Montagsfrage: Leseflauten-Tipps?

Hallo ihr Lieben 😊

Ich habe wundervolle Neuigkeiten. Großartige, lebensverändernde Glücksneuigkeiten. Nein, ich bin nicht schwanger. Wo denkt ihr hin? Mein Kinderwunsch bewegt sich weiterhin im Minusbereich. Aber wer vermutet hat, dass wir Nachwuchs erwarten, lag nicht völlig daneben, denn es wird durchaus eine neue Seele in unser Leben treten: Der Lieblingsmensch und ich adoptieren einen Hund! Nach fast drei Jahren ohne Begleitung auf vier Pfoten nehmen wir wieder ein Fellknäuel bei uns auf. Tatsächlich wusste ich das schon letzte Woche; da hatten wir allerdings noch keine Zusage, deshalb wollte ich noch nichts sagen. Und ja, mir ist die Parallele zu werdenden Müttern, die ihre Schwangerschaft erst nach drei Monaten verkünden, bewusst. 😉

Unser neuer Gefährte heißt Saverio, ist ein knapp sechs Monate alter Mischling und befindet sich aktuell in einem Tierheim auf Sardinien. Vorletzten Freitag habe ich ihn auf der Website der Tierschutzorganisation proTier e.V. entdeckt und mich sofort verliebt. Es hat einfach geklickt, als ich sein Foto gesehen habe und ich wusste, er ist es. Dieses dümmlich süße Gesicht (alle Welpen gucken ein bisschen dümmlich, das ist nicht abwertend gemeint). Unwiderstehlich. Ich habe noch am selben Abend mit seiner Vermittlerin telefoniert und wir wurden uns schnell einig.

Trotzdem schreibt der Verein einen Hintergrundcheck vor, denn sie möchten natürlich sichergehen, dass ihre Tiere in gute Hände kommen. Ich musste einen Fragebogen ausfüllen, eine Genehmigung meiner Vermietung vorweisen und Videos von unserer Umgebung sowie Wohnung schicken. Letzten Montag haben wir dann abends erneut telefoniert. Saverios Vermittlerin war zufrieden mit allem, was ich geschrieben und eingereicht habe. Sie hat uns direkt im Anschluss den Vertrag zugesendet.

Da Saverio noch in Sardinien ist, wir ihn deshalb nicht vorab kennenlernen können und uns niemand versichern kann, dass er zu uns passt, haben wir uns entschieden, vorerst einen Pflegestellenvertrag abzuschließen. Das bedeutet, dass er bei uns einziehen wird, aber noch nicht als adoptiert gilt. Wir haben dann zwei bis drei Wochen Zeit, herauszufinden, ob wir ihn behalten möchten oder er lieber ein anderes Zuhause bekommen soll. Sollten wir nicht zusammenpassen, würden wir uns weiterhin um ihn kümmern, bis er vermittelt ist. Aus meiner Sicht ist das jedoch lediglich eine vernunftbasierte, formelle Vorsichtsmaßnahme. Ich bin mir sehr sicher, dass Saverio sein Leben mit uns verbringen wird. Mein Herz ist fest davon überzeugt und ich vertraue diesem Gefühl.

Saverio wird am 06.08. nach Deutschland transportiert. Ja, in knapp zwei Wochen schon! So schnell kann’s gehen. Wir werden ihn dann am 07.08. voraussichtlich mitten in der Nacht abholen können. Der Ort ist noch nicht klar. Ankommen wird er in Nürnberg, inwieweit er dann noch weiter Richtung Berlin transportiert wird, entscheidet sich demnächst. Das hängt davon ab, wohin weitere Tiere vermittelt werden, denn für ihn allein lohnt sich der Aufwand des Weitertransports für die Organisation natürlich nicht.

