Titel: „Tintentod“
Reihe: Tintenwelt #3
Autor_in: Cornelia Funke
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 739 Seiten
Verlag: Oetinger
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3841500145
Genre: Fantasy > Urban Fantasy > Young Adult
Ausgelesen: 06.12.2017
Bewertung: ★★★☆☆
Cornelia Funkes liebevoll gestaltete Website ist eine wahre Schatzkiste. Eine Stunde habe ich mich durch ihren Internetauftritt gelesen und weiß nun, dass sie ein Islandpony namens Jarpur besaß, gern eine gruselig anmutende Mischung aus Eistee und Limonade trinkt und sich seit 2015 in den USA selbst verlegt, weil die Differenzen mit ihrem Verlag unüberwindbar waren.
Dort fand ich auch den Blogpost, der belegt, dass Frau Funke an einer Fortsetzung ihrer „Tintenwelt“-Trilogie arbeitet. Leider ist dieser Post vom Dezember 2016 und seitdem … Gerüchte, aber nichts Konkretes. Auf meiner persönlichen Prioritätenliste steht dieser potentielle neue Band nicht besonders weit oben. Ich bin erst einmal froh, die originale Trilogie mit „Tintentod“ endlich abgeschlossen zu haben.
Das Leere Buch brachte furchtbares Unglück über die Tintenwelt. Obwohl Mortimer den Natternkopf hereinlegte und seine Künste als Buchbinder einsetzte, um die weißen Seiten langsam verfaulen zu lassen, ist der Tyrann weiterhin am Leben. Geschwächt von seiner Verbindung zu dem Buch, dahinsiechend und verrottend, lässt er seinen Zorn an der unschuldigen Bevölkerung aus. Die Rebellen des Schwarzen Prinzen können nicht überall zugleich sein, nicht einmal der legendäre Eichelhäher. Mo hadert mit seiner Verantwortung für das Leid der magischen Buchwelt. Von Gewissensbissen gequält begibt er sich wieder und wieder in Gefahr.
Währenddessen wünscht sich Resa nichts sehnlicher, als heimzukehren. Sie will die Tintenwelt verlassen und auch Meggie wird von Heimweh geplagt. Nur Mo will nicht gehen, bevor er das Unrecht, das er anrichtete, wieder gut machen kann. Als ihm Violante die Hässliche einen Pakt vorschlägt, um ihren Vater endgültig zu beseitigen, zögert Mo nicht lange, ihr Angebot anzunehmen. Doch Violante ist noch immer die Tochter des Natternkopfes. Verdient sie sein Vertrauen?
Das Leere Buch brachte furchtbares Unglück über die Tintenwelt. Obwohl Mortimer den Natternkopf hereinlegte und seine Künste als Buchbinder einsetzte, um die weißen Seiten langsam verfaulen zu lassen, ist der Tyrann weiterhin am Leben. Geschwächt von seiner Verbindung zu dem Buch, dahinsiechend und verrottend, lässt er seinen Zorn an der unschuldigen Bevölkerung aus. Die Rebellen des Schwarzen Prinzen können nicht überall zugleich sein, nicht einmal der legendäre Eichelhäher. Mo hadert mit seiner Verantwortung für das Leid der magischen Buchwelt. Von Gewissensbissen gequält begibt er sich wieder und wieder in Gefahr.
Währenddessen wünscht sich Resa nichts sehnlicher, als heimzukehren. Sie will die Tintenwelt verlassen und auch Meggie wird von Heimweh geplagt. Nur Mo will nicht gehen, bevor er das Unrecht, das er anrichtete, wieder gut machen kann. Als ihm Violante die Hässliche einen Pakt vorschlägt, um ihren Vater endgültig zu beseitigen, zögert Mo nicht lange, ihr Angebot anzunehmen. Doch Violante ist noch immer die Tochter des Natternkopfes. Verdient sie sein Vertrauen?
„Tintentod“: Zauberzunge oder Eichelhäher?
