Montagsfrage: Humorvolle Buecher?
Hallo ihr Lieben 😊
Es ist Herbst! Endlich! Ich weiß, ich stehe damit ziemlich allein auf weiter Flur, doch ich genieße es sehr, dass der Sommer vorbei ist, die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden. Ich liebe den Herbst einfach. Ich trage gern warme, kuschlige Pullis, freue mich über bunte Blätter und koche Eintöpfe und Aufläufe mit Kürbis, Süßkartoffeln und anderen deftigen Zutaten, die im Sommer nicht Saison haben. Auch das Lesen auf der Couch macht mehr Spaß, wenn es draußen ungemütlich ist und man sich bequem in eine Decke wickeln kann. Ja, ich feiere den Herbstanfang jedes Mal.
Dieses Jahr wird meine Freude durch die explodierenden Strom- und Heizkosten natürlich etwas getrübt. Die Gaspreise sind besorgniserregend. Letzte Woche habe ich erneut eine Abschlagserhöhung erhalten. Als ich die Mail las, musste ich mich erst mal setzen. Es ist keine Übertreibung, wenn einige Leute sagen, dass man sich heizen mittlerweile leisten können muss. Obwohl sie auch uns hart trifft, können wir die Erhöhung glücklicherweise noch verschmerzen. Trotzdem bin ich fest entschlossen, die Heizung so lange wie möglich ausgeschaltet zu lassen. Lieber ziehe ich zwei Paar Socken übereinander und trage zu Hause Schal und Mütze, als zusätzlich eine saftige Nachzahlung zu riskieren. Es scheint ja auch niemand zu wissen, ob die Preise nicht noch weiter steigen.
Das Schlimme an der Situation ist für mich diese hilflose Wut, die ich empfinde. Ich ärgere mich so sehr über unsere Regierung, die es jahrzehntelang nicht auf die Reihe bekommen hat, die erneuerbaren Energien auszubauen und schon viel früher damit zu beginnen, unser Land aus der Abhängigkeit zu führen. Dann wäre die Umstellung nämlich weniger belastend, besonders für diejenigen, denen es finanziell ohnehin nicht so gut geht. Ich bin mal wieder fassungslos, wie kurzsichtig sich Politik erweist. Ich halte es zwar für komplett richtig, diesen Schritt jetzt zu gehen (auch wenn sich über das Wie streiten lässt), aber das macht mich wirklich zornig.
Ich hoffe, euch geht es in diesen schwierigen Zeiten gut und ihr müsst euch keine Sorgen über die Zukunft machen. Wenn ihr Lust habt, erzählt mir doch, wie ihr mit den Strom- und Gaspreisen umgeht. Setzt ihr die gängigen Empfehlungen um und duscht jetzt wirklich kürzer? Oder seht ihr bei euch wenig Optimierungspotenzial?
Noch ist es bei uns dankenswerterweise nicht so kalt, dass ich mich dick einpacken müsste, um die Montagsfrage von Sophia von Wordworld zu beantworten. Schauen wir mal, ob trotzdem ein paar warme Gedanken aufkommen.
Wie wichtig ist Euch Humor in Büchern und welche Art bevorzugt Ihr?
Also ehrlich, wie fies ist diese Frage bitte? Wenn ich jetzt irgendetwas anderes schreibe als „Sehr wichtig“, wirke ich doch wie die letzte Spaßbremse. 😅 Dabei bin ich das nicht. Obwohl Humor in Büchern für mich eher einen beiläufigen Stellenwert hat. Ich schätze humorvolle Szenen in der Regel als Extra, nicht als Kern einer Geschichte. Deshalb lese ich selten gezielt humoristische Bücher, die wirklich als Komödie kategorisiert werden können.
Meiner Erfahrung nach neigen Komödien dazu, außer einem Witzfeuerwerk wenig zu bieten zu haben. Versuchen Autor_innen, lustige Geschichten zu erzählen, vernachlässigen sie gern mal alle anderen Aspekte, die ein gutes Buch ausmachen. Funktioniert eine Handlung nicht ohne Humor, hat sie Löcher. Sind Charaktere nicht mehr als Witzfiguren, ist ihre Konstruktion mangelhaft. Daher enttäuscht mich humoristische Literatur häufig.
