Cover des Buches "An Ember in the Ashes" von Sabaa Tahir

Titel: „An Ember in the Ashes“

Reihe: An Ember in the Ashes #1

Autor_in: Sabaa Tahir

Format: Hardcover

Seitenzahl: 446 Seiten

Verlag: Razorbill

Sprache: Englisch

ISBN-10: 1595148035

Genre: Fantasy > High Fantasy > Young Adult

Ausgelesen: 20.01.2021

Bewertung: ★★☆☆☆

Im Juli 2007 arbeitete Sabaa Tahir als Lektorin bei der Washington Post, als ein Artikel ihrer Indien-Korrespondentin auf ihrem Schreibtisch landete. Darin beschrieb die Journalistin das Leid von Frauen in der indisch kontrollierten Himalaya-Region Kaschmir, deren Männer und Söhne von indischen Sicherheitsbehörden grundlos inhaftiert und auf unbestimmte Zeit festgehalten wurden.

Der Artikel brachte Tahir, selbst Tochter pakistanischer US-Einwanderer_innen, zum Nachdenken. Die Frage, was wäre, wenn ihr sowas passieren würde, ließ ihr keine Ruhe. Was würde sie tun, um ein Familienmitglied zurückzubekommen? In diesen Gedanken fand sie die Inspiration für ihren Debütroman „An Ember in the Ashes“, das Buch, das sie acht Jahre später veröffentlichte und dem sie ihren heutigen Erfolg verdankt.

Ihr Bruder Darin ist die einzige Familie, die Laia noch hat. Ihre Eltern, ihre Großeltern, ihre Schwester – sie alle wurden von den imperialen Martialen ermordet, die nun auch Darin verhafteten. Ihm wird vorgeworfen, den Widerstand zu unterstützen. Die einzigen, die ihn befreien könnten, sind die Rebellen. Laia kann sie überzeugen, Darin zu retten, doch ihre Hilfe hat ihren Preis.

Im Gegenzug soll Laia die Kommandantin der Blackcliff-Militärakademie ausspionieren. Die Akademie bildet Masken aus, brutale Elite-Krieger_innen, deren Gesichter stets hinter silbrig glänzenden Masken verborgen sind. Dort zu spionieren gleicht einer Selbstmordmission. Besonders jetzt, da alle Augen des Imperiums auf die Prüfungen gerichtet sind, die den nächsten Imperator hervorbringen sollen. Aber für Darin würde Laia alles tun.

Während sie jeden Tag fürchtet, enttarnt zu werden, begegnet sie Elias Veturius, dem vielversprechendsten Kandidaten der Prüfungen. Er ist anders als alle Masken, die Laia bisher traf und dem Imperium weniger treu ergeben, als er sollte. Können sie gemeinsam die Zukunft des Imperiums verändern?

Ihr Bruder Darin ist die einzige Familie, die Laia noch hat. Ihre Eltern, ihre Großeltern, ihre Schwester – sie alle wurden von den imperialen Martialen ermordet, die nun auch Darin verhafteten. Ihm wird vorgeworfen, den Widerstand zu unterstützen. Die einzigen, die ihn befreien könnten, sind die Rebellen. Laia kann sie überzeugen, Darin zu retten, doch ihre Hilfe hat ihren Preis.

Im Gegenzug soll Laia die Kommandantin der Blackcliff-Militärakademie ausspionieren. Die Akademie bildet Masken aus, brutale Elite-Krieger_innen, deren Gesichter stets hinter silbrig glänzenden Masken verborgen sind. Dort zu spionieren gleicht einer Selbstmordmission. Besonders jetzt, da alle Augen des Imperiums auf die Prüfungen gerichtet sind, die den nächsten Imperator hervorbringen sollen. Aber für Darin würde Laia alles tun.

Während sie jeden Tag fürchtet, enttarnt zu werden, begegnet sie Elias Veturius, dem vielversprechendsten Kandidaten der Prüfungen. Er ist anders als alle Masken, die Laia bisher traf und dem Imperium weniger treu ergeben, als er sollte. Können sie gemeinsam die Zukunft des Imperiums verändern?

„An Ember in the Ashes”: Brachte mein Fass zum Überlaufen

Nach der Lektüre von „An Ember in the Ashes“ von Sabaa Tahir beschlich mich der Gedanke, dass die Kombination von Young Adult und High Fantasy vielleicht einfach keine guten Romane produzieren kann. Diese Idee poppte unvermittelt in meinem Kopf auf, also nahm ich mir ein wenig Zeit, sie eingehender zu untersuchen. Glücklicherweise kam ich zu dem Schluss, dass dieses harsche Urteil nur teilweise gültig ist. Problematisch ist nicht die Kombination an sich, problematisch ist die Gewichtung.

