Montagsfrage: Weihnachtsbotschaft?
Hallo ihr Lieben und herzlich Willkommen auf dem neuen wortmagieblog!
Es hat mich beinahe ein Jahr gekostet, aber nun ist der Umzug endlich vollbracht. Mein alter, über WordPress gehosteter Blog ist Geschichte. Ab sofort veröffentliche ich meine Inhalte hier, auf meinem niegelnagelneuen, grundverbesserten, frisch gelaunchten und selbst gehosteten Blog. Ich hoffe, er gefällt euch und bietet euch eine Umgebung, in der ihr euch besser zurechtfindet. Schaut euch gern um. Wenn ihr Fragen habt, zum Beispiel dazu, wie ihr dem Blog weiterhin über den WordPress-Reader folgen könnt, oder Feedback loswerden möchtet, zögert nicht, mir zu schreiben!
Der heutige Montag leitet somit kurz vor Weihnachten und einen Tag nach meinem achten Bloggeburtstag eine neue Ära ein. Damit ihr allerdings nicht das Gefühl habt, den wortmagieblog gar nicht mehr wiederzuerkennen, beginnen wir diese neue Epoche mit einer alten Tradition: Der Montagsfrage von Sophia von Wordworld.
Welches Buch hat euch zuletzt eine tolle Weihnachtsbotschaft vermittelt?
Ich finde es super, dass Sophia von Antonias Tradition abweicht und in dieser Woche nicht nach der Weihnachtswunschliste fragt. Ihre Weihnachtsfrage finde ich persönlich deutlich wertvoller.
Tatsächlich fällt mir die Antwort heute sehr leicht, weil ich erst kürzlich „Small Great Things“ von Jodi Picoult gelesen habe. Jodi Picoult ist ja immer eine Garantin für tiefsinnige, nachdenkliche Geschichten, aber dieser Roman ist wirklich etwas besonderes.
Die Protagonistin Ruth ist Krankenschwester auf einer Entbindungsstation. Sie ist sehr gut in ihrem Job und hat 20 Jahre Berufserfahrung, weiß also genau, was sie tut, als sie eine Routineuntersuchung an einem weißen Säugling vornimmt. Dennoch verlangen die Eltern, ihre Vorgesetzte zu sehen. Ruth wird verboten, den kleinen Jungen zu betreuen. Das Paar glaubt an die Vorherrschaft der weißen Rasse – und Ruth ist Schwarz.
Doch am nächsten Tag erleidet das Neugeborene einen Herzanfall, während Ruth allein mit ihm ist. Sie zögert, lebenserhaltene Maßnahmen zu ergreifen, denn offiziell darf sie ihn nicht einmal anfassen. Ihr Zögern bringt sie vor Gericht. Vertreten von einer weißen Anwältin muss sich Ruth gegen ein System behaupten, das sie bereits ihr Leben lang diskriminiert. Wird sie aufstehen und ihre Stimme finden?
„Small Great Things“ handelt also von Rassismus. Vor der Lektüre bin ich davon ausgegangen, dass sich Jodi Picoult in ihrer Geschichte auf den Graben zwischen der Schwarzen Krankenschwester Ruth und den von Hass getriebenen weißen Eltern konzentrieren würde.
Ich war sehr überrascht, wie wenig diese Diskrepanz eine Rolle spielt. Stattdessen arbeitet die Autorin den strukturellen Rassismus in den USA gewissenhaft auf und beleuchtet intensiv, wie sehr Ruth im Alltag darunter leidet, dass sie stetig benachteiligt wird. Sie betont, wie stark der Unterschied zu ihrer weißen Anwältin ist. Dieser Fokus überzeugte mich davon, dass Jodi Picoult dieses Buch aus genau den richtigen Gründen geschrieben hat. Anfangs war ich nämlich durchaus skeptisch, ob Picoult als weiße Frau das Recht hat, über die Rassismuserfahrungen einer Schwarzen Frau zu spekulieren.
Meiner Meinung nach verdiente sie sich dieses Recht, indem sie genau das ausschattierte, was wir als weiße Menschen oft nicht sehen oder wahrhaben wollen: Unsere Privilegien. Sie zeigt, wie entscheidend die Hautfarbe in Alltagssituationen ist, wie verschieden weiße und Schwarze Personen behandelt werden. Sie fordert dazu auf, sich darüber bewusst zu werden, dass das Leben für Weiße einfach ist, weil es das für Schwarze eben nicht ist.