Herrje, was für ein Auf und Ab. Meine Erfahrungen mit der „Tintenwelt“-Trilogie sind die reinste Achterbahnfahrt. Erst das Desaster mit „Tintenherz“; dann das zwei Jahre andauernde, mühsame Überwinden meiner Enttäuschung, um dem zweiten Band eine Chance einzuräumen; die Erleichterung, in „Tintenblut“ eine spannende, mitreißende Geschichte vorzufinden und nun das (vorläufige) Finale „Tintentod“, welches das Niveau des Vorgängers leider nicht aufrechtzuerhalten vermag. Hoch, runter, rechts, links, Schraube und Überschlag – es war alles dabei. Man kann über die „Tintenwelt“ sagen, was man mag, aber ich kann zumindest nicht behaupten, dass sie meine Emotionen nicht in Aufruhr versetzt hätte.
Nichtsdestotrotz hätte ich mir natürlich einen anderen Ausgang meiner Reise mit Mo und Meggie gewünscht. Ich fand „Tintentod“ durchschnittlich. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Cornelia Funke bis ins Detail wusste, welche Geschichte sie im letzten Band erzählen wollte. Vielmehr wirkte es, als habe sie sich mit einem groben Plan zum Schreiben hingesetzt, begonnen und sich treiben lassen. Dadurch weist das Buch Längen auf, in denen die Handlung kaum Fortschritte verzeichnet. Es enthält inhaltliche Schleifen, die lediglich dazu dienten, der Autorin Zeit zu verschaffen, auf die nächste zündende Idee zu warten. Bestimmte Nebenhandlungsstränge hätten drastisch gekürzt oder zielgerichteter gestaltet werden können.
Auch hatte ich den Eindruck, dass den Figuren unnötig viele Steine in den Weg gelegt werden. Nichts will ihnen reibungslos gelingen, Erfolgserlebnisse sind rar gesät. Daher gestaltete sich die Lektüre oft frustrierend. Ich glaube, die Ursache für diese Ziellosigkeit liegt in der Verschiebung des Fokus. In den ersten beiden Bänden folgten die Leser_innen primär Meggie – nun steht Mortimer im Mittelpunkt, wovon die Geschichte nicht profitierte.
Obwohl sein innerer Konflikt zwischen seiner Identität als Zauberzunge und seiner Rolle als Eichelhäher durchaus nachvollziehbar ist, reitet Frau Funke für meinen Geschmack zu sehr darauf herum und schickt Mo in eine Richtung, die ich nicht länger gutheißen konnte. Sein selbstloses Verantwortungsbewusstsein für die Tintenwelt in allen Ehren, doch er geht zu weit. Er riskiert nicht nur sein Leben, sondern auch das Leben seiner Frau und seiner Tochter. Wäre ich mit Mo verheiratet, ich hätte ihm gebührend den Kopf gewaschen und ihn ermutigt, andere Lösungen zu finden.
Doch natürlich kann man diese Initiative von der zurückhaltenden Resa nicht erwarten und Meggie vergöttert ihren Vater zu sehr, um sein Handeln ernsthaft zu kritisieren. Ich finde Meggies Verhältnis zu ihren Eltern merkwürdig. Die beinahe lächerlich tiefe Liebe zu Mo steht in krassem Kontrast zu der Respektlosigkeit, mit der sie ihre Mutter behandelt. Manchmal beschlich mich sogar das Gefühl, Meggie sei eifersüchtig auf Resa. Sie erkennt Resas Autorität überhaupt nicht an.
Der Fairness halber muss ich erwähnen, dass Resa diese allerdings auch nicht einfordert. Sie lässt sich von ihrer Tochter abwatschen, herunterputzen, ohne auf die natürliche Rollenverteilung zwischen Mutter und Kind zu bestehen. Sie ist ein zerbrechliches, zartes kleines Vögelchen. Wie passend, dass sie sich im Verlauf der Geschichte in eine Schwalbe verwandelt.
