Jennifer Rardin – Man lebt nur ewig

Cover des Buches "Man lebt nur ewig" von Jennifer Rardin

Reihe: Jaz Parks #2

Autor_in: Jennifer Rardin

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 401 Seiten

Verlag: Heyne

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3453533127

Genre: Fantasy > Urban Fantasy

Ausgelesen: 22.11.2014

Bewertung: ★★☆☆☆

Wie ich bereits in der Rezension zum ersten Band der Jaz Parks – Reihe („Ein Vampir ist nicht genug“) schrieb, besitze ich drei Bände der Serie. Eigentlich gibt es insgesamt acht Bände; der Heyne-Verlag hat aber meines Wissens nach nicht vor, weiter zu übersetzen. Solltet ihr also mit dem Gedanken spielen, sie zu lesen, solltet ihr euch darauf einstellen, entweder gleich die gesamte Reihe auf Englisch zu kaufen oder euch zumindest bewusst sein, dass es ab Band vier nur im Original weitergeht. Außerdem ist der zweite Band in Deutsch – wie ebenfalls bereits erwähnt – vergriffen. Ich habe meine Ausgabe von „Man lebt nur ewig“ durch etwas Glück ergattert, sodass ich sie heute für euch rezensieren kann.

Schon zwei Monate nach den Ereignissen in Miami sind Jaz und Vayl erneut mit einem kniffeligen Auftrag beschäftigt. Der hochgefährliche chinesische Vampir Chien-Lung hat eine geniale Erfindung gestohlen. Eine von Bergmanns genialen Erfindungen: eine Rüstung, die sich auf zellulärer Ebene mit ihrem Träger verbindet und ihn quasi unverwundbar macht. Die gute Nachricht ist, dass Chien-Lung sich noch immer in den USA aufhält, in Texas. Die schlechte Nachricht lautet, entkommt er, wird er mithilfe des Raptors die chinesische Volksarmee mit Bergmanns Rüstung ausstatten, um dann die USA und China in einen Krieg zu zwingen. Damit noch nicht genug, sind Vampire nicht Jaz‘ und Vayls einziges Problem. Chien-Lung hat einen Pakt mit einer dämonischen Spezies namens Schröpfer, die ihren Opfern die Seelen rauben und diese daran hindern, Frieden zu finden. Jaz und Vayl wissen, dass sie allein keine Chance haben, Chien-Lung aufzuhalten. Also arbeiten sie dieses Mal im Team: gemeinsam mit Cole, Cassandra und Bergmann setzen sie alles daran, Chien-Lung zu eliminieren, bevor er und der Raptor die Welt ins Chaos stürzen können.

Ich tue mich mit „Man lebt nur ewig“ genauso schwer wie mit dem Vorgängerband. Es ist wirklich schade, doch meine alten Kritikpunkte blieben nicht nur bestehen, es kamen auch noch ein paar neue hinzu.

Die Handlung dieses Bandes fußt auf Chien-Lungs Plan, einen Krieg zwischen den USA und China auszulösen, damit der Raptor die Weltherrschaft an sich reißen kann. Auf mich wirkte dieser Ansatz paranoid und keinesfalls plausibel oder glaubhaft. Die Story hätte auch ohne diesen Quatsch gut funktioniert; schließlich handelt es sich bei der Rüstung um Bergmanns Erfindung, zu der er eine fast schon mütterliche Beziehung hat. Sie zurückzuholen hätte als Motivation völlig ausgereicht.

Glücklicherweise ist das nur die Hintergrundgeschichte, die ich den Großteil des Buches über einfach ignorieren konnte. Das Actionlevel ist erneut sehr hoch; beim finalen Kampf hat Jennifer Rardin für meine Begriffe allerdings über die Stränge geschlagen und diesen unnötig in die Länge gezogen.

Durch die Ereignisflut kamen meiner Empfindung nach dieses Mal die Charaktere zu kurz. Obwohl ich sie im Prinzip alle mag, war ich von ihren krassen Stimmungswechseln irritiert. Ich konnte ihre Reaktionen oft nicht nachvollziehen. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt innerhalb von Sekunden. Immer wieder beschlich mich das Gefühl, etwas Wichtiges in der Situation nicht mitbekommen zu haben, das diese Schwankungen gerechtfertigt hätte; es fehlte der entscheidende Funken zum Verständnis von Jennifer Rardins Gedankengängen
Ebenfalls unverständlich blieb für mich, wieso sie das Potential der besonderen Verbindung zwischen Jaz und Vayl ungenutzt ließ. Sie sind sverhamin und avhar – keine Ahnung, was das eigentlich bedeutet, weil Rardin es nicht erklärt. Ich hätte erwartet, dass zumindest Jaz unbedingt herausfinden möchte, worauf sie sich da eingelassen hat, welche Verpflichtungen und Rechte daran hängen, aber nein, nichts dergleichen. Das ist wirklich schade, es hätte mich brennend interessiert.

Hinzu kommt, dass ich immer noch nicht begriffen habe, wie genau Vampire und andere Supras in die Gesellschaft integriert sind. Anscheinend ist ihre Existenz allgemein bekannt und es gibt wohl einige menschliche Hardliner, die sie komplett ablehnen, aber mehr verrät Rardin nicht. Wie lebt ein angepasster Durchschnitts-Vampir? Vayl kann man ja schlecht als Beispiel nehmen, als CIA-Agent ist er alles andere als gewöhnlich. Mir ist wichtig, so viel wie möglich über das Urban Fantasy – Universum zu wissen, in dem ich mich bewege, aber in diesem Punkt enttäuschte mich Rardin bisher auf ganzer Linie.

„Man lebt nur ewig“ konnte meine Meinung der Jaz Parks – Romane leider nicht ändern. Zwar sind die Charaktere gewohnt sympathisch und die Handlung ist aufregend, aber für meinen Geschmack gibt es zu viele Ungereimtheiten. Es ist, als hätte ich einfach keinen Draht zur Autorin Jennifer Rardin. Ich habe oft Probleme, ihre Gedankengänge nachzuvollziehen und finde ihre Ideen irrational und übertrieben.

Erneut kann ich keine Leseempfehlung aussprechen. Es gibt weit bessere Urban Fantasy – Reihen und ich bin nicht traurig, dass ich nur noch den dritten Band im Regal stehen habe. Ich glaube nicht, dass ich darüber hinaus weiterlesen werde.

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