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Hallo ihr Lieben! :)

Die Köche

Zu meinem Geburtstag habe ich ein besonderes Buch von meiner Mutter bekommen. Ein Kochbuch: „Die Köche – Biss zum Mittagessen“ von Herausgeber Ulrich Burger. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Rezepten und Kurzgeschichten bekannter deutscher Fantasy – Autor_innen. Ich habe mir das Buch sehr lange gewünscht, weil ich die Idee dahinter so witzig und charmant finde. Ich war mir nicht sicher, ob die enthaltenen Rezepte… nun, genießbar sind, denn wie alle Fantasy – Liebhaber_innen wissen, sind die Gerichte, die von den Figuren dieses Genre verspeist werden, nicht immer dem menschlichen Gaumen angepasst. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin nicht besonders scharf drauf, etwas zu essen, das ein Ork lecker fände. Glücklicherweise stellte sich beim Durchblättern heraus, dass die Rezepte tatsächlich umsetzbar sind. Natürlich haben es sich einige Autor_innen nicht nehmen lassen, die Originalzutaten zu notieren (besonders schön in dem Gericht „Trollfäden mit Goblinrotz“ von Stephan R. Bellem), aber es sind immer menschliche Alternativen verzeichnet.

Ich bin keine äußerst begabte Köchin und habe nur mäßig Spaß daran, in der Küche zu werkeln. Doch diese Rezepte machen mich neugierig. Etwas zu kochen, das aus einer Fantasywelt stammt, klingt einfach spannend und genau nach meinem Geschmack. Literarisches Kochen. Genial. Also habe ich mir vorgenommen, einige Rezepte auszuprobieren. Nicht alles klingt lecker und manches übersteigt einfach mein Können. Ein Rezept für Fasan? Nein, lieber nicht, ich verzichte aus Rücksicht auf meine Nachbarn und den Weltfrieden. Doch was meiner Ansicht nach meinem Gaumen gefallen könnte und für mich machbar ist, werde ich testweise kochen. Und weil dieses Vorhaben eindeutig etwas mit Lesen zu tun hat, werde ich meine Erfahrungen hier für euch dokumentieren.

Heute starten wir mit einem Gericht, das mir bereits beim ersten flüchtigen Durchblättern das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ: Christoph Hardebuschs Sturmwelten Curry. Aufmerksame Leser_innen meines Blogs erinnern sich sicher noch daran, dass ich die „Sturmwelten“ – Trilogie 2015 gelesen habe und sofort verliebt war. Ich finde, es liegt nahe, mit diesem eher einfachen Rezept zu beginnen.

Sturmwelten Curry

Die Zutaten

  • 2 EL CurryZutaten
  • 100g Reis (optimal: Basmati-Reis)
  • 500g Geflügelfilet (Huhn oder Pute)
  • 2 Frühlingszwiebeln / Lauchzwiebeln
  • 2 Bananen
  • 1 Apfel
  • 200ml Gemüsebrühe (alternativ: Weißwein)
  • 1 Becher Sahne (alternativ: Kokosmilch)

Ein Grund, warum ich mich entschieden habe, zuerst das Sturmwelten Curry zu kochen, ist, dass ich die Zutaten alle kenne und weiß, wo ich sie kaufen kann. Jeder einzelne Bestandteil für sich schmeckt mir, was die Chancen, dass sie mir zusammen schmecken, deutlich erhöht. Trotzdem hatte ich so gut wie nichts von den Zutaten im Haus (traurigerweise nur den Apfel und Reis). Also bin ich losgetigert und habe besorgt, was Herr Hardebusch auf seine Liste gesetzt hat. Ich habe mich für Hühnchenfilet entschieden, weil ich finde, dass es besser zu Curry passt als Pute. Ich traue mich nicht, mit Wein zu kochen, weil ich ihn selbst nicht trinke und überhaupt keine Ahnung davon habe, welchen Wein man dafür benutzt. Daher landete in meinem Sturmwelten Curry Gemüsebrühe (die gute zum Anrühren von Maggi). Ich traute mir hingegen zu, die Sahne mit Kokosmilch zu ersetzen, weil ich den Geschmack sehr gern mag und weiß, wie wunderbar sie ein Curry abrundet. Insgesamt haben mich die Zutaten etwa 10€ gekostet.

