Cover des Buches "Gefangene der Magie" von Rebecca Wild

Titel: „Gefangene der Magie“

Reihe: Verräter der Magie #2

Autor_in: Rebecca Wild

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 313 Seiten

Verlag: Ravensburger

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3473584398

Genre: Fantasy > Urban Fantasy > Young Adult

Ausgelesen: 15.03.2021

Bewertung: ★★★☆☆

2019 habe ich in meiner Rezension zu Rebecca Wilds Debütroman „Verräter der Magie“ berichtet, dass es seit 2017 ziemlich still um die Autorin geworden ist, weil sie an einem Thriller arbeitet. Das ist jetzt drei Jahre her. Daher war ich neugierig und habe anlässlich dieser Besprechung der Fortsetzung „Gefangene der Magie“ nachgesehen, ob dieser ominöse Thriller mittlerweile erschienen ist.

Es sieht nicht danach aus. Allen gängigen Quellen zufolge hat Frau Wild nach 2017 nichts mehr veröffentlicht. Schwer zu sagen, was der Grund dafür ist, denn laut ihrem letzten Blogpost vom September 2019 ist ihr neues Buch eigentlich fertig. Wer weiß, vielleicht konnte sie keinen Verlag von ihrem Genrewechsel überzeugen. Vielleicht ist ihr auch das Leben dazwischengekommen. Soll ja vorkommen.

Solange ihr Thriller auf sich warten lässt, müssen Leser_innen mit ihren bisherigen Werken vorliebnehmen. „Gefangene der Magie“ ist ihr zweiter Roman und das Finale der „Verräter der Magie“-Dilogie.

Gute Mädchen fliehen nicht aus dem Reservat. Auf gute Mädchen wird kein Kopfgeld ausgesetzt. Und gute Mädchen schleichen sich nicht auf einen Friedhof, um mitten in der Nacht eine Leiche auszugraben. Kira muss den Tatsachen ins Auge sehen: Sie ist kein gutes Mädchen.

Aber daran ist sie nicht allein schuld! Noch immer teilt sie sich ihren Körper mit dem Magier Cian Kingsley. Verfolgt und gejagt klammern sich die beiden an jeden Strohhalm, um Cians Seele wieder in seinen – unpraktisch toten – Körper zu verfrachten.

Beide sind bereit, alles zu riskieren – nicht nur füreinander, sondern auch für die magische Welt, in der Paranormale wie Kira eingesperrt, unterdrückt und ausgebeutet werden. Können sie zusammen die Ketten sprengen und das Unrecht beenden, das sie und alle anderen zu Gefangenen der Magie macht?

Gute Mädchen fliehen nicht aus dem Reservat. Auf gute Mädchen wird kein Kopfgeld ausgesetzt. Und gute Mädchen schleichen sich nicht auf einen Friedhof, um mitten in der Nacht eine Leiche auszugraben. Kira muss den Tatsachen ins Auge sehen: Sie ist kein gutes Mädchen.

Aber daran ist sie nicht allein schuld! Noch immer teilt sie sich ihren Körper mit dem Magier Cian Kingsley. Verfolgt und gejagt klammern sich die beiden an jeden Strohhalm, um Cians Seele wieder in seinen – unpraktisch toten – Körper zu verfrachten.

Beide sind bereit, alles zu riskieren – nicht nur füreinander, sondern auch für die magische Welt, in der Paranormale wie Kira eingesperrt, unterdrückt und ausgebeutet werden. Können sie zusammen die Ketten sprengen und das Unrecht beenden, das sie und alle anderen zu Gefangenen der Magie macht?

„Gefangene der Magie“: Fortsetzung oder Wiederholung?

Ich habe eine Weile überlegt, ob „Gefangene der Magie“ es wirklich verdient, als Fortsetzung bezeichnet zu werden. Natürlich führt der zweite Band der Dilogie die Geschichte weiter, die Rebecca Wild im Auftakt „Verräter der Magie“ begann. Kira und Cian stehen vor neuen Herausforderungen, inklusive der einen oder anderen Überraschung. Aber im Kern wiederholt das Buch strukturell sowie inhaltlich die Handlungsmuster des ersten Bandes.

