Hallo ihr Lieben,
auf das heutige Gemeinsam Lesen habe ich mich gefreut, weil ich endlich über „Oliver Twist“ sprechen kann. Ich muss da wirklich ein paar Dinge loswerden. Ein paar Gedanken müssen unbedingt aufgeschrieben werden und das Chaos meines Kopfes verlassen, damit ich später die Rezension schreiben kann.
Gemeinsam Lesen wird abwechselnd von Weltenwanderer und Schlunzen-Bücher betreut; die heutigen Fragen findet ihr bei Weltenwanderer durch einen Klick aufs Bild. :)
1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
Ich lese gerade „Oliver Twist“ von Charles Dickens und bin auf Seite 452.
2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
„Es war fast zwei Stunden vor Tagesanbruch; jene Zeit, die im Herbst mit Recht der Tod der Nacht genannt werden kann; wo die Straßen still und verlassen sind, wo selbst die Geräusche zu schlafen scheinen und Liederlichkeit und Ausschweifung nach Hause getaumelt sind, um zu träumen – es war um diese stille und schweigende Stunde, als Fagin wachend in seiner alten Höhle saß; sein Gesicht war so bleich und verzerrt, seine Augen waren so gerötet und blutunterlaufen, dass er weniger wie ein Mensch, sondern vielmehr wie ein schreckliches Gespenst aussah, noch feucht vom Grabe und von einem bösen Geist geplagt.“
3. Was willst du unbedingt zu deinem aktuellen Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)
Charles Dickens. Ich muss sagen, er schrieb völlig anders, als ich erwartet hatte. Weniger Philosoph, mehr Geschichtenerzähler. Ich habe gedacht, Dickens wäre einer dieser klassischen AutorInnen, die die großen Probleme des Lebens thematisieren; ich dachte, „Oliver Twist“ wäre so tiefgründig, dass ich mich wirklich anstrengen müsste, um es zu verstehen. Auf gewisse Weise ist es das natürlich schon und sehr gesellschaftskritisch, aber es liest sich im Großen und Ganzen ziemlich leicht und flüssig. Auf die Sprache war ich vorbereitet; ich wusste, ich habe es mit einem Roman aus dem 19. Jahrhundert zu tun, daher bereitet sie mir wenig Probleme. Außerdem war Dickens offenbar auch wesentlich lockerer, als ich erwartet hatte. Der Mann hatte sogar richtig Humor.
Trotzdem hoffe ich, dass ich mit dem Buch heute fertig werde. So positiv überrascht ich vom Schreibstil bin, die Geschichte… ist einfach nicht meins. Das liegt hauptsächlich an Oliver selbst. Er ist ein reizender Knabe, sensibel, liebenswürdig, still, demütig – aber auch unterwürfig und fad. Nennt mich Banausin, aber ich finde Oliver Twist fürchterlich langweilig. Ich habe gedacht, er hätte viel mehr Feuer. Ich habe Abenteuer erwartet. Ich dachte, Oliver wäre ein Gossenjunge, der unfreiwillig an eine Diebesbande gerät, sich in diesem Leben aber schnell wohlfühlt, bis er eines Tages feststellt, dass es nicht das ist, was er sich eigentlich wünscht. Eine Art Läuterungsgeschichte, in der man lernt, dass auch in einem kleinen Ganoven ein großes, gutes Herz stecken kann und er durchaus das Potential hat, zu einem wertvollen Gesellschaftsmitglied zu werden. Der echte Oliver hingegen… na ja, er ist ein kleiner Engel. Kein bisschen verwegen, ohne auch nur eine einzige negative Eigenschaft. Er ist jemand, der gern Blumen pflückt. *bedeutsame Pause*
Ich wollte Verfolgungsjagden in den Straßen Londons, Streiche, Verkleidungen, geklaute Äpfel – und am Ende die herzzerreißende Vereinigung mit Olivers (neuer) Familie. Letzteres kann natürlich noch kommen, aber so richtig rechne ich nicht mehr damit. Ja, es ist große Literatur, doch entspricht einfach nicht ganz meinen Erwartungen. Ich werde sehen, wie ich es letztendlich bewerte.
4. Wie wichtig ist euch das Cover? Beeinflusst es euch beim Kaufen oder ist es komplett egal? Wie gefällt euch das Cover eures aktuellen Buches? Sollte es zum Inhalt passen?