Dabei zeigt sie genau das Einfühlungsvermögen, für das ich sie seit Jahren bewundere und vermittelt eine Botschaft, die meiner Ansicht nach nicht nur, aber gerade an Weihnachten laut und deutlich gehört bzw. gelesen werden sollte: Wollen wir Rassismus besiegen, müssen wir bereit sein, zuzuhören und Empathie zu leben. Egal, wie unangenehm es ist. Wir tragen als Weiße eine Verantwortung, der wir im Kampf gegen strukturelle Diskriminierung gerecht werden müssen. Nur zusammen können wir Brücken bauen.
Ich möchte euch das Buch wärmstens ans Herz legen. Es hat mich sehr berührt und mich noch einmal daran erinnert, dass es nicht reicht, „keine Farben zu sehen“. Im Gegenteil, wir müssen Farben sehen, um anzuerkennen, dass unsere Gesellschaft ungerecht ist. Dafür ist es vollkommen irrelevant, dass „Small Great Things“ in den USA spielt. Struktureller Rassismus ist kein US-amerikanisches Problem. Es ist ein globales Problem – und auch in Deutschland real.
Außerdem gehe ich davon aus, dass meine aktuelle Lektüre ebenfalls eine weihnachtliche Botschaft bereithalten wird, auch wenn sie sicher völlig anders ausfällt. Ich lese derzeit „Great Expectations“ von Charles Dickens. Für mich passt Dickens grundsätzlich hervorragend zum Winter und zu Weihnachten und da er als Autor nie müde wurde, das Ständesystem seiner Zeit zu porträtieren und zu kritisieren, erwarten mich in diesem Roman bestimmt Weisheiten, die der Jahreszeit angemessen sind. Ich vermute, dass Wertschätzung eine Rolle spielen wird, kann aber noch nichts Genaueres sagen, weil ich erst auf Seite 155 bin. Abwarten. Mr. Dickens enttäuscht mich garantiert nicht.
Welches Buch hat euch zuletzte eine weihnachtliche Botschaft vermittelt?
Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen vorweihnachtlichen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️
Toll, du hast es geschafft! Ich freue mich mit dir. Das neue Outfit ist noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber das macht nichts. Ich werde dir auch weiterhin treu folgen, denn dein Blog ist etwas ganz Besonderes geworden im Laufe der acht Jahre seit seinem Bestehen. Du kannst stolz darauf sein.
Meinen allerherzlichsten Glückwunsch nachträglich zum gestrigen Bloggeburtstags und natürlich zum Umzug.
Schickes Layout. :-) Im Falle der Lektüre längerer Texte würde ich mir zwar ein „dark theme“ wünschen, aber man kann ja nicht alles haben. :-)
Nun überlege ich, ob ich mich auch noch kurz zur Frage äußere, inwiefern „Picoult als weiße Frau das Recht hat, über die Rassismuserfahrungen einer Schwarzen Frau zu spekulieren.“ Denn das ist durchaus dünnes Eis. ;-) Ich gebe nur mal zu bedenken, dass die Welt der Literatur eine viel ärmere wäre, wenn wir alle nur noch über das schreiben würden, was wir aus eigener Erfahrung kennen. Und das Fantasy-Genre wäre dann gleich vollständig nicht existent. ;-) Außerdem müsste diese Aufforderung dann auch umgekehrt gelten, man dürfte also als schwarze Autorin bzw. Autor dann auch keine Bücher mehr aus Sicht einer weißen Figur schreiben. William Malvin Kelley wäre entsetzt …
Hey Frank,
vielen Dank für die Glückwünsche!
Sag das nicht, ich werde mal schauen, ob ich ein Plugin dafür finde. Meiner Erfahrung nach ist das extrem individuell, ob man helle oder dunkle Ansichten bevorzugt, aber wenn ich es der „Dark Mode“-Fraktion damit angenehmer machen kann, warum nicht. :D
Ganz genau das war auch meine Überlegung. Ich hatte da gar keine festgelegte Meinung, sondern nur den Eindruck, dass es eben ein hochsensibles Thema ist. Jodi Picoult hat da aber wirklich alles richtig gemacht, auch bezüglich ihrer Recherchen, die sie im Nachwort beschreibt. Sie hat sich eben hingesetzt und Betroffenen zugehört, statt zu projizieren. Kurz: Ich bin überhaupt nicht dagegen, dass weiße Menschen über Schwarze Erfahrungen schreiben – es kommt nur darauf an, wie sie es anstellen.
Liebe Grüße,
Elli
Wunsch erfüllt, es gibt nun einen Nachtmodus für den wortmagieblog. ;)
Ich bin schwer beeindruckt, herzlichen Dank! :-) Sehr löblich. ;-) Jetzt muss ich nur noch finden, wo genau ich … draufdrücken … muss, damit … ach, ich werds schon finden. :-)
Gefunden! :-) Aaah, sehr viel besser und angenehmer. Vielen, herzlichen Dank!
