Montagsfrage: Haeufigster Reread?

Hallo ihr Lieben 😊

Ich muss heute wieder einmal ernste Worte an euch richten. Es könnte sein, dass Krümel, der Hund meiner Schwester, heute eingeschläfert wird. Mit 15 Jahren ist er wirklich alt und mittlerweile hat er ein wahres Sammelsurium an Gesundheitsproblemen. Herz, Nieren, Gelenke, Rücken, Augen, Ohren – alles ist in unterschiedlichem Maß beeinträchtigt. Letzte Woche wurde bei ihm dazu noch ein Tumor in der Milz entdeckt. Seitdem baut er rasant ab. Meine Schwester hat den Eindruck, dass er leidet. Sie hat heute Vormittag mit ihm einen Termin beim Tierarzt, um herauszufinden, ob ihm noch geholfen werden kann oder es sinnvoller ist, ihn zu erlösen.

Ich kenne den kleinen Pupser natürlich seit er ein Welpe war. Seit 15 Jahren ist er ihr, aber auch mein Wegbegleiter. Er war der beste Freund meiner Hündin Chilli und eine lebendige Erinnerung an sie. Der Gedanke, dass heute sein letzter Tag sein könnte, schmerzt fürchterlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er morgen schon nicht mehr da sein könnte. Es tut mir auch weh, die Sorgen und Verzweiflung meiner Schwester zu erleben und nichts für sie tun zu können. Ich kann nur für sie da sein, ihr zuhören, sie bestätigen, Theorien mit ihr besprechen, doch ich kann ihn nicht wieder gesund machen.

Krümel ist nicht mein Hund. Dennoch kämpfe ich sehr mit meinen Emotionen. Einerseits, weil ich ihn so lange kenne und er selbstverständlich einen festen Platz in meinem Herzen hat. Andererseits werde ich durch seinen Zustand immer wieder an Chilli erinnert. Es reißt alte Wunden auf. Es ist furchtbar, das alles noch einmal durchzustehen, auch, wenn ich dieses Mal nicht an vorderster Front stehe. Ich fühle mich schon jetzt völlig durch den Wind. Ich wünsche mir so sehr, dass der Tierarzt ihm noch ein paar schöne Tage, Wochen, Monate verschaffen kann. Wir wissen, dass er nicht mehr viel Zeit hat. Aber ein Teil von mir hofft immer noch, dass er eines Tages einfach nicht mehr aufwacht – friedlich und schmerzfrei.

Sollte heute das Schlimmste eintreten, kann es sein, dass ich den wortmagieblog erneut in eine kurzfristige Pause schicke. Ich weiß es noch nicht. Ich weiß nicht, wie ich reagieren werde, ob ich arbeiten möchte, lesen möchte, bloggen möchte. Es wird anders sein als mein Abschied von Chilli. Und doch gleich. Vielleicht brauche ich ein paar Tage Ruhe. Vielleicht brauche ich meinen normalen Alltag. Wir werden sehen. Ich möchte euch nur vorwarnen. Für morgen habe ich auf jeden Fall schon eine Rezension vorbereitet. Diese Woche läuft also noch alles wie gewohnt. Danach … Keine Ahnung.

Die Montagsfrage von Sophia von Wordworld beantworte ich heute trotzdem. Die Routine hilft mir, nicht nervös im Kreis herumzutigern und die immer selben Gedanken zu wälzen. Schauen wir mal, was sie wissen möchte:

Welches Buch habt Ihr am häufigsten gelesen und wieso die vielen Rereads?

Wir sprechen über selbst lesen, nicht über vorgelesen bekommen, richtig? Als Kind wollte ich nämlich immer dieselben Geschichten hören. Ich erinnere mich aber nicht daran, welches Buch der absoute Spitzenreiter war. Vielleicht „Timm Thaler Oder Das verkaufte Lachen“ von James Krüss?

