Montagsfrage: Das laengste Buch?

Hallo ihr Lieben 😊

Der Lieblingsmensch und ich haben letzte Woche eine große Entscheidung getroffen: Wir wollen endlich umziehen. Dieser Schritt steht schon recht lange auf unserer Agenda, nämlich seit wir vor mittlerweile schätzungsweise vier Jahren darüber informiert wurden, dass die Mietwohnungen in unserem Mehrfamilienhaus in Eigentumswohnungen umgewandelt werden sollen.

Bisher kennen wir keinen Zeitplan, wir wissen also nicht, wann genau das passieren soll. Wenn es soweit ist, ist unser Vermieter rechtlich verpflichtet, uns ein Vorkaufsrecht für unsere Wohnung einzuräumen. Wir haben darüber gesprochen und kamen zu dem Schluss, dass wir die Wohnung nicht kaufen möchten. Dafür gibt es verschiedene Gründe, die euch jetzt nicht im Detail aufdröseln möchte. Entscheidend ist nur, dass diese Gründe dazu führen, dass wir schon vor ca. vier Jahren beschlossen haben, uns irgendwann eine neue Mietwohnung zu suchen.

Nun ist es keine Kleinigkeit, in einer Großstadt wie Berlin eine neue Wohnung zu finden. Ihr wisst es sicher mindestens aus den Nachrichten, wenn nicht sogar aus eigener Erfahrung: Der Wohnungsmarkt in deutschen Großstädten gestaltet sich ziemlich deprimierend. Es herrscht Mangel, weshalb die Wohnungssuche schnell zu einem richtig schönen, kapitalistisch motivierten Krieg zwischen Interessent_innen ausarten kann. Vor vier Jahren schüchterte uns das massiv ein. Ich hatte damals das Gefühl, dass wir mit unseren Einkommen nicht konkurrenzfähig sind. Wir standen an einem Punkt, an dem wir uns fragen mussten, ob wir uns das Wohnen in Berlin künftig überhaupt noch leisten können.

Seitdem hat sich bei uns viel verändert. Wir haben beide neue Jobs, in denen wir deutlich besser verdienen als vor vier Jahren. Trotzdem war die Aussicht auf die Wohnungssuche definitiv nichts, was uns beide in Jubelstürme versetzte, also haben wir den Umzug aufgeschoben. Doch die Idee war gesät und wuchs munter vor sich hin, zumindest in meinem Kopf. Obwohl ich meine Wohnung viele Jahre wirklich liebte (der Lieblingsmensch ist bei mir eingezogen), fielen mir Stück für Stück immer mehr Punkte auf, die mich nerven.

Die Tatsache, dass ich im Homeoffice im Wohnzimmer auf der Couch arbeiten muss, weil wir bloß zwei Zimmer haben. Die undichten Fenster. Der abblätternde Lack auf den Dielen. Die vielen Stellen, die noch nie richtig sauber waren und ohne Kernsanierung auch niemals wieder richtig sauber werden. Die Risse im Putz an den Wänden. Der fehlende Stauraum, weil wir eigentlich nicht genug Platz für zwei Menschen und einen Hund haben. Ich könnte noch ewig weitere Aspekte aufzählen. Ausschlaggebend war für mich am Ende eine Kleinigkeit, die das Fass zum Überlaufen brachte: Unser Kleiderschrank ging kaputt.

Ich kann das dem Möbelstück nicht vorwerfen, denn der Schrank ist gut und gerne 20 Jahre alt und hat (wenn ich richtig zähle) vier Umzüge überstanden. Nichtdestotrotz stand ich in dem Moment, in dem ich plötzlich die ausgebrochene Vorderseite einer Schublade in der Hand hielt, vor einem Dilemma. Es lohnt sich nicht, einen neuen Schrank anzuschaffen. In dieser Wohnung müsste der neue Schrank spezielle Anforderungen erfüllen. Er müsste schmal, dafür aber sehr hoch sein, weil unsere Wohnung ein Altbau ist. Im Schlafzimmer haben wir wenig Stellfläche zur Verfügung, durch unsere drei Meter hohen Decken können wir stattdessen aber nach oben bauen.

Mit dem Wissen, dass wir sowieso nicht mehr ewig hier wohnen wollen, erscheint es mir sinnlos, jetzt einen neuen Schrank zu kaufen oder sogar extra anfertigen zu lassen und dafür eine Menge Geld auszugeben, der dann wahrscheinlich zu hoch für eine neue Wohnung ist. Unter Umständen müssten wir nach einem Umzug also wieder einen neuen Schrank kaufen. Es kommt für mich aber nicht in Frage, noch so lange hier zu wohnen, bis sich der Ersatz soweit amortisiert hat, dass das akzeptabel wäre. Dieser Gedankengang ließ nur eine Schlussfolgerung zu: Wir müssen endlich hier raus.

