Cover des Buches "Der Novize des Assassinen" von Nick Lake

Titel: „Der Novize des Assassinen“

OT: „Blood Ninja“

Reihe: Blood Ninja #1

Autor_in: Nick Lake

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 471 Seiten

Verlag: Blanvalet

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 344226782X

Genre: Fantasy > Urban Fantasy > Young Adult

Ausgelesen: 21.03.2021

Bewertung: ★☆☆☆☆

Der Engländer Nick Lake arbeitete als Lektor für Kinder- und Jugendliteratur beim Verlagsriesen HarperCollins, bevor er selbst Autor wurde. Soweit ich weiß, übt er diesen Beruf bis heute aus. In Interviews berichtet er, dass er durch das Lektorieren viel über das Schreiben gelernt habe. Sich selbst an einem Buch zu versuchen, war daher wohl nur eine Frage der Zeit. Ebenso naheliegend war für ihn die Entscheidung, sein Autorendebüt mit einem Jugendroman zu wagen.

Über „Der Novize des Assassinen“ sagt er, dass es genau das Buch ist, dass er als Junge hätte lesen wollen. Er schrieb es, weil er Kids, wie er selbst eines war, einen Vampir-Archetyp fernab von „Twilight“ geben wollte. Also verortete er den Mythos im Japan des 16. Jahrhunderts und kombinierte ihn mit einer weiteren Legende: Ninja. Geboren war der Auftakt der „Blood Ninja“-Trilogie.

Sie kamen im Schutz der Dunkelheit. Verborgen von den Schatten der Nacht waren sie erst zu sehen, als es zu spät war: Ninja. Hilflos musste der junge Tarō zusehen, wie sein Vater brutal ermordet wurde. Auch er hätte den Angriff der schwarz gekleideten Meuchler auf das unscheinbare Fischerdorf Shirahama in der japanischen Provinz Kantō kaum überlebt – hätte ihn einer der Assassinen nicht aus rätselhaften Gründen gerettet. Der Preis, den Tarō dafür zahlte, war hoch. Er musste zu einem der ihren werden: Zu einem Kyūketsuki, einem Vampir.

Doch die Verwandlung verlieh Tarō übermenschliche Fähigkeiten. Fähigkeiten, durch die er herausfinden könnte, wer den Überfall auf sein Dorf beauftragte. Als ihm sein Retter Shūsaku anbietet, ihn zum Ninja auszubilden, zögert Tarō nicht. Denn jetzt dürstet es ihn nicht nur nach Blut, sondern auch nach Rache.

Sie kamen im Schutz der Dunkelheit. Verborgen von den Schatten der Nacht waren sie erst zu sehen, als es zu spät war: Ninja. Hilflos musste der junge Tarō zusehen, wie sein Vater brutal ermordet wurde. Auch er hätte den Angriff der schwarz gekleideten Meuchler auf das unscheinbare Fischerdorf Shirahama in der japanischen Provinz Kantō kaum überlebt – hätte ihn einer der Assassinen nicht aus rätselhaften Gründen gerettet. Der Preis, den Tarō dafür zahlte, war hoch. Er musste zu einem der ihren werden: Zu einem Kyūketsuki, einem Vampir.

Doch die Verwandlung verlieh Tarō übermenschliche Fähigkeiten. Fähigkeiten, durch die er herausfinden könnte, wer den Überfall auf sein Dorf beauftragte. Als ihm sein Retter Shūsaku anbietet, ihn zum Ninja auszubilden, zögert Tarō nicht. Denn jetzt dürstet es ihn nicht nur nach Blut, sondern auch nach Rache.

„Der Novize des Assassinen“: Lächerlich und absurd

Ich habe „Der Novize des Assassinen“ vor langer, langer Zeit gekauft. Lasst es neun oder sogar zehn Jahre her sein. Damals fand ich gerade heraus, welche Bücher meinem literarischen Geschmack entsprechen, was mir gefällt und welche Inhaltsbeschreibungen auf eine vielversprechende Lektüre hoffen lassen. Folglich lag ich zu dieser Zeit noch recht häufig daneben und traf einige eher fragwürdige Kaufentscheidungen.

