Cassandra Clare – City of Ashes

Cover des Buches "City of Ashes" von Cassandra Clare

Reihe: The Mortal Instruments #2

Autor_in: Cassandra Clare

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 411 Seiten

Verlag: Walker Books

Sprache: Englisch

ISBN-10: 1406307637

Genre: Fantasy > Urban Fantasy > Young Adult

Ausgelesen: 20.01.2014

Bewertung: ★★☆☆☆

Nachdem ich Verfilmung des ersten Bandes der „The Mortal Instruments“ – Reihe („City of Bones“) gesehen hatte, war ich so neugierig auf den zweiten Band, „City of Ashes“, dass ich nicht mehr warten wollte und ihn direkt bei amazon bestellt habe. Wir erinnern uns: „City of Bones“ bekam von mir eine 3 – Sterne – Bewertung; ich war unzufrieden mit der Konstruktion der Charaktere, weil sie meiner Meinung nach nicht genug Tiefe aufweisen, obwohl mir die actiongeladene Story gefiel.

In „City of Ashes“ geht es ähnlich aufregend weiter: nachdem Valentine den Mortal Cup stehlen konnte, richtet sich sein Interesse nun auch auf den zweiten Gegenstand der Mortal Instruments, das Seelenschwert (Soul-Sword). Dafür ist er bereit, über eine Menge Leichen zu gehen. Wieder liegt es in Jace und Clarys Händen, ihren Vater aufzuhalten, da der Rat der Schattenjäger (The Clave) nicht gewillt ist, energisch einzuschreiten und ihnen stattdessen Steine in den Weg wirft. Zusammen mit ihren Freunden müssen sie sowohl gegen Valentine als auch gegen die starren Strukturen der Welt der Schattenjäger kämpfen. Dabei offenbart sich, dass in Clary und Jace weit mehr steckt, als es auf den ersten Blick erscheint.

Die „The Mortal Instruments“ – Reihe ist eine der merkwürdigsten Serien, die mir je untergekommen sind. Cassandra Clares Ideen sind innovativ und frisch, aber die Umsetzung lässt wirklich zu wünschen übrig. Daher ist es recht schwierig, eine ausgewogene und angemessene Bewertung vorzunehmen, die beide Aspekte beinhaltet. Ich habe mich für 2 Sterne entschieden, weil ich einerseits die Handlung spannend finde, andererseits aber meine Hoffnungen bezüglich der Verbesserung der Figuren enttäuscht wurden. Es ist wirklich schade, dass Clare anscheinend nicht in der Lage ist, die Story in ein logisches und nachvollziehbares Universum mit eigenständigen, starken Charakteren einzuflechten. In „City of Ashes“ begegnet der Leser erneut vielen sogenannten „Downworldern“ (Feen, Werwölfe, Vampire, Hexenmeister), die von den Schattenjägern als minderwertig erachtet werden; mir erschließt sich jedoch immer noch nicht, wieso. Meines Erachtens nach haben „Downworlder“ eindeutig die besseren Fähigkeiten. Die Schattenjäger haben im Grunde nichts, was ihr Überlegenheitsgefühl rechtfertigt, sie haben in der Regel keine nennenswerten Begabungen. Ich begreife nicht, was sie so außergewöhnlich macht und ich begreife auch nicht, wieso Clare sie nicht besser ausgestattet hat, schließlich sind die Schattenjäger diejenigen, die unsere Welt vor Dämonen schützen sollen. Das bringt mich direkt zum nächsten Punkt: warum sind es nur Schattenjäger, die gegen Dämonen kämpfen? Angesichts der Tatsache, dass auch alle „Downworlder“ ein Teil unserer Welt sind, ist es einfach nicht logisch, dass sie sich anscheinend keinen Deut darum scheren, ob Dämonen unsere Dimension infiltrieren. Sie müssten genauso unter den Konsequenzen leiden wie die Menschen; kam denn noch kein Übernatürlicher auf die Idee, sich am Kampf zu beteiligen? Die „Downworlder“ untereinander pflegen außerdem anscheinend eine gleichgültige Koexistenz, von der mehr als klischeehaften Rivalität zwischen Werwölfen und Vampiren einmal abgesehen. Somit wird deutlich, woran es in der „The Mortal Instruments“ – Reihe mangelt: Logik. Cassandra Clare stellt den Leser viel zu oft vor vollendete Tatsachen, sie erklärt wenig und bringt die verschiedenen Aspekte ihres Universums nur selten in einen nachvollziehbaren Zusammenhang. Auf mich wirkte es, als hätte die Autorin sich nicht die Mühe gemacht, ihre Welt bereits VOR dem Schreiben zu konstruieren; eher ist es, als hätte sie versucht, während des Schreibens all ihre Ideen auf Biegen und Brechen unter einen Hut zu bringen, ohne sich jemals die wohl wichtigste Frage zu stellen: wieso. Leider weitet sich dieser Mangel an Logik auch auf die Charaktere aus; ihre Handlungen und Reaktionen sind für mich nicht immer verständlich, obwohl Clare sich hier weit mehr Mühe gegeben hat, Kohärenz herzustellen. Erstaunlicherweise blockiert sie sich selbst, indem sie ihre Figuren als absolute Stereotypen darstellt; wie sich deren Verhalten äußert und ob es zur Handlung passt, ist hingegen nicht von Belang. Regelrecht entsetzt war ich davon, dass „City of Ashes“ tatsächlich weiterhin die Liebesbeziehung zwischen Clary und Jace thematisiert. Ich konnte kaum fassen, dass diese inzestuöse Verbindung weiterhin behandelt wird; wir sprechen hier immerhin über ein Buch für junge Leser, ich bin absolut davon überzeugt, dass so ein Tabu in dieser Art und Weise hier aus äußerst naheliegenden Gründen nicht angesprochen werden sollte. Es ist NICHT die Aufgabe einer Autorin von Urban Fantasy – Romanen, ihren jugendlichen Lesern zu vermitteln, dass eine amouröse Beziehung zwischen Bruder und Schwester akzeptabel wäre. Dabei ist völlig hinfällig, ob sich in den weiteren Bänden rausstellen sollte, dass die beiden doch nicht verwandt sind, wie ich es vermute. Es geht rein darum, dass die Einstellung zu dieser Thematik, die sie mit „City of Ashes“ veröffentlich hat, nicht in Ordnung ist und eine fehlerhafte Ausrichtung ihres moralischen Kompasses vermittelt.

Zusammenfassend rettet sich „City of Ashes“ nur durch die wirklich fesselnde Handlung, alle anderen Punkte weisen gravierende Mängel auf. Ich gestehe, ich bin überrascht von mir selbst, dass ich überhaupt bereit bin, die Folgebände zu lesen. Vielleicht hoffe ich immer noch auf eine Verbesserung von Cassandra Clares Fähigkeiten als Autorin. Ich kann den zweiten Band der „The Mortal Instruments“ – Reihe nur an Leser weiter empfehlen, die bereit sind, zu Gunsten einer guten Handlung auf runde Charaktere und ein logisches Universum zu verzichten. Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen; der Hype, der um diese Bücher besteht, ist für mich nach zwei Bänden jedoch völlig unverständlich.

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