Tja, würden wir nicht alle gern sagen „Das Cover ist mir völlig egal“? Ich bin so ehrlich, zuzugeben, dass es mich durchaus beeinflusst, wenn auch nicht immer und nicht ausschließlich. Ein schönes Cover weckt meine Neugier immer. Ausschlaggebend für einen Kauf ist es allerdings nicht. Ein Cover kann noch so herrlich gestaltet sein, spricht mich der Klappentext nicht an, bleibt es im Laden. Ein hässliches Cover hält mich im Gegensatz nicht davon ab, ein Buch zu kaufen. Natürlich wünsche ich mir, schöne Ausgaben zu haben, aber das geht eben nicht immer. Ich versuche allerdings schon, Reihen in der gleichen Gestaltung zu halten. Das gelingt ebenfalls nicht immer. Besonders, weil ich zum Teil eine Reihe auf Deutsch beginne und dann auf Englisch weiterlese. Manchmal werden mir auch Steine in den Weg gelegt, etwa, weil ein Band vergriffen ist. Kurzum: Cover sind wichtig für mich. Aber nicht so wichtig wie der Inhalt. Im Idealfall spiegelt das Cover bzw. die gesamte Gestaltung den Inhalt wider.
Aktuell finde ich das Cover von „Oliver Twist“ durchaus passend, denn es ist schlicht, obwohl ich nicht ganz verstehe, warum ein kleiner Fischer abgebildet ist. Allerdings könnte die Farbe des Einbandes wirklich etwas hübscher sein. Es ist so ein merkwürdiges Grau mit einem Stich Oliv. Für die Farbe werde ich jedoch immer dann entschädigt, wenn ich eine der Illustrationen im Inneren betrachte. Die sind nämlich sehr schön. Es gefällt mir, dass sie von George Cruikshank stammen, der tatsächlich auch zu Dickens‘ Zeiten lebte (*1792 – †1878). Dadurch wirken sie authentisch, denn wer könnte eine Geschichte des 19. Jahrhunderts besser illustrieren als ein Zeitzeuge?
Was lest ihr gerade? Spielt die Covergestaltung für euch eine Rolle?
Alles Liebe,
Elli
Huhu (:
Ist ja schade, dass das Buch dir nicht so gefällt. Ich habe es selbst nicht gelesen und glaube auch nicht, dass ich es lesen werde. Irgendwie mache ich immer große Bögen um solche Klassiker. Ist nicht so mein Ding :D
Was die Cover angeht bin ich ähnlich eingestellt wie du. Ich möchte aufjedenfall zusammenhängende Cover und kann es absolut nicht leiden, wenn die Bücher nicht zusammen passen. Aber ich kaufe auch Bücher mit hässlichen Covern (Black Dagger oder Vampire Academy) die gleichzeitig auch nichts mit dem Inhalt zu tun haben (und wenn, dann habe ich das irgendwie nicht verstanden xD ). Da muss aber der Inhalt dann auch überzeugen (:
Ganz liebe Grüße, Anna (:
Na ja, man kann nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefällt. So schlimm ist es nicht. Ich bin nur nicht so ein Fan von Oliver. Es ist seltsam und schwer zu beschreiben. Die Geschichte ist, weil es Olivers Geschichte ist, nicht ganz mein Fall, aber davon abgesehen ist sie gut. Das macht eigentlich wenig Sinn und bevor ich die Rezension schreibe, muss ich mir wohl noch mal darüber klar werden, was genau ich eigentlich empfinde. ;)
Die Black Dagger-Reihe und auch Vampire Academy sind bei LYX verlegt worden, kann das sein? Die neigen zu sehr seltsamen Covergestaltungen, das sehe ich bei Chicagoland Vampires. Bald kommt Band 9 raus und auf jedem einzelnen steht ein Mädel am Fenster. Keine Ahnung, was sie mir damit sagen wollen. :D
Viele liebe Grüße,
Elli
Na aber immerhin sehen alle 9 Bände der „Chicagoland Vampires“ dann trotzdem ähnlich bzw. zusammenhängend aus. Auch wenn man den Sinn der Fenster nicht versteht. Das ist doch schon mal was – und kann man nicht von jeder Buchreihe behaupten! :)
Mir geht´s auch ähnlich mit den Covern. Ich kaufe schon mal Bücher, die ich äußerlich eher hässlich finde, wenn ich dennoch eine gute Story dahinter erhoffe. Seltenst (nur 1 oder 2 mal) habe ich mir ein Buch gekauft wegen des Covers. Da war es mir völlig wurscht, worum es ging, da wollte ich einfach NUR DAS COVER FÜR MICH HABEN!! So gestehe ich hier und jetzt ganz ehrlich, dass ich mir dieses Buch ->
http://www.amazon.de/Class-Collision-Fall-Grace-English-ebook/dp/B0042P54XW/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1421148479&sr=8-1&keywords=class+collision
mal nur gekauft habe, weil ich den Typen da drauf irgendwie schnuckig fand. Der hat mich damals an jemanden erinnert und da musste ich das Cover einfach haben. Heute weiß ich gar nicht mehr, warum der Drang damals so groß war :o Naja. (Bin jetzt übrigens angemessen rot im Gesicht…)
Ähm, zu Oliver Twist… Ich selbst habe es nicht gelesen, habe es aber bei mir zuhause im Regal stehen. Ich hatte irgendwann auch mal kurz diesen Impuls, dieses Buch gern lesen zu wollen – und hab es dann aber doch nicht getan. Mittlerweile denk ich mir, will ich es irgendwie auch nicht mehr lesen. Mehr interessieren würde mich da nun eher „Große Erwartungen“, aber auch das drängt nicht. Mal sehen, irgendwann vielleicht :)
Lieben Gruß!
