Cover des Buches "Des Teufels Gebetbuch" von Markus Heitz

Titel: „Des Teufels Gebetbuch“

Autor_in: Markus Heitz

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 628 Seiten

Verlag: Droemer Knaur

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3426654199

Genre: Thriller > Mystery

Ausgelesen: 14.01.2021

Bewertung: ★★★☆☆

Wenn einer der berühmtesten deutschen Autoren extra für einen Roman ein Kartenspiel erfindet, muss das mit viel Tamtam gefeiert werden. Als „Des Teufels Gebetbuch“ von Markus Heitz 2017 erschien, ließ sich sein Verlag Droemer Knaur nicht lumpen und inszenierte eine Lesereise, die gleichzeitig ein Kartenturnier war. Nach dem Startschuss auf der Leipziger Buchmesse besuchte Heitz zehn deutsche Buchhandlungen, die für eine Nacht in Casinos verwandelt wurden.

Gespielt wurde Supérieur, Heitz‘ eigene Kreation. Die Sieger_innen durften zum Finale in einem echten Casino in Baden-Baden fahren. Falls euch dieser Abend interessiert, schaut doch mal bei Bellas Lesungsbericht auf Bella’s Wonderworld vorbei. All dieser Aufwand nur für ein Kartenspiel? Ja, denn bei Supérieur handelt es sich um ein Spiel mit besonderen Regeln, das in „Des Teufels Gebetbuch“ mit besonderen Karten gespielt wird.

Niemand kennt das verführerische Flüstern der Karten besser als Tadeus Boch. Zu lange bestimmte die Spielsucht sein Leben, entfremdete ihn von seiner Familie und trieb ihn in den Ruin. Heute ist Tadeus clean. In seinem Job als Sicherheitskraft in einem Casino in Baden-Baden beweist er Tag für Tag, dass die Sucht keine Macht mehr über ihn hat. Doch als ihm durch eine Verkettung höchst mysteriöser Umstände eine sehr wertvolle, historische Spielkarte in die Hände fällt, wird seine Disziplin auf eine harte Probe gestellt.

Die Karte gehört zu einem Set, das als verflucht gilt. Des Teufels Gebetbuch werden sie genannt. Wer in ihren Sog gerät, würde alles tun, um sie zu behalten – sogar einen Mord begehen. Plötzlich findet sich Tadeus in einem tödlichen Spiel wieder, dessen Regeln er nicht beherrscht. Nur eines scheint sicher: Werden die Karten ausgespielt, sitzt der Teufel mit am Tisch.

Niemand kennt das verführerische Flüstern der Karten besser als Tadeus Boch. Zu lange bestimmte die Spielsucht sein Leben, entfremdete ihn von seiner Familie und trieb ihn in den Ruin. Heute ist Tadeus clean. In seinem Job als Sicherheitskraft in einem Casino in Baden-Baden beweist er Tag für Tag, dass die Sucht keine Macht mehr über ihn hat. Doch als ihm durch eine Verkettung höchst mysteriöser Umstände eine sehr wertvolle, historische Spielkarte in die Hände fällt, wird seine Disziplin auf eine harte Probe gestellt.

Die Karte gehört zu einem Set, das als verflucht gilt. Des Teufels Gebetbuch werden sie genannt. Wer in ihren Sog gerät, würde alles tun, um sie zu behalten – sogar einen Mord begehen. Plötzlich findet sich Tadeus in einem tödlichen Spiel wieder, dessen Regeln er nicht beherrscht. Nur eines scheint sicher: Werden die Karten ausgespielt, sitzt der Teufel mit am Tisch.

„Des Teufels Gebetbuch“: Wieder mal eine Meinungs­verschiedenheit

Spielkarten umgibt seit jeher eine Aura von Geheimnis und Anrüchigkeit. Sie verkörpern Glück und Kummer, Freude und Leid und scheinen stets ihrem eigenen Willen zu folgen. Ich habe überhaupt keine Schwierigkeiten, mir vorzustellen, dass Spielkarten existieren, die eine unheimliche Macht auf die Spieler_innen ausüben und vielleicht sogar vom Teufel selbst geschaffen wurden. Perfekte Voraussetzungen für die Lektüre von „Des Teufels Gebetbuch“ von Markus Heitz.

