Brian McClellan – Promise of Blood

Cover des Buches "Promise of Blood" von Brian McClellan

Reihe: Powder Mage Trilogy #1

Autor_in: Brian McClellan

Format: Hardcover

Seitenzahl: 545 Seiten

Verlag: Orbit

Sprache: Englisch

ISBN-10: 0316219037

Genre: Fantasy > Low Fantasy

Ausgelesen: 26.03.2014

Bewertung: ★★★★☆

Ende letzten Jahres veranstaltete Goodreads die Reader’s Choice Awards, die LeserInnen konnten hierbei selbst entscheiden, welche Bücher des Jahres 2013 aus den verschiedensten Genres es verdienten, ausgezeichnet zu werden. Ich wollte mich an den Awards natürlich auch beteiligen; allerdings fiel mir das überraschender Weise schwer, da ich die meisten nominierten Bücher weder kannte noch gelesen hatte, denn zu großen Teilen handelte es sich dabei um Bücher, die auf dem deutschen Markt noch gar nicht erschienen waren. Auch hatte ich gerade erst begonnen, mir englische Originalversionen zuzulegen, daher war ich hauptsächlich ratlos, welcher Lektüre ich meine Stimme geben sollte. Stattdessen nutzte ich die Awards als übersichtliche Quelle für neuen Lesestoff. So stieß ich auf „Promise of Blood“ von Brian McClellan, das mich in erster Linie durch den Titel und das tolle Cover anzog.

„Promise of Blood“ ist der erste Band der ThePowderMage – Trilogie und spielt in dem postrevolutionären Land Adro. Es ist die Geschichte einer gestürzten Monarchie; ausgelöscht durch Feld Marschall und Pulver Magier Tamas, der sein Land davor bewahren möchte, zu einer Kolonie des Nachbarlandes Kez zu werden. Es ist auch die Geschichte eines drohenden Krieges, denn die Kez geben sich nicht damit zufrieden, dass ihre Pläne zur vertraglichen Übernahme Adros nun gescheitert sein sollen. Zu guter Letzt ist es eine Geschichte von rivalisierenden Formen der Magie und von Göttern, die auf Erden wandeln. Tamas bewegt sich in einem dichten Dickicht aus Intrigen, Lügen und Geheimnissen und muss herausfinden, was das Beste für seine Heimat ist, ohne über einen der vielen Steine in seinem Weg zu stolpern und somit sein Leben und die Zukunft Adros zu riskieren. Zur Seite stehen ihm dabei sein extrem talentierter Sohn Taniel, ebenfalls ein Pulver Magier, der an der Grenze zu Kez sein Land verteidigt und Jagd auf königstreue Zauberer macht und der ehemalige Polizist Adamat, der nun als privater Ermittler arbeitet und von Tamas beauftragt wurde, die Geheimnisse aufzudecken, die Tamas selbst nicht ans Licht bringen kann.

Wie ich schon sehr oft schrieb, bin ich immer begeistert, wenn mir AutorInnen begegnen, die neue, frische Ideen in ihren Romanen verarbeiten. Brian McClellan ist so ein Autor. Es beginnt schon damit, dass mir noch kein Fantasy Buch untergekommen ist, das direkt nach einem erfolgreichen Putsch beginnt. McClellan schafft damit eine Atmosphäre, die dem Leser vermittelt, nicht genau zu wissen, wie es jetzt weitergehen soll für Adro; eine Atmosphäre, die perfekt all die Ungewissheiten der Umbruchsstimmung erfasst. Dabei entstand eine hochpolitische Handlung, die sich meines Erachtens nach sehr dicht an der Realität bewegt. Es ist durchaus vorstellbar, dass in einer Situation wie der, in der sich Adro und Tamas als militärischer Führer des Lands befinden, tatsächlich jedes noch so kleine Detail oder Ereignis eine politische Sphäre bekommt. Darüber hinaus liebte ich das Netz aus Intrigen, das Brian McClellan seinen LeserInnen anbietet. Alles ist irgendwie miteinander verbunden; ich konnte keine losen Fäden entdecken.
Zusätzliche Würze erhält „Promise of Blood“ durch den Konflikt zwischen regulären Zauberern, die die Elemente beeinflussen können und den Pulver Magiern, deren Fähigkeiten sich auf Schießpulver beziehen. Letztere sind in der Lage, Schießpulver durch einen Gedanken zu entzünden, Kugeln in ihrer Flugbahn zu manipulieren und auch ansonsten einen erheblichen Einfluss auf Schusswaffen auszuüben, die mit Schießpulver funktionieren, was sie natürlich zu perfekten Soldaten und Attentätern macht. Diese Idee ist meinem Empfinden nach so anders und neu, dass ich gar nicht anders konnte, als McClellan dafür zu bewundern. Durch die beiden Gruppen Zauberkundiger sind exotischere Völker völlig überflüssig; „Promise of Blood“ braucht keine Zwerge, Elben oder ähnliches und ich bin froh, dass der Autor darauf verzichtete.
In der Konstruktion der Charaktere zeigte sich viel Liebe zum Detail; ich hatte das Gefühl, alle Figuren wirklich kennenzulernen, oder zumindest soweit, wie McClellan es bis zum Ende des ersten Bandes seiner Trilogie zuließ. Die zentrale Figur des Romans ist Feld Marschall Tamas; obwohl auch andere Figuren eine Rolle spielen (z.B. sein Sohn Taniel oder der Ermittler Adamat), bündeln sich bei ihm jegliche Erzählstränge. Es ist erstaunlich, dass Tamas sich zu einem so sympathischen Charakter entwickelt, denn zu Beginn des Buches erscheint er kalt und brutal, schließlich ist er derjenige, der den kompletten Adel Adros auslöscht.

Brian McClellan erscheint mir nach der Lektüre des ersten Bandes der ThePowderMage – Trilogie als äußerst innovativer und kontrollierter Autor, der eine sehr komplexe Handlung mit runden Charakteren kombiniert. Er überlässt nichts dem Zufall und überwacht alle Entwicklungen genauestens. Ich war von „Promise of Blood“ wirklich beeindruckt, obwohl es sich teilweise ein wenig zäh liest, was ich allerdings besagter Komplexität zuschreibe. Ich bin unheimlich gespannt, wie es weitergeht, der zweite Band „The Crimson Campaign“ soll im Mai dieses Jahres erscheinen. Ich empfehle den Trilogie – Auftakt allen LeserInnen, die ein Geflecht aus Intrigen lieben und in der Lage sind, auf den Autor zu vertrauen, dass er alle Erzählstränge aufklären und zusammen führen wird.

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