Hallo ihr Lieben! :)
Heute möchte ich euch eine Geschichte erzählen, die vor ziemlich genau einem Jahr begann. Im Juli 2014 habe ich schon einmal davon berichtet, doch da die wenigsten von euch zu diesem Zeitpunkt bereits zum illustren Kreis meiner hochgeschätzten Follower gehörten, werde ich diesen Schwank noch einmal erzählen. ;)
Im Frühjahr 2014 lief im Fernsehen der Film „Ich bin Nummer 4“. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich finde diesen Film klasse. Also sah ich ihn mir wieder einmal an. Vorher ist es mir nie aufgefallen, doch dieses Mal wurde mir durch den Vorspann klar, dass es sich um eine Verfilmung handelt. Die literarische Vorlage stammt von Pittacus Lore; „Ich bin Nummer 4“ ist der erste Band der Serie Lorien Legacies. Da ich den Film so genial finde und keinesfalls darauf warten wollte, dass die weiteren Bände ebenfalls verfilmt werden (was übrigens bis heute in den Sternen steht), entschied ich, die Bücher zu kaufen. Eine kurze Suche bei Amazon förderte dann schnell zu Tage, dass es eine hübsche Box gibt, die die ersten drei Bände enthält. Ich liebe Schuber, weil sie das Problem, die gleichen Ausgaben für eine Reihe zusammen zu suchen, unkompliziert lösen. Das Boxset hatte zu diesem Zeitpunkt den Status „Derzeit nicht verfügbar“. Ich habe es trotzdem bestellt, weil ich davon ausging, Amazon würde sich bemühen, es für mich zu besorgen und mich informieren, sobald sie Erfolg hätten. Ich bin ja recht geduldig, wenn es um Bücher geht, weil mein SuB so riesig ist. ;)
Die Bestellung ist jetzt etwas mehr als ein Jahr her. Am 09. März 2014 habe ich den Schuber geordert. Seitdem bekomme ich in einigermaßen regelmäßigen Abständen (etwa einmal im Monat) E-Mails von Amazon mit folgendem Inhalt:
“Guten Tag,
wir versuchen noch immer, den/die folgenden am 09. März 2014 bestellten Artikel für Sie zu besorgen:
Lore, Pittacus “Pittacus Lore Box Set”
Derzeit können wir Ihnen leider keinen Liefertermin nennen.Sobald wir ein aktuelles voraussichtliches Lieferdatum haben, werden wir Sie umgehend per E-Mail informieren.
Bitte haben Sie noch ein wenig Geduld. Wir versuchen weiterhin, den Artikel noch für Sie zu beziehen, können allerdings nicht garantieren, dass der Artikel noch erhältlich ist.
Falls Ihnen die Wartezeit zu lange wird, können Sie die Bestellung natürlich jederzeit stornieren, solange sie sich nicht im Versandprozess befindet.”
Im Mai 2014 wurde mir das erste Mal ein Liefertermin genannt. Die Sendung sollte angeblich zwischen dem 15. und 20. Juni bei mir eintreffen. Ihr könnt euch sicher denken, dass das nicht geklappt hat. Amazon behauptete daraufhin, der Liefertermin verschöbe sich auf den Zeitraum vom 05. bis 15. Juli. Das wurde natürlich auch nichts. Seitdem bekam ich nur noch die Standard-E-Mail. die ich oben zitiert habe.
Warum mache ich das? Warum warte ich seit einem Jahr auf ein Bücher-Set, das wohl niemals hier ankommt?
Wisst ihr, mir geht es gar nicht darum, dass ich diese Box unbedingt haben wollen würde. Unter anderen Umständen würde ich niemals ein Jahr auf ein Buch warten, das ich auch anders kaufen kann. Hier geht es nur noch um das berühmte Prinzip. Es war ein einjähriges Experiment. Ich wollte wissen, wie lange Amazon mich theoretisch hinhalten würde, ohne einmal deutlich zu sagen „Tut uns leid, diese Ausgabe ist vergriffen, können wir nicht ändern, ist nicht zu bekommen, kaufen Sie die Bücher doch einzeln!“. Tja. Die Antwort lautet: mehr als ein Jahr. Vermutlich würden sie mir niemals sagen, dass sie die Box nicht besorgen können. Denn das entspricht nicht ihrem Konzept. Amazon ist u.a. deshalb so erfolgreich, weil sie ihren KundInnen vermitteln, für jeden zu jeder Zeit alles besorgen und liefern zu können. Dass das nicht stimmt, hat mein Experiment klar gezeigt. Natürlich wussten wir alle schon vorher auf einer abstrakten Ebene, dass auch den Möglichkeiten von Amazon Grenzen gesetzt sind. Aber das ist nicht der Punkt, der mich ärgert und warum ich Amazon so lange Zeit gegeben habe.
Es geht darum, dass ihre eigene Firmenpolitik sie daran hindert, ehrlich mit ihren KundInnen umzugehen. Denn so empfinde ich das. Sie haben mir verschwiegen, dass der Schuber vergriffen ist. Irgendwann im Laufe des vergangenen Jahres hätten sie den standardisierten Satz „[…] können allerdings nicht garantieren, dass der Artikel noch erhältlich ist.“ in etwas wie „Gib’s auf, du Sturkopf! Selbst wir können die Box nicht herbei zaubern! Vergriffen ist nun mal vergriffen!“ (oder so ähnlich :D ) ändern sollen. Amazon ist nicht in der Lage, ihren KundInnen frei weg zu sagen, dass ein Artikel oder ein Produkt außerhalb ihrer Reichweite liegt und das finde ich nicht in Ordnung.
Jemand anders als ich wüsste vielleicht nicht, dass diese nicht erfolgte Lieferung auf eine vergriffene Ausgabe zurückzuführen ist. Jemand anders würde vielleicht daran glauben, dass Amazon tatsächlich engagiert ist, die Box zu besorgen. Jemand anders würde vielleicht noch ein Jahr warten. Dieses Hinhalten ist Bullshit. Wir versuchen es weiter, bla bla. Um EIN WENIG Geduld bitten sie mich.
Mittlerweile hat Amazon den Hinweis „Derzeit nicht verfügbar“ aus der Artikelbeschreibung des Boxsets herausgenommen. Das heißt, sie wissen ganz genau, dass es nicht mehr gekauft werden kann; dass es vergriffen ist und sie es nicht liefern können. Warum sind sie nicht in der Lage, mir das auch mitzuteilen? Ich finde das nicht sehr kundenfreundlich.
Letztendlich wird das Ergebnis meines kleinen Experiments nichts ändern. Ich werde trotzdem weiterhin bei Amazon kaufen, weil es einfach bequem ist. Aber ich weiß jetzt auch, dass ihre Kundenfreundlichkeit Grenzen kennt. Ich werde wohl nie wieder einen Artikel bestellen, der mit „Derzeit nicht verfügbar“ gekennzeichnet ist, weil ich ihnen nicht vertrauen kann, dass sie mir ohne Umschweife mitteilen, wenn dieser Artikel generell nicht lieferbar ist. Keine Frage, dass ich die Bestellung des Boxsets jetzt stornieren und mir die Lorien Legacies – Serie als Einzelbände besorgen werde.
Mich würde jetzt interessieren, ob ihr auch schon mal ähnlich seltsame, ärgerliche Erfahrungen mit Amazon oder anderen Websites gemacht habt, die Bücher verkaufen. Seid ihr auch schon einmