht. Wenn man die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte betrachtet, die im Bereich Internet und Telekommunikation stattfanden, dann merkt man irgendwann, wie schnelllebig unsere Zeit geworden ist. Manchmal sehnt man sich dann in die guten alten 80er Jahre zurĂŒck, in denen irgendwie alles gemĂ€chlicher ablief. Heute muss jeder stĂ€ndig mit jedem im Kontakt sein, eine Flut an Medienberichten ĂŒberschwemmen unseren Alltag und fĂŒhrt nicht zuletzt dazu, dass die Menschen immer mehr abstumpfen, weil sie die FĂŒlle der Informationen gar nicht so schnell verarbeiten können, wie man es von ihnen erwartet. Ready Player One zeigt auf, wie schlimm es noch werden kann, wenn alle nur noch in ihrer Blase leben und zwischenmenschliche Beziehungen auf virtuelle Kontakte beschrĂ€nkt werden, weil es „so schön einfach ist“ und der Zeitgeist eben so ist.
Eine Rezension des Buches findest du auch bei mir im Blog.
Liebe GrĂŒĂe
Jay von „BĂŒcher wie Sterne“
Hallo Jay,
ich stimme dir zu, dass „Ready Player One“ zeigt, in welche Richtung die reale Entwicklung des Informationszeitalters gehen könnte, als Warnung habe ich es aber leider nicht aufgefasst, weil die Einordnung fehlt. Cline vermittelt ja nie, ob er den Einfluss von OASIS nun gut oder schlecht findet.
Liebe GrĂŒĂe,
Elli
Hallo Elli,
ich denke auch nicht, dass Cline es als Warnung darstellen wollte, sondern es geht ihm, wie du es ja geschrieben hast, in erster Linie um den Rahmen seiner Schnitzeljagd. Wenn man das Leben der Menschen im Film jedoch der Entwicklung der vergangenen Jahre (die ja noch andauert) gegenĂŒberstellt, dann gibt es einen schon zu denken, ob wir uns nicht immer mehr in Richtung einer Gesellschaft bewegen, die Cline so nebenbei skizziert. Wer hĂ€tte noch in den 90ern gedacht, dass es einmal eine Zeit geben wird, in denen Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 17 im Schnitt 2,5 Stunden tĂ€glich online sind. Tendenz steigend. Die Flucht in virtuelle Welten könnte immer mehr zu einem gesellschaftlichen Problem werden und es wird spannend werden, wie man Clines Buch im Jahr 2044 sehen wird. Inwieweit wird sich seine Vision erfĂŒllt haben? Im Filmtrailer zu Ready Player One spricht man von der Erde als einen „dying planet“.
Liebe GrĂŒĂe
Jay
Als ich die Rezension geschrieben habe, hab ich auch drĂŒber nachgedacht, dass es ja nur noch 24 Jahre sind, bis wir den Zeitpunkt dieser Zukunftsvision erreicht haben. Du hast Recht, ich bin auch gespannt, wie weit wir dann sind – im positiven wie negativen.
Ăbrigens, hast du mitbekommen, dass dieses Jahr die Fortsetzung „Ready Player Two“ erscheint? :D
LG
Elli
UnpopulĂ€te Meinung incoming: Ich kann kaum in Worte fassen, wie abgrundtief zum Kotzen ich alles an diesem Buch finde. Simples Namedropping an jeder Ecke, langweilige und teils nervige Charaktere, die einfach alles können und wissen. Vorhersehbar bis zum geht nicht mehr und nicht zu einer Sekunde irgendwie spannend. Worldbuilding mal eben so hingerotzt, weil es ja wichtiger ist, stĂ€ndig irgendwelche Spiele und Filme unterzubringen, was dann ganz besonders Kenntnisreich wirken soll, obwohl es nur der ĂŒbliche Mainstreamquark ist, den ohnehin jeder kennt. Alles wird dem Leser haarklein vorgekaut, als wĂ€re er der hinterletzte Trottel, der Referenzen nur dann versteht, wenn sie ihm direkt in die Fresse geworfen werden. Und Clines Stil ist dabei dermaĂen austauschbar, dass jeder SechstklĂ€ssler das genau so hingekriegt hĂ€tte. Einfach nur in allen Belangen Papierverschwendung.
Oha, du lĂ€sst ja echt kein gutes Haar an diesem Buch. Tut mir leid, dass es dir keine schönen Lesestunden bescherte. đ
Ich hab gleichzeitig auf Twitter darĂŒber abgekotzt, wie schlecht das alles ist. Das hat es ausgeglichen.
Mir war eigentlich auch vorher schon klar, dass das fĂŒr mich „problematisch“ werden wird, weil ich diesen ganzen Retro- und Nostalgiehype ĂŒberall fĂŒr die absolute Pest halte, die KreativitĂ€t und neue Ideen komplett im Keim erstickt.
[…] sehr gute Rezension zum Buch Ready Player One findest du auch in Ellis […]
Waaaaaaas?!?!? Es gibt ein „Ready Player Two“?!?!?!? Oh mein Gott, das wusste ich noch gar nicht!!! Ich geh gleich mal ne Runde feiern. Ich LIEBE „Ready Player One“ und hab das Buch schon mehrere Male gelesen. Und jetzt eine Fortsetzung, wie cool. Obwohl – erstmal abwarten, wie das so wird. Manchmal setzt sich ein Autor mit einer Fortsetzung ja auch ganz schön in die Nesseln. Und meinen durchweg positiven Eindruck des ersten Teils will ich mir durch nen miesen zweiten Teil nicht kaputt machen lassen.
Ich fand das auch mega cool, als ich es herausgefunden habe :D Ich biete an, es fĂŒr dich vorzukosten, hab es nĂ€mlich schon vorbestellt :D
Sehr gern, bin auf deine Kostprobe gespannt :D Allerdings kenne ich mich – ich kann da auch nicht widerstehen, ich werde mir das zweite Buch sicher so oder so zulegen, selbst wenn manche es vielleicht nicht so toll finden. Mega, ich freu mich immer noch!! :)