Montagsfrage: Argumente fuer das Lesen?
Hallo ihr Lieben 😊
Ich wünsche euch nachträglich alles Gute zum Welttag des Buches! Hoffentlich konntet ihr den Samstag mit wundervollen Lesestunden verbringen und habt vielleicht sogar den SuB aufgestockt. Ich hatte leider für beides keine Zeit, aber zumindest war der Grund dafür erfreulich: Wir waren zur Hochzeit eines befreundeten Paares eingeladen. Es war ein sehr schönes Fest, das sich bis in die frühen Morgenstunden zog.
Wenn ich mir überlege, dass so eine Feier vor einem Jahr noch undenkbar gewesen wäre, freut es mich für das Brautpaar umso mehr, dass sie ihre Trauung genauso feiern konnten, wie sie es sich gewünscht haben. Ich bin zwar nicht davon überzeugt, dass es weise war, die allermeisten Corona-Einschränkungen zu kippen, aber für die beiden war diese Entwicklung ein Segen.
Aufgrund der Vorbereitungen für die Hochzeit, der Arbeit und meiner SEO-Weiterbildung habe ich es bedauerlicherweise nicht geschafft, eine Aktion für den Welttag des Buches vorzubereiten. Da ich allerdings ohnehin nicht das Gefühl habe, dass dieser Anlasstag in der Buchblog-Community noch groß gefeiert wird, wachsen mir deshalb keine grauen Haare. Nächstes Jahr möchte ich trotzdem wieder ein kleines Special veranstalten. Ich möchte den Ehrentag nicht dauerhaft übergehen, weil ich es grundsätzlich richtig finde, dass wir uns einmal im Jahr daran erinnern, wie privilegiert wir dadurch sind, dass wir mehr oder weniger uneingeschränkten Zugang zu Literatur haben. Das ist schließlich keine Selbstverständlichkeit.
Bevor ich mir Gedanken über das nächste Jahre mache, wollen wir mit der Montagsfrage von Sophia von Wordworld aber erst mal in die letzte April-Woche starten. Meine Antwort muss heute leider etwas kürzer ausfallen, weil ich zum Abschied eines Kollegen in die Agentur fahre, statt wie sonst im Homeoffice zu arbeiten. Also lasst uns keine Zeit verlieren!
Lesewerbung zum Welttag des Buches: Wie würdet Ihr Nicht-Leser_innen Euer Hobby schmackhaft machen?
Ähm … Gar nicht. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich finde Menschen, die mich von ihren Hobbys überzeugen wollen, sehr aufdringlich. So möchte ich mich nicht verhalten, weil ich glaube, damit verschrecke ich potenzielle neue Bücherwürmer nur. Unabhängig davon, wie plausibel meine Argumente sind. Jedes Argument, das Sophia nennt, ist valide und ich würde auch jedes einzelne unterschreiben. Aber ich würde Nicht-Leser_innen diese Liste niemals vorbeten.
Ich habe mit den Jahren festgestellt, dass die Tatsache, dass ich viel lese, oft seltsame Reaktionen hervorruft. Viele bekommen allein deshalb ein schlechtes Gewissen und gehen sofort in die Defensive. Sie haben entweder das Gefühl, sich verteidigen und erklären zu müssen, oder sie werden … Mir fällt kein besseres Wort als bockig ein. Ich werde so gut wie nie gefragt, warum lesen für mich so wichtig ist und ich treffe auch so gut wie nie auf Menschen, die „bekehrt“ werden wollen. Die meisten wissen, warum das Lesen ein sinnvoller Zeitvertreib ist. Sie müssen gar keine Argumente von mir hören, weil sie sie bereits kennen.
Ihnen meine Argumente für das Lesen zu nennen, hat meiner Erfahrung nach keinen positiven Effekt. Wenn es überhaupt eine Konsequenz gibt, ist sie eher negativ. Viel aussichtsreicher ist es meiner Ansicht nach, sie zu inspirieren. Aber das gelingt nicht durch faktische Argumente. Das gelingt durch Begeisterung und Leidenschaft. Während eine Aufzählung der Vorteile des Lesens bisher so gut wie immer zu verschlossenen, abwehrenden Reaktionen führte, habe ich es bereits häufig erlebt, dass das Schwärmen über ein bestimmtes Buch auch Wenig- oder Nicht-Leser_innen überzeugte, genau diesem Buch eine Chance zu geben.
So interessant Argumente für das Lesen demnach für Menschen sind, die ohnehin Buch-affin sind, diejenigen, für die Lesen nicht zu ihren Hobbys zählt, erreicht man meiner Meinung nach besser, wenn man ihnen ein konkretes Ziel anbietet. Es denkt doch niemand „Oh, ich lese jetzt mehr, um meine Sozialkompetenz zu erhöhen“ oder „Ich möchte mehr lesen, um meinen Wortschatz zu erweitern“. Es ist hingegen durchaus möglich, in ihnen Neugier für eine spezifische Geschichte zu wecken und sie mit der eigenen Begeisterung anzustecken.
