Cover des Buches 'Red Sister' von Mark Lawrence

Titel: „Red Sister“

Reihe: Book of the Ancestor #1

Autor_in: Mark Lawrence

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 475 Seiten

Verlag: Ace

Sprache: Englisch

ISBN-13: 9781101988879

Genre: Fantasy > Low Fantasy

Ausgelesen: 14.12.2023

Bewertung: ★★★☆☆

Trivia: Infos rund um Buch und Autor_in

  • „Red Sister“ ist der Auftakt des Dreiteilers „Book of the Ancestor“. Dabei handelt es sich um die dritte Trilogie des britischen Autors Mark Lawrence.

  • Die Trilogie ist Lawrences bevorzugte Mehrteiler-Form. Bis heute hat er keine einzige Reihe mit mehr als drei Bänden veröffentlicht und laut Interview-Aussagen hat er das auch nicht vor.

  • Er begründet das damit, dass ihn längere Reihen irgendwann langweilen, sowohl in seiner Rolle als Leser als auch in seiner Rolle als Autor.

  • Das ist auch der Grund, warum „Book of the Ancestor“ nicht im selben Universum spielt wie seine beide vorherigen Trilogien „The Broken Empire“ und „The Red Queen’s War“: Er wollte mit „Red Sister“ eine neue Geschichte in einer neuen Welt beginnen.

Deutsche Inhaltsangabe zu „Red Sister“

Im Kloster Sweet Mercy werden junge Mädchen unter den wachsamen Augen der Nonnen zu tödlichen Kriegerinnen ausgebildet. Nona Grey ist neun Jahre alt, als sich die Pforten des Klosters für sie öffnen und sie in den Orden der Schwestern aufgenommen wird. Oberin Glass höchstpersönlich rettete sie vor dem Galgen – eine Entscheidung, die Nona ebenso rätselhaft erscheint wie die strengen Regeln ihres neuen Heims. Misstrauisch stellt sie sich den harten Lektionen, die sie nicht nur die Kunst des Tötens lehren, sondern auch, ihre eigenen Talente zu kontrollieren.

Doch Nonas blutige Vergangenheit holt sie auch hinter den schützenden Mauern des Klosters ein: Feindschaften und dunkle Geheimnisse werfen einen Schatten auf ihr Schicksal. Als Konflikte im Orden und weit darüber hinaus entflammen, wird sie in die politischen Intrigen eines zerfallenden Reiches verwickelt. Im Licht einer sterbenden Sonne muss Nona lernen, ihre inneren Dämonen zu beherrschen – oder sie zu entfesseln, um zu überleben.

Im Kloster Sweet Mercy werden junge Mädchen unter den wachsamen Augen der Nonnen zu tödlichen Kriegerinnen ausgebildet. Nona Grey ist neun Jahre alt, als sich die Pforten des Klosters für sie öffnen und sie in den Orden der Schwestern aufgenommen wird. Oberin Glass höchstpersönlich rettete sie vor dem Galgen – eine Entscheidung, die Nona ebenso rätselhaft erscheint wie die strengen Regeln ihres neuen Heims. Misstrauisch stellt sie sich den harten Lektionen, die sie nicht nur die Kunst des Tötens lehren, sondern auch, ihre eigenen Talente zu kontrollieren.

Doch Nonas blutige Vergangenheit holt sie auch hinter den schützenden Mauern des Klosters ein: Feindschaften und dunkle Geheimnisse werfen einen Schatten auf ihr Schicksal. Als Konflikte im Orden und weit darüber hinaus entflammen, wird sie in die politischen Intrigen eines zerfallenden Reiches verwickelt. Im Licht einer sterbenden Sonne muss Nona lernen, ihre inneren Dämonen zu beherrschen – oder sie zu entfesseln, um zu überleben.

Buchnotizen: Stärken, Schwächen und Reflexionen

  • Vergleich mit „The Broken Empire“ und „The Red Queen’s War”:

    Der strukturelle Aufbau von „Red Sister“ wird sicher viele Leser_innen an die beiden vorherigen Dreiteiler erinnern. Einrahmende Kapitel und Binnenerzählungen sind Markenzeichen von Mark Lawrence, für die ich ihn schätze und denen er offenbar in seiner „Book of the Ancestor“-Trilogie treubleibt. Lasst euch davon aber nicht täuschen, es ist trotzdem eindeutig, dass der Autor mit „Red Sister“ etwas Neues ausprobiert. Am auffälligsten ist sicher, dass dieser Auftakt nicht in Ich-Perspektive geschrieben ist. Das fand ich überraschend, denn bisher konnte ich noch nicht erkennen, warum sich Lawrence gegen diese bewährte Methode entschied, Nähe zwischen Leser_innen und Hauptfigur zu schaffen. Vielleicht finde ich es in den Folgebänden heraus.

  • Status als Auftakt:

    Der Status von „Red Sister“ als Trilogieauftakt wirkt sich großzügig auf meine Bewertung aus. Ich kenne und vertraue Mark Lawrence, deshalb kann ich geduldig sein und vorerst verschmerzen, dass dieser erste Band aus meiner Sicht für sich genommen zu undurchsichtig und nicht mitreißend genug ausfällt. Ich glaube, beides hat Gründe, die ich jetzt einfach noch nicht deuten kann, weil sich der Wert von „Red Sister“ für die übergeordnete Handlung von „Book of the Ancestor“ natürlich noch nicht offenbaren konnte. Lawrence verdient ein paar Vorschusslorbeeren.

