Viele von euch wissen sicherlich längst, dass die „Grisha Trilogy“ von Leigh Bardugo als Netflix-Serie „Shadow and Bone“ adaptiert wurde. Aktuell existiert eine Staffel; im Juni 2021 wurde die Beauftragung einer zweiten Staffel bestätigt, die voraussichtlich im Frühjahr 2023 erscheinen wird.
Ich hatte eigentlich vor, nach der Lektüre des Trilogiefinales „Ruin and Rising“ in die Serie reinzuschauen, weil mich interessiert, wie die Geschichte visuell umgesetzt wurde. Leider verschiebt sich dieses Vorhaben jedoch, denn die Adaption kombiniert die „Grisha Trilogy“ mit der nachfolgenden Dilogie „Six of Crows“. Mit dem Gedanken, „Six of Crows“ ebenfalls zu lesen, hatte ich durch „Ruin and Rising“ ohnehin gespielt – nun ist es beschlossene Sache.
Seit Monaten hat Alina Starkov die Sonne nicht gesehen. Nachdem sie im Kampf gegen den Dunklen beinahe gestorben wäre, wurde sie tief unter die Erde gebracht. Der Priester eines neuen Glaubens rettete ihr Leben – eines Glaubens, der die Sonnenbeschwörerin als Heilige verehrt. Dabei bleibt Alina kaum mehr als ein Schatten ihrer früheren Macht. Sie ist schwach, gebrochen. An der Oberfläche könnte sie ihre Kräfte wiedererlangen, aber der Priester erlaubt es nicht. Angeblich ist das Risiko für Alina und die wenigen verbleibenden Grischa zu groß, nun, da der Dunkle Ravkas Thron eingenommen hat. In Wahrheit hält er sie in seiner Weißen Kathedrale gefangen.
Alina muss einen Weg finden, ihm zu entkommen. Will sie Ravka von der Düsternis des Dunklen befreien, muss sie den letzten von Morozovas Verstärkern finden. All ihre Hoffnungen ruhen auf dem Feuervogel – und Nikolai als rechtmäßigem Thronerben. Doch der Dunkle wird der Vereitelung seiner Pläne nicht tatenlos zusehen. Die letzte Schlacht steht kurz bevor. Dort, wo alles begann, wird sich Ravkas Schicksal entscheiden.
Seit Monaten hat Alina Starkov die Sonne nicht gesehen. Nachdem sie im Kampf gegen den Dunklen beinahe gestorben wäre, wurde sie tief unter die Erde gebracht. Der Priester eines neuen Glaubens rettete ihr Leben – eines Glaubens, der die Sonnenbeschwörerin als Heilige verehrt. Dabei bleibt Alina kaum mehr als ein Schatten ihrer früheren Macht. Sie ist schwach, gebrochen. An der Oberfläche könnte sie ihre Kräfte wiedererlangen, aber der Priester erlaubt es nicht. Angeblich ist das Risiko für Alina und die wenigen verbleibenden Grischa zu groß, nun, da der Dunkle Ravkas Thron eingenommen hat. In Wahrheit hält er sie in seiner Weißen Kathedrale gefangen.
Alina muss einen Weg finden, ihm zu entkommen. Will sie Ravka von der Düsternis des Dunklen befreien, muss sie den letzten von Morozovas Verstärkern finden. All ihre Hoffnungen ruhen auf dem Feuervogel – und Nikolai als rechtmäßigem Thronerben. Doch der Dunkle wird der Vereitelung seiner Pläne nicht tatenlos zusehen. Die letzte Schlacht steht kurz bevor. Dort, wo alles begann, wird sich Ravkas Schicksal entscheiden.
„Ruin and Rising“: Gemischte Gefühle
„Ruin and Rising“ ist ein passender Abschluss der „Grisha Trilogy“. Es ist ein Finale, das die Geschichte angemessen abschließt. Und doch war ich nicht ausnahmslos glücklich damit. Wir steigen etwa zwei Monate nach dem zweiten Band „Siege and Storm“ in die Handlung ein und begegnen Alina in der Weißen Kathedrale tief in den Eingeweiden Ravkas wieder. Offiziell sind sie und ihre Grischa Gäste des Priesters, der den Kult der Sonnenbeschwörerin anführt, aus Alinas Ich-Perspektive demonstriert Leigh Bardugo jedoch unmissverständlich, dass sie in Wahrheit Gefangene sind.