Bei vielen Komödien habe ich außerdem das Gefühl, dass sie absichtlich hysterisch, überdreht und zwanghaft sind. Ihr kennt sicher den Spruch „Witz komm raus, du bist umzingelt“. Diese Form von Humor ertrage ich nur schwer, weil ich es nicht mag, wenn Schriftsteller_innen der Meinung sind, sie müssten auch noch den flachsten Kalauer aus einer Szene herauspressen und ihre Leser_innen quasi zum Lachen zwingen. Ein passendes Negativbeispiel dafür ist „Fledermausland“ von Oliver Dierssen.
Humor ist sehr individuell und kann nicht verallgemeinert werden. Was mich zum Lachen bringt, finden anderen vielleicht einfach nur seltsam. Was andere lustig finden, entlockt mir vielleicht maximal ein Stirnrunzeln. Deshalb riskiere ich selten, Komödien zu lesen, in denen der Humor komplett im Mittelpunkt steht. Stattdessen mag ich Bücher, die Humor als Stilmittel verwenden, ohne die gesamte Geschichte drum herum aufzubauen. Mir muss humoristisch gefärbte Literatur mehr bieten als Witz. Ich brauche mindestens eine überzeugende Handlung und einigermaßen glaubwürdige Figuren.
Dementsprechend bevorzuge ich subtilen, intelligenten Humor, der die Absurdität bestimmter Szenen hervorhebt, ohne davon abzulenken. Der Meister dieses speziellen Fachs war natürlich Terry Pratchett, der mit seinen „Scheibenwelt“-Romanen meine Lachmuskeln so gut wie immer zielsicher trifft. Er transportiere Gesellschaftskritik stets mit einem Augenzwinkern, wodurch es mir jedes Mal viel Spaß bereitet, die Scheibenwelt zu besuchen. Ähnlich verhält es sich mit Steven Erikson und der Reihe „Malazan Book of the Fallen“. Niemand würde auf die Idee kommen, diese hochgradig komplexe High Fantasy als Komödie zu bezeichnen. Trotzdem findet Erikson Raum für Humor, den er in den allermeisten Fällen unkommentiert für sich selbst wirken lässt.
Ich kann allerdings auch über Flachwitze lachen, wenn sie in die Szene, Handlung und Geschichte insgesamt passen. Denke ich zum Beispiel an „Der Schädelschmied“ von Jens Lossau und Jens Schumacher, bin ich fest überzeugt, dass gerade ihr hanswurstiger Humor das Besondere an diesem Roman ausmacht. Ich habe mich köstlich amüsiert, weil ihr Konzept für den dritten Band der „Fälle des IAIT“ rund ist. Das Buch ist auf eine doofe Art witzig, am Ende muss aber immer noch ein mysteriöser Todesfall aufgeklärt werden.
Es gibt natürlich Ausnahmen, in denen ich gezielt lustige Bücher doch schätzen kann. Ein schönes Beispiel: „Die Anderen“ von Boris B. B. B. Koch. Dieser Roman ist eine bewusst überspitzte Satire auf die klassische High Fantasy, die gar nicht erst versucht, eine sinnvolle, logische Handlung zu erzählen. Die Geschichte ist dermaßen drüber, dass ich damit hervorragend klarkam, weil ich den Eindruck hatte, dass der Autor nicht mich zum Lachen bringen wollte, sondern sich selbst. Die Lektüre hat mir Spaß gemacht, ich war allerdings auch gerade in der richtigen Stimmung dafür.
Zusammengefasst ist Humor individuell und stark stimmungsabhängig. Habe ich die Wahl, würde ich mich immer für ein Buch entscheiden, das Humor beiläufig integriert, nicht für eine Komödie, die ausschließlich durch ihren Witz funktioniert. Ich lache gern, lasse mich aber ungern dazu zwingen.
Welche Art von humoristischer Literatur bringt euch zum Lachen?
Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen kuschlig-warmen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️
Hey Elli,
ach was, das macht dich doch nicht zur Spaßbremse! Deshalb habe ich die Frage ja so gestellt – weil ich mir sicher war, dass einigen Humor nicht so wichtig ist wir mir. Du hast absolut recht, dass Humor zu 100% individuell ist und Bücher, deren Hauptziel es ist, einen zum Lachen zu bringen, auch ab und zu danebengreifen. Ich schätze überraschenden Humor an Stellen, an denen man ihn vielleicht nicht erwartet hätte, in Romanen tatsächlich am meisten. Wie in meiner Antwort geschildert kann ich mich da aber in jedem Genre und mit jedem Umfang über Humor freuen.