Weiterhin bemühen sich Kira und Cian, Cians Seele aus Kiras Körper herauszuholen, während sie mit ihren Gefühlen füreinander und ihrem jeweiligen Weltbild kämpfen, das durch ihre erzwungene Nähe mächtig ins Wanken gerät. Es findet keine Erweiterung des Worldbuildings statt. Abgesehen von minimalen Ergänzungen bleibt Rebecca Wild in „Gefangene der Magie“ bei ihrem etablierten System und wagt keine Experimente.

Normalerweise reicht mir das für eine Fortsetzung nicht. Bei vielen Mehrteilern hätte ich geschimpft wie ein Rohrspatz, wäre der zweite Band ebenso repetitiv und unoriginell wie „Gefangene der Magie“. Aus irgendeinem Grund ist diese Dilogie jedoch ein Sonderfall. Ich störte mich nicht daran, dass mir die sogenannte Fortsetzung noch einmal dieselbe Geschichte unter neuen Vorzeichen erzählte.

Ich denke, die Ursache dafür ist Rebecca Wilds bemerkenswerte Bescheidenheit, für die ich schon „Verräter der Magie“ lobte. In „Gefangene der Magie“ ist diese Eigenschaft erneut ein entscheidender Faktor. Da ich wusste, dass die Autorin gar nicht erst versuchen würde, das Rad neu zu erfinden, hatte ich kaum Erwartungen an das Buch und konnte dementsprechend schwer enttäuscht werden. Stattdessen freute ich mich darüber, dass Wild sich auf ihre Stärken konzentrierte und sie geschickt zur Geltung bringt.

Sie vermeidet sowohl Szenen, die ihre schriftstellerischen Fähigkeiten überfordert hätten als auch Szenen, die langatmig oder langweilig zu werden drohten. Dafür setzt sie elegant die zweigeteilte Ich-Perspektive ihrer Protagonist_innen ein: Je nachdem, wessen Erlebnisse gerade interessanter sind, wechselt sie nahtlos zwischen Kira und Cian hin und her und bietet ihren Leser_innen dadurch immer den spannenderen Blickwinkel.

Es stieß mir etwas sauer auf, dass Kira und Cian unterschwellig sexistische, überholte Rollenbilder bestätigen. Kira wünscht sich den berühmten weißen Ritter, Cian erwähnt bei jeder Gelegenheit Kiras körperliche Unterlegenheit und Cians männliche Kollegen gehen selbstverständlich davon aus, dass Kira den Magier verhext haben muss, weil er sich sonst ja nie in „eine wie sie“ verlieben würde. Für mich handelte es sich dabei allerdings eher um kleine Hickser, die mir die Lektüre nicht vergällten.

Die Zweiteilung hinterließ bei mir daher trotzdem einen positiven Eindruck kompakter Effizienz. Allgemein besitzt Rebecca Wild das kostbare Talent, nicht alles totzuschreiben. Sie streckt „Gefangene der Magie“ nicht mit überflüssigen Erklärungen und vertraut ihren Leser_innen, dass sie in der Lage sind, sich Zusammenhänge selbst zu erschließen. Meiner Meinung nach ist das problemlos möglich, denn die Geschichte ist nun wirklich nicht so komplex, dass ich Hilfe gebraucht hätte.

Zugegeben, deshalb ist „Gefangene der Magie“ bis zu einem gewissen Grad berechenbar. Doch das macht meiner Ansicht nach den Reiz der Dilogie aus. Leser_innen erhalten die befriedigende Bestätigung ihrer Vermutungen, weil Rebecca Wild exakt in dem Rahmen bleibt, den sie für ihre Geschichte festlegte. Sie hält sich an ihre eigenen Regeln – es gibt weder Ausnahmen noch Sonderbehandlungen.

Ich halte „Gefangene der Magie“ wie schon „Verräter der Magie“ für eine wundervoll lockere, amüsante und anspruchslose Lektüre, die Geist und Fantasie in den Urlaub schickt. Wie so oft bei solchen Büchern muss der Zeitpunkt passen, ist das jedoch der Fall, kann euch die Dilogie viel Freude bereiten. Ich mag Rebecca Wilds unkomplizierte, betont bescheidene Herangehensweise und fühlte mich in ihrer Geschichte einfach wohl. Deshalb ist „Gefangene der Magie“ für mich am Ende doch eine Fortsetzung: Die Fortsetzung einer angenehmen Leseerfahrung.

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