Montagsfrage: Verleihst du Buecher?
Hallo ihr Lieben 😊
Wir haben es endlich geschafft, unsere Weihnachtsplanung abzuschließen. Endlich wissen wir, wann wir wen sehen werden und konnten alles so legen, dass es für Saverio so entspannt wie möglich abläuft. Die Plätzchen sind auch schon wieder fast alle. Es lässt sich nicht leugnen: Weihnachten rückt näher und näher. Umso erleichterter bin ich, dass ich (heute eingeschlossen) nur noch 2,5 Arbeitstage vor mir habe. Ich brauche die Pause dringend. Irgendwie beunruhigend, bedenke ich, dass ich zuletzt im Oktober zwei Wochen frei hatte. Aber dieses Jahr ist der Endspurt unserer Projekte irgendwie außergewöhnlich stressig. Also was soll’s, ich gebe es offen zu: Ich bin erschöpft.
Ich starte übrigens richtig stilecht in den Weihnachtsurlaub. Am Mittwoch muss ich bis 13 Uhr arbeiten, genieße dann den freien Nachmittag und stoße am Abend schön mit meinen Kolleg_innen auf unserer betrieblichen Weihnachtsfeier an. Da einige die Idee einer Party in geschlossenem Raum und das damit verbundene Corona-Risiko angesichts des anstehenden Familienfestes nicht so berauschend fanden, werden wir draußen feiern. Wir gehen Eisstockschießen. Hab ich noch nie gemacht, ich weiß also nicht genau, was mich erwartet. Anscheinend ist das so ähnlich wie Curling, nur nicht so professionell. Hat jemand von euch vielleicht Erfahrung damit und möchte mir erklären, wie ich vermeide, mich zu blamieren? 😅
Während ihr jetzt hoffentlich über praktische Tipps nachdenkt, beginne ich die Woche wie immer mit der aktuellen Montagsfrage von Sophia von Wordworld. Letzte Woche sind einige interessante Ideen zur Zukunft der Aktion zusammengekommen. Ein paar möchte Sophia gleich heute umsetzen. Ich habe ja versprochen, dass ich mir ebenfalls Gedanken mache und das habe ich auch. Idealerweise schaffe ich es, im Urlaub ein nachvollziehbares Konzept zusammenstellen, dass ich Sophia überlassen kann. Wer weiß, vielleicht sehen wir die Montagsfrage 2023 dann bereits in neuem Gewand. 😉
Verleiht Ihr Bücher?
Diese Frage amüsiert mich jedes Mal, wenn sie Bücherwürmern wie mir gestellt wird. Wir winden uns immer so schön, benutzen eine Menge „Abers“ und meinem Eindruck nach schreit es in den meisten in Wahrheit ganz tief in ihrem Inneren:
NEIN, FINGER WEG, DAS SIND MEINE BÜCHER, DIE DARF NIEMAND ANFASSEN, MEIN SCHATZ, NEIN, NEIN, NEIN!
Okay, Spaß beiseite. 😄 Glücklicherweise lassen wir unsere inneren Neandertaler_innen normalerweise nicht die Oberhand gewinnen und beachten soziale Konventionen. Auch ich verleihe Bücher, muss allerdings ebenfalls auf ein paar Aber-Sätze zurückgreifen.
In der Theorie habe ich mittlerweile tatsächlich recht wenig Probleme damit, gelesene Bücher zu verleihen. Ungelesene Bücher von meinem SuB würde ich nie weggeben, weil ich einfach die erste sein möchte, die mein Exemplar liest und weil ich es riskant finde. Schließlich weiß ich selten, auf welches Buch ich als nächstes Lust habe. Was, wenn es dann ausgerechnet eines ist, das ich gerade verliehen habe? Nein, die Gefahr ist mir zu hoch. Gelesene Ausgaben kann ich hingegen verleihen, ohne Schnappatmung bei dem Gedanken zu bekommen. Theoretisch.
In der Praxis sieht das ein bisschen anders aus. Einerseits verleihe ich nicht an jede Person. Ich verleihe meine Bücher nur an Menschen, denen ich zutraue, meine Ausgabe sorgfältig zu behandeln, die wissen, was mir das Lesen bedeutet und die ich regelmäßig persönlich treffe. Ich möchte keine schief gelesenen Exemplare zurückbekommen, Risse, Flecken oder Notizen darin vorfinden. Ausschließlich diejenigen, denen bewusst ist, wie wichtig meine Bücher für mich sind, genießen das Privileg, sich einzelne Werke von mir ausleihen zu dürfen, weil diese Personen von sich aus Respekt vor meinem Eigentum haben.