Uns ist natürlich klar, dass es noch ziemlich lange dauern kann, bis wir wirklich eine Wohnung finden. Dennoch fühlt es sich gut an, diese Entscheidung jetzt final getroffen zu haben und aktiv zu werden. Diese Woche werden wir anfangen, alle nötigen Unterlagen zusammenzustellen. Ist das erledigt, kann es mit der eigentlichen Suche losgehen. Ich werde euch in den kommenden Monaten voraussichtlich immer mal wieder ein Update geben, wie es läuft. Vermutlich werde ich viel jammern und schimpfen. 😅

Währenddessen könnt ihr mir aber vielleicht schon mal eure Tipps für einen gelungenen Umzug mit vielen Büchern verraten. Mir ist nämlich nur allzu bewusst, dass das noch mal eine ganz eigene Herausforderung wird, obwohl wir ein Umzugsunternehmen beauftragen werden. Wie zieht man mit annähernd 2.000 Printausgaben erfolgreich und unfallfrei um? Habt ihr Tricks zum Verpacken? Wie schütze ich meine Bücher am sinnvollsten für den Transport? Lasst mich an euren Erfahrungen und Weisheiten teilhaben!

Die aktuelle Montagsfrage von Sophia von Wordworld passt tatsächlich ein bisschen zum Thema Umzug mit Büchern. Darin geht es heute nämlich um lange Bücher.

Was ist das längste Buch, das du jemals gelesen hast, und wie lang hat es etwa gedauert, es zu beenden?

Ach wie gut, dass ich mein Leseverhalten seit Jahren gewissenhaft dokumentiere. Dadurch musste ich meine digitale Datenbank nur nach Seitenzahl sortieren und konnte so einfach ablesen, welches das längste Buch ist, das ich bisher gelesen habe. Das Ergebnis ist nicht zu 100 % zuverlässig, weil bei einigen Büchern die Seitenzahl fehlt (und nachgetragen werden müsste, *hüstel*), aber es ist durchaus realistisch.

Ich bin von einzelnen Büchern, also einzelnen Printausgaben ausgegangen. Diese Definition scheint theoretisch banal, ist praktisch allerdings ziemlich wichtig, weil ich auch einige Schuber besitze, bei denen die Seitenzahlen der einzelnen Bände oft zusammengerechnet werden. Ein Schuber qualifiziert sich meines Erachtens aber nicht als Buch. Würde ich sie gelten lassen, könnte ich Reihen ja auch als ein Buch werten und das würde die Frage ad absurdum führen. Ich habe dementsprechend nur einzelne dicke Bücher einbezogen.

Dann musste ich entscheiden, ob ich Sammelausgaben gelten lassen möchte oder nicht. Damit meine ich Ausgaben, die mehrere Bände in einem Buch zusammenfassen. Meiner Meinung nach ist eine Sammelausgabe trotz mehrerer enthaltener Geschichten dennoch ein einziges Buch, als das ich sie ja auch – in meinem Fall – physisch gekauft und gelesen habe. Bei E-Books wäre es dasselbe, ich habe in meinem Leben bisher aber noch keine digitale Sammelausgabe gelesen.

Unter diesen Voraussetzungen habe ich euch meine Top 3 rausgesucht.

Cover des Buches "Ulldart III" von Markus Heitz

Platz #1: „Ulldart III“ von Markus Heitz

Markus Heitz ist ja wahrscheinlich am besten für seine Reihe „Die Zwerge“ bekannt. Während es stimmt, dass er mit dem ersten Band „Die Zwerge“ 2003 seinen Durchbruch feierte, wäre es allerdings ein Irrglaube, dass dies auch sein erster Roman war. Nein, sein Debüt war „Schatten über Ulldart“, der erste Band der neunteiligen „Ulldart“-Reihe, den er bereits 2002 veröffentlichte. Ich finde es bis heute ganz schön beeindruckend, dass er seine Karriere mit einem so umfangreichen High Fantasy-Epos begann.

Ich besitze die „Ulldart“-Reihe in Sammelausgaben des Piper-Verlags, die die neun Bände des Mehrteilers in vier Bücher aufteilen. Die dritte dieser Sammelausgaben, die einfach nur „Ulldart III“ heißt und „Die Magie des Herrschers“ und „Die Quellen des Bösen“ zusammenfasst, ist das längste Buch, das ich je gelesen habe. Es enthält sage und schreibe 1.371 Seiten. Auf meinem SuB liegen ein paar Bücher (ebenfalls Sammelausgaben), die noch länger sind, heute soll es ja aber um gelesene Exemplare gehen.

