Cover des Buches "Strange Practice" von Vivian Shaw

Titel: „Strange Practice“

Reihe: Dr. Greta Helsing #1

Autor_in: Vivian Shaw

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 353 Seiten

Verlag: Orbit

Sprache: Englisch

ISBN-10: 0356508870

Genre: Fantasy > Urban Fantasy

Ausgelesen: 01.11.2020

Bewertung: ★★★★☆

Vivian Shaw ist aus zwei Gründen eine veröffentlichte Schriftstellerin. Erstens: Sie ist ein Medizin-Nerd und las bereits in ihrer Jugend zum Spaß medizinische Fachbücher, qualifizierte sich jedoch nie für ein Medizinstudium. Zweitens: Im Rahmen des National Novel Writing Month (NaNoWriMo) 2004 wollte sie herausfinden, wie viele Figuren der klassischen Vampirliteratur sie in einer Geschichte unterbringen konnte. Es waren definitiv zu viele, sodass sie einige berühmte Vampire sogar wieder streichen musste. Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Das illustriert Shaw in ihrem Debütroman und dem Auftakt der „Dr. Greta Helsing“ – Trilogie, „Strange Practice“.

Für Dr. Greta Helsing ist jedes Leben schützenswert. Auch das der „anders Lebendigen“. Als niedergelassene Ärztin für die übernatürliche Gemeinschaft Londons hat sie alle Hände voll zu tun. Sie heilt Banshees von Halsschmerzen, fertigt Prothesen für Mumien an und therapiert depressive Vampire. Doch seit etwa sechs Wochen sind medizinische Beschwerden nicht ihre einzige Sorge. Eine Sekte verrückter Mönche terrorisiert die Stadt und ermordet Menschen wie Übernatürliche.

Gerade, als Greta beschließt, etwas zu unternehmen, um ihre Patient_innen und das Geheimnis ihrer Existenz zu schützen, wird die Sache plötzlich persönlich: Sie wird selbst angegriffen. Der Mönch beschuldigt sie, böse zu sein und gegen Gottes Gesetz verstoßen zu haben. Greta hält vieles aus, aber eine Beleidigung ihrer Arbeit kann sie nicht auf sich sitzen lassen. Sie wehrt sich und entkommt. Unterstützt von ihren Freunden stürzt sie sich in die Suche nach den Verantwortlichen der Mordserie, denn eines ist klar: Gott hat die Verbrechen ganz sicher nicht beauftragt.

Für Dr. Greta Helsing ist jedes Leben schützenswert. Auch das der „anders Lebendigen“. Als niedergelassene Ärztin für die übernatürliche Gemeinschaft Londons hat sie alle Hände voll zu tun. Sie heilt Banshees von Halsschmerzen, fertigt Prothesen für Mumien an und therapiert depressive Vampire. Doch seit etwa sechs Wochen sind medizinische Beschwerden nicht ihre einzige Sorge. Eine Sekte verrückter Mönche terrorisiert die Stadt und ermordet Menschen wie Übernatürliche.

Gerade, als Greta beschließt, etwas zu unternehmen, um ihre Patient_innen und das Geheimnis ihrer Existenz zu schützen, wird die Sache plötzlich persönlich: Sie wird selbst angegriffen. Der Mönch beschuldigt sie, böse zu sein und gegen Gottes Gesetz verstoßen zu haben. Greta hält vieles aus, aber eine Beleidigung ihrer Arbeit kann sie nicht auf sich sitzen lassen. Sie wehrt sich und entkommt. Unterstützt von ihren Freunden stürzt sie sich in die Suche nach den Verantwortlichen der Mordserie, denn eines ist klar: Gott hat die Verbrechen ganz sicher nicht beauftragt.

„Strange Practice“: Herrlich nerdig!

Wenn eine Autorin wie Vivian Shaw ihre beiden großen Leidenschaften, Medizin und klassische Horrorliteratur, in einem Urban Fantasy – Roman bündelt, muss dabei wohl ein Buch wie „Strange Practice“ herauskommen: Ein herrlich nerdiges Vergnügen! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel Spaß ich mit diesem Trilogieauftakt hatte! Ich habe mich in Shaws alternativer Realität, in der Übernatürliches so selbstverständlich und mühelos mit entschieden wissenschaftlichen Ausführungen verknüpft ist, pudelwohl gefühlt.