Liebe Grüße
Sophia
Hey Sophia,
das geht mir im Grunde genauso, mir ist ein Buch, das an passenden Stellen den einen oder anderen Witz einbaut, viel lieber als eine reine Komödie. Also vielleicht liegen wir doch nicht so weit auseinander. 😉
Liebe Grüße,
Elli
Ich hatte zum 1.7. schon mal eine erste deutliche Erhöhung der monatlichen Abschlagszahlung – vermutlich hat mein Anbieter damals bereits geahnt, dass die Preise in die Höhe gehen würden. Da ich im vergangenen Jahr eine kleine Rückzahlung hatten, lag es nicht an meinem Verbrauch. Aber ich fürchte auch jetzt schon die neue Abrechnung, die im Oktober eintrudeln dürfte.
Deshalb: Auch ich habe bislang die Heizung noch nicht eingeschaltet. Aber kalt ist mir definitiv schon. 🥶
Für mich war das jetzt auch schon die zweite Erhöhung. Ich hoffe sehr, dass es dabei bleibt. Wir können eigentlich nur die Daumen drücken, dass wir einen milden Winter bekommen.
Hi Elli,
Du bist nicht allein! :) Ich freue mich auch immer wieder, wenn sich die Blätter verfärben und bin dann auch gern in Wäldern unterwegs. Endlich nicht mehr so heiß und die Hoodie-Zeit fängt an.
Unsere Vermieterin hat uns die Infos über die gestiegenen Preise gar nicht mitgeteilt. Ich weiß auch gar nicht, ob sie dazu verpflichtet ist. Auch unser Strom-Versorger hat noch keine Infos zu erhöhten Strompreisen herausgerückt. Aber dennoch wissen wir, das da was kommt, aber die Ungewissheit ist schon blöd. Mit drei Kindern und einer fröstelnden Ehefrau ist es allerdings schwierig, die Temperaturen niedrig zu halten.
In Deutschland bewegt sich erst was, wenn etwas passiert. Die Ampel an der vielbefahrenen Straße kommt erst, wenn jemand an- oder umgefahren wird, HomeOffice gibt es erst, wenn uns ein Virus in die Knie zwingt und um die Umwelt kümmern wir uns erst, wenn es schon zu spät ist und die Regierung dazu gezwungen wird. Viel trauriger finde ich ja, dass es in diesem Sinne vollkommen egal ist, wer regiert.
Das habe ich schon lange nicht mehr gehört: Witz komm raus, du bist umzingelt :D Aber auch hier bist Du nicht allein und keine Spaßbremse :)
Viele Grüße
Frank
Hey Frank,
der Wald ist im Herbst auch einfach besonders schön, finde ich.
Das ist ja eine unangenehme Situation. Ich hätte angenommen, dass mittlerweile alle Vermieter_innen, Gas- und Stromanbieter die Kosten längst weitergereicht haben, aber da habe ich mich wohl geirrt. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr bald was erfahrt.
Ja, ich weiß. Ich denke, das ist auch Teil meines Frustes, dass es eben überhaupt nichts mit Parteizugehörigkeit zu tun hat.
Nachdem ich die Antworten der anderen gelesen habe, bin ich da mittlerweile auch beruhigt, offenbar ist vielen Humor nicht ganz so wichtig. 😉
Liebe Grüße,
Elli
Hallo^^
Was den Herbst und Kürbisgerichte angeht, da nehme ich mir jedes Jahr vor, ein bisschen was auszuprobieren und am Ende mache ich dann doch nichts oder nur ne normale Kürbissuppe^^°
Ja, ich denke auch, dass es auch auf das Buch und die Erzählart ankommt. Bei den Eberhoferbüchern funktioniert das auch nur, weil sich das Buch nicht zu 100% ernst nimmt, obwohl es ein Krimi ist, ist es jetzt kein CSI Miami Ding, von der Seriösität her. Bei anderen Krimireihen dagegen erreicht mich das überhaupt nicht, wenn da mal ein Charakter drin ist, der lustig sein soll. Im Gegenteil, das ist dann meistens der Nervigste in dem gesamten Buch^^°
Liebe Grüße,
Kira
Hey Kira,
das ist ja schade, woran scheitert es denn? Brauchst du Rezepte? Ich könnte da aushelfen! 😅
Ich lese ja schon lange kaum noch Krimis und Thriller, aber wenn ich mich so zurückerinnere, kann ich dir da nur zustimmen. Gerade so übertrieben schwarzen Galgenhumor finde ich da meistens unpassend.
Liebe Grüße,
Elli