Der regelmäßige persönliche Kontakt ist eine Sicherheitsmaßnahme, die ich eingeführt habe, um zu vermeiden, dass ich verliehe Bücher nie wiedersehe. Das ist mir in der Vergangenheit mehrfach passiert, deshalb verleihe ich jetzt nur noch an Menschen, die ich nach einer gewissen Zeit von Angesicht zu Angesicht daran erinnern kann, dass ich mein Buch gern irgendwann wieder hätte. Das ginge natürlich auch digital, ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass das schlechte Gewissen meines_meiner Gegenüber viel stärker ist, wenn ich ihnen dabei in die Augen schaue und sie daher mehr Dringlichkeit empfinden, mir mein Buch wiederzubringen.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, verleihe ich gern und ohne Sorgen. Dennoch kommt es sehr selten vor. Denn andererseits gibt es wenige Menschen, die sich wirklich Bücher von mir ausleihen möchten. Ich beobachte das nun bereits seit vielen Jahren und habe irgendwann festgestellt, dass sich der kleine Kreis, an den ich verleihen würde, überwiegend in zwei Kategorien von Menschen teilt. Die einen möchten sich keine Bücher ausleihen, weil sie sie lieber selbst besitzen. Das heißt, sie sind offen für Empfehlungen, setzen diese Bücher dann aber lieber auf ihre Wunschliste und kaufen sie selbst. Meist sind das die paar Menschen, die genauso gern lesen wie ich. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn ich gehöre ebenfalls zu dieser Kategorie.
Die anderen hören sich meine Empfehlungen und Schwärmereien an, lassen sich vielleicht sogar mitreißen, können sich jedoch nicht dazu überwinden, das Buch auch wirklich zu lesen. Tendenziell sind das diejenigen, die mit Vorliebe erwähnen, dass sie mehr lesen sollten, es aber nicht tun. Ich bin mir nicht sicher, warum sie meine Angebote des Verleihs ablehnen. Vielleicht setzt sie die Vorstellung, eines meiner Bücher zu Hause zu haben, unter Druck. Vielleicht fühlen sie sich dann verpflichtet, das Buch zu lesen und befürchten das schlechte Gewissen, wenn sie es nicht schaffen.
Sollte das der Wahrheit entsprechen, kann ich dazu nur sagen: Mir ist es völlig schnuppe, ob ein Buch, das ich verleihe, dann auch von der Person gelesen wird. Wenn nicht, ist das weder ein Weltuntergang für mich noch fühle ich mich davon beleidigt. Es ist ja ihr Verlust, nicht meiner. Ich bin nicht diejenige, der eine gute Geschichte entgeht. Bekomme ich es ungelesen zurück, ist es zumindest unwahrscheinlicher, dass meine Ausgabe irgendeinen Schaden genommen hat.
Eventuell ist der Grund nur, dass sie meine Begeisterung möglicherweise als ansteckend empfinden, daraus aber keine Konsequenz für sich selbst ableiten. Will heißen, der Gedanke, ein Buch, von dem ihnen vorgeschwärmt wurde, selbst zu lesen, bleibt für sie abstrakt und kommt ihnen gar nicht. Ich weiß es nicht.
Manchmal bedauere ich es ein wenig, dass einige Personen, die mein Verleih-Angebot ablehnen, nicht zu verstehen scheinen, was für ein großer Vertrauensbeweis das meinerseits ist. Im Großen und Ganzen habe ich mich allerdings damit abgefunden, dass sie den Vorschlag nicht wertschätzen können. Da meine Beziehung zu Büchern normalerweise deutlich intensiver ist als ihre, verstehe ich intellektuell, dass sie dazu einfach nicht in der Lage sind, weil ihnen meine Gefühle für Literatur fremd sind.
Zusammengefasst würde ich also in der Theorie häufiger Bücher verleihen, als es in der Praxis der Fall ist. Das bereitet mir jedoch keine Kopfschmerzen, denn die Neadertalerin in mir ist am Ende immer noch am glücklichsten, wenn meine Bücher schön ordentlich aufgereiht in meinem Regal verbleiben. Mein Schatz. 😉
Seid ihr bereit, Bücher zu verleihen?
Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen großzügigen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️
Hey Elli,
ich finde deine Beschreibung mit dem inneren Neandertaler/oder Schatz-besessenem Gollum überraschend treffend ;-)
Ich habe meine Bücher auch am liebsten säuberlich aufgereiht in meinem Schrank stehen und bin jedes Mal erleichtert, wenn ich ein Buch wohlbehalten zurückbegrüßen kann. Manchmal ärgere ich mich ein wenig über mich selbst, dass ich so ticke, da ich mir denke, dass die große Bibliothek, die ich mittlerweile besitze, viel mehr Nutzen hätte, wenn ich sie mehr mit anderen teilen würde. Aber wir sind ja keine Stadtbibliothek und genau wie bei BibliotheksnutzerInnen sind nicht alle potenziellen LeiherInnen vertrauenswürdig.
