Hallo ihr Lieben! :)
Na, seid ihr alle gut von der FBM17 heimgekehrt, nicht totgetrampelt oder zerquetscht worden? Ich habe gestern mit meinen Eltern kurz über die Messe gesprochen und muss es noch einmal sagen: mich werdet ihr dort wohl niemals antreffen. Das wäre eine vollkommen dämliche Idee. Ich habe da nichts verloren, weil ich erstens nicht weiß, was ich da soll und zweitens ganz schlecht mit Menschenmassen umgehen kann. Schubsen, schieben und anrempeln lässt nicht nur mein Wut-Barometer ausschlagen, sondern im schlimmsten Fall auch mich selbst. Also verzichte ich ganz Blogger-untypisch auf diesen „Spaß“ und überlasse es denjenigen, die sich mit solchen Situationen tatsächlich wohlfühlen – euch. ;)
Mir reichen Aktionen wie die wöchentliche Montagsfrage vom Buchfresserchen Svenja, die heute folgendes wissen möchte:
Gerade wurde der Literaturnobelpreis verliehen. Wem würdet ihr persönlich den Literaturnobelpreis verleihen?
Dieses Jahr ging der Literaturnobelpreis an Kazuo Ishiguro, von dem ich selbstverständlich bereits gehört, aber noch nichts gelesen habe. Ich kann die Auswahl des Preisträgers bzw. der Preisträgerin nur selten nachvollziehen. Letztes Jahr gewann Bob Dylan. Ich meine, okay, Dylan ist ein großartiger Musiker, der viele bedeutende Protestsongs geschrieben hat und dessen Lyrik vollkommen einzigartig ist. Aber er ist eben ein Musiker, kein Schriftsteller. Ich habe mich darüber geärgert, dass er einen Preis erhielt, für den er sich meiner Meinung nach nicht qualifizierte. Ich gönne ihm jede Auszeichnung für seine Musik, doch ich halte es einfach für falsch, ihn mit einem Preis zu ehren, der für eine andere Zielgruppe ins Leben gerufen wurde, die dafür dann komplett leer ausging. Das ist unfair. Wenn man Bob Dylan auszeichnen wollte, hätte man ja auch einen Nobelpreis für Musik erfinden können. Ja, vielleicht ist das Haarspalterei. Wie dem auch sei.
Ich finde die heutige Montagsfrage sehr schwierig, weil ich mir dadurch überlegen muss, wofür ich den Nobelpreis vergeben möchte. Für Worldbuilding und Charakterkonstruktion? Dann wäre es wohl Robert Jackson Bennett. Für brillante Komplexität im Handlungskonstrukt? Steven Erikson. Psychologische Tiefe? Aktuell Malin Persson Giolito. Letztendlich ist es eine Frage der Prioritäten. Ich denke jedoch, ich entscheide mich für Aslı Erdoğan. Damit springe ich ein wenig auf einen Zug auf, weil sie seit 2016 einen Preis nach dem anderen erhält. Diese Wahl ist eindeutig politisch motiviert. Vielleicht ist Aslı Erdoğan objektiv betrachtet nicht die beste Schriftstellerin der Welt, obwohl ich persönlich ihren Schreibstil und ihre Fähigkeit, Emotionen roh und ungefiltert zu transportieren, wahnsinnig beeindruckend finde. Doch sie ist eine unglaublich mutige Autorin, die die Missstände in der Türkei schonungslos anprangert, trotz der Gefahr für ihr Leben. Dieser Mut zum Protest in einem erdrückenden, menschenrechtsverachtenden System muss meiner Ansicht nach belohnt werden. So gesehen ist sie eigentlich auch eine Kandidatin für den Friedensnobelpreis. Ich möchte euch ihre Essay-Sammlung „Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch“ vehement ans Herz legen.
Wer würde von euch den Literaturnobelpreis erhalten?
Ich freue mich wie immer sehr auf eure Beiträge und Kommentare und wünsche euch allen einen sonnigen Start in die neue Woche!
Alles Liebe,
Elli <3
Herzlichen Dank für diesen wunderbaren Tipp! Ich habe das Buch gleich auf die Liste gesetzt!
Ich danke DIR. Seit ich die Rezension geschrieben habe, kämpfe ich für jede_n neue_n Leser_in. :)
Ich habe eine Freundin, die sich sicher riesig über das Buch freuen würde.
Erzähl ihr davon! :D
Nein, ich werde es ihr zu Weihnachten schenken. 😄
Huhu,
der sagt mir leider gar nichts.
LG Corly
Sie. Es ist eine Frau. Wurde verhaftet, weil sie mit den Kurden sympathisiert. Rezension hab ich verlinkt. :)
LG
Elli
okay
Hallo Elli,
nach meinen Muskelschmerzen zu urteilen bin ich mir nicht so sicher, ob ich nicht (fast) totgetrampelt wurde. Ich denke als, ich muss rgendwas verpasst haben, nachdem was mir alles weh tut. Aber ich kann Dich verstehen. ;) Auch was Bob Dylan angeht.
Nach der Autorin musste ich jetzt erstmal googlen. Gelesen habe ich noch nichts von ihr, aber das Buch ist mir ein Begriff.
Liebe Grüße
Lilly
Mein Beitrag
Hallo Elli,
deine politische Entscheidung ist für mich nachvollziehbar. Ich wünschte mir auch, dass der Literaturnobelpreis an kritische Autoren vergeben wird und nicht wie 2016 an Bob Dylan. Seine Musik und Lyrik schätze ich ja, aber als Musiker und nicht als Literat.
Mein Beitrag.
Liebe Grüße
Kerstin
Ich finde auch, dass die Kriterien, nach denen man den Preis vergibt, sehr wichtig sind. Da ich aber nicht Nobelpreiskommittee bin, habe ich aus dem Bauch heraus entschieden und ein Buch gewählt, das mich berührt hat.
Wenn Autor/Autorin die Literatur nutzt, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Menschen, die sich selbst nicht äußern können oder nicht gehört werden, eine Stimme verleiht, dann ist das ein Kriterium, das ich voll und ganz nachvollziehen kann.
LG Gabi
Hallo Elli,
was Du über den letztjährigen LNP an Bob Dylan sagst, spricht mir aus der Seele. Ich finde auch, dass er den Preis insofern zu unrecht erhalten hat, als er eben Musiker und nicht Schriftsteller ist.
Schön, dass Du Dir die Mühe gemacht hast über Deinen persönlichen Literaturnobelpreisträger nachzudenken, obwohl Du die Frage schwierig fandest.
Liebe Grüße
Sanne
Hallo Elli,
wow, Du hast Dir ja richtig Gedanken gemacht und nicht nur einfach Deinen Lieblingsautor genannt. Das soll jetzt nicht die anderen Beiträge ab-, sondern Deinen aufwerten, weil er irgendwie hervorsticht ;)
Viele Grüße
Der Büchernarr Frank
Hey Elli :)
Ach ja, das Theater mit Bob Dylan habe ich schon fast wieder vergessen. Sagt auch einiges ;)
Deine Kandidatin ist zweifelsohne eine würdige, doch leider bezweifle ich, dass ihr Werk die Anerkennung finden wird, die es verdient hat.
Liebste Grüße,
Smarty <3
Liebe Elli,
ich habe dann mal den Ausflug zu deiner emotionsgeladenen Rezension gemacht. Wow. Ja, unter diesen Gesichtspunkten kann ich deine Wahl nachvollziehen und ganz ehrlich, Bob Dylan hat die Auszeichnung an dieser Stelle nicht verdient.
Liebe Grüße
Anja