Montagsfrage: Preisfaktor?

Hallo ihr Lieben 😊

Puh, im Moment stecke ich wirklich in einer turbulenten Phase. Der Juni startet bei mir alles andere als geruhsam. Samstag ging es zuerst mit einem Besuch meiner Schwester am Nachmittag los. Am Abend war ich dann gemeinsam mit meiner lieben Freundin E. und ihrem Partner in der Oper. Wir haben uns „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner angesehen. Es war eine klassische Inszenierung, das heißt opulente Kostüme, ein detailliertes Bühnenbild und dazu die bombastische Musik. Für mich war es erst die zweite Oper, die ich in meinem Erwachsenenleben gesehen habe. Ich kannte die Legende des fliegenden Holländers; welche Geschichte in der Oper erzählt wird, wusste ich hingegen nicht.

Obwohl es mir gefallen hat, muss ich zugeben, dass ich die aufgeführte Interpretation etwas seltsam fand. Ich will euch jetzt nicht mit Details langweilen und auch nicht spoilern, aber es war schon anders, als ich erwartet hatte. Außerdem denke ich, dass ich nicht so ganz kompatibel mit Wagner bin, denn mir war es tatsächlich etwas zu viel Melodram. Wagners Figuren müssen eben richtig leiden und das wird gewaltig ausgeschlachtet. Noch eine seiner Opern muss ich nicht sehen.

Nach diesem kulturellen Wochenende geht es ab heute direkt weiter mit digitaler Bildung: Ich besuche die re:publica 2023! Wer sie nicht kennt, die re:publica ist eine dreitägige Digitalkonferenz, die jedes Jahr in Berlin stattfindet und ein Programm voller Vorträge, Paneldiskussionen, Workshops und Networking-Gelegenheiten zu Themen wie Netzpolitik, Technik, Wissenschaft, Politik, Medien oder Arbeitswelt bietet. Die Agentur hat mir angeboten, sie als Fortbildung zu besuchen – natürlich habe ich diese großartige Chance sofort ergriffen!

Ich bin wahnsinnig aufgeregt, denn die Veranstaltungen sind für mich hochgradig interessant. Mein persönliches Programm ist pickepackevoll, ich werde drei Tage lang von morgens bis abends von einem Event zum nächsten hetzen, um so viel wie möglich mitzunehmen. Das wird sehr anstrengend, dafür darf ich aber lauter spannenden Vorträgen und Diskussionen lauschen. Als SEO-Managerin freue ich mich besonders auf eine Präsentation am Mittwoch zum Thema „Vertrauen in Suchmaschinen“. Das ist aber wirklich nur ein Highlight, es gibt so viele, dass ich sie nicht alle aufzählen kann.

Da ich deshalb am Mittwoch offiziell arbeite (auch wenn es sich nicht so anfühlen wird), der ja normalerweise mein freier Tag ist, habe ich diese Woche am Freitag frei. Das trifft sich hervorragend, denn nach der Oper und der re:publica kehre ich am Ende der Woche zu meinen Wurzeln zurück: Zusammen mit meiner Schwester und ihrer Verlobten gehe ich zum Ruhrpott Rodeo On the Road!

Das ist eine Festivaltour, bei der mehrere hochkarätige deutsche Punkbands von Stadt zu Stadt ziehen. Ihr müsst es euch wie ein mobiles Festival vorstellen, auf dem nur Headliner auftreten. Wenn ich den etwas verwirrend gestalteten Flyer richtig interpretiere, werden wir an diesem Nachmittag/Abend fünf Bands sehen, davon sind vier richtig große Nummern. Für diejenigen, denen es etwas sagt: Wizo, Slime, Dritte Wahl und Betontod.

Mir steht also eine aufregende und sehr abwechslungsreiche Woche bevor. Zum Glück habe ich nächste Woche Urlaub, den werde ich sicher brauchen. 😅 Bevor ich mich jetzt gleich auf den Weg zur re:publica mache, möchte ich aber noch fix die aktuelle Montagsfrage von Sophia von Wordworld beantworten, die zufällig sehr gut zum diesjährigen Motto der Konferenz passt: Cash. Darin geht es heute nämlich auch ums liebe Geld.

Wie wichtig ist Euch der Preis eines Buches und welchen Einfluss hat das auf Eure Kaufentscheidung?

Der Preisfaktor spielt definitiv eine große Rolle bei meinen Kaufentscheidungen. Da ich als Bücherwurm und Buchbloggerin verhältnismäßig viel Geld in Bücher investiere, ist es mir natürlich wichtig, dass ich nicht mehr ausgebe als nötig. Ihr wisst ja, dass ich den Großteil meiner Ausgaben gebraucht kaufe – der Hauptgrund dafür ist tatsächlich der Preisfaktor, denn dadurch kann ich bei jedem Buch ein paar Euro sparen. Mittlerweile hat da auch der Nachhaltigkeitsgedanke einen Anteil, aber überwiegend bewegt mich der finanzielle Aspekt, nicht jedes Exemplar neu zu kaufen.

Wie viel ich bereit bin, für jedes einzelne Buch auszugeben, ist allerdings sehr unterschiedlich. Ich kann deshalb keinen pauschalen Preisfaktor nennen, an dem ich mich orientiere. Tendenziell möchte ich stets weniger als fünf Euro pro Buch bezahlen, für diese Faustregel gibt es jedoch so viele Ausnahmen, dass sie sehr oft nicht greift. Jedes Buch hat für mich einen individuellen, intuitiven Wert, den ich nicht rational begründen kann. Es gibt Exemplare, für die ich nicht mehr als vier Euro auszugeben bereit bin; bei anderen hingegen bezahle ich ohne zu zögern den Neupreis.

Ich denke, wie wichtig mir der Preisfaktor im Einzelfall ist, hängt stark daran, wie dringend ich das Buch haben möchte. Dabei haben wiederum viele Aspekte einen Anteil, die meist mit dem Kontext zu tun haben, in dem mir das Buch begegnet oder aufgefallen ist. Zum Beispiel haben Fortsetzungen für mich häufig einen höheren Stellenwert als erste Bände, ergo bin ich eher bereit, mehr für sie auszugeben.

Auch die Zeit, die ich schon auf das Buch warte, hat Einfluss darauf, welchen Preis ich akzeptiere. Bei manchen Exemplaren warte ich Jahre darauf, dass sie günstig gebraucht verfügbar sind. Tauchen sie endlich auf, kann ich mich leichter überwinden, über meine 5-Euro-Schwelle hinauszugehen. Merke ich hingegen irgendwann, dass keine Hoffnung besteht, dass das Buch überhaupt gebraucht zu bekommen ist, ich es aber haben möchte, kaufe ich es neu. Da tritt der Preisfaktor dann in den Hintergrund.

Bei gewissen Ausgaben weiß ich schon im Voraus, dass ich mit einem höheren Preis rechnen muss und nehme das in Kauf (Ha, Wortspiel). Mir ist zum Beispiel bewusst, dass die ledergebundenen Barnes & Noble – Ausgaben, die ich so liebe, keine Schnäppchen sind. Ähnlich sieht es bei vergriffenen Büchern aus, da weiß ich genau, dass ich tiefer in meinen Geldbeutel greifen muss, wenn ich sie haben möchte, egal, wie sehr mich das ärgern mag.

Der Preisfaktor hilft mir manchmal aber auch, mich für ein Buch zu entscheiden. Um bestimmte Bücher schleiche ich einige Zeit herum und bin unsicher, ob ich sie lesen möchte oder nicht. Sind diese dann sehr günstig zu haben, beispielsweise als Kindle-Angebot, bin ich schneller bereit, den Versuch zu wagen. Das kann natürlich nach hinten losgehen. Bei „Caraval“ von Stephanie Garber habe ich im Nachhinein sogar die 99 Cent bereut, die mich die Kindle-Ausgabe gekostet hat. Ohne den Angebotspreis hätte ich das allerdings vermutlich nicht herausgefunden, weil ich bereits eingangs zu skeptisch war, um mehr auszugeben.

Ihr seht, mein Bücherhirn scheint nach einem hochgradig komplizierten System festzulegen, was mir ein Buch wert ist und wie viel ich dafür ausgeben möchte. Daraus ergibt sich dann für jedes Buch eine individuelle Summe, die ich nicht überschreiten möchte. Unterm Strich bedeutet das, dass der Preisfaktor immer eine Rolle für meine Kaufentscheidungen spielt – die Frage ist nur, wie stark. Konkreter kann ich es leider nicht erklären.

Ich kann allerdings berichten, dass sich mein Verhältnis zum Preisfaktor merklich entspannt hat, seit meine persönliche finanzielle Situation stabiler ist. Ich musste lange Zeit mit wenig auskommen und mir genau überlegen, ob ich es mir erlauben kann, diesen Preis für ein Buch zu bezahlen. Heute sehe ich das lockerer und bin eher bereit, auch mal mehr auszugeben. Einfach, weil ich es kann. Das schätze ich sehr und freue mich jedes Mal wieder darüber, wenn ich mir ein Buch kurzentschlossen neu kaufen kann. Es ist schön, kein schlechtes finanzielles Gewissen mehr haben zu müssen.

Das Bewusstsein für die Kosten des Lesens werde ich wohl trotzdem nie verlieren. Selbst bei Büchern, die ich so dringend haben möchte, dass ich fast die Kontrolle über meine Speichelproduktion verliere, frage ich mich zumindest kurz, ob ich wirklich bereit bin, diese Summe zu bezahlen. Wenn man einmal in mehr oder weniger bescheidenen Verhältnissen gelebt hat, prägt das für ein Leben lang. Und das ist wahrscheinlich gut so, denn wir sollten nie vergessen, dass Bücher einen Wert haben.

Welche Rolle spielt der Preisfaktor beim Bücherkauf für euch?

Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen sonnigen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️

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