  • Ausführliche Figurenetablierung und -entwicklung:

    Mark Lawrence nimmt sich sehr viel Zeit, seine Protagonistin Nona vorzustellen und – typisch für ihn – ein psychologisch fundiertes Profil für sie aufzubauen, durch das ihre Motivationen, Glaubenssätze und Weltanschauungen plausibel und nachvollziehbar werden. Ich mochte Nona; ich habe es genossen, gemeinsam mit ihr ihre Stärken und Schwächen zu erforschen, Fortschritte und Rückschläge zu erleben und zu beobachten, wie sie ihren ganz eigenen Zugang zu ihren Talenten findet. Nichtsdestotrotz war mir das Erzähltempo von „Red Sister“ etwas zu gemächlich. Eine Prise mehr Aufregung hätte mir vor allem den Einstieg erleichtert.

  • Das Geheimnis um Nonas Vergangenheit:

    Ich war ziemlich enttäuscht davon, wie Mark Lawrence mit dem „großen Geheimnis“ um Nonas Vorgeschichte umgeht. Für mich war das weder Geheimnis noch Rätsel oder Mysterium, weil Lawrence im Verlauf der Geschichte so viele unverhohlene Hinweise hinterlässt, dass ich die konkrete Auslösung gegen Ende von „Red Sister“ gar nicht mehr gebraucht hätte. Ich wusste es, lange bevor es ausgesprochen wird. Viel Lärm um Nichts. Wer nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, wird selbst draufkommen.

  • Die Rolle des Klosters:

    Wir begleiten Nonas Ausbildung im Kloster Sweet Mercy in „Red Sister“ etwa drei Jahre lang. So wohl ich mich in ihrer Gesellschaft fühlte, erschien mir diese Zeit doch etwas langwierig. Zwar wird die Monotonie ihres Alltags regelmäßig durch verschiedene Faktoren durchbrochen, die meist Facetten des Worldbuildings erläutern, aber ich stieß immer wieder gegen eine zentrale Verständnishürde, die mir den Zugang zur Welt und das gemächliche Erzähltempo erschwerten.

    Mir wurde nie völlig klar, welche Funktion und Aufgabe das Kloster konkret erfüllt. Ich weiß nicht genau, wieso dort Kriegernonnen ausgebildet werden und wen oder was sie beschützen sollen. Ich habe ihre Rolle innerhalb der Gesellschaft sowie innerhalb des Glaubens, den sie repräsentieren, nicht durchschaut. Daher konnte ich den Sinn dahinter nicht erkennen – ich bin jedoch optimistisch, dass Mark Lawrence diesen Aspekt in den Folgebänden aufklären wird.

    Wie gesagt, „Red Sister“ ist ein Trilogieauftakt und muss als solcher verstanden werden. Es ist vollkommen legitim, wenn in diesem ersten Band noch nicht alles bis ins Detail offengelegt wird.

  • Atmosphärisches Worldbuilding:

    Trotz meiner Schwierigkeiten, die Rolle des Klosters Sweet Mercy zu verstehen, fand ich das Worldbuilding insgesamt überzeugend, atmosphärisch und lebendig. Ich habe beiläufig sehr viel über die düstere Welt gelernt, in der Nona lebt, und fand mich im Großen und Ganzen gut zurecht.

  • Ende und Ausblick:

    Das Ende von „Red Sister“ würde ich als semioffen bezeichnen. Das Buch ist in sich abgeschlossen und quält Leser_innen nicht mit einem echten Cliffhanger (zumindest meinem Empfinden nach nicht, das ist ja immer etwas subjektiv), lässt die Tür für die Folgebände aber natürlich weit offen – wie es sich für einen Auftakt auch gehört. Nonas künftiger Weg ist meiner Meinung nach noch völlig unklar; ich weiß nicht, wohin Mark Lawrence mit ihr möchte und was er für sie plant.

    Diese Ungewissheit fasziniert mich; aus meiner Sicht liegen Nona jetzt hunderte Möglichkeiten zu Füßen. Durch diese Freiheit, sich zu entscheiden, ihr Schicksal selbst zu bestimmen, macht mich die Aussicht auf den nächsten Band „Grey Sister“ äußerst neugierig. Selbstverständlich werde ich weiterlesen!

Leseempfehlung?

Ja – mit einer Einschränkung. Als Auftakt der Trilogie „Book of the Ancestor“ liefert „Red Sister“ weder sofort alle Antworten auf die Fragen, die euch als Leser_innen vermutlich beschäftigen werden, noch startet die Geschichte in diesem ersten Band ansatzlos atemlos durch. Die Lektüre braucht Geduld und Vertrauen.

Wer sich darauf einlassen kann, wird mit der für Mark Lawrence typischen psychologischen Sorgfalt hinsichtlich seiner Charakterkonstruktion belohnt, in eine vielschichtige, faszinierende Welt entführt und kann eine Geschichte verfolgen, die mir wie eine erwachsenere und durchdachtere Version von Jay Kristoffs „The Nevernight Chronicle“ erschien. Mochtet ihr Kristoffs Trilogie, werdet ihr mit „Red Sister“ sicher ebenfalls Freude haben!

Für Fans von …

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