Gern geschehen, alles für die Nutzer_innenfreundlichkeit! :D
Hey Elli,
erstmal herzlichen Glückwunsch zum Umzug! Ich werde mich gleich im Anschluss an den Kommentar ein wenig bei dir umsehen, finde die Gestaltung aber sehr minimalistisch-übersichtlich und ansprechend. Wie schön, dass du trotz der neuen Blog-Epoche an der Montagsfrage festhältst!
Dann muss ich echt sagen, dass es mich sehr freut, dass du meine Frage als persönlich wertvoll ansiehst! Ich habe lange überlegt ob und in welchem Format ich sie stellen soll und bin jetzt ziemlich erleichtert, dass Euch so tolle Ideen kommen!
Danke auch für deine ausführliche Buchempfehlung. Ich habe tatsächlich noch nichts von Jodi Picoult gelesen (großes Versäumnis, wie es mir scheint) und werde mir den Roman merken!
Viel Spaß mit „Great Expactations“. Ein Dickens hat mich bisher auch noch nie enttäuscht.
Liebe Grüße
Sophia
Hey Sophia,
das freut mich, das ist im Grunde auch der Look, den ich erreichen wollte. Alles etwas klarer, minimalistischer, erwachsener. Weniger verspielt. Und selbstverständlich bleibe ich der Montagsfrage treu, auch nach dem Umzug!
Definitiv empfinde ich das so. Es bringt mir viel mehr, über nachdenkliche Bücher zu lesen, als darüber, wer sich welches Buch zu Weihnachten wünscht. Mal ganz davon abgesehen, dass ich keine Weihnachtswunschliste habe, weil es in meiner Familie schon seit Jahren keine Geschenke mehr gibt. ;)
Oh ja, dem würde ich zustimmen, es ist tatsächlich ein Versäumnis. Sie ist eine großartige Autorin, die es sich nie einfach macht und kritische Themen von allen Seiten beleuchtet. Also unbedingt nachholen! :D
Liebe Grüße,
Elli
Hallo liebe Elli :)
Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Bloggeburtstag und zum „neuen“ Blog. :)
Das Buch heißt „Hör auf dich“ und ich wollte eigentlich auch auf meine Rezi verlinken. 🤣
Hab ich jetzt aber erledigt.
Dein Buch kenne ich gar nichts aber es klingt nach einem, dass unglaublich berührend ist. ❤️❤️
Liebe Grüße
Melanie
Huhu Melanie,
vielen Dank für die Glückwünsche!
Ahh, da ist er, der Titel! :D Sowas kann schon mal passieren, ist bei mir auch schon vorgekommen. Dann schau ich mir deine Rezension mal an!
Das ist es. Wie alle ihre Bücher. ;)
Liebe Grüße,
Elli
Hallo Elli :-)
Ui, das neue Design ist schick, das hat echt was :-)
Vor allem noch mit dem Logo und den Farben. Sie sind kräftig, aber nicht zu aufdringlich. Das ist toll! Vor allem gefällt mir, obwohl die Seite weiß ist, brennt sie mir nicht meine Augen weg^^°
Ja, die sind da ziemlich … empfindlich. Aber hier habe ich nichts.
Dein Buch kenne ich leider nicht, bin auch eher in anderen Ecken unterwegs, wenn es um Bücher geht^^°
Lg,
Kira
Hey Kira,
na das ist doch mal ein großartiges Kompliment: „Brennt Kira nicht die Augen weg“! :D
Jede_r wie er_sie mag, zum Glück sind Geschmäcker verschieden. :)
Liebe Grüße,
Elli
Puh, diese Geschichte klingt echt hart! Ist das ein zeitgenössischer Roman?
Danke für den Tipp!
Ja, ist es, ich glaube, es spielt 2015.
Liebe Grüße,
Elli
Hallo Elli,
erstmal ganz herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Umzug. Das Design finde ich klasse und super übersichtlich.
Ich finde die Weihnachtsbotschaft, die du ausgewählt hast, wirklich wichtig. Diskriminierung in jeder Form, egal ob Hautfarbe, sexuelle Orientierung, „Behinderung“ oder anderes, muss mehr in die Öffentlichkeit gerückt werden, damit man sie als solche erkennt und eine Änderung stattfindet. Das ist natürlich ein ziemlich harter Stoff. Manchmal muss man auch solche Bücher lesen. Ich lese aktuell „Blumen der Nacht“ von Andrews, was auch nicht leichter zu verdauen ist.
Ich wünsche dir alles Gute auf dem neuen Blog und werde sicher noch öfter reinschauen.
