Hallo ihr Lieben! :)
Ich habe es geschafft! Der Weiße Wal ist besiegt! Am Samstag habe ich „Moby Dick“ von Herman Melville ausgelesen. Ja, es war langatmig. Manchmal auch ganz schön langweilig. Aber insgesamt fand ich die Lektüre wesentlich verdaulicher, als ich befürchtet hatte. Mehr dazu dann natürlich in der ausstehenden Rezension. Ich wollte euch nur berichten, dass ich den Kampf mit „Moby Dick“ nicht nur überlebt habe, sondern glorreich triumphierte! :D
Getragen von diesem Hochgefühl starte ich heute in die neue Woche, natürlich wie immer mit der Montagsfrage von Antonia von Lauter&Leise!
Sollte man auf Reisen lesen?
Urlaubsfragen kann ich leider nur theoretisch beantworten, weil ich Chilli zuliebe meinen Urlaub ja maximal auf Balkonien verbringe. Ich fahre nicht weg. Ich finde es einfach nicht richtig, sie wegzugeben, um mir eine schöne Zeit machen zu können. Ich mache mir lieber eine schöne Zeit mit ihr. Seit sie schlagartig alt wurde und ihr ihre Knochen und Gelenke solche Probleme bereiten, dass sie an manchen Tagen kaum laufen kann, ist die Helikopter-Hundemama in mir außerdem mehr denn je überzeugt, dass niemand angemessen für sie sorgen kann außer mir selbst und meinem Ehemann. Ich hätte im Urlaub keine ruhige Minute, weil ich mir permanent Sorgen machen würde. Ich habe ihr versprochen, dass ich sie bis zu ihrem Lebensende niemals länger weggebe, als es unbedingt nötig ist. Eine Urlaubsreise ist nicht unbedingt nötig.
Dennoch gestehe ich, dass ich in den letzten Jahren durchaus zunehmendes Fernweh verspüre, womit wir jetzt auch zur Frage kommen. Ich kann mir vorstellen, recht bald nach Chillis Tod eine Reise zu unternehmen, um zu entspannnen, wieder zu mir zu finden und in einer Umgebung zu trauern, die mich nicht die ganze Zeit an sie erinnert. In meiner Fantasie besteht dieser Urlaub aus Sonne, weißem Sandstrand, türkisblauem Meer, Schlafen, Essen, Yoga und eben ganz viel Lesen. Genau darin liegt für mich die Antwort auf die heutige Frage: es kommt darauf an, was für einen Urlaub man plant, wohin man fährt oder fliegt und welchen Zweck er erfüllen soll. Sollte ich diesen Trip tatsächlich buchen, werde ich ins Reisebüro marschieren und der netten Person hinter dem Tresen sagen, dass ich an den wundervollsten, langweiligsten Ort der Welt fliegen möchte. Keine Kultur. Keine Ausflüge. Hübsch anzusehen, aber ohne Tiefgang. An so einem Ort ist es überhaupt nicht schlimm, den Urlaub zu verlesen.
Reisen, die hingegen dazu gedacht sind, Entspannung und Kultur zu vereinen, sollten meiner Meinung nach nicht ausschließlich hinter den Seiten eines Buches verlebt werden. Es ist völlig okay, Strandtage einzuplanen und dafür ausreichend Lesestoff mitzunehmen, doch ich denke, wenn man schon in einem fremden Land ist, das auf eine reiche Geschichte zurückblickt, sollte man sich auch bemühen, dieses Land kennenzulernen. Ich träume zum Beispiel schon lange von einer Reise nach Schottland oder Irland, was aktuell mit Hund aufgrund der Quarantänebestimmungen ziemlich unmöglich ist. Mal davon abgesehen, dass ich vermutlich keine Strandtage organisieren würde, möchte ich dort in Land, Natur, Leute, Kultur und Mythologie eintauchen. Ich möchte etwas erleben, alle Eindrücke tief in mich aufsaugen und das geht hinter einem Buch einfach nicht. Also würde ich auf exzessives Lesen verzichten, um nichts zu verpassen.
Man erfährt die Welt nicht, wenn man ihr entflieht. Lesen ist eine Form der Realitätsflucht. Ein Urlaub, der der Konfrontation mit der vergangenen und gegenwärtigen Realität des jeweiligen Landes gewidmet ist, sollte meiner Ansicht nach deshalb nicht verschwendet werden, indem man ihr entschwindet.
