Montagsfrage: Fehlertoleranz?

Hallo ihr Lieben 😊

Am Samstag war ich auf dem ersten „richtigen“ Junggesellinnenabschied meines Lebens. Vor Jahren habe ich anlässlich der Hochzeit meiner Schwester schon mal an so einem Abschied teilgenommen, aber damals hat das Paar gemeinsam gefeiert und es war auch eher ein gemütliches Beisammensein als eine Party. Sehr gesittet, sehr erwachsen. Der Abschied am Samstag hingegen erfüllte beinahe jedes Klischee. 😅

Der Tag war witzig und hat die Braut sehr glücklich gemacht, also verbuche ich die gesamte Erfahrung als vollen Erfolg. Mich bestätigte sie allerdings darin, dass es absolut die richtige Entscheidung war, bei meiner Hochzeit vor bald vier Jahren auf das ganze Brimborium zu verzichten. Ich bin einfach nicht dafür gemacht, in diesem Maß im Mittelpunkt zu stehen. Brauche ich nicht, will ich nicht, danke, weiter im Text. Ich glaube, es wäre deshalb für meine Freundinnen auch echt schwierig geworden, sich ein Programm zu überlegen, das zu mir passt. Bei Gelegenheit muss ich mal nachfragen, was ihnen so eingefallen wäre. 😄

Mit dem Junggesellinnenabschied ist einer der größten und wichtigsten meiner Termine im April nun abgehakt. Die Hochzeit selbst ist übrigens am 23.04. – aufmerksamen Bücherwürmern wird sicher sofort einfallen, dass das der Welttag des Buches ist. Dadurch werde ich mich nicht live in der Buchblog-Community herumtreiben können, aber ich überlege, ob ich trotzdem eine kleine Aktion für euch vorbereite. Ich habe noch keine Idee, da der Welttag in den letzten Jahren jedoch ein wenig eingeschlafen ist, möchte ich erst einmal wissen, wie ihr das grundsätzlich seht, bevor ich mir ernsthaft Gedanken mache. Hättet ihr Lust auf ein Special, um den Tag gemeinsam zu feiern? Oder ist das mittlerweile irgendwie überholt?

Während ihr jetzt (hoffentlich) über den Welttag des Buches nachdenkt, starte ich mit der Montagsfrage von Sophia von Wordworld in die neue, kurze Osterwoche.

Wie empfindlich reagiert Ihr auf Tipp-, Rechtschreib- oder Übersetzungsfehler in einem Buch?

Ich denke, ich bin nicht allzu empfindlich hinsichtlich solchen Fehlern. Für Übersetzungsfehler bin ich generell blind, weil ich nur extrem selten dasselbe Buch in zwei Sprachen lese. Schon gar nicht erst auf Englisch und danach auf Deutsch. Wozu auch? Das heißt, entweder habe ich das Original vor der Nase oder ich kann es nicht für den Vergleich heranziehen. Maximal entwickle ich bei einer deutschen Übersetzung das diffuse Gefühl, dass sie vielleicht etwas unglücklich geraten ist, aber falsch – das kann ich normalerweise nicht beurteilen.

Ob mir orthografische oder grammatikalische Fehler auffallen, hängt wie bei Sophia stark von meiner Leseerfahrung mit dem betreffenden Buch ab. Fliege ich durch eine Lektüre hindurch, ist es unwahrscheinlich, dass ich Tipper und ähnliches bewusst wahrnehme, weil sie meinen Lesespaß nicht beeinflussen und mich dementsprechend auch nicht wirklich kümmern. Bin ich richtig in der Geschichte drin, fiebere ich mit und widme ich meine Aufmerksamkeit ganz der Handlung, habe ich mental keine Kapazitäten mehr, über Rechtschreibung und Grammatik zu grübeln. Bin ich hingegen nicht mitgerissen oder gefesselt, habe ich ausreichende Ressourcen, um alles zu analysieren, was mich stört. Dazu zählen dann auch diese Fehler.

Ich finde dieses Verhalten fast ein bisschen unfair, weil mir klar ist, dass ich dadurch nicht an jedes Buch dieselben Ansprüche anlege. Gefällt mir ein Werk, bin ich viel eher bereit, Rechtschreib- und Grammatikfehler zu verzeihen. Dabei sind diese Fehler rein objektiv betrachet immer im selben Maße inakzeptabel, obwohl die Häufigkeit natürlich eine Rolle spielt. Ich glaube, mit Büchern, die mich nicht begeistern, bin ich viel strenger, weil ich ohnehin schon enttäuscht bin, dass sie mich nicht abholen. Schlechte, nachlässige Rechtschreibung und Grammatik kommen dann einfach noch oben drauf.

Grundsätzlich werfe ich Fehler allerdings in den meisten Fällen dem Korrektorat bzw. Lektorat vor, seltener den Autor_innen. Selfpublisher_innen sind selbstverständlich eine Ausnahme, da bin ich aber sowieso nachsichtiger, weil mir bewusst ist, wie viel Arbeit die Herausgabe in Eigenregie ist und dass sich nicht alle den Luxus eines oder einer professionellen Dienstleisters bzw. Dienstleisterin leisten können. Handelt es sich jedoch um ein klassisches Verlagsexemplar, erwarte ich ein gewisses Mindestmaß an Qualität.

Wenn eine große Summe in Layout, Covergestaltung, Druck usw. investiert wird, erschließt sich mir nicht, wieso nicht dieselbe Sorgfalt bei der Textebene angewandt wird. Der Text ist die Basis jeder Geschichte und sollte damit eine höhere Priorität erhalten als zum Beispiel das Cover. Kann ich Fehler identifizieren, sollten das auch die Menschen können, die sich hauptberuflich damit beschäftigen. Ich weiß, dass diese Menschen meist unter Zeitdruck arbeiten und durch meine eigene Erfahrung als Hobby-Lektorin weiß ich auch, dass man nach einer Weile betriebsblind wird und selbst die offensichtlichsten Fehler nicht mehr sieht. Genau dafür gibt es aber das Vier-Augen-Prinzip.

Es gibt Bücher, die so viele Fehler aufweisen, dass es ganz eindeutig ist, dass es nicht angewandt wurde. Wenn es auch ansonsten eher nicht dazu geeignet ist, mich zu erfreuen, stören mich diese Fehler enorm, weil ich als Leserin meiner Meinung nach einen Mindeststandard erwarten kann. Oder härter ausgedrückt: Veröffentlicht ein Verlag Schund, sollte es zumindest fehlerloser Schund sein.

Wie nachsichtig seid ihr bei Fehlern in Rechtschreibung und Grammatik?

Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen ausgeruhten Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️

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