Die Zubereitung

Ich bin ein großer Fan davon, vor dem Kochen erst einmal alles klein zu schnibbeln, was kleingeschnibbelt werden muss. Sonst artet das Ganze viel zu schnell in Stress aus. In diesem Fall waren das glücklicherweise nur die Lauchzwiebeln, die Bananen, der Apfel und das Fleisch. Ich habe darauf verzichtet, das Fleisch zu fotografieren, weil es unter euch bestimmt auch Vegetarier_innen / Veganer_innen gibt, außerdem sieht rohes Geflügel meiner Meinung nach nicht besonders appetitlich aus.

Lauchzwiebeln, Apfel, Banane klein

Im ersten Schritt sollten die Zwiebeln in Butter glasig gebraten werden.

Zwiebeln Pfanne

Normalerweise nutze ich Butter zum Braten nicht so gern, weil sie sehr schnell verbrennt, aber ich wollte mich eng an das Rezept halten. Anschließend durfte das Fleisch mit in die Pfanne, gefolgt von Bananen und Apfel. Ich gab zurückhaltend Salz und Pfeffer hinzu.

Zwiebeln, Fleisch, Banane, Apfel Pfanne

Während die Mischung munter vor sich hin briet, setzte ich schon einmal die Gemüsebrühe auf. Ein gestrichener Teelöffel reicht für 200ml heißes Wasser. Letztendlich sind es bei mir etwas mehr als 200ml geworden, weil ich keinen Messbecher besitze (na ja, schon, aber der ist kaputt). Das heißt, mein Becher mit dem Brühe-Pulver stand auf der Küchenwaage, während ich Wasser aus dem Wasserkocher dazu gegossen habe. Mit der Brühe sollte ich das Gebratene ablöschen. Nun kamen die zwei Esslöffel Curry zum Einsatz. Ich sollte sie hinzugeben, aber erst umrühren, wenn das Pulver Flüssigkeit gezogen hatte.

Curry Pfanne

Ehrlich gesagt habe ich vorher noch nie eine ähnliche Anweisung in einem Rezept erhalten. Ich sagte ja, ich bin keine routinierte Köchin. Ich wusste gar nicht, wie „Flüssigkeit ziehen“ aussieht. Ich nahm an, es ginge darum, dass sich das Pulver von selbst in der Brühe auflösen sollte und ich erst mit dem Löffel drin herum rühren sollte, wenn das Pulver fast völlig verschwunden wäre. Im Nachhinein schätze ich, das war richtig.

Brühe gelb Pfanne

Die Brühe nahm die charakteristische gelbe Färbung des Curry an. Ich rührte alles einmal kräftig durch und nahm mir die Dose mit der Kokosmilch vor. Ich habe vorher noch nie mit Kokosmilch gekocht. Vermutlich hätte ich die Dose vor dem Öffnen schütteln sollen, denn was rauskam, war etwas Flüssigkeit und ein angedickter Klumpen, der sich aber problemlos verteilen ließ.

Kokosmilch Pfanne

Ich rührte auch die Kokosmilch unter und drehte die Temperatur herunter, denn im Rezept stand, die Masse solle köcheln, bis die Soße sämig sei. Ich ließ das Curry in Ruhe und widmete mich dem Abwasch.
Bei uns muss noch von Hand abgewaschen werden, da wir keinen Geschirrspüler haben (wo auch in der Mikro-Küche). Daher ist für mich stets von Bedeutung, wie viel Dreck ich beim Kochen verursache. Das Sturmwelten Curry ist diesbezüglich prima, denn viel abzuwaschen hatte ich nicht.

Abwasch

Als ich fertig war, habe ich mir meine Gewürze geschnappt: Pfeffer, Paprika, Chili Flocken und – natürlich – Curry. Die Soße war mittlerweile recht gut eingedickt, also streute ich alles großzügig darüber und rührte ein weiteres Mal kräftig durch.

Würzen

Viele Menschen machen beim Kochen den Fehler, direkt nach dem Würzen abzuschmecken. Sie geben den Gewürzen keine Möglichkeit, ihren Geschmack zu entfalten und wundern sich dann, dass ihr Gericht genauso schmeckt wie vorher. Ich weiß zum Glück, dass man ein paar Minuten warten sollte, bevor man noch einmal die Gewürze schwingt. Ich fand, dass noch Salz fehlte, es aber sonst wirklich gut schmeckte. Ich ließ es auf niedriger Flamme etwas weiterköcheln, dann schaltete ich den Herd aus.

fertiges Curry

Theoretisch hätte ich den Reis bereits parallel kochen können. Da ich mit dem Essen allerdings auf den Lieblingsmenschen warten wollte, hatte ich entschieden, das Curry fertig zu machen und den Reis erst aufzusetzen, wenn er zu Hause angekommen wäre. Im Rezept steht, dass Basmati-Reis am besten dazu schmeckt, doch ich nahm mit stinknormalem Kochbeutel-Langkorn-Reis vorlieb. Dadurch achtete ich nicht auf die Mengenangabe. Ich finde die Dinger einfach praktisch und bezweifle, dass ich die geschmacklichen Unterschiede von verschiedenen Reissorten erkennen könnte. Für mich war es daher unerheblich, welchen Reis ich benutze, er sollte ja sowieso nur als Basis für das Curry dienen.
Als der Lieblingsmensch heim kam, stellte ich den Reis auf den Herd und kochte das abgekühlte Curry noch einmal kurz auf. Acht Minuten später (Schnellkoch-Reis!) konnten wir essen. Insgesamt war ich ca. eine Stunde in der Küche zu Gange.

Geschmackserlebnis

Curry auf dem Teller

Das Sturmwelten Curry schmeckt toll. Es mag aussehen wie Moppelkotze, was an der grünlich-gelblichen Färbung liegt, aber das spielt überhaupt keine Rolle. Auf dem Teller ist es eine große Matsche, was ich immer besonders gern habe.

Wie nicht anders zu erwarten, ist es ein intensiv süß schmeckendes Gericht, denn die einzige herzhafte Note stammt vom Fleisch. Die Bananen schmeckt man deutlich heraus, selbst wenn man sie nicht mehr sieht, weil die Scheiben durch das häufige Umrühren kleingematscht wurden. Dafür spürt man die Apfelstücke auf der Zunge und muss sie tatsächlich noch kauen, was mir gut gefiel. Man will ja auch was zu tun haben. Für meinen Geschmack hätte das Curry durchaus noch etwas schärfer sein können; beim nächsten Mal werde ich wohl etwas großzügiger mit den Chili Flocken umgehen.
Ich bin sehr zufrieden mit meinen Kochkünsten und auch dem Lieblingsmenschen hat es geschmeckt. Mit den Mengenangaben aus dem Rezept bekommt man etwa drei ordentliche Portionen für den großen Hunger heraus; bei weniger Appetit sind es vielleicht vier.

Rezept

Das Sturmwelten Curry wird definitiv in unseren Speiseplan aufgenommen. Ich bin glücklich, dass mein erster Versuch mit dem Kochbuch „Die Köche: Biss zum Mittagessen“ ein voller Erfolg war und bedanke mich herzlich bei Christoph Hardebusch für das tolle Rezept! Es ist einfach cool, zu wissen, was die Menschen der Sturmwelt gern essen und es auch selbst gekostet zu haben. Mal sehen, was ich als nächstes ausprobieren werde. ;)

Falls ihr Lust habt, das Sturmwelten Curry nachzukochen und ein besser verständliches und vor allem kürzeres Rezept haben möchtet, sagt Bescheid. Ich schicke euch gern eine Schritt-für-Schritt-Anleitung als PDF.
Ich entschuldige mich, dass die Fotos keine perfekte Qualität haben. Ich führe nun mal keinen Foodblog und habe keine Ahnung, wie man Essen richtig in Szene setzt. Aber ich denke, es reicht, um euch einen Eindruck des Sturmwelten Curry zu verschaffen.

Ich hoffe, euch hat mein erster Versuch des literarischen Kochens gefallen. Ich hatte jedenfalls viel Spaß dabei.
Alles Liebe,
Elli :)

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