Montagsfrage: Quartal Highlights 2022?

Hallo ihr Lieben 😊

Argh, ich hasse die Umstellung auf die Sommerzeit. Jedes Mal sitzt mir die eine fehlende Stunde tagelang in den Knochen. Ich habe 2018 ja ebenfalls an der Umfrage der europäischen Kommission teilgenommen und für die Abschaffung gestimmt. Aktuell sieht es aber so aus, als würde dieses Vorhaben aufgrund von Uneinigkeit nie durchgesetzt. Die Mitgliedsstaaten können sich nicht darauf einigen, ob Sommer- oder Winterzeit beibehalten werden sollen. So ein Quatsch.

Ich habe damals für die Winterzeit gevotet, die meiner Meinung nach nicht grundlos auch „Normalzeit“ heißt, doch vier Jahre später ist mir das vollkommen egal. Hauptsache, dieser Unsinn wird endlich beendet. Ich weiß, dass es sich dabei tatsächlich um keine banale Frage handelt, aber Leute, kommt schon. Stellt euch nicht so an. Große Hoffnungen habe ich allerdings nicht mehr.

Mein Wochenende war glücklicherweise trotz der Zeitumstellung sehr schön, vor allem der Freitagabend. Da war ich nämlich mit meiner Schwester auf meinem ersten Konzert seit zwei Jahren. Das war so fantastisch, ich kann es gar nicht in Worte fassen. Es hat so gut getan, nach so langer Zeit endlich mal wieder einen Abend mit Musik zu verbringen, mich ganz im Sound zu verlieren und nur noch zu fühlen. Das war mir das Risiko, mich mit Corona anzustecken, alle Mal wert.

Natürlich war der Eintritt mit 2G+ verbunden, ohne gültiges Impfzertifikat (oder Genesenennachweis) und tagesaktuellen negativen Schnelltest ist also niemand reingekommen, doch meine Warn-App leuchtet jetzt trotzdem dunkelrot. Ich habe dazu mittlerweile ohnehin eine etwas fatalistische Einstellung entwickelt. Derzeit stecken sich so viele Menschen in meinem Umfeld an, ich glaube nicht, dass ich es noch viel länger vermeiden kann. Da unsere Reise nach Disneyland nun vorbei ist, denke ich, wenn es passiert, passiert es eben. Wird nicht schön, lässt sich dann aber nicht ändern. Ich hoffe nur, dass ich so wenige andere Personen wie möglich infiziere.

Das heißt selbstverständlich nicht, dass ich nun jede Vorsicht fahren lasse; ich werde mich weiterhin regelmäßig testen lassen, Maske tragen und beim kleinsten Anzeichen von Symptomen in die Isolation zurückkehren, doch es macht mir keine Angst mehr, selbst Corona zu bekommen. Ich bin jung, ich bin gesund, ich bin durchgeimpft, es gibt für mich keinen Grund, vom Schlimmsten auszugehen. Also du blödes Virus, komm doch. Ich bin bereit.

Bereit bin ich jetzt auch für die Montagsfrage von Sophia von Wordworld. Heute möchte sie folgendes wissen:

Wie war Euer Lesejahr bis jetzt? Was waren Highlights / Lowlights?

Ich finde, bisher läuft es gut. Ich lese immer noch weniger, was ich im Jahresrückblick 2021 erklärt und eingeordnet habe, aber ich habe das Gefühl, ich nehme bewusster wahr, was ich lese und kann meine Lektüre deshalb stärker genießen. Meine Auswahl scheint ebenfalls in Ordnung zu sein, denn den Großteil meiner Bücher habe ich mit drei und vier Sternen bewertet. Glücklicherweise war allerdings auch eine Spitzenwertung dabei, die ich euch heute vorstellen möchte.

Cover des Buches "Nichts weniger als ein Wunder" von Markus Zusak

Markus Zusak ist sicher vielen von euch ein Begriff durch seinen Erfolgsroman „Die Bücherdiebin“. Seine anderen Bücher scheinen nicht ganz so populär zu sein. „Nichts weniger als ein Wunder“ ist der eindeutige Beweis, dass das nicht gerechtfertigt ist. Ich habe es im Februar gelesen und bin nahezu sprachlos, wie fantastisch dieser Roman ist. Zusak ist ein Ausnahmetalent. Ich kenne viele sehr gute, höchst talentierte Autor_innen, aber eine Erfahrung wie die Lektüre von „Nichts weniger als ein Wunder“ habe ich noch nie machen dürfen.

