montagsfrage lauterleise

Hallo ihr Lieben! :)

Ich habe große Neuigkeiten zu verkünden. In den nächsten Monaten wird sich mein Leben drastisch verändern, denn ich habe einen neuen Job. Ich habe zu Ende November bei meinem aktuellen Arbeitgeber gekündigt und wechsele zum 01. Dezember in eine Berliner Kommunikationsagentur. Leute, ich sage euch, das ist vielleicht AUFREGEND! Ich war schon länger nicht mehr glücklich in meinem derzeitigen Job und sehnte mich nach einer Veränderung, wusste aber nicht so richtig, wohin es gehen soll. Im Juli erhielt ich eine Nachricht einer ehemaligen Kollegin, die für besagte Kommunikationsagentur arbeitet, in der sie mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, mich zu bewerben, sie bräuchten dringend gute Mitarbeiter_innen. Ich dachte, wenn dir das Universum eine Tür öffnet, musst du mutig sein und durchgehen. Also habe ich meine Unterlagen hingeschickt, war zweimal zum Gespräch vor Ort und letzte Woche konnten wir uns einigen. Die Agentur repräsentiert alles, was ich mir von einem Arbeitgeber wünsche: Flexibilität, Abwechslungsreichtum, Entwicklungspotential und ein stark ausgeprägtes soziales, ethisches Bewusstsein. In all den Jahren, in denen ich für die große Tageszeitung mit den vier Buchstaben gearbeitet habe, fehlte mir der letzte Punkt besonders, denn moderner Journalismus entspricht nicht immer meinen Ansprüchen an Ethik und Moral. Ich freue mich wahnsinnig darauf, dass bald ein neuer Lebensabschnitt für mich beginnt, mit geregelten Arbeitszeiten, Wochenenden, Feiertagen und hoffentlich einer Atmosphäre der Wertschätzung. Nach dem ganzen Mist, den mir das Universum in den letzten anderthalb Jahren zugemutet hat, bin ich angesichts dieser enormen Chance schon fast wieder versöhnt. Klappt jetzt noch alles mit der Küche reibungslos, schwingen wir erneut auf einer Wellenlänge. ;)

Inwiefern sich mein neuer Job auf den Blog auswirkt, kann ich noch nicht beurteilen, aber darüber muss ich mir ja jetzt auch noch keine Gedanken machen. Heute zelebrieren wir den Wochenstart ganz wie gehabt mit der Montagsfrage von Antonia von Lauter&Leise!

Ist die Zukunft der Buchmessen online?

Meiner Meinung nach ist das eine ziemlich naive Frage. Als Person, die ihren Lebensunterhalt mit der Umsetzung, Organisation und Aufbereitung digitalen und online abrufbaren Contents verdient, kann ich sie nur folgendermaßen beantworten: Selbstverständlich. Die Vorstellung, dass es in der Zukunft noch Institutionen, Einrichtungen, Unternehmen oder Veranstaltungen gibt, die ohne digitale Repräsentation im Internet auskommen, ist blauäugig. Dementsprechend wird sich auch die Zukunft der Buchmessen mit Sicherheit online abspielen. Eigentlich ist es sogar erstaunlich, dass erst Corona daherkommen musste, damit die Frankfurter Buchmesse die digitalen Möglichkeiten auslotet, aber gut, besser spät als nie.

Ich höre jetzt bereits mehrere von euch entrüstet aufschreien, also lasst mich meine Meinung etwas genauer ausführen. Die Digitalisierung ist nicht mehr aufzuhalten. Sie gestaltet unsere Gegenwart und unsere Zukunft. Sichtbarkeit und Reichweite im Internet sind heutzutage Wirtschaftsfaktoren, mit denen sich viel Geld verdienen lässt. Durch Corona wurde das Bewusstsein dafür, wie wichtig digitale Angebote mittlerweile sind, gerade hier in Deutschland drastisch erhöht. Ich denke, die FBM wird die diesjährige Notlösung der digitalen Veranstaltungen in den kommenden Jahren ausbauen und in ihr Konzept aufnehmen, vorausgesetzt, die Akzeptanz bei den Konsument_innen ist gegeben. Ich kann mir vorstellen, dass eine duale Umsetzung zukünftig absolut im Rahmen des Möglichen liegt. Präsenzveranstaltungen werden weiterhin den Kern der Messe darstellen, aber wieso sollten Lesungen, Seminare und Vorträge nicht zusätzlich online gestreamt werden, um diejenigen zu erreichen, die einen Besuch in Frankfurt nicht realisieren können? Ich bin fest überzeugt, dass das der FBM nicht schaden, sondern sie sogar bereichern würde. Ich rechne damit, dass die Organisator_innen der Messe diesen Wert früher oder später erkennen werden.

Das bedeutet natürlich, dass der Zugang zu diesen Veranstaltungen zukünftig nicht mehr kostenlos sein wird, wie er es 2020 ist. Wer an der FBM teilnehmen möchte, muss dafür bezahlen, das steht völlig außer Frage, denn auch digitale Inhalte müssen sich rentieren und die verursachten Kosten wieder reinbringen. Es ist nämlich keineswegs so, dass eine professionelle digitale Umsetzung ohne Investitionen abläuft. Dennoch glaube ich, dass die Zielgruppe der FBM durchaus bereit ist, für die digitale Teilnahme zu zahlen. Man könnte verschiedene, flexible Preismodelle entwickeln, damit User frei entscheiden können, wie viele Veranstaltungen sie besuchen wollen. Von einzelnen Lesungen bis zu einem Wochenendticket, das alle Veranstaltungen enthält, könnte alles abgedeckt sein. Im Grunde kann man das digitale Angebot beliebig erweitern; gemeinsam mit Verlagen könnte man digitale Standbesuche aufziehen, ein Online-Bestellsystem implementieren und vieles mehr. Wem die virtuelle Erfahrung nicht reicht, kann immer noch persönlich nach Frankfurt (oder auch Leipzig) fahren und ich denke, dass das weiterhin viele Menschen tun werden.

Meiner Ansicht nach wird ein duales Konzept in den nächsten Jahren nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht an Bedeutung gewinnen, sondern auch, weil wir Covid-19 wahrscheinlich nicht mehr loswerden. Die Formulierung „post-Pandemie“, die Antonia wählte, neigt dazu, fehlinterpretiert zu werden. Vielleicht werden wir den Status der Pandemie irgendwann überwinden. Das heißt allerdings nicht, dass wir das Virus überwinden, dass es einfach wieder verschwindet. Es ist lediglich eine Frage der Kontrolle. Angenommen, wir finden einen wirksamen Impfstoff, der zugelassen und der breiten Masse zur Verfügung gestellt wird. Theoretisch kann sich in Deutschland dann jede_r Bürger_in impfen lassen. Werden das alle tun? Nein. Es ist unwahrscheinlich, dass unsere Bundesregierung eine Impfpflicht erlässt, demzufolge kann niemand zur Impfung gezwungen werden. Daher wird es immer noch ein paar Hansels geben, die sich weigern, sich impfen zu lassen, die dem Impfstoff nicht vertrauen, die es vergessen, denen der Besuch beim Arzt einfach lästig ist – die Gründe sind vielfältig. Großveranstaltungen wie die FBM bleiben demnach ein Risiko, weil es ja bloß eine_n Impfverweigerer_in braucht, um hunderte von Menschen anzustecken. Außerdem ist die FBM ein Ereignis, das bewusst auf Internationalität ausgelegt ist. Selbst wenn sich jede_r Deutsche impfen lässt, wer sagt, dass das für internationale Gäste ebenfalls gilt? Machen wir uns nichts vor, Corona ist ein Fakt, den wir in den kommenden Jahren irgendwie in unsere Realität integrieren müssen. Mit Tests kann man vielem entgegen wirken, weshalb ich auch dafür bin, die ungenaueren Schnelltests im öffentlichen Leben zuzulassen, doch da die FBM grundsätzlich im Herbst stattfindet, in dem Viruserkrankungen prinzipiell Hochkonjunktur haben, kann es immer passieren, dass beispielsweise die Teilnehmerzahl eingeschränkt wird, um die Infektionszahlen unter Kontrolle zu halten. Um diese Effekt abzufedern, braucht es ein digitales Angebot, das die Messe vor finanziellen Ausfällen schützt.

Wir haben das Internet und es geht nicht mehr weg – nutzen wir es doch. Mutig, unkonventionell und kreativ, das ist die Zukunft, auch für die Buchmessen.

Wie seht ihr die Zukunft der Buchmessen?

Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen traumhaften Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️

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