Es gibt zahllose hervorragende High Fantasy – Romane, die der Jugendliteratur zugeordnet werden könnten, da sie jugendliche Protagonist_innen fokussieren und einen Coming of Age – Aspekt thematisieren. Denkt nur an den „Demon Cycle“ von Peter V. Brett, „The Black Magician Trilogy“ von Trudi Canavan oder „The Faithful and the Fallen von John Gwynne. All diese Mehrteiler erfüllen gewisse Anforderungen des Young Adult – Genres. Dennoch habe ich sie nicht als solche wahrgenommen, weil die Zugehörigkeit zur High Fantasy wesentlich dominanter ist.

In dieser kleinen Analyse versteckt sich die Antwort darauf, warum ich Sabaa Tahirs „An Ember in the Ashes“ lediglich mit zwei Sternen bewerte: Es ist so viel mehr Young Adult als High Fantasy. Der Auftakt der gleichnamigen Trilogie reproduziert vorhersehbar jedes noch so stupide Klischee und Stereotyp, für das die Young Adult – Literatur berüchtigt ist, während er High Fantasy – Elemente wie beispielsweise das Worldbuilding achtlos vernachlässigt.

Und ja, das bringt mich auf die Palme. Es nervt mich, dass Autor_innen weiterhin damit durchkommen, Geschichten ohne einen einzigen Funken Originalität zu veröffentlichen und dafür auch noch gefeiert werden. Das gehört bestraft, nicht gelobt. Wenn die ewig gleichen Verschnitte von Romeo und Julia die hundertste Version ihrer ach so tragischen, gefährlichen Liebesgeschichte vor der künstlichen Kulisse eines substanzlosen Settings vortanzen, ist das aus meiner Sicht kein Grund, zu jubeln.

Elias und Laia durchleben exakt die Entwicklung, die noch vor der ersten Seite von „An Ember in the Ashes“ vorgezeichnet ist. Beide emanzipieren sich unter Einsatz ihres Lebens emotional und mental von einem repressiven Unrechtsstaat, der im Laufe der Trilogie voraussichtlich zum Scheitern verurteilt sein wird. Gähn. Die Kopie einer Kopie einer Kopie.

„An Ember in the Ashes“ rühmt sich im Klappentext damit, dass dieser Staat vom antiken römischen Reich inspiriert ist, was im Subtext wohl „unkonventionell“ bedeuten soll. Dumm nur, dass ich keine Parallelen zum antiken Rom erkennen konnte. Wenn überhaupt, erinnert die Gesellschaftsordnung des Imperiums eher an das antike Sparta, inklusive des spartanischen Erziehungssystems, der Agoge. Ein historisch-kultureller Bauchplatscher, der zusätzlich betont, dass das Worldbuilding lediglich aus einem wackeligen, knochigen Gerüst ohne Fleisch besteht.

Das berechenbare Liebesgeplänkel der beiden Hauptfiguren, die ihre Geschichte natürlich aus abwechselnden Ich-Perspektiven schildern dürfen, wird darüber hinaus von einer Handlung ermöglicht, die meiner Ansicht nach vollkommen unlogisch und daher unglaubwürdig ist. Sie ist maximal eine fadenscheinige Ausrede, damit Elias und Laia in „An Ember in the Ashes“ ihre unsterblichen Gefühle füreinander entdecken können. Keines der Schlüsselereignisse ergibt wirklich Sinn; noch nicht einmal die Aktionen des Widerstands sind plausibel.

Ich finde es unerhört, dass Sabaa Tahir offenbar glaubte, mit Klischees und einer ordentlichen Portion durchschaubarer Cliffhanger das Ras neu erfunden zu haben. „An Ember in the Ashes“ verkörpert alles, was mich an Young Adult – Literatur anödet. Ich bin der immer selben Geschichte so überdrüssig. Außerdem regt es mich auf, dass Autor_innen wie Tahir nicht verstehen, was High Fantasy leisten muss, dass sie denken, es sei damit getan, ein bisschen magischen Firlefanz und eine vage, fiktive Welt zu postulieren. Die Folgebände der Trilogie kommen mir nicht ins Haus.

Selbstverständlich sind „An Ember in the Ashes“ und Sabaa Tahir nicht allein für all meinen Frust verantwortlich, der sich in dieser Rezension Bahn bricht. Es tut mir tatsächlich ein wenig leid, dass das Buch nun alles abkriegt, was sich über Jahre in mir anstaute. Vielleicht wäre „An Ember in the Ashes“ eine zufriedenstellende Lektüre, hätte ich vorher noch nie einen Young Adult – Roman in den Händen gehalten. Habe ich aber nun mal. Mir musste zwangsläufig auffallen, wie unoriginell diese Geschichte ist. Daher mag die Heftigkeit meiner Reaktion etwas übertrieben sein – die Kritik selbst ist es hingegen nicht.

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