Wäre mir „Der Novize des Assassinen“ heute begegnet, mir wäre beim Lesen des Klappentexts wahrscheinlich aufgefallen, dass das ganze Konzept der Geschichte … Nun ja, irgendwie lächerlich klingt. Ninja-Vampire. Vampir-Ninjas. Da denkt man doch sofort an einen trashigen B-Movie mit schlecht choreografierten Kampfszenen und billigen Special Effects. Zumindest ist das die Richtung, in die ich denke.

Leider ist die Geschichte, die Nick Lake aus diesem Konzept entwickelte, kaum überzeugender als diese wenig schmeichelhafte Assoziation. Zuerst fand ich „Der Novize des Assassinen“ auf eine absurde Weise naiv. Nick Lake verwendet Handlungsmuster, die mir völlig ausgelutscht erschienen und schildert diese so tapsig und plakativ, dass mich seine offensichtliche Unerfahrenheit oft ungewollt zum Lachen brachte.

Ein Beispiel: In einer Szene erreichen der Protagonist Tarō und sein Ausbilder Shūsaku das Hauptquartier der Ninja-Vampire. Tarō ist irritiert, weil es sich dabei auf den ersten Blick um eine verlassene Hütte auf einem Berggipfel handelt. Die Hütte ist komplett leer – bis auf einen Teppich, der seltsamerweise genau in der Mitte des Raumes auf dem Boden liegt. Na, was wird da wohl drunter sein?

„Der Novize des Assassinen“ ist voll solcher Szenen, die mir ein Gefühl von Grundschulniveau vermittelten. Einige Absätze sind schlicht und ergreifend überflüssig, tragen überhaupt nicht zur Geschichte bei und ließen bei mir den Verdacht aufkommen, dass der Autor seine Leser_innen für etwas minderbemittelt hält. In einem denkwürdigen Moment erklärt er allen Ernstes, wie ein Schloss funktioniert.

Das unrealistische Verhalten der Figuren verstärkte diesen Eindruck. Ihre Dynamik steht in keinerlei Relation zu den zeitlichen Dimensionen der Geschichte. Alle sind sofort beste Freund_innen, vertrauen sich, als würden sie sich schon ewig kennen und wundern sich, wenn jemand nicht gleich alle intimen, biografischen Details offenlegt.

Bis etwa Seite 300 war ich dennoch bereit, Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Ich hielt das Buch zwar nicht für besonders gut, fand es allerdings nicht schrecklich und fühlte mich ja sogar irgendwie unterhalten, wenn auch anders, als Nick Lake es geplant hatte. Danach ging es jedoch stetig bergab, bis die Logik gänzlich auf der Strecke blieb und ich so genervt von „Der Novize des Assassinen“ war, dass ich mich nur noch durchquälte.

Der große Showdown des Trilogieauftakts machte mich so wütend, dass ich die Seiten laut anbrüllte. Schon die Hinführung zu diesem Abschnitt ist totaler Humbug, aber die Tatsache, dass äußerst fähige, gut ausgebildete Vampir-Ninja es für eine gute Idee halten, eine Gruppe unreife, amateurhafte Teenager zu schicken, um einen extrem wichtigen Auftrag auszuführen, schlug dem Fass den Boden aus. Ich beendete „Der Novize des Assassinen“ mit rauchenden Ohren.

Für mich war „Der Novize des Assassinen“ pure Zeitverschwendung. Ich weiß nicht, wie ich je glauben konnte, diese Geschichte hätte Potenzial. Nach meinen Recherchen zu Nick Lake frage ich mich, wie er selbst daran glauben konnte, denn er ist eigenen Aussagen zufolge weder mit Fantasyliteratur noch mit der japanischen Kultur vertraut. Dementsprechend ist es kaum überraschend, dass sich nicht mal meine vage Hoffnung erfüllte, die japanische Kultur besser kennenzulernen.

Vielleicht begründet seine Unwissenheit, warum er dachte, sein Debüt bräuchte Ninja und Vampire. Meiner Meinung nach war das nicht nötig. Ninja hätten für die Geschichte gereicht, aber dafür hätte er vieles deutlich konsequenter durchdenken und aufziehen müssen. Dazu fehlt ihm das Talent als Erzähler. Daher muss ich einer seiner Äußerungen, die er in Interviews regelmäßig wiederholt, vehement widersprechen: Es besteht ein riesiger Unterschied zwischen Lektorat und Schriftstellerei.

Bewerte diesen Beitrag!