Im Worst Case müssten wir also nach Nürnberg reisen. Da wir beide keinen Führerschein haben, Saverio aber nicht mit dem Zug fahren kann, müssten wir eine Mitfahrgelegenheit für die Rückfahrt organisieren. Haben wir hingegen viel Glück, könnte er direkt in Berlin landen, dann müssten wir ihn nur in einem anderen Bezirk einsammeln. Für diesen Fall hätten wir sogar schon eine liebe Fahrerin, die sich bereit erklärt hat, uns zu kutschieren. Drückt uns bitte alle ganz fest die Daumen, dass es so kommt, denn das wäre wirklich sehr viel einfacher und mit weniger Ungewissheiten verbunden, die meine Nerven in den Wahnsinn treiben.

So, nun wisst ihr Bescheid. In den kommenden zwei Wochen ist noch einiges zu erledigen, ich bemühe mich aber, vor allem die Vorfreude zu genießen. Es wird so wunderbar sein, unser Leben wieder mit einem Hund zu teilen. Gassi gehen, spielen, kuscheln, gemeinsam Abenteuer erleben, über Welpen-Dummheiten lachen und zahllose kleine Momente, die jeden Tag etwas heller strahlen lassen. Ich bin aufgeregt und kann es kaum erwarten. Und ich weiß einfach, dass Chilli aus dem Hundehimmel zusehen und glücklich sein wird, dass wir einen neuen Gefährten gefunden haben. Ich werde sie immer lieben und auf ewig vermissen, aber ich bin sicher, dass sie sich genau das für uns wünscht.

Jetzt seid ihr sicher extrem neugierig, wer Saverio eigentlich ist. Natürlich möchte ich euch sein Profil bei proTier e.V. nicht vorenthalten. HIER könnt ihr euch ansehen, wer da ganz bald bei uns einzieht. Stöbert durch die Fotos, schaut das Video von ihm und lest seine Biografie – währenddessen kämpfe ich gegen den dicken Kloß in meinem Hals und beantworte die heutige Montagsfrage von Sophia von Wordworld.

Wie geht Ihr mit Leseflauten und lesearmen Zeiten um?

Leider kann ich euch heute nicht wirklich eine Hilfe sein. Ich hatte noch nie eine richtige Leseflaute. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals eine Zeit gab, in der ich überhaupt nicht gelesen habe und auch keine Lust aufs Lesen hatte. Nein, ich bin mir ziemlich sicher, das Schreckgespenst Leseflaute hat mich bisher verschont. Toi toi toi, dass es so bleibt. Meine heutige Antwort besteht daher eher aus intellektuellen bzw. logischen Überlegungen und weniger aus eigenen Erfahrungen, aber vielleicht könnt ihr trotzdem den einen oder anderen Impuls mitnehmen.

Obwohl ich noch keine ausgewachsene erlebt habe, kenne ich natürlich die Ansätze einer Leseflaute: Wenn ich lieber Serien gucke, am Blog bastele, zeichne oder ein Puzzle lege, als mein aktuelles Buch weiterzulesen, sind das meist deutliche Anzeichen, dass irgendetwas nicht stimmt. Mein erster Tipp ist deshalb: Findet heraus, was der Grund ist. Wenn ihr von euren normalen Verhaltensweisen abweicht, ist das immer ein Warnzeichen. Selbstreflexion kann wirklich helfen, die eigene Situation aus einer objektiveren Perspektive heraus zu betrachten und zu analysieren, was denn gerade anders ist als sonst.

Für mich liegt es in 90 Prozent der Fälle am Buch selbst. Das ist mir gerade erst wieder passiert. Ich mochte meine letzte Lektüre nicht und habe das Weiterlesen deshalb aufgeschoben. Manchmal dauert es ein bisschen, bis mir das auffällt, aber früher oder später merke ich, dass ich nicht so flüssig wie üblich vorankomme. Da ich Bücher grundsätzlich nicht abbreche, hilft es mir dann, mir vor Augen zu halten, dass lauter bessere Bücher auf mich warten. Dadurch finde ich dann meist die Disziplin, das aktuelle Werk hinter mich zu bringen. Wichtig ist dann nur, dass ich mir als nächste Lektüre ein Buch aussuche, von dem ich weiß, dass es mir gefallen wird.

