Cover des Buches 'The Ghost Brigades' von John Scalzi

Titel: „The Ghost Brigades“

Reihe: Old Man’s War #2

Autor_in: John Scalzi

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 343 Seiten

Verlag: Tor

Sprache: Englisch

ISBN-13: 9780765354068

Genre: Science-Fiction

Ausgelesen: 21.05.2022

Bewertung: ★★★★☆

Trivia: Infos rund um Buch und Autor_in

  • Die meisten Schriftsteller_innen machen sich erst selbstständig, nachdem (mindestens) ihr erstes Buch erschienen ist. John Scalzi hingegen wechselte bereits in die Selbstständigkeit, bevor er seinen ersten Roman veröffentlichte.

  • Nachdem er 1998 seinen Job als Texter und Redakteur bei AOL (erinnert sich noch irgendjemand an AOL?) verlor, beschloss er, als freier Autor zu arbeiten. Ein Jahr später, 1999, veröffentlichte er sein Debüt „An Agent to the Stars“ auf seinem Blog Whatever. Der Roman war frei verfügbar, Scalzi bat Leser_innen jedoch um eine kleine Spende, wenn er ihnen gefiel. So nahm er über fünf Jahre etwa $ 4.000 ein.

  • 2002 ging er bei „Old Man’s War“ ähnlich vor. Im Dezember 2002 veröffentlichte er auf Whatever täglich ein Kapitel des Buches – bis der Verlag Tor auf ihn aufmerksam wurde.

  • Tor kaufte das Buch; es erschien im Januar 2005 und wurde Scalzis großer Durchbruch, inklusive Hugo-Award-Nominierung 2006.

  • Dank des enormen Erfolgs bat Tor Scalzi um eine Fortsetzung. Der zweite Band der Reihe „Old Man’s War“ erschien 2006 unter dem Titel „The Ghost Brigades“.

Deutsche Inhaltsangabe zu „The Ghost Brigades“

Die Ghost Brigades sind eines der bestgehüteten Geheimnisse der CDF. Die Mitglieder der Spezialeinheit gelten als unaufhaltsam und unerbittlich – schneller, stärker und tödlicher als gewöhnliche Soldat_innen. Über ihre Rekrutierung und Ausbildung kursieren nur vage Gerüchte. Sie übernehmen die härtesten und gefährlichsten Missionen, um das Überleben der menschlichen Kolonien zu sichern.

Als eine Allianz feindlicher Spezies die Expansion der Menschheit im Weltraum bedroht, wird der junge Jared Dirac in die Special Forces aufgenommen. Doch Jared ist anders als seine Kamerad_innen. Schon bald beschleichen ihn Zweifel: Warum wurde er rekrutiert? Wieso jetzt? Was weiß er, was er nicht wissen sollte? Während er sich von Einsatz zu Einsatz kämpft, beginnt er, die Ziele der CDF und seine eigene Mission zu hinterfragen. Er muss herausfinden, welche Rolle er in dem bevorstehenden Krieg spielen soll – bevor es zu spät ist.

Die Ghost Brigades sind eines der bestgehüteten Geheimnisse der CDF. Die Mitglieder der Spezialeinheit gelten als unaufhaltsam und unerbittlich – schneller, stärker und tödlicher als gewöhnliche Soldat_innen. Über ihre Rekrutierung und Ausbildung kursieren nur vage Gerüchte. Sie übernehmen die härtesten und gefährlichsten Missionen, um das Überleben der menschlichen Kolonien zu sichern.

Als eine Allianz feindlicher Spezies die Expansion der Menschheit im Weltraum bedroht, wird der junge Jared Dirac in die Special Forces aufgenommen. Doch Jared ist anders als seine Kamerad_innen. Schon bald beschleichen ihn Zweifel: Warum wurde er rekrutiert? Wieso jetzt? Was weiß er, was er nicht wissen sollte? Während er sich von Einsatz zu Einsatz kämpft, beginnt er, die Ziele der CDF und seine eigene Mission zu hinterfragen. Er muss herausfinden, welche Rolle er in dem bevorstehenden Krieg spielen soll – bevor es zu spät ist.

Buchnotizen: Stärken, Schwächen und Reflexionen

  • Spannender und stärker als „Old Man’s War“:

    Mir gefiel „The Ghost Brigades“ deutlich besser als „Old Man’s War“. Obwohl ich den Reihenauftakt mochte, leidet dieser etwas unter einem Abfall der Spannungskurve, den ich im zweiten Band glücklicherweise nicht beobachtete. Ich empfand den Spannungsbogen als konsistenter und kontinuierlicher gestaltet, weil die Handlung ständig neue Fragen aufwirft, die meine Neugier regelmäßig anfachten.

  • Wechsel der Erzählperspektive:

    Während „Old Man’s War“ aus der Ich-Perspektive des Protagonisten John Perry geschildert wird, wechselt die Erzählsituation in „The Ghost Brigades“ zu einem auktorialen Erzähler. Ich bin mir nicht ganz sicher, wieso sich der Autor John Scalzi dafür entschied, hege aber die Vermutung, dass er auf diese Weise die Diskrepanz zwischen der Innen- und Außenwahrnehmung der Special Forces betonen wollte.

    Zudem bekommen wir es in der Fortsetzung mit einer Hauptfigur zu tun, deren Wissensstand zumindest anfangs stark begrenzt ist. Scalzi wäre in der Beleuchtung seines Universums und demzufolge des Vorantreibens der übergeordneten Geschichte der Reihe ebenfalls sehr eingeschränkt gewesen, hätte er Jareds Ich-Perspektive gewählt.

  • Die Wahrheit über die Ghost Brigades:

    Seinen Titel erhält „The Ghost Brigades“ von einer inoffiziellen Bezeichnung für die Spezialeinheiten der CDF. Mir sind die Ghost Brigades bereits in „Old Man’s War“ begegnet, diese Eindrücke waren allerdings stark von John Perrys Ich-Perspektive geprägt. Er beschrieb die Special Forces als mysteriös, anders, irgendwie unheimlich. Das intime, transparente Bild, das John Scalzi von ihnen in der Fortsetzung zeichnet, überraschte mich daher enorm. Das sind ganz normale Leute!

    Okay, ja, „normal“ ist natürlich relativ, denn es handelt sich um Elitesoldat_innen mit herausragenden Fähigkeiten, für die definitiv andere Regeln gelten als für gewöhnliche Truppen. Scalzi lüftet selbstverständlich auch das Geheimnis, wieso sie eigentlich Ghost Brigades genannt werden und greift dabei John Perrys Ängste aus dem ersten Band auf. Aber im Kern sind die Special Forces Menschen mit Sehnsüchten, Träumen, Wünschen und der gesamten Palette an Emotionen – eine verblüffende Erkenntnis, die Scalzi bewusst beabsichtigte.

    Besonders beeindruckt war ich von ihrer engen Verbundenheit, die Jared als wunderschön und bereichernd erlebt und die mir militärtaktisch äußerst sinnvoll und vorteilhaft erschien. Kurz: Die Ghost Brigades sind wesentlich menschlicher als ihr Ruf vermuten lässt.

  • Philosophische Fragen, ethische Konflikte:

    Trotz der erstaunlichen Menschlichkeit der Special Forces wirft bereits ihre Existenz einige philosophische Fragen und ethische Konflikte auf, die die Handlung von „The Ghost Brigades“ permanent begleiten. Schon „Old Man’s War“ steckte voller Stoff zum Nachdenken, doch im zweiten Band fand ich die angesprochenen Themen größer, grundsätzlicher, allumfassender. Das gefiel mir gut, denn dadurch war ich während der gesamten Lektüre mental aktiv, selbst in Phasen, in denen die Handlung ruhiger ausfiel.

    Zentral ist dabei meiner Meinung nach die Frage, inwiefern unsere Entscheidungen unsere Identität beeinflussen. Die Diskussion von „Nature versus Nurture“ ist natürlich alt, erhält im Kontext von „The Ghost Brigades“ und Jareds Rolle als Hauptfigur jedoch eine einzigartige Facette, die mich wirklich faszinierte. Es ist ein roter Faden, dem ich gern folgte und der mich intellektuell sowie emotional sehr anregte.

  • Die Rolle der CDF:

    Durch den Sonderstatus der Special Forces bietet „The Ghost Brigades“ neue Einblicke in die Strukturen und Mechanismen der CDF. Mir war die CDF nie sympathisch, doch was John Scalzi im zweiten Band von „Old Man’s War“ über die Rolle der privaten Militärfirma im Rahmen der intergalaktischen Konflikte und der Situation auf der Erde andeutet, ließ mir alle Haare zu Berge stehen. Bisher sind alle Hinweise auf ihre wahren Machenschaften lediglich Gerüchte, aber ich bin sicher, dass ich in den Folgebänden mehr darüber herausfinden werde.

    Damit erübrigt sich auch schon die Frage danach, ob ich „Old Man’s War“ weiterverfolgen werde: Auf jeden Fall! Ich will unbedingt aufdecken, was die CDF wirklich treibt.

Leseempfehlung?

Wenn ihr Science-Fiction mit militärischem Einschlag mögt, ist „The Ghost Brigades“ eine klare Empfehlung. Für mich ist die Fortsetzung von „Old Man’s War“ runder, tiefgründiger und insgesamt stärker. Während ich dem ersten Band rückblickend vorwerfen musste, dass er trivialer ist, als er hätte sein müssen, bügelt Scalzi dieses Manko jetzt aus: „The Ghost Brigades“ greift philosophische und ethische Fragen auf, die der Geschichte genau den Tiefgang verleihen, der mir zuvor fehlte. Gleichzeitig sorgen Emotionalität und Action für eine mitreißende Leseerfahrung. Insgesamt verbindet das Buch spannende Ideen mit erzählerischer Wucht – eine überzeugende Mischung.

Für Fans von …

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