In dieser Geschichte geht es um … Ja, um was eigentlich? Ich kann diese Frage nur mit einem äußerst vagen Satz beantworten: Es geht um das Leben. Es geht um alles, um Liebe und Trauer, Verlust und Vergebung, Schmerz und Leidenschaft. Es ist eine Geschichte, die alle Facetten des Lebens beleuchtet. Zusak stellt uns die Dunbar-Jungs vor, ein wildes Rudel aus fünf Brüdern, die allein in einem unordentlichen Haus irgendwo nahe einer australischen Großstadt leben. Warum sie allein sind, wo sich ihre Eltern befinden und was ihre Geschichte mit einer Brücke zu tun hat, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Das solltet ihr selbst herausfinden.

„Nichts weniger als ein Wunder“ ist eines der berührendsten Bücher, das ich seit langer Zeit gelesen habe. Es ist selbst ein Wunder, weil Zusak darin etwas gelingt, das wirklich außergewöhnlich ist. Am Anfang der Lektüre fand ich Zusaks Schreibstil übertrieben poetisch, zu gewollt, zu gekünstelt. Viele Sätze ergaben meiner Meinung nach keinen Sinn. Aber dann. Dann hörte ich auf, mit den Augen zu lesen und ließ mein Herz übernehmen. Plötzlich füllten sich Zusaks Sätze mit Bedeutung, die ich zwar nicht sehen, jedoch so tief in mir spüren konnte, dass es mir manchmal schier die Luft abschnürte.

Zusak ließ mich das Wesentliche mit dem Herzen sehen. Das ist mir noch nie passiert. Noch nie habe die Wortebene so weit hinter mir gelassen. Erst dadurch konnte ich entschlüsseln, was Zusak mir sagen und zeigen wollte. Es war eine unheimlich intensive und unerwartete Leseerfahrung, die ich wirklich allen von euch mit Inbrunst empfehlen kann. Lest dieses Buch. Es ist wundervoll.

Cover des Buches "Peter Pan" von J. M. Barrie

Am anderen Ende der Skala befindet sich hingegen ein Buch, von dem ich ebenfalls nie erwartet hätte, dass es diese Emotionen in mir auslöst: „Peter Pan“ von J. M. Barrie. Ja, genau, der Klassiker, die Originalgeschichte. Ich liebe Peter Pan. Seit meiner Kindheit ist er einer meiner Held_innen. Mit dem Jungen, der nicht erwachsen werden will, konnte ich mich schon immer identifizieren. Bisher kannte ich allerdings nur die Disney-Verfilmung sowie die Adaption „Hook“. Dieses Jahr beschloss ich, dass ich das dringend ändern musste.

Ich war entsetzt, wie wenig ich den originalen Peter leiden konnte und wie problematisch mir sein Verhalten erschien. Er ist der Inbegriff eines Spielplatz-Rowdies, ein Tyrann, der mit der beiläufigen, gleichgültigen Grausamkeit eines kleinen Jungen agiert und völlig auf sich selbst fixiert ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ihn in dieser Version als Kind gemocht hätte. Ich hatte das Gefühl, dass er alle in Nimmerland terrorisiert und sie ihm hilflos ausgeliefert sind, als wären sie in einem Theaterstück gefangen, das er sich ausgedacht hat. Es hat wirklich keinen Spaß gemacht, seine Abenteuer zu beobachten.

Cover des Buches "Peter Pan" von J. M. Barrie

Zum Glück kann ich diese Leseerfahrung strikt von meinen Kindheitserinnerungen trennen. Sonst hätte diese Lektüre großen Schaden angerichtet. Ich konnte irgendwie erkennen, dass es sich bei dem Märchen am Ende um eine moralische Geschichte handelt und habe mich zu zwei Sternen überwinden können, aber Freude hatte ich damit nicht.

Welche Bücher waren eure Highlights und Lowlights des vergangenen Quartals?

Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen sensationellen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️

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