Was haltet ihr von verlesenen Urlauben?
Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen jubeltollen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli ❤️
Hallo Elli,
mir geht es auch so, dass ich Urlaub etwas erleben möchte. Bücher bieten sich zwar an jedem Ort der Welt an ein wenig aus dem Alltag zu flüchten aber genau den hat man im Urlaub ja eher nicht.
Wartezeiten (wie z.B. der Flug bieten sich natürlich zum lesen an.
LG
Torsten
Hey Torsten,
ich würde auch auf einen Städtetrip ein Buch mitnehmen, für die Wartezeiten, die du ansprichst, aber eben nur eins. Mehr braucht es einfach nicht, wenn man ein Abenteuer erlebn möchte. ;)
LG
Elli
Moin Elli!
Noch ein Grund, warum wir nicht ausschweifend in den Urlaub fahren: Seit einigen Jahren sind wir Dosenöffner, Milchtrittmatratzen und Kraulexperten für den weltbesten Kater.
Wir haben diesen kleinen Kerl doch nicht aus dem Tierheim geholt, um ihn dann in der Urlaubzeit zum Catsitter zu geben…!!!
Gruß
Andreas
Ich würde auf jeden Fall ein Buch einstecken. Aber bei einem „normalen“ Urlaub besteht diese Zeit meist aus Sightseeing, Wandern und Gesprächen mit Menschen. Und da bleibt eher frühmorgens oder abends vor dem Einschlafen Zeit fürs Lesen.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Urlaub ohne Buch im Gepäck angetreten zu haben.
Aber ja, es ist ein Unterschied, ob ich eine aufregende Rundreise vor mir habe oder nur einen netten Erholungsurlaub (wobei mirt letzteres sowieso inzwischen viel zu langweilig ist).
Die anstrengenden Reisen mit großem Besichtigungsprogramm bieten von sich aus nur wenig Möglichkeiten, sich mit einem Buch zurückzuziehen. Braucht man da aber auch gar nicht.
Was anderes ist es, wenn ich für diese Reisen jeweiliges literarisches Begleitmaterial zur Verfügung habe. Das lese ich dann, wenn es genau zum Tagesprogramm passt.
Ansonsten habe ich genug (na ja eigentlich ist es nie genug) Zeit, im Alltag zu lesen. Darum kann ich gut in den paar Wochen Urlaub auf ausschweifende Lektüre verzichten.
liebe Grüße und eine schöne Woche
Sei gegrüßt Elli!
Ich kann damit leben, wenn jemand nicht viel vom Land und der Kultur mitbekommen, weil er seine Reise „verliest“. Ich bekomme nur immer die Kriese bei diesen ganzen ignoranten Urlaubern, die nur am Strand liegen (ohne Buch), deutsche Restaurants suchen und nicht mehr als den Pool und den Weg vom Hotel zum Strand sehen.
Ich glaube aber auch, dass niemand seinen Urlaub völlig verliest. Lesende Menschen haben ja in meiner Auffassung schon mal ein Mindestmaß an kulturellem Interesse. Irgendetwas werden sie sich schon anschauen.
Und wenn es ortstypische Buchhandlungen sind, gell ;)
Hier meine Antwort: Montagsfrage: Lese-Reise? || Mein Senf für die Welt
Liebe Grüße
Marina
Juhu Elli,
als für mich sind die meisten Urlaube Kreuzfahrten oder Städtetrips. Da kommt man natürlich meistens nur während der reinen Reisezeiten zum lesen Ok, die Schiffe sind ja nochmal eine andere Sache, aber ich würde solche Urlaube nie komplett verlesen.
Nächste Woche mache ich mal 3 Tage Wellness. Das sind die seltenen Momente im Jahr, wo ich mal wirklich gar nix mache. Da lege ich mich mit meinem Buch schön an den Pool und lebe in den Tag hinein. Aber auch wenn ich daheim Urlaub mache, faulenze und lese ich lieber. Schließlich verpasst man Zuhause nicht wirklich etwas.
Also es kommt immer auf die Art des Urlaubs an und was man erleben möchte. Trotzdem würde ich generell nie ohne Buch verreisen :)
LG Kathi
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