Himmel, warum wird das Buch denn so GROß dargestellt?! :o Wie peinlich!!
Ja, das stimmt, sie passen alle zusammen und die Buchrücken sehen im Regal wirklich sehr schön aus. Am schlimmsten finde ich ja, wenn der Verlag mitten in der Reihe der Meinung ist, sie müssen das Design jetzt mal VÖLLIG ändern. Wie sieht das denn aus, das ist doch Mist.
Ach, das muss dir nicht peinlich sein. Ist doch nichts schlimmes dabei, wenn man einen hübschen Kerl im Regal haben möchte. Aber du musst mir trotzdem noch verraten, ob du das Buch bereits gelesen hast und ob es gut war. ;)
Bei den „Iron Druid Chronicles“ achte ich auch darauf, die Ausgaben mit dem heißen Typen drauf zu kaufen. Den fand ich anfangs gar nicht so heiß. Aber seit ich mir vorstelle, dass das Atticus ist, müssen es DIESE Ausgaben sein. :D
„Große Erwartungen“ habe ich nicht hier, dafür allerdings „David Copperfield“. Ich denke aber, bevor ich es noch einmal mit Dickens versuche, wird es einige Zeit dauern. Ich mag ihn wie gesagt als Schriftsteller gern, aber da mir der Protagonist nicht zusagt, werde ich wohl in Zukunft ein paar Zweifel haben. Vielleicht werde ich als nächstes „Die Weihnachtsgeschichte“ von ihm lesen, das sollte alle Zweifel ausräumen. :)
Viele liebe Grüße,
Elli
*gleich mal die Iron Druid Chronicles googeln* Aha. Hmnja, ist optisch jetzt nicht sooo mein Fall, muss ich sagen (irgendwie zu blond). ^^ Aber es ist wirklich toll, dass der Verlag den gleichen Kerl für alle Bücher genommen hat, nicht schlecht. Das macht dann schon was her im Regal. Ich gebe dir Recht: wenn sich mitten in der Buchreihe das Aussehen der Bücher verändert, sowas ist eigentlich zum Kotzen. Da fragt man sich doch, welcher fiese Verlagsmensch da das Sagen hatte.
„Die Weihnachtsgeschichte“ habe ich auch irgendwann mal gelesen, aber ich erinnere mich kaum noch dran. Ich hatte mir die damals spannender vorgestellt und das war sie nicht so wirklich. Wahrscheinlich ist sie mir deswegen nicht im Kopf geblieben, obwohl ich die eigentliche Story natürlich trotzdem kenne.
Zu dem Kerl auf dem Buch: Ähm, nein, ich habe das Buch bisher nicht gelesen. Ich sag ja, ich wollte damals nur das Cover haben und der Inhalt war eher nebensächlich. Wenn ich mir heute die Inhaltsangabe durchlese, denke ich mir auch „Ok, klingt nett, aber eben nicht übermäßig spannend.“ Vielleicht sollte ich mir das Buch endlich wirklich mal vornehmen. Dann hätte ich beim Lesen die ganze Zeit den schnuckeligen Typen in der Hand, hach… *träum* :D