In diesem mystischen Thriller erzählt Heitz die Geschichte einer klassischen Schnitzeljagd, die sich um ein Set historischer Spielkarten dreht, das verdächtig viele Menschen dazu motiviert, alle Grenzen von Anstand, Moral und Gesetz hinter sich zu lassen. Unser Protagonist, der ehemalige Zocker Tadeus Boch, wird – möglicherweise nicht ganz so zufällig – in ein gefährliches Wettrennen hineingezogen, in dem er jeden Fehler mit dem Leben bezahlen könnte.

Ich fand „Des Teufels Gebetbuch“ mitreißend und unterhaltsam. Es beeindruckt mich, dass Markus Heitz extra das Kartenspiel Supérieur entwarf, um der Handlung seines Romans noch einen Tick mehr Nervenkitzel zu verleihen. Vernachlässigt man die russisch-historischen Regeln, lässt sich das Spiel sogar wunderbar an den Stammtisch verlagern. Auch gefiel es mir, wie authentisch und nachvollziehbar Heitz den Kampf seiner Hauptfigur mit dessen Suchterkrankung beschreibt.

Und doch erlebte ich während der Lektüre von „Des Teufels Gebetbuch“ etwas, das ich als einen meiner „Heitz-Momente“ bezeichnen würde: Ich war anderer Meinung als der Autor.

Der Anhang des Romans enthält eine sehr kompakte Wissenssammlung zum historischen Hintergrund von Spielkarten und Kartenspielen. Beinahe hätte ich „Des Teufels Gebetbuch“ allein für diesen Anhang vier Sterne verliehen, denn die Fakten faszinierten mich mehr als die Handlung selbst. Ich begriff, dass mir genau dieser historische Aspekt in der Geschichte gefehlt hatte. Zwar erläutert Markus Heitz, wie das spezielle Kartenset entstand, das hier im Mittelpunkt steht und bedient sich dafür Referenzen, die das Herz von Literaturnerds wie mir höherschlagen lassen. Denkt an Goethes „Faust“. Aber die generelle Historie von Spielkarten klammert er aus.

Das ist kein Versehen. Ebenfalls im Anhang erläutert er, dass er bewusst entschied, seine Rechercheergebnisse in der Handlung von „Des Teufels Gebetbuch“ nicht zu thematisieren, weil er seine Leser_innen nicht überlasten und sich lieber auf die Geschichte konzentrieren wollte. Mir hätte es jedoch besser gefallen, wäre es ihm gelungen, diese spannenden Informationen zu integrieren, statt sie hintenanzustellen. Wie gern hätte ich auch den Weg des betreffenden Sets von der Vergangenheit bis in die Gegenwart zu Tadeus mitverfolgt, ihren Einfluss auf Politik und Gesellschaft bezeugt.

Beides wäre möglich gewesen, hätte Markus Heitz eine andere Entscheidung für „Des Teufels Gebetbuch“ getroffen. Ich kann und muss seinen Entschluss respektieren, das heißt jedoch nicht, dass mir dieser unbedingt gefallen muss. Mir persönlich hätte ein abweichender, historisch gefärbter Aufbau der Handlung aufregendere, wertvollere Lesestunden beschert.

Mit mir und Markus Heitz ist es irgendwie immer dasselbe. Am Ende rasseln wir immer irgendwie aneinander. Nicht beabsichtigt und nicht gravierend, aber doch so wahrnehmbar, dass ich seine Romane selten höher als mit drei Sternen bewerte. Meine Leseerfahrung mit „Des Teufels Gebetbuch“ ist demnach kein Einzelfall und eine Entwicklung, die ich mittlerweile zu erwarten gelernt habe.

Ihr solltet meine Meinung zu diesem Thriller daher mit etwas Vorbehalt aufnehmen. Meine Reibungspunkte mit Markus Heitz sind ein höchst individuelles Phänomen, das auf den Großteil der deutschen Leserschaft nicht zutrifft. Er ist nicht grundlos einer der erfolgreichsten Autor_innen unseres Landes.

Eines Tages lese ich eventuell mal wieder einen Heitz, an dem ich wirklich nichts auszusetzen habe. Ich räume ihm diese Chance gern ein, weil mir seine Bücher trotz meiner Kritik Spaß machen. Bei „Des Teufels Gebetbuch“ hat es nicht geklappt. Vielleicht beim nächsten Versuch.

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