Die Interaktionen zwischen Alina und dem Priester schürten früh meine Hoffnungen für ihre charakterliche Entwicklung. Nachdem sie in „Siege and Storm“ aufgrund der Umstände, die Bardugo inszenierte, keine gute Figur machen konnte, zeigt sie in „Ruin and Rising“ schon auf den ersten Seiten das kantige Selbstbewusstsein, das ich zu Beginn der Trilogie so an ihr schätzte. Dieser Eindruck bestätigte sich im weiteren Verlauf der Geschichte. Erfreulicherweise wirkt sie nicht länger eingeschüchtert, schwach und passiv, sondern entschlossen und energisch.
Es war auffällig, dass ihre Pläne zur Rettung Ravkas selten von ihr persönlich stammen, daran störte ich mich jedoch nicht, denn ich habe nie von ihr erwartet, alle Probleme allein zu lösen. Stattdessen gönnte ich ihr, dass sie Verbündete hat, auf die sie sich verlassen kann und die ihr helfen, ihre bedeutende Rolle zu erfüllen. Für mich war es viel wichtiger, dass sie in „Ruin and Rising“ ihre Grenzen akzeptiert und innerhalb dieser agiert, ohne sich unter Wert zu verkaufen.
Dennoch hadert sie natürlich mit ihrem Schicksal und sehnt sich nach der Zeit zurück, in der sie eine einfache Kartografin war. Ich fand ihre Emotionen nachvollziehbar und realistisch, muss allerdings gestehen, dass Bardugo sich meiner Meinung nach zu sehr auf Alinas Gefühlswelt fokussierte. Ich hatte das Gefühl, überwiegend in ihrem Kopf eingesperrt zu sein und ihren Gedankenkreisen lauschen zu müssen.
Die physischen Ereignisse nahmen weniger Raum ein; actionreiche Szenen sind vergleichsweise kurz und äußern sich meist in explosiven Momentaufnahmen, die sehr schnell wieder vorbei sind. Der finale Showdown umfasst zum Beispiel nur 20 von insgesamt über 400 Seiten. Es dauert hingegen ewig, bis sich Alina und ihre Freunde endlich auf die Suche nach dem Feuervogel begeben. Durch diese Unausgeglichenheit langweilte ich mich hin und wieder. Ich war ungeduldig, wollte vorwärtskommen und herausfinden, wie Bardugo die „Grisha Trilogy“ in „Ruin and Rising“ auflöst.
Obwohl die Autorin einige spannende Überraschungen einbaute, konnten diese Aha-Momente meine Aufmerksamkeit nicht dauerhaft fesseln und entschädigten mich auch nicht dafür, dass das grundsätzlich solide Wordlbuilding eine gravierende Lücke aufweist: Ich weiß noch immer nicht, wieso Ravka seit Jahrhunderten Krieg gegen die angrenzenden Nationen führt, wie dieser finanziert wird oder wie Ravka sich selbst versorgt, während der Großteil der Bevölkerung zum Wehrdienst abbestellt ist. Von einer Schriftstellerin, die schlecht beschriebene Wirtschaftssysteme in der High Fantasy beklagt, erwarte ich mehr.
Trotzdem war ich fähig, „Ruin and Rising“ mit einem guten Gefühl abzuschließen, da das Ende eine äußerst elegante Lösung darstellt, die zugegebenermaßen ziemlich romantisch ist. Es waren nicht die letzten Seiten, die meinen Eindruck des Finales überschatteten – es waren viele davor.
Ich empfinde Leigh Bardugo nicht als die neue Offenbarung der High Fantasy. Ich weiß, dass sie von vielen Leser_innen enorm gefeiert wird, meiner Meinung nach konzentriert sich „Ruin and Rising“ – wie die gesamte „Grisha Trilogy“ – jedoch zu stark auf den Young Adult – Aspekt der Geschichte, um mich als alte HF-Veteranin uneingeschränkt zu überzeugen. Ich honoriere Bardugos Potenzial und die vielen Unklarheiten bezüglich der magischen Kräfte der Grischa tragen dazu bei, dass ich „Six of Crows“ eine Chance geben werde. Doch ich glaube nicht, dass sie sich je mit Größen wie Trudi Canavan oder N. K. Jemisin messen kann.