Ihr ganzes Konzept vermittelt trotz des akademischen Ansatzes eine liebenswerte Leichtigkeit, die mir bemerkenswert, unkonventionell und rundum sympathisch erschien. Manchmal waren Shaws Beschreibungen in „Strange Practice“ für meinen Geschmack zwar sogar etwas zu nerdig, weil ich ein paar Passagen nicht ohne Weiteres verstanden habe, aber das tat meiner Leseerfahrung überhaupt keinen Abbruch.

Die Annahme, dass übernatürliche Wesen, die gemeinhin als „Monster“ verschrien sind, ebenso medizinischer Hilfe bedürfen wie Menschen, fand ich unwiderstehlich naheliegend und nachvollziehbar. Dabei sind die Beschwerden, mit denen Patient_innen die Praxis von Dr. Greta Helsing aufsuchen, alles andere als paranormal, sondern durch und durch unprätentiös. Es sind Krankheiten, die auch Menschen ereilen können, aber stets perfekt auf die jeweilige Spezies zugeschnitten sind.

Dadurch durchlebte ich immer wieder Momente, in denen es mir wie Schuppen von den Augen fiel, dass diese Spezies eben genau diese Krankheit bekommen könnte. Die „Monster“, die zum Teil zweifellos aus einer selten genutzten Ecke der übernatürlichen Menagerie stammen, wirkten auf diese Weise tatsächlich sehr … Wollen wir das Adjektiv „menschlich“ gelten lassen?

Shaw verdeutlicht von Beginn an in „Strange Practice“, dass Vampire, Banshees, Mumien und Ghoule am Ende eben auch nur Personen sind, die versuchen, ein weitgehend normales Leben zu führen. Sie sind weder blutrünstig noch unverhältnismäßig gefährlich. Daher hatte ich enorme Freude daran, die Gegebenheiten und Gesetzmäßigkeiten von Shaws Universum beiläufig kennenzulernen, während sie mir eine unberechenbare, mitreißende Geschichte erzählte, die mich durchweg gut unterhielt.

Der Star von „Strange Practice“ ist natürlich die Protagonistin Dr. Greta Helsing, eine späte Nachfahrin der berühmten Van Helsings. Ich mochte Greta sehr, denn dank ihres zupackenden, pragmatischen und philanthropischen Charakters konnte ich mich gut mit ihr identifizieren. Trotzdem dominiert sie die Handlung nicht, ihre Freunde erhalten ausreichend Raum und Aufmerksamkeit, um ebenfalls zu strahlen. Sie alle, ob nun der legendäre Vampir Lord Ruthven oder der dämonische Sachbearbeiter Fastitocalon, sind nahbare Figuren, mit denen ich leicht mitfühlen konnte und die mein Herz im Sturm eroberten.

Dazu erwartete mich in „Strange Practice“ ein Konfliktszenario, das ich so noch nie in der Urban Fantasy gesehen habe und das Shaw darüber hinaus beeindruckend konsequent schildert. Es gibt in dieser Geschichte keine Nebenschauplätze, jedes Ereignis ist signifikant für die Haupthandlungslinie, die an Originalität kaum zu überbieten ist – und die sich abermals als sensationell nerdig herausstellt.

In der Urban Fantasy ist es die Norm, dass eine klare Trennung zwischen Übernatürlichen und Menschen existiert, die nicht selten von einer latenten Jäger-Beute-Dynamik geprägt ist. Genau hierin unterscheidet sich „Strange Practice“ von vielen Vertretern des Genres und deshalb fand ich den ersten Band der „Dr. Greta Helsing“ – Trilogie phänomenal.

Vivian Shaw verfolgt einen alternativen Ansatz, der von einer weitgehend friedlichen, meist selig unwissenden Koexistenz ausgeht. Menschen und „Monster“ stellen in der Regel keine Bedrohung füreinander dar und können – wie im Fall von Dr. Greta Helsing – sogar intensive, wertschätzende Beziehungen eingehen. Daher ist dieses Buch erfrischend anders und versprüht eine positive Ausstrahlung, die mich völlig einnahm.

Ich freue mich wahnsinnig auf die Folgebände und kann euch nur empfehlen, auch mal einen Fuß in die ungewöhnliche Praxis der guten Frau Doktor zu setzen!

Bewerte diesen Beitrag!