„Tintentod“ war nicht das Finale der „Tintenwelt“-Trilogie, das ich mir erhofft hatte. Mal davon abgesehen, dass sich Cornelia Funke mit der Verschiebung des Fokus meiner Meinung nach keinen Gefallen tat und ich das ganze Werk als unstrukturiert empfand, war ich auch mit dem Ende nicht glücklich. Es entsprach überhaupt nicht meinen Erwartungen. Trotz dessen bin ich nicht abgeneigt, es mit der ominösen Fortsetzung, so sie denn irgendwann erscheinen sollte, zu versuchen und kann mir ebenfalls vorstellen, meine Fühler in Richtung „Herr der Diebe“ und „Reckless“ auszustrecken.
Meine Geschichte mit Cornelia Funke wird weitere Kapitel haben. Es muss möglich sein, mich mit der gefeierten Bestsellerautorin zusammen zu bringen. Ich gebe nicht auf. Noch nicht.
Guten Morgen :)
Schade, dass dir die Tintenwelt nicht so ganz zugesagt hat. Mich hat deine Rezension auf jeden Fall zu einem re-read angeregt, den ich hoffentlich heuer irgendwann mal durchziehen kann :D Dass ich die Geschichte gelesen habe, ist nämlich schon ewig her, wobei ich mich nur daran erinnern kann, dass mich die Bücher total mitgerissen und gefesselt haben. Wirklich schade, dass es dir anders erging. Aber Geschmäcker sind verschieden und nach dem re-read kann ich dir sicher genauer sagen, ob ich deine Meinung denn nun nachvollziehen kann ;) Ich weiß zwar nicht wann, aber irgendwann komm ich bestimmt dazu.
Alles Liebe,
Smarty
Hey Smarty,
ich denke, es wäre alles anders gekommen, hätte ich die Bücher als Kind gelesen. Dann hätte ich die Geschichte mit Garantie heiß und innig geliebt. :)
LG
Elli
Interessanter Gedanke – und vielleicht liegst du damit irgendwie gar nicht so falsch. Je älter wir werden, desto mehr hinterfragen wir alles. Ein wirklich sehr interessanter Gedanke :)
LG
Hallo Elli,
Gerade Tintenherz gefiel mit richtig gut. Ich habe es nie geschafft, die anderen beiden Bücher auch zu lesen. Dabei habe ich Band 1 sicher dreimal gelesen und konnte jedes Mal in die Magie eintauchen.
Liebe Grüße,
Petra
Hallo Petra,
meine Erfahrung mit „Tintenherz“ war deshalb ein Desaster, weil meine Mutter so lange davon geschwärmt hatte, dass ich unrealistisch hohe Erwartungen hatte. Außerdem hat sie mich fürchterlich gespoilert. Wie mir das Buch gefallen hätte, hätte ich es unvoreingenommen gelesen, weiß ich leider nicht…
LG
Elli
Hallo Elli,
Ich konnte Tintenherz unbefangen lesen. Daher hat es mir sicher besser gefallen als dir. Das erste Mal las ich es, als „Tintenherz“ frisch auf den Markt kam.
Liebe Grüße,
Petra
Mich konnte von den Tintenwelt Trilogie nur Tintenherz überzeugen. Das fand ich richtig traumhaft und die beiden Teile danach leider nur so meh.
Lies auf jeden Fall „Herr der Diebe“!!!!! Das war schon immer eines meiner Lieblingsbücher und ich kann mir vorstellen, dass es dir auch super gut gefällt. [kleiner Disclaimer: Habe das Buch das letzte Mal vor ca 10 Jahren gelesen, aber ich habe es immer noch ganz toll in Erinnerung]
„Reckless“ fand ich … so lalala. Ich weiß zwar, dass es Fortsetzungen davon gibt, aber das erste Buch hat mich so wenig gefesselt, dass ich kein Bedürfnis habe das nächste in die Hand zu nehmen
Huhu Sina,
danke für die Ermutigung, „Herr der Diebe“ steht bereits auf meiner WuLi! :D
LG
Elli
Schade, dass dich dich die Tintenwelt-Trilogie nicht begeistern konnte. Ich denke auch, dass du einfach zu spät zu diesen Büchern gegriffen hast. Frau Funke hat die Trilogie für Kinder geschrieben und als Teenie hätte sie dich sicher anders angesprochen. Aber inzwischen hast du sehr viel erstklassige Fantasy verschiedener Genres, die nicht für Kinder geschrieben wurden, gelesen und deine Ansprüche sind dementsprechend hoch.