Ich wünschte, ich könnte euch verraten, wie lange ich dafür gebraucht habe. Leider liegt meine Lektüre der gesamten Reihe, die ich am Stück durchgezogen habe, etwa 10 Jahre zurück. Meine Güte, ich werde langsam wirklich alt. Damals habe ich mein Leseverhalten noch nicht dokumentiert und kann deshalb nichts zur Lesedauer sagen. Ich weiß, dass ich vor 10 Jahren deutlich mehr Lese- und generell Freizeit zur Verfügung hatte als heute. Deshalb vermute ich, dass ich im Schnitt konsequent 100 Seiten pro Tag gelesen habe. Das würde wiederum bedeuten, dass ich etwa zwei Wochen mit „Ulldart III“ beschäftigt war. Ja, das klingt realistisch für das längste Buch meiner Lesekarriere.

Cover des Buches "Ulldart IV" von Markus Heitz

Platz #2: „Ulldart IV“ von Markus Heitz

Überraschung! Das zweilängste Buch ist ebenfalls eine „Ulldart“-Sammelausgabe von Markus Heitz: „Ulldart IV“, die die Bände „Trügerischer Friede“, „Brennende Kontinente“ und „Fatales Vermächtnis“ enthält. „Fatales Vermächtnis“ ist das Finale der Reihe. Dieses Buch umfasst mit 1.353 Seiten nur knapp 20 Seiten weniger als „Ulldart III“.

Über die Lesedauer kann ich euch nicht mehr berichten als über „Ulldart III“. Schätzungsweise brauchte ich für die Lektüre etwa zwei Wochen. Ich erinnere mich aber daran, dass ich danach doch sehr erleichtert war, mit der Reihe durch zu sein. Obwohl sie mir gut gefallen hat, war es nach (wieder schätzungsweise) einem Monat, den ich ausschließlich mit dieser Geschichte verbracht habe, einfach genug. Genug Ulldart. Genug Heitz.

Ich weiß noch, dass ich mich sehr darauf gefreut habe, etwas anderes zu lesen und auch meiner Mutter gegenüber meine Erleichterung geäußert habe. Manchmal ist es doch interessant, was sich ins Gedächtnis brennt.

Cover des Buches "Ulldart IV" von Markus Heitz
Cover des Buches "Toll the Hounds" von Steven Erikson

Platz #3: „Toll the Hounds“ von Steven Erikson

Das drittlängste Buch meiner bisherigen Lesekarriere ist nicht mal 100 Seiten kürzer als die beiden „Ulldart“-Sammelbände. Das ist insofern beeindruckend, weil es sich dabei eben nicht um eine Sammelausgabe handelt, die mehrere Geschichten bündelt, sondern um den achten Band einer Reihe. Mich überrascht dieser dritte Platz nicht. Natürlich musste Steven Erikson ganz vorne mitspielen. Es ist „Toll the Hounds“ (Malazan Book of the Fallen #8) mit 1.294 Seiten.

Bei diesem Buch weiß ich glücklicherweise ganz genau, wie lange ich gebraucht habe: 28 Tage. Ich habe es am 23. Januar 2022 ausgelesen. Ich finde, daran sieht man sehr gut, wie sich mein Leben in den ca. 10 Jahren, die zwischen meiner „Ulldart“– und meiner „Toll the Hounds“-Lektüre liegen, verändert hat. Ich kann mittlerweile eben nicht mehr jeden Tag 100 Seiten lesen. Der Fairness halber muss ich allerdings erwähnen, dass es himmelweite Unterschiede zwischen den beiden Reihen gibt, obwohl sie fast gleich lang sind.

Es war um wesentlich anstrengender und schwieriger, „Malazan Book of the Fallen“ zu lesen, weil Steven Erikson nicht nur anspruchsvoller schreibt, sondern auch die anspruchsvollere Geschichte erzählt. Außerdem habe ich Erikson im englischen Original gelesen, was sicher ebenfalls dazu beigetragen hat, dass ich länger brauchte. So sicher und souverän ich mit englischen Ausgaben mittlerweile umgehe, ist Englisch eben doch nicht meine Erstsprache. Unterm Strich haben meine Leseerfahrungen mit „Ulldart“ und „Malazan Book of the Fallen“ deshalb nicht viel gemein – eigentlich nur das Genre.

Welches war das längste Buch eures bisherigen Lebens?

Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen kurzweiligen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️

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