Cover des Buches "The Reluctant Queen" von Sarah Beth Durst

Titel: „The Reluctant Queen“

Reihe: The Queens of Renthia #2

Autor_in: Sarah Beth Durst

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 396 Seiten

Verlag: Harper Voyager

Sprache: Englisch

ISBN-10: 0062474111

Genre: Fantasy > High Fantasy

Ausgelesen: 11.07.2020

Bewertung: ★★★☆☆

Als Sarah Beth Durst begann, „The Queens of Renthia“ zu schreiben, verfasste sie zuerst 90 Seiten einer Geschichte, in der eine Königin in Gefahr ist und auf die Hilfe einer mächtigen Waldfrau hofft, die sich allerdings weigert, ihre Kräfte einzusetzen. Solltet ihr euch wundern, dass dieser Plot nicht der Handlung des ersten Bandes „The Queen of Blood“ entspricht, habt ihr Recht.

Es ist die Handlung des zweiten Bandes „The Reluctant Queen“. Durst schickte ihre 90 Seiten an ihre Agentin, die das Manuskript an ihren Herausgeber David Pomerico weiterleitete. Er schlug ihr vor, daraus den zweiten Band zu machen. Durst war von seinem Vorschlag begeistert. Deshalb ist „The Reluctant Queen“ die Fortsetzung, obwohl die Trilogie mit der Idee für diesen Band geboren wurde.

Der Preis, den Daleina für die Krone zahlte, war zu hoch. Die schreckliche Tragödie ihrer Krönung wird sie für immer verfolgen und belastet ihre Regentschaft von Aratay. Das Volk nennt sie hinter ihrem Rücken die Blutkönigin. Schwerer als Trauer und Schuld wiegt für Daleina jedoch das Wissen, dass ihr Reich den Elementaren schutzlos ausgeliefert ist, sollte ihr etwas zustoßen. Sie braucht eine Nachfolgerin. Dringender, als öffentlich bekannt ist. Denn Daleina hütet ein furchtbares Geheimnis: Sie stirbt. Schon bald.

Verzweifelt entsendet sie ihren Champion und Mentor Ven in die entlegensten Gebiete ihres Reiches, um unentdeckte und übersehene Talente ausfindig zu machen. Dort, in einem kleinen Dorf tief im Wald, begegnet er Naelin. Naelins Kräfte übersteigen alles, was Ven je in einer Kandidatin erlebt hat. Die junge Mutter könnte Aratays Rettung sein. Dem steht nur eines im Wege: Naelin würde lieber sterben, als Königin zu werden.

Der Preis, den Daleina für die Krone zahlte, war zu hoch. Die schreckliche Tragödie ihrer Krönung wird sie für immer verfolgen und belastet ihre Regentschaft von Aratay. Das Volk nennt sie hinter ihrem Rücken die Blutkönigin. Schwerer als Trauer und Schuld wiegt für Daleina jedoch das Wissen, dass ihr Reich den Elementaren schutzlos ausgeliefert ist, sollte ihr etwas zustoßen. Sie braucht eine Nachfolgerin. Dringender, als öffentlich bekannt ist. Denn Daleina hütet ein furchtbares Geheimnis: Sie stirbt. Schon bald.

Verzweifelt entsendet sie ihren Champion und Mentor Ven in die entlegensten Gebiete ihres Reiches, um unentdeckte und übersehene Talente ausfindig zu machen. Dort, in einem kleinen Dorf tief im Wald, begegnet er Naelin. Naelins Kräfte übersteigen alles, was Ven je in einer Kandidatin erlebt hat. Die junge Mutter könnte Aratays Rettung sein. Dem steht nur eines im Wege: Naelin würde lieber sterben, als Königin zu werden.

„The Reluctant Queen“: Lieber ein bisschen Ärger als völlige Gleichgültigkeit

Sarah Beth Durst verfolgte mit der Etablierung einer zweiten Hauptfigur in „The Reluctant Queen“ ein ganz spezifisches Ziel: Sie wollte das Motiv der widerwilligen Heldin untersuchen. Deshalb entschied sie, Naelin mit gewaltigen Kräften auszustatten, ihr jedoch einen legitimen Grund zu geben, diese Kräfte zu verleugnen und abzulehnen. Sie wollte herausfinden, wie sich ihre Weigerung auf die Geschichte auswirkte. Ich kann euch verraten, wie sich dieser Aufbau ihrer Figur auf mich auswirkte: Ich hatte enorme Schwierigkeiten, mich mit Naelin zu identifizieren und Sympathie für sie zu entwickeln.

Sie ging mir nachhaltig auf die Nerven, weil ich ihre Argumentation, ihre Macht nicht für das Wohl ihrer bezaubernden Heimat Aratay einzusetzen, nur ansatzweise nachvollziehen konnte. Ich möchte nicht offenbaren, warum Naelin sich so sehr dagegen sträubt, Königin zu sein, aber meiner Meinung nach nimmt sie in „The Reluctant Queen“ eine viel zu enge Perspektive ein. Sie denkt nicht an das große Ganze, sondern nur an ihre private Situation und tut sich wahnsinnig schwer damit, zu begreifen, dass der Schutz ihres Landes eine Lösung für all ihre Sorgen impliziert.

„Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“ – diese Weisheit trifft nicht ausschließlich auf Spiderman Peter Parker zu, sondern auch auf Naelin und es irritierte mich, dass sie sich ihrer Verantwortung zu entziehen versucht. Deshalb hatte ich mit dem zweiten Band von „The Queens of Renthia“ längst nicht so viel Spaß wie mit dem ersten „The Queen of Blood“, obwohl ich Sarah Beth Dursts Umsetzung des grundlegenden Motivs respektiere.

Leider fielen mir während der Lektüre der Fortsetzung allerdings auch Kritikpunkte auf, die nicht mit meinen persönlichen, emotionalen Problemen mit Naelin zu erklären sind. Die gesamte Besetzung der Geschichte ist ermüdend einseitig gestaltet. Die überwältigende Mehrheit der Figuren wird von ehrenwerten Motivationen angetrieben; sie treffen Entscheidungen, weil sie glauben, das Beste zu tun. Selbst Verhaltensweisen, die man als verwerflich betrachten könnte, erhalten früher oder später einen honorablen Beweggrund, was mich einfach langweilte. Die einzige Ausnahme von dieser Regel ist die zwielichtige Kräuterhexe Garnah, deren erfrischendes Auftauchen mir bewusst machte, wie berechenbar anständig alle um sie herum sind, wodurch sogar die Handlungslinie einer Verschwörung reizlos und zahm geriet.

Dass „The Reluctant Queen“ trotz dieses Überschusses an Gutmenschen funktioniert, liegt natürlich an den Elementaren, die durch ihre menschenfeindliche Gesinnung die Rolle der antagonistischen Partei ausfüllen. Ich war sehr enttäuscht, dass ich so gut wie nichts Neues über die Naturgeister erfuhr und Aratay weiterhin als geografischer Fokus dient. Ein Teil von mir hatte sogar gehofft, dass „The Reluctant Queen“ gar nicht in Aratay spielt. Ich hätte gern mehr von Renthia gesehen und mir gewünscht, dass Durst ihr Worldbuilding mit den Elementaren als zentralem Aspekt konsequent ausbaut. Vielleicht war es nicht förderlich, dass „The Reluctant Queen“ im Kern vor „The Queen of Blood“ entstand.

Ich bin begeistert davon, dass „The Queens of Renthia“ eine äußerst feminine High Fantasy – Trilogie ist und Sarah Beth Durst viele essenzielle Themen aus einer entschieden weiblichen Perspektive behandelt. Als Feministin weiß ich es zu schätzen, dass sie zur Sichtbarkeit von Frauen im Genre beiträgt, ohne sich zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Als Leserin reicht mir ihre gelungene Repräsentation dennoch nicht ganz aus. „The Reluctant Queen“ ist ein gutes Buch, aber es wäre ein besseres Buch geworden, wenn Durst variabler mit den Motivationen ihrer Figuren gespielt und das Worldbuilding zielstrebiger vorangetrieben hätte.

Die Tatsache, dass ich mit Naelin nicht zurechtkam, werfe ich ihr hingegen nicht vor, weil ich denke, dass die Wirkung ihrer Protagonistin wesentlich von den Glaubenssätzen der Leser_innen abhängt und ich außerdem nicht leugnen kann, dass sie in mir eine starke emotionale Reaktion auslöste. Vielleicht wollte Durst genau das erreichen, indem sie Naelins Position so streitbar gestaltete – lieber ein bisschen Ärger als völlige Gleichgültigkeit.

Dass „The Reluctant Queen“ trotz dieses Überschusses an Gutmenschen funktioniert, liegt natürlich an den Elementaren, die durch ihre menschenfeindliche Gesinnung die Rolle der antagonistischen Partei ausfüllen. Ich war sehr enttäuscht, dass ich so gut wie nichts Neues über die Naturgeister erfuhr und Aratay weiterhin als geografischer Fokus dient. Ein Teil von mir hatte sogar gehofft, dass „The Reluctant Queen“ gar nicht in Aratay spielt. Ich hätte gern mehr von Renthia gesehen und mir gewünscht, dass Durst ihr Worldbuilding mit den Elementaren als zentralem Aspekt konsequent ausbaut. Vielleicht war es nicht förderlich, dass „The Reluctant Queen“ im Kern vor „The Queen of Blood“ entstand.

Ich bin begeistert davon, dass „The Queens of Renthia“ eine äußerst feminine High Fantasy – Trilogie ist und Sarah Beth Durst viele essenzielle Themen aus einer entschieden weiblichen Perspektive behandelt. Als Feministin weiß ich es zu schätzen, dass sie zur Sichtbarkeit von Frauen im Genre beiträgt, ohne sich zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Als Leserin reicht mir ihre gelungene Repräsentation dennoch nicht ganz aus. „The Reluctant Queen“ ist ein gutes Buch, aber es wäre ein besseres Buch geworden, wenn Durst variabler mit den Motivationen ihrer Figuren gespielt und das Worldbuilding zielstrebiger vorangetrieben hätte.

Die Tatsache, dass ich mit Naelin nicht zurechtkam, werfe ich ihr hingegen nicht vor, weil ich denke, dass die Wirkung ihrer Protagonistin wesentlich von den Glaubenssätzen der Leser_innen abhängt und ich außerdem nicht leugnen kann, dass sie in mir eine starke emotionale Reaktion auslöste. Vielleicht wollte Durst genau das erreichen, indem sie Naelins Position so streitbar gestaltete – lieber ein bisschen Ärger als völlige Gleichgültigkeit.

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