Ich finde es deshalb bemerkenswert, dass du bereit bist, Cornelia Funke eine weitere Chance zu geben. Ich habe auch den ersten Band von Reckless, war aber nicht so begeistert. Die Folgebände habe ich auf meiner WuLi ganz unten notiert – weil es gegen meinen „Ordnungssinn“ geht, eine angefangene Reihe nicht weiter zu verfolgen.
Wünsch dir einen schönen Tag mit deiner Chilli bei dem herrlichen Wetter heute
Hallo, Elli!
Nun, da ich ja schon weiß, was genau dein Problem mit dem Buch ist, wundert mich diese Rezension überhaupt nicht. Aber sie regt mich auf jeden Fall zu einem Re-read an. Jetzt im Frühling ist dann sicherlich die passende Zeit. :)
Was mich noch viel mehr interessiert: dann ist das mit der Fortsetzung wirklich wahr? Echt jetzt? Ich war mir nicht sicher. Ich werde das Buch sicherlich auch lesen, auch wenn die Geschichte für mich eigentlich abgeschlossen war. Nunja, wer weiß.
Cornelia Funke lässt sich auf jeden Fall immer recht viel Zeit mit den Büchern. Wann kam der letzte Recklessband raus? 2015? Es stört mich nicht, sofern letztendlich ein gut aufgebautes Buch herauskommt.
Dass ich „Herr der Diebe“ aus ganzem Herzen liebe, ist glaube ich, kein Geheimnis. Vergiss aber nicht, dass es ein Kinderbuch ist. :)
LG, m
So habe ich es zumindest gelesen. Es gibt diesen Post, in dem sie erklärt, dass sie daran arbeitet und ich habe auch irgendwo gelesen, dass sie versuchen möchte, die Spiegelwelt aus „Reckless“ und die Tintenwelt zusammenzubringen. Schwer vorstellbar, da die zeitlichen Dimensionen wohl völlig unterschiedlich sind…
Nun ja, jedenfalls hat sie bereits vor Jahren angefangen, an einem vierten Band zu arbeiten. Der soll wohl „Die Farben der Rache“ heißen. Die FAZ hat bereits 2013 einen Auszug veröffentlicht. Hier mal der Link:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/bilder-und-zeiten/neues-aus-der-tintenwelt-orpheus-von-cornelia-funke-12278677.html
Ich gebe zu, ich sehe bei Frau Funke nicht so recht durch. Sie scheint viele Projekte gleichzeitig auf dem Tisch zu haben…
LG
Elli
Ich tu‘ mich mit Cornelia Funke insgesamt sehr schwer — mein Mann und meine Älteste lieben sie, und ich kann auch gut verstehen, warum, aber mich haben weder ihre Geschichten noch ihr Schreibstil jemals angesprochen… Im Gegenteil musste ich mich beim Vorlesen (und wir haben ja immerhin drei Kinder, die einige ihrer Bücher nicht nur einmal vorgelesen haben wollten, :-).) eher durch gequält (dankenswerterweise hat das dann mein Mann gerne übernommen). Wobei, wie gesagt, es halt daran liegt, dass sie mich einfach nicht anspricht.
Die Tintenwelt Trilogie mögen mein Mann und meine Älteste jedenfalls am liebsten. Und sie werden sich bestimmt freuen, wenn ein neuer Band erscheint.
Cheers,
Corinna