Liebe Grüße Christin
Hallo Christin,
schön, freut mich, dass du dich hier wohlfühlst. :)
Ich habe „Blumen der Nacht“ eben nachgeschlagen. Sehe ich das richtig, dass es da ganz entscheidend um Inzest geht? Ich bin ein wenig geschockt, weil auf Goodreads viele erzählen, sie hätten es in der Schule gelesen. An mir ist es bisher vorbeigegangen, also sei so lieb und klär mich auf: Wieso liest du es? :)
Liebe Grüße,
Elli
Hallo Elli,
es ist wirklich ziemlich hart zu lesen, aber nicht wegen der Inzest-Geschichte. Zuerst wusste ich das auch nicht. In erster Linie geht es darum, dass eine Mutter ihre Kinder verleugnet und später sogar umzubringen versucht. Sie leben eine lange Zeit eingesperrt auf dem Dachboden und Bruder und Schwester müssen dort schnell erwachsen werden, ohne jemals andere Leute zu sehen und gleichzeitig müssen sie auch Eltern für ihre kleinen Geschwister sein. Da finde ich es nur verständlich, dass sich ihre Gefühle füreinander verändern, auch und gerade in der sehr schwierigen Phase der Pubertät. Ich bin allerdings noch nicht ganz am Ende, habe aber schon einmal durchgeblättert und die nächsten Bände auch schon angelesen. Für eine Schullektüre fände ich es aber zu heftig.
Liebe Grüße Christin
Hey Christin,
etwas ähnliches habe ich in einer Rezension auch gelesen. Der Rezensent meinte, dass der Schlüssel zur Lektüre darin besteht, sich nicht auf die Verwandtschaften zu konzentrieren, sondern rein auf die Beziehungen. Mittlerweile bin ich doch auch sehr neugierig, was das für eine skandalöse Geschichte sein mag. :D
Liebe Grüße,
Elli
Hi Elli,
auf den ersten Blick gefällt mir das Layout, ich werde gleich mal ein wenig mehr stöbern. Aber schön, dass Du es geschafft hast. Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn ein solcher Brocken Arbeit endlich für alle im www zu sehen ist.
Viele herzliche Grüße
Frank
Danke Frank, die Wertschätzung freut mich sehr! Hinter so einer Website steckt eben wirklich viel Arbeit, es ist ein gutes Gefühl, wenn das auch anerkannt wird. :)
Liebe Grüße,
Elli
Hallo Elli,
ich schneie hier vor allem vorbei weil mich das neue Design so sehr interessiert! Und ich finde es sehr gelungen muss ich sagen.
(Das Farbschema hätte ich auch genommen ;) )
Eine selbt gehotestet Website ist ein Batzen Arbeit, ich bin sehr beeindruckt. Ich selbst scheitere an dem Vorhaben noch sehr wegen Zeitmangel und weil ich aktuell kein Budget mehr dafür hätte…
Von beiden Autor.innen die du im Beitrag erwähnst habe ich noch nichts gelesen. Aber der Beitrag erinnert mich daran das ich zu Weihnachten endlich mal was von Dickens lesen wollte!
LG und schöne Feiertage wünsche ich.
Huhu Nenatie,
schön, dass es dir gefällt, ich wünsche mir ja, dass der wortmagieblog gern besucht wird und keine Augenschmerzen auslöst. :D
Das ist wahr, es wirklich viel Arbeit, besonders, wenn der Blog schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Ich habe jetzt auch noch einige Beiträge vor mir, die angepasst und optimiert werden müssen. Hätte ich gewartet, bis alles fertig ist, wäre ich wahrscheinlich nächstes Jahr noch nicht online. ;)
Dazu kommt, dass für viele Funktionalitäten umfassende Recherchen nötig waren, die ebenfalls eine Menge Zeit gefressen haben. Man muss ja immer schauen, dass man die beste Lösung für sich selbst findet.
Das Budget ist auch ein Faktor, der häufig unterschätzt wird. Damit meine ich nicht mal das Hosting oder den Website-Builder (bzw. das Theme), hier sind die Kosten überschaubar. Aber geht es zum Beispiel um Sicherheit und Datenschutz, kommt man meiner Erfahrung nach kaum darum herum, Plugins einzukaufen, die nicht ganz billig sind. Mit allem Drum und Dran habe ich jetzt wahrscheinlich schon mehrere hundert Euro investiert. Natürlich nicht alles auf einmal, sondern in der Summe, aber es läppert sich.
Wie gesagt, ich finde, Dickens passt hervorragend in die Weihnachtszeit, also nur zu. :D
Liebe Grüße,
Elli