Montagsfrage: Brennmaterial?

Hallo ihr Lieben 😊

Meine zweite Urlaubswoche bricht an. Ich denke, ich bin mittlerweile schon ganz gut erholt. Ich kann auch wieder schreiben und habe meine Kreativität zurückerobert. Das ist wirklich ein tolles Gefühl, denn wenn ich so überspannt bin, vergesse ich oft, dass ich eigentlich gern Rezensionen verfasse. Ich liebe diesen speziellen Zustand, wenn die Worte einfach aus mir herausfließen und sich mein Text ganz von allein ergibt. Das habe ich nun wieder erleben dürfen. Also ja, es wird diese Woche eine Rezension online gehen. 😉

Für die kommende Woche haben der Lieblingsmensch und ich wenig geplant, ein paar Termine stehen aber doch an. Ich habe zwei Arzttermine und meine Omi hat Geburtstag. Außerdem wollen wir morgen mit Saverio zu unserem Stamm-Tierarzt, um ihn richtig durchchecken zu lassen. Ich war mit ihm ja schon mal in einer Praxis hier um die Ecke, da ging es allerdings hauptsächlich darum, dass er eine positive Erfahrung mit der Situation in der Praxis sammelt und eine oberflächliche Untersuchung bekommt.

Ich habe an sich nichts gegen die Tierärztin dieser Praxis, weiß aus meinen umfangreichen Erfahrungen mit Chilli jedoch, dass sie nicht die kompetenteste Vertreterin ihrer Zunft ist. Für Kleinkram wie Impfungen und Bisswunden völlig okay, aber wenn ein Hund ernsthaft untersucht werden soll oder eine anspruchsvolle Erkrankung hat, vertraue ich ihr nicht. Dafür gehe ich lieber zu meinem „richtigen“ Tierarzt. Der liegt etwas weiter weg, was bedeutet, dass Saverio mit uns zum ersten Mal Bus fahren muss. Er hat sich gut an die Öffis gewöhnt, daher glaube ich nicht, dass das zum Problem wird.

Wahrscheinlich wird das für mich recht emotional, denn ich habe den Arzt zuletzt gesehen, als er Chilli einschläferte. Ich bin ihm bis heute unendlich dankbar für alles, was er für uns getan hat, als sie so schwer krank wurde und werde ihm nie vergessen, dass er extra noch nach Praxisschluss bei uns vorbeikam, damit Chilli zu Hause sterben konnte. Es fühlt sich sehr bedeutsam an, ihm nun Saverio vorzustellen. Ich möchte mich noch einmal bei ihm bedanken und ihm zeigen, dass ich die Trauer bewältigt habe – auch seinetwegen, weil er Chilli ermöglichte, umgeben von ihrer Familie und in dem Wissen, geliebt zu werden, zu gehen. Das war damals sehr wichtig für mich und hatte großen Anteil daran, dass ich sie überhaupt gehen lassen konnte. Ich freue mich darauf, ihn wiederzusehen.

Da dem Klops morgen also ein großer und anstrengender Tag bevorsteht, lassen wir es heute ruhig angehen. Ich werde ein bisschen lesen, ein bisschen Serie schauen und natürlich die aktuelle Montagsfrage von Sophia von Wordworld beantworten.

Mit welchen 3 Büchern würdet Ihr auf einer einsamen Insel Feuer machen?

Was für eine coole Frage! Kommt, bringen wir ganz schnell die salvatorische Klausel hinter uns: Natürlich würde es mir nur unter absolut extremen Bedingungen einfallen, Bücher als Brennmaterial zu verwenden und selbstverständlich verdient es nicht einmal schlechte Literatur, im Feuer zu landen. Sind wir uns da alle einig? Ja? Okay, dann können wir uns jetzt der hypothetischen Frage nach der Zündelei widmen. Verbrennen wir ein paar Bücher. 😄

Würde mein Überleben davon abhängen, hätte ich vermutlich wenig Hemmungen, Bücher als Brennmaterial einzusetzen. Besonders, weil Sophia ein Szenario postuliert, in dem wir mit einer endlosen Bibliothek auf der einsamen Insel gestrandet sind. Das heißt für mich, ich muss mir auch keine Gedanken um den künftigen Unterhaltunsaspekt machen. Hätte ich nämlich nur fünf Bücher dabei und müsste davon drei verbrennen, würde ich mir genau überlegen, welche zwei ich aufhebe, damit ich in den kommenden Wochen nicht vor Langeweile durchdrehe.

Ich habe mir meine 1-Stern-Bewertungen der letzten Jahre angesehen, um eine Auswahl für das Brennmaterial zu treffen. Dabei ist mir allerdings aufgefallen, dass ich sehr wenig Unterschiede zwischen schlechten Büchern mache. Mies ist mies, egal, wie genau sich die mangelnde Qualität äußert. Im ersten Moment konnte ich mich deshalb nicht entscheiden. Dann habe ich aber erneut über das Setting gegrübelt und kam zu dem Schluss, dass ich nicht mit Büchern auf einer einsamen Insel gefangen sein möchte, die in mir schon bei einem Blick aufs Cover bestimmte negative Emotionen wecken. Danach habe ich ausgewählt. Folgende Bücher würde ich unter den genannten Voraussetzungen ohne zu zögern ins Feuer schmeißen.

Brennmaterial 1: „Glass Sword“ von Victoria Aveyard

Cover des Buches "Glass Sword" von Victoria Aveyard

„Glass Sword“ von Victoria Aveyard würde ich als Brennmaterial einsetzen, weil ich mich auf einer einsamen Insel nicht unnötig aufregen möchte. Das Buch hat in mir so viele Aggressionen geweckt, dass ich es in dieser Situation keinesfalls in meiner Nähe haben möchte. Gestrandet zu sein ist schon bescheiden genug, dann muss ich mir die Laune nicht auch noch mit dem zweiten Band der „Red Queen“-Reihe verderben.

Ich verachte dieses Buch. Es ist unlogisch, pathetisch, absurd und schriftstellerisch auf Grundschulniveau. Ich fühlte mich nach der Lektüre ernsthaft in meiner Intelligenz und als Leserin beleidigt. Ich empfinde es als Frechheit, dass die Autorin mit diesen Ergüssen wirklich auf Bestsellerlisten gelandet ist. Ich weiß nicht, wie es „Glass Sword“ in dieser Form an allen Kontrollinstanzen (zum Beispiel am Lektorat) vorbeischaffen konnte.

Ich war damals so wütend auf das Buch, dass ich die Reihe sofort danach abgebrochen habe. Ich hätte es auch gern aus dem Fenster geworfen und habe am Ende meiner Rezension eine Warnung ausgesprochen, es für Kinder unzugänglich aufzubewahren, damit leicht beeinflussbare junge Geister nicht auf die Idee kommen, das wäre gute Literatur.

Ich kann mir gut vorstellen, dass ich diebische Freude dabei empfinden würde, es in die Flammen zu werfen. Vielleicht würde ich sogar ums Feuer herumtanzen, während ich zusehe, wie es Wort für Wort verkokelt. Definitiv gutes Brennmaterial.

Brennmaterial 2: „Krieger des Nordens“ von Jonas Herlin

Cover des Buches "Krieger des Nordens" von Jonas Herlin

Jonas Herlin verfügt ohne Zweifel über einen enormen Wissensschatz zu den Plünderungsfeldzügen der Wikinger. Worüber er hingegen meiner Meinung nach leider nicht verfügt, ist schriftstellerisches Talent. „Krieger des Nordens“ ist ein über alle Maßen langweiliges und dröges Buch, das literarische Pendant einer Schlaftablette. Ich musste mich wahnsinnig zusammenreißen, um es überhaupt zu Ende lesen zu können. Langeweile wäre auf einer einsamen Insel wahrscheinlich ohnehin ein Problem, deshalb könnte ich so ein Werk ohne schlechtes Gewissen als Brennmaterial verwenden. Es ist einfach nicht schade darum.

Es ist fast schon bemerkenswert, dass mir dieses Buch quälend fantasielos, trocken und zermürbend erschien, denn eigentlich sollte die Geschichte als historischer Wikinger-Roman aufregend und actionreich sein. Ich konne erkennen, dass Herlin sehr bemüht war, seinen Leser_innen viel über diese Zeit beizubringen, aber von Atmosphäre, Handlungskonstruktion und Charakterentwicklung versteht er dummerweise überhaupt nichts.

Die Lektüre war für mich ein kolossaler Fehlschlag, den ich keinesfalls wiederholen wollen würde, schon gar nicht auf einer einsamen Insel. Ich denke, nicht mal bei einem Reread unter Extrembedingungen könnte ich „Krieger des Nordens“ irgendetwas Positives abgewinnen.

Cover des Buches "Krieger des Nordens" von Jonas Herlin

Wobei … Ich erinnere mich vage, dass beschädigte Schiffe darin eine wichtige Rolle spielen und ich glaube auch, dass Reparaturen beschrieben wurden. Vielleicht enthält es ein paar Tipps, die ich nutzen könnte, um von der Insel zu entkommen? Aber nein, bevor ich so weit gelesen hätte, wäre ich längst eingeschlafen.

Brennmaterial 3: „Beasts Made of Night“ von Tochi Onyebuchi

Cover des Buches "Beasts Made of Night" von Tochi Onyebuchi

Ein weiteres Gefühl, das ich auf einer einsamen Insel keinesfalls empfinden wollen würde, ist Bedauern. Darum wäre das dritte Buch, das ich als Brennmaterial missbrauchen würde, „Beasts Made of Night“ von Tochi Onyebuchi. Ich bedauere zutiefst, dass dieses Werk je das Licht der Welt erblickte. Es war nicht richtig, dass offenbar niemand den Autor davor bewahrte, so etwas zu veröffentlichen. Der Roman ist eine einzige Katastrophe, unausgegoren und löchrig wie eine Schweizer Käse. Jemand hätte Onyebuchi sagen müssen, dass seine Geschichte nicht funktioniert.

Mich hat es bei der Lektüre sehr traurig gemacht, dass ich diess Buch nicht mag, weil ich den Autor einerseits wirklich sympathisch finde und andererseits erahnen konnte, wie die Geschichte des Sündenfressers Aki in seinem Kopf aussah. Ich denke, ich weiß, was er beabsichtigte. Daher betrübt es mich, dass er nicht fähig war, seine Fantasie auf Papier zu bannen. Es ist ihm einfach nicht gelungen, sich in seine Leser_innen hineinzuversetzen und zu verstehen, dass es für jemanden außerhalb seines Kopfes schlicht unmöglich ist, mit den enthaltenen Informationen in „Beasts Made of Night“ ein sinnvolles Gesamtbild zusammenzusetzen.

Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob in meinem Rezensionsexemplar vielleicht Teile fehlten – so lückenhaft erschien mir das Buch, so wenig erklärt Onyebuchi.

Noch schlimmer wurde meine Leseerfahrung dadurch, dass ich den 17-jährigen Protagonisten Aki nicht ausstehen konnte. Ich war mehr als bereit, mich von ihm durch die Geschichte tragen zu lassen, aber es ging einfach nicht. Ich wollte keine Zeit mit ihm verbringen, fand ihn arrogant und aggressiv. Er ist die Albtraumversion eines Teenagers, ganz schrecklich.

Ich kann es leider nicht anders sagen: „Beasts Made of Night“ hätte im Papierkorb landen und Tochi Onyebuchi noch einmal ganz von vorn anfangen müssen. Nun wird sein Debüt leider ein hypothetisches Opfer der Flammen. Geht das mit einem E-Book? Oder tun wir einfach so, als besäße ich eine Print-Ausgabe?

Fazit

Ich gebe zu, die Vorstellungen, schlechte Bücher als Brennmaterial zu verwenden, übt einen gewissen Reiz auf mich aus. Obwohl mir Literatur normalerweise heilig ist, hat es etwas Befreiendes, kindlich-befriedigend Destruktives, einfach zu verbrennen, was ich nicht mochte. Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich das unter gewöhnlichen Umständen niemals tun würde und es als absolutes Tabu empfinde. Ein Tabu zu brechen, ist immer irgendwie aufregend und berauschend. Ohne schlechtes Gewissen für einen gutes Zweck (mein Überleben) Bücher ins Feuer zu werfen, würde mir deshalb vermutlich sogar Spaß machen – als einmaliges, nicht reproduzierbares Erlebnis.

Wäre ich länger auf der einsamen Insel gefangen, vermute ich, dass mir das Brennmaterial ziemlich schnell ausgehen würde, wenn ich nur miese Bücher verbrennen wollte. Es gibt glücklicherweise jedes Jahr nur eine Handvoll Werke, die von mir mit einem Stern abgestraft werden. Es gibt demnach nicht viele, die ich ohne Skrupel verfeuern könnte. Danach müsste ich mich langsam durch die besseren Bewertungen arbeiten. Ich würde es tun, wenn es nötig ist, damit ich nicht an Unterkühlung sterbe – aber es täte mir definitiv weh.

Welche 3 Bücher würdet ihr als Brennmaterial zweckentfremden?

Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen ruhigen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️

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