Hallihallo. Zur „Grisha Trilogie“ von Frau Bardugo kann ich gar nicht viel sagen; ich besitze zwar alle Teile, habe an der Story aber nie wirklich Gefallen gefunden. Gerade letztes Jahr habe ich nochmal versucht, in die Reihe reinzukommen und habe nochmal Teil 1 gelesen, nur um nach der Hälfte davon erneut abzubrechen. Weiß nicht, die Story von Alina hat mich einfach null interessiert, ich hatte überhaupt kein Interesse, dranzubleiben.
Kurioserweise ist das bei der Dilogie „Six of Crows“ total anders. Ich liebe diese Reihe und habe sie nun schon 3 mal gelesen. Die ist total anders als die „Grisha“-Reihe. Vielleicht liegt es tatsächlich daran, dass diese Reihe eben nicht so „High Fantasy“-lastig ist, denn mit dem Genre hadere ich ja immer mal ganz gern ;) In Ketterdam bei Kaz Brekker habe ich mich lesenderweise total wohl gefühlt, was aber wohl irgendwie auch daran liegt, dass die beiden Bücher wie eine Art „coole Ocean´s Eleven-Idee in einem abgewrackten Fantasy-Amsterdam“ daherkommen. (Ich mag die Ocean´s Eleven-Filme.) Vielleicht gefallen mir die Bücher deshalb so, weil nicht nur die Story cool ist, auch die Wendungen und Kniffe, sondern eben auch die Charaktere echt gut und lässig getroffen sind.
Ich glaube, so wirklich richtige High Fantasy-Elemente wirst du in der „Six of Crows“- Reihe nicht finden oder nur deutlich weniger als in der „Grisha“-Reihe. Aber ich wünsch dir total viel Spaß mit den „Krähen“ und beneide dich, weil du die Story noch für dich entdecken kannst :)
LG Caroline
Huhu Caroline,
du weißt ja, dass ich High Fantasy wirklich feiere, aber in diesem Fall stimmt es mich optimistisch, dass „Six of Crows“ offenbar weniger HF ist. Meiner Meinung nach ist gerade die HF-Ebene in der „Grisha Trilogy“ nicht gut gelungen, daher kann ich mir gut vorstellen, dass mir die Dilogie ebenfalls besser gefällt. Danke für diese Ersteinschätzung, ich freue mich darauf, herauszufinden, wie die beiden Bände bei mir ankommen!
Liebe Grüße,
Elli
Sei gegrüßt Elli!
Von Bardugo schlummern noch so einige Bücher auf meinem E-Reader vor sich hin. Es begab sich kürzlich, dass ich durch meinen Beruf als Buchhändlerin zu quasi allen als Leseexemplar kam ^^‘
Und bisher hatte ich ja auch viel Gutes gehört, hatte die Bücher aber auch nie so richtig als High Fantasy wahr genommen, obwohl sie ja irgendwie als solche gehandelt werden. Daher vielen Dank für deine Rezension, dann weiß ich zumindest, was ich zu erwarten habe, wenn ich mich denn dann irgendwann den Büchern widme.
Tatsächlich lese ich momentan erschreckend wenig Fantasy, aber irgendwie steht mir einfach nicht der Sinn danach…
Liebe Grüße
Marina
Huhu Marina,
ja, so ein Leben als Buchhändlerin hat definitiv seine Vorteile! 😉
Die Trilogie ist stark gehypt worden, meiner Meinung nach verdient sie diesen Hype allerdings nicht ganz. Zu viel ist einfach nicht stimmig und das betrifft hauptsächlich den High Fantasy – Part. Mit diesem Wissen im Hinterkopf kannst du vielleicht trotzdem viel Spaß mit der Reihe haben, also wünsche ich dir eine erfreuliche Leseerfahrung, wenn es dann soweit ist. 😊
Dass dir derzeit nicht der Sinn nach Fantasy steht, ist doch völlig in Ordnung. Alles kann, nichts muss – wie immer.
Liebe Grüße,
Elli