Montagsfrage: Lesehighlight 2021?

Hallo ihr Lieben :)

Ist es zu fassen, dass Weihnachten nun schon wieder vorbei ist? Ich kann immer noch nicht so ganz glauben, wie schnell die Feiertage verflogen sind. Wie üblich waren diese bei uns mit Familientreffen gefüllt, obwohl es dieses Jahr vergleichsweise entspannt ablief. Ich hoffe, ihr habt die Festlichkeiten ebenfalls gut überstanden und seid nun bereit für das heranrasende Silvester. Wie werdet ihr den Abend im Schatten von Omikron verbringen? Feiert ihr überhaupt oder ist euch das alles zu doof mit Knallerverbot und Kontakteinschränkungen?

Unser bescheidener Plan, Silvester bei einem befreundeten Ehepaar mit Raclette zu verbringen, könnte kurzfristig noch hinfällig werden. Mich erwartet vorher nämlich noch ein wichtiger Termin: Ich werde am 30.12. geboostert. Da ich jedoch nur bei der ersten Impfung von Nebenwirkungen gebeutelt wurde, bleibe ich optimistisch.

Angesichts dessen, dass 2021 nun also nur noch ein paar Tage lang ist, werde ich mich wohl zeitnah an meinen Jahresrückblick setzen, damit er möglichst im Januar online gehen kann. Passenderweise bereitet mich die letzte Montagsfrage des Jahres 2021 von Sophia von Wordworld hervorragend darauf vor.

Was war euer Lesehighlight 2021?

Sophia erlaubt uns ausdrücklich, hier heute auch den Plural zu bemühen, falls das Festlegen auf ein einziges Lesehighlight zu schwerfällt. Ich werde davon Gebrauch machen, weil es tatsächlich mehrere Bücher gab, die mich 2021 wirklich beeindruckt und begeistert haben.

Bevor ich meine Top 5 chronologisch aufzähle, muss ich hier erst einmal darauf hinweisen, dass ich 2021 Steven Eriksons „Malazan Book of the Fallen“ weitergelesen bzw. wiedergelesen habe. Dabei handelte es sich um den sechsten Band „The Bonehunters“ und den siebten Band „Reaper’s Gale“, den achten Band „Toll the Hounds“ lese ich aktuell. Doch da ich euch seit Jahren damit in den Ohren liege, wie großartig, sensationell und lebensverändernd diese Reihe ist, muss ich wahrscheinlich nicht mehr ausführen, dass die Bände natürlich zu meinen Jahreshighlights zählen. Überspringen wir diesen Part also und kommen zur offiziellen Top 5!

Cover des Buches "Jade City" von Fonda Lee

Meines erstes Lesehighlight erwartete mich gleich am Anfang des Jahres, denn im Januar habe ich „Jade City“ (The Green Bone Saga #1) von Fonda Lee gelesen. Das nenne ich mal erfrischende, innovative High Fantasy! Es ist ein super moderner, actionreicher und spannender Trilogieauftakt, der mich richtig packte. Fonda Lee zeigt eine Welt, die stark von asiatischen Einflüssen geprägt ist und diese mit mafiösen Strukturen verbindet. Im Grunde dreht sich alles um Familie und Magie, was theoretisch keine Neuerfindung des Rades ist, aber Lee gelang es, dass sich die Lektüre trotzdem anfühlte, als hätte sie etwas fundamental Neues gewagt. Das Lesen hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht und würde sich die Lieferung des finalen Bandes nicht verzögern (-.-), hätte ich mir die Fortsetzung „Jade War“ schon längst vorgenommen.

Das zweite Lesehighlight ist eine Fortsetzung: „Those Below“ (The Empty Throne #2) von Daniel Polansky. Wieder High Fantasy. Wieder wahnsinnig kreativ und originell. Und dermaßen intelligent, dass mir fast die Spucke wegblieb. Es ist wirklich ein brillantes Buch. Für mich fühlte sich die Lektüre an, als handele es sich um eine moralische Gute-Nacht-Geschichte für Erwachsene, die eine extrem starke Botschaft vermittelt. Nach diesem Roman hat man sicher keine süßen Träume, aber man hat etwas Entscheidendes über die Natur der menschlichen Spezies gelernt. Meiner Meinung nach zeigt es, dass die Menschheit deshalb eine dominante Spezies ist, weil wir zu Flexibilität und Wandel fähig sind.