Gestern fiel meine Wahl auf „The Magician’s Apprentice“ von Trudi Canavan und siehe da, meine Baby-Leseflaute ist wie weggeblasen. Das Schöne daran ist, dass der Wechsel von enttäuschender zu guter Lektüre immer dazu führt, dass ich das gute Buch noch mehr zu schätzen weiß. Mein zweiter, recht banaler Tipp lautet daher: Sucht euch als nächstes ein Buch aus, das euch garantiert begeistert – egal, ob ihr eure aktuelle Lektüre dafür abbrecht oder noch durchzieht.

In den anderen 10 Prozent der Fälle liegen meine kleinen Leseflauten an privaten, emotionalen Gründen. Als Chilli damals so schwerkrank war, hatte ich große Konzentrationsschwierigkeiten, weil mein Kopf voller Sorgen war. Ich konnte nicht abschalten beim Lesen. Serien haben für mich in dieser Zeit viel besser funktioniert. Es war schwer, das zu akzeptieren, aber ich wusste auch, dass es nichts bringt, mich zu zwingen. Ich habe dennoch jeden Tag ein paar Seiten gelesen, konnte jedoch damit leben, eben nicht stundenlang in einem Buch zu versinken, wie es eigentlich normal für mich ist.

Findet ihr während eurer Selbstreflexion heraus, dass ihr gerade gestresst, traurig oder erschöpft seid, stellt euch die Frage, ob Lesen generell oder euer aktuelles Buch vielleicht nicht zu diesen Emotionen passt. Ist das der Fall, möchte ich euch eindringlich raten, nachsichtig mit euch selbst zu sein. Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn ihr mal nicht Seite um Seite verschlingt. Deshalb seid ihr nicht weniger Bücherwurm. Lesen soll euch Freude bringen, entspannen und einen positiven Effekt haben. Können Bücher das gerade nicht für euch leisten, akzeptiert die Leseflaute und schaut, was ihr in diesem Moment stattdessen braucht.

Vielleicht könnt ihr der Leseflaute auch mit einem Wohlfühl-Reread entgegen wirken und eurer Seele damit etwas Gutes tun. Diesen Tipp hat auch Sophia erwähnt und ich muss ihr zustimmen. Ein Buch zu lesen, das ihr schon kennt und das wie ein Stück Schokolade auf eurer Zunge schmilzt, kann euch daran erinnern, warum ihr das Lesen so liebt und was ihr normalerweise zwischen den Seiten findet. Ich kann mir auch vorstellen, dass ein Medienwechsel Wunder bewirken könnte. Greift doch mal zu einem Hörbuch, wenn ihr euch gerade nicht überwinden könnt, selbst zu lesen.

Am Ende denke ich, das Wichtigste ist, die Leseflaute nicht als Feind wahrzunehmen und krampfhaft dagegen anzukämpfen. Wie gesagt, es handelt sich um ein Warnzeichen eurer Psyche, ein Hinweis darauf, dass sich eure Bedürfnisse verschoben haben. Ob das nun daran liegt, dass die aktuelle Lektüre Mist ist und ihr euch eigentlich eine andere Leseerfahrung wünscht oder sich eure Gefühlswelt einfach nach anderen Stimuli sehnt, ist zweitrangig. Gestattet euch diese Emotionen, lasst sie zu und nehmt euch die Zeit, herauszufinden, wie ihr gesund darauf reagieren könnt. Zwang und Druck machen nur unglücklich. Selbstliebe bedeutet eben auch, als Bücherwurm eine Leseflaute hinzunehmen.

Welche Tipps könnt ihr empfehlen, um aus einer Leseflaute herauszukommen?

Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen glückseligen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️

P.S.: Die Montagsfrage wird in den nächsten beiden Wochen ausfallen, da Sophia im verdienten Urlaub ist. Ich werde die Chance nutzen und auch auf dem wortmagieblog eine kleine Sommerpause einlegen. Die Details verkünde ich noch mal gesondert. 😊

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