In meinem erwachsenen Lesealltag bin ich nicht gerade verrückt nach Rereads. Meist greife ich doch zu den Büchern von meinem SuB, weil mich neue Geschichten normalerweise einfach neugieriger machen. Im Schnitt greife ich so einmal im Jahr zu einem Buch, das ich schon gelesen habe. In meiner Kindheit war das anders. Ich wollte damals nicht nur immer wieder dieselben Geschichten vorgelesen bekommen, ich habe auch selbst ständig dieselben Geschichten erneut gelesen. Zumindest diejenigen, die mich wirklich begeisterten. Manchmal habe ich Bücher sogar einfach wieder sofort von vorn begonnen, wenn ich sie ausgelesen hatte.

Vermutlich ist das gar nicht so ungewöhnlich. Ich kann mir vorstellen, dass viele Kinder das machen, weil sie – genau wie ich – das Gefühl, das eine richtig gute Geschichte beim Lesen auslöst, wieder und wieder erleben möchten. Warum Neues ausprobieren, wenn man sich darauf verlassen kann, dass dieses eine Buch alles enthält, was man sich von einer Geschichte wünscht?

Cover des Buches "Lycidas" von Christoph Marzi

Das Buch, das ich in dieser Zeit vermutlich am häufigsten immer wieder gelesen habe, ist „Lycidas“ von Christoph Marzi. Ich habe ja schon oft erzählt, dass die Bände der Reihe „Uralte Metropole“ zu meinen absoluten Herzensbüchern zählen und mich seit sehr langer Zeit begleiten. „Lycidas“ ist der Auftakt, weshalb es nur logisch ist, dass ich ihn öfter als die Folgebände aus dem Regal genommen habe, weil ich auch jedes Mal, wenn ein neuer Band erschien, noch mal ganz von vorn angefangen habe. Wahrscheinlich habe ich außerdem nicht immer einen Reread der kompletten Reihe durchgezogen. Wie ich mich kenne, habe ich manchmal auch nur den ersten Band abermals gelesen, denn er war mir immer der liebste.

Ich habe „Lycidas“ in jeder Lebenslage gelesen: Wenn ich traurig war, wenn ich glücklich war, wenn ich einfach die Magie guter Literatur genießen wollte. Es gab keine Situation, in die das Buch nicht gepasst hätte. Bis heute ist die Geschichte des Waisenmädchens Emily und der geheimen Stadt unter London unauslöschlich in meinem Gedächtnis verankert. Mittlerweile ist der letzte Reread aber sehr lange her. Vielleicht wird es langsam Zeit. Wenn ich so über diesen zauberhaften Roman nachdenke, juckt es mich richtig in den Fingern, noch einmal mit Emily Abenteuer zu erleben. Möglicherweise ist das der Auslöser für einen weiteren Reread. Obwohl ich wirklich nicht weiß, der wie vielte das dann wäre.

An zweiter Stelle steht – wenig überraschend – „Harry Potter und Der Stein der Weisen“ von J. K. Rowling. Diese Erfahrung haben wahrscheinlich viele gemacht, die mit HP aufgewachsen sind. Auch hier folgte mit jedem neuen Band ein weiterer Reread der gesamten Reihe. Aber auch außerhalb der Veröffentlichungschronologie bin ich immer wieder nach Hogwarts gereist. Den ersten Band habe ich deshalb sicher mit Abstand am häufigsten gelesen.

Ansonsten gibt es nicht allzu viele Rereads, zu denen ich über die Jahre ständig zurückgekehrt bin. Viele Bücher, die mich vor langer Zeit begeisterten, lese ich heute nicht noch einmal, weil ich Sorge habe, dass sie mir als Erwachsene nicht mehr im selben Ausmaß gefallen. Ich möchte meine Erinnerungen nicht sabotieren oder gar ruinieren. „Eragon“ ist so ein Beispiel. Mittlerweile habe ich so viele High Fantasy – Romane gelesen, dass ich befürchte, dass ich diese Reihe nicht mehr besonders überzeugend fände. Ich bin zwar neugierig, ob sie gut gealtert ist, doch der Schutz meiner Erinnerungen ist mir wichtiger. Das heißt, es kann sein, dass ich niemals einen „Eragon“-Reread durchführe, obwohl ich eigentlich gern würde.

Welche Rereads begleiten euch seit Jahren?

Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen hoffnungsfrohen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️

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