All das arbeitet Polansky durch einen epischen Konflikt heraus. Auf der einen Seite stehen die Menschen. Auf der anderen Seite stehen die Ewigen. Was sind die Ewigen? Nun, man könnte sie wahrscheinlich als Götter bezeichnen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Cover des Buches "Those Below" von Daniel Polansky
Cover des Buches "Those Below" von Daniel Polansky

Das zweite Lesehighlight ist eine Fortsetzung: „Those Below“ (The Empty Throne #2) von Daniel Polansky. Wieder High Fantasy. Wieder wahnsinnig kreativ und originell. Und dermaßen intelligent, dass mir fast die Spucke wegblieb. Es ist wirklich ein brillantes Buch. Für mich fühlte sich die Lektüre an, als handele es sich um eine moralische Gute-Nacht-Geschichte für Erwachsene, die eine extrem starke Botschaft vermittelt. Nach diesem Roman hat man sicher keine süßen Träume, aber man hat etwas Entscheidendes über die Natur der menschlichen Spezies gelernt. Meiner Meinung nach zeigt es, dass die Menschheit deshalb eine dominante Spezies ist, weil wir zu Flexibilität und Wandel fähig sind.

All das arbeitet Polansky durch einen epischen Konflikt heraus. Auf der einen Seite stehen die Menschen. Auf der anderen Seite stehen die Ewigen. Was sind die Ewigen? Nun, man könnte sie wahrscheinlich als Götter bezeichnen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Cover des Buches "Record of a Spaceborn Few" von Becky Chambers

Mein drittes Lesehightlight folgte direkt nach „Those Below“ von Daniel Polansky: Es war „Record of a Spaceborn Few“ (Wayfarers #3) von Becky Chambers. Ach, wie sehr ich Becky Chambers liebe. Wie sehr ich ihre Bücher liebe. Wie ich es liebe, dass Liebe in ihren Büchern eine so markante Rolle spielt, ohne sie mit billigem Kitsch aufzuladen. Ich habe immer noch nicht durchschaut, wie es ihr gelingt, Geschichten zu schreiben, die so tief ins Herz gehen, bis auf die Grundfesten meiner Seele. „Record of a Spaceborn Few“ ist möglicherweise der bisher beste Band der losen „Wayfarers“-Reihe, weil er meiner Ansicht nach der ehrlichste, herzlichste und selbstkritischste ist.

Auch in diesem Buch geht es viel um das Wesen der Menschheit, allerdings aus einem völlig anderen Blickwinkel, als Polansky ihn anlegt – naheliegend, schließlich handelt es sich um Science-Fiction, nicht um High Fantasy. Chambers beleuchtet nicht, was uns als dominant kennzeichnet, sondern, was uns im Kern ausmacht, quasi die Seele unserer Spezies. Und das macht sie ganz wundervoll. Ich war zutiefst gerührt und bewegt und habe während der Lektüre in einem fort gelächelt.

Die Nummer Vier meiner Lesehighlights ist ebenfalls der Science-Fiction zuzuordnen: Ann Leckies „Ancillary Justice“ (Imperial Radch #1). Oh mein Gott. Warum hat mir in all den Jahren, in denen ich dachte, dass Sci-Fi nichts für mich ist, nie jemand erzählt, dass das Genre solche Bücher beinhaltet? Leckie hat mit der Trilogie alle Preise der spekulativen Fiktion abgeräumt und das vollkommen zu recht. Die Geschichte ist phänomenal. Ich habe es enorm genossen, mich mit ihren Gedankenspielen zu beschäftigen. Worum geht es? Tja, das ist tatsächlich recht schwer zu beschreiben, weil es dafür bereits eine gewisse mentale Beweglichkeit braucht.

Die Protagonist_in war lange, lange Zeit die künstliche Intelligenz eines gigantischen Raumschiffs. Sie (Die Genderrollen dieses Universums sind eine Herausforderung, aber der Einfachheit halber bleibe ich jetzt bei weiblichen Pronomen und Bezeichnungen) kontrollierte alles: Nicht nur das Schiff an sich, sondern auch ihre „Ancillaries“, ihre verlängerten Arme auf verschiedenen Planeten.

Cover des Buches "Ancillary Justice" von Ann Leckie
Cover des Buches "Ancillary Justice" von Ann Leckie

Die Nummer Vier meiner Lesehighlights ist ebenfalls der Science-Fiction zuzuordnen: Ann Leckies „Ancillary Justice“ (Imperial Radch #1). Oh mein Gott. Warum hat mir in all den Jahren, in denen ich dachte, dass Sci-Fi nichts für mich ist, nie jemand erzählt, dass das Genre solche Bücher beinhaltet? Leckie hat mit der Trilogie alle Preise der spekulativen Fiktion abgeräumt und das vollkommen zu recht. Die Geschichte ist phänomenal. Ich habe es enorm genossen, mich mit ihren Gedankenspielen zu beschäftigen. Worum geht es? Tja, das ist tatsächlich recht schwer zu beschreiben, weil es dafür bereits eine gewisse mentale Beweglichkeit braucht.

Die Protagonist_in war lange, lange Zeit die künstliche Intelligenz eines gigantischen Raumschiffs. Sie (Die Genderrollen dieses Universums sind eine Herausforderung, aber der Einfachheit halber bleibe ich jetzt bei weiblichen Pronomen und Bezeichnungen) kontrollierte alles: Nicht nur das Schiff an sich, sondern auch ihre „Ancillaries“, ihre verlängerten Arme auf verschiedenen Planeten.

Diese „Ancillaries“ waren einst Menschen, die im Zuge ihrer Eroberung unterworfen wurden. Unsere Protagonistin ersetzte das Bewusstsein dieser Menschen und steuerte ihre Körper. Doch dann geschah etwas. Heute ist sie kein Raumschiff mehr, sondern nur noch das Bewusstsein in einem einzigen „Ancillary“. Sie ist also als künstliche Intelligenz eines Raumschiffs in einem einzigen menschlichen Körper gefangen. Im ersten Band der Trilogie müssen Leser_innen herausfinden, warum.

Ja, ich weiß, das klingt mächtig abstrakt. Aber ich feiere das hart, weil es unglaublich viel Spielraum für alle möglichen philosophischen Überlegungen bietet. Und Ann Leckie nutzt ihn voll aus.

Cover des Buches "Small Great Things" von Jodi Picoult

Über das fünfte und letzte Lesehighlight 2021 habe ich letzte Woche bereits geschrieben: „Small Great Things“ von Jodi Picoult. Ein Buch, das die vielen Facetten von Rassismus so differenziert, sensibel und ehrlich porträtiert, muss einfach zu meinen Top 5 zählen. Es hat mich sehr beeindruckt, dass Picoult als weiße US-Amerikanerin genau den richtigen Fokus für ihre Geschichte setzt und dadurch über jeden Zweifel an ihrer Integrität und Ernsthaftigkeit erhaben ist. Der Roman vermittelt genau die Botschaft, die wir alle verinnerlichen müssen, an jedem Tag, an jedem Ort: Rassismus geht uns alle an. Nur zusammen können wir ein grundlegend ungerechtes System gerechter gestalten.

Ich habe tatsächlich viel zu lange damit gewartet, mal wieder ein Buch von Jodi Picoult zu lesen. Bisher haben mir alle ihre Romane ausnehmend gut gefallen. Ich freue mich, dass mich „Small Great Things“ wieder daran erinnert hat, was für eine großartige Autorin sie ist.

Das ist also die Top 5 meiner Lesehighlights, abgesehen von Steven Erikson. Ich habe 2021 ingesamt weniger gelesen, was vermutlich an meiner veränderten beruflichen Situation liegt, aber ich hatte das Gefühl, dass sehr viele wirklich gute Bücher dabei waren. Wie genau die Verteilung aussieht, werde ich in meinem Jahresrückblick analysieren.

Für heute muss dieser kleine Einblick in mein Lesejahr genügen, mit dem ich mich von euch für 2021 verabschieden möchte.

Welche Bücher zählen zu euren Lesehighlights des Jahres 2021?

Dies ist mein letzter Post des Jahres 2021, wir lesen uns erst im nächsten Jahr wieder. Umso mehr freue ich mich auf eure Beiträge und Kommentare! Ich wünsche euch allen einen wundervollen Start in das neue Jahr, rutscht gut und vor allem sicher rüber und bewahrt euch euren Optimismus – Omikron hin oder her.
Ich drücke euch!
Alles Liebe,
Elli ❤️

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