Liebe Grüße
Sophia
Hey Sophia,
obwohl ich emotional verstehen kann, dass du ein bisschen ein schlechtes Gewissen hast, weil du eher ungern Bücher verleihst, ergibt dieses Gefühl rational eigentlich nicht so viel Sinn. Du fühlst dich ja vermutlich auch nicht mies, weil du den Inhalt deines Kleiderschranks (ebenfalls vermutlich ^^) nicht mit anderen teilst. Warum sollte das bei Büchern anders sein?
Und mal ehrlich: Wie oft sagst du Nein, wenn dich jemand darum bittet, ein Buch leihen zu dürfen? 😉
Liebe Grüße,
Elli
Hallo Elli,
zunächst einmal, ich war noch nie beim Eisstockschießen und kann dir leider keine Tipps geben, aber vielleicht magst du ja berichten wie es bei dir gelaufen ist. Das würde mich schon interessieren. :)
Nachdem du darüber geschrieben hast, habe ich auch festgestellt, dass häufig auch bei mir Freund*innen eher weniger Bücher bei mir ausleihen. Wobei ich sehr eigen bin und nicht an alle ausleihen würde. Aber wenn ich mich mit einigen, die auch lesen unterhalte, dann wird auch häufiger das Buch selbst gekauft als bei mir geliehen.
Die einzige, die wirklich sehr regelmäßig bei mir ausleiht ist meine Mama und da weiß ich, dass sie gut darauf aufpasst (weil sie meine Eigenarten kennt) und auch das Buch zeitnah liest.
Aber mir geht es wie dir, ich bin froh um jedes nicht ausgeliehene Buch. :D
Liebe Grüße
Diana
Hey Diana,
na klar, ich berichte gern, wie es war!
Je länger ich darüber nachgedacht habe, desto deutlicher fiel mir auf, dass ich wirklich schon lange nicht mehr gefragt worden bin, ob ich ein bestimmtes Buch ausleihen würde. Und obwohl ich es schade finde, dass diejenigen, die sich das Buch dann nicht selbst kaufen, gar nicht erst genug Interesse aufbringen, um es lesen zu wollen, bin ich doch froh, dass ich dadurch auch nicht in die Verlegenheit komme, Nein sagen zu müssen. 😉
Liebe Grüße,
Elli
Liebe Elli,
hahaha, vermutlich ist das gar nicht so weit hergeholt mit den NeandertalerInnen in uns xD
Ich verleihe aber trotzdem sehr gerne meine Lieblingsbücher an meine Lieblingsmenschen, einfach, weil ich diese Bücher ja in mein Herz geschlossen habe, und ich das gerne mit anderen teilen möchte! :)
Bedingungen habe ich dennoch und die sind nicht ganz unähnlich zu deinen :D
Vor allem ist es mir natürlich wichtig, dass ich die Bücher in dem Zustand, in dem ich sie verliehen habe, auch wiederbekomme, zum anderen möchte ich die Bücher *überhaupt* wiederbekommen. Ich habe für alles immer viel Verständnis, aber bei letzterem Punkt kann es trotz allem auch mal Streit geben :’D
Hier kommst du zu meiner Antwort :)
LG
Sofia
(Blog & Instagram)
Hey Sofia,
gibt es denn auch Menschen, an die du nicht verleihen würdest, weil du weißt oder befürchtest, dass sie sich nicht an deine Bedingungen halten?
Liebe Grüße,
Elli
Hallo^^
Hm, zu dem letzten, vielleicht sagen die Leute: „Ich sollte mehr lesen“, aber warten wohl damit, bis sie Lust drauf haben. Wie Leute, die sagen: „Ich müsste mehr Sport machen“, es aber dann doch nicht tun, weil sie darauf warten, bis sie mehr Zeit oder Lust dazu haben. Vielleicht nehmen sie deshalb das Angebot nicht wahr? Oder sie denken es nur in dem Augenblick, aber nicht generell, weil sie sonst nie dran denken? Könnte auch sein, dass es nicht böse gemeint ist, aber sie das einfach normal nicht im Hinterkopf haben.
Aber ja, ich habe Bücher auch nur an Leute verliehen, bei denen ich weiß, da sind sie sicher und da bekomme ich sie auch irgendwann wieder zurück. Was aber wie bei mir erwähnt schon sehr lange her ist XD
Liebe Grüße,
Kira