Ein entsprechendes Gespräch würde ich daher immer auf ein bestimmtes Buch fokussieren und erklären, warum ich es toll fand, warum es mein Leben bereichert hat, aber ich würde nicht mit faktischen Argumenten um mich werfen. Denn es ist eben auch ein Fakt, dass Menschen viel empfänglicher für Emotionen sind.
Mit welchen Argumenten würdet ihr Nicht-Leser_innen vom Lesen zu überzeugen versuchen?
Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen herrlichen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️
Hallo Elli,
gar nicht, ist tatsächlich eine gute Antwort. Ich wurde lange belagert, dass ich mehr lesen soll und fand es schlimm. Darum habe ich ein paar Sachen aufgezählt, die mich am Ende Richtung Lesen gebracht haben und wie mir hätten Ängste genommen werden können.
Viele Grüße
Ariane
Hey Ariane,
eben, wenn ich mich in meine potenziellen Gegenüber hineinversetze, möchte ich in so einem Gespräch nicht mit ihnen tauschen.
Ich schaue auf jeden Fall bei dir vorbei, denn es interessiert mich schon sehr, was am Ende tatsächlich hilfreich war.
Liebe Grüße,
Elli
Ein guter Gedanke! Ich persönlich reagiere ja ausgesprochen allergisch, wenn mir jemand sagt: „Das Buch XXX MUSST du unbedingt lesen!“ bzw. wenn mir überall gesagt wird, dass Buch XXX gerade „der heiße Scheiß“ ist. ;-) Ich antworte auf „müssen“ sehr defensiv.
Geht mir absolut genauso. 😉
Hey Elli,
ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man die Begeisterung für das Lesen eher durch konkrete Geschichten und Empfehlungen wecken kann, als durch faktische Argumente. Mit belehrenden Überzeugungsversuchen kommt man generell oft nicht weit, da schaltet sich ganz automatisch irgendwann eine Abwehrhaltung im Gegenüber ein, das bemerke ich auch oft bei mir selbst, wenn andere mich zu etwas überreden wollen. Dennoch hatte ich auch schon Gespräche mit Nicht-LeserInnen, in denen ich mit Argumenten erklären musste, was mich zum Lesen treibt und werde immer wieder gefragt, was mir das Lesen bedeutet. Und für diese Gelegenheiten finde ich es ganz gut, ein paar Erklärungen in der Hinterhand zu haben und auf potenzielle Einwände oder Ängste reagieren zu können.
Liebe Grüße
Sophia
Hey Sophia,
ach tatsächlich? Da bin ich ja fast ein bisschen neidisch, ich werde wirklich nur extrem selten gefragt, warum ich so gern lese.
Und wie ich schon sagte, ich stimme deinen Argumenten ja auch vorbehaltlos zu.
Liebe Grüße,
Elli
Hallo^^
Das erinnert mich an eine Situation, die ich vor ein paar Jahren auf der BOS hatte. Da habe ich auch, besonders in Pausen und Freistunden, sehr viel gelesen, von LTBs über Mangas und Romanen, einfach alles, was mir daheim so in die Finger fiel und gelesen werden wollte XD
Da wurde ich dann auch von meinen Klassenkameraden mehrfach drauf angesprochen, glaub, manche haben auch irgendwie schuldig geklungen, weil sie so wenig lesen, dabei fand ich das gar nicht schlimm. Andere meinten, dass ich deshalb so wortgewandt wäre oder dass es mir sicherlich deshalb bei meinen guten Texten in Deutsch geholfen hat. Hm, so hatte ich das davor gar nicht betrachtet XD
Ne, aber ich finde, da muss man kein schlechtes Gewissen haben, es gibt auch genug andere Dinge, mit denen man sein Hirn auf Trab halten kann. Und da sollte man das tun, was einem Spaß macht und nicht, weil man denkt, dass die Gesellschaft es von einem erwartet.
Lg,
Kira
Hey Kira,
ganz genau, es ist einfach Unsinn, sich da selbst unter Erwartungsdruck zu setzen. Wie immer gilt: Alles kann, nichts muss. 😉
Liebe Grüße,
Elli
Moin Elli,
ich habe mal im Rahmen meiner Rubrik Blog-ge-„switch“-er auf Deine Antwort dieser Montagsfrage hingewiesen. Ich hoffe, es ist für Dich okay!
Gruß
Andreas
Hey Andreas,
selbstverständlich, sehr gern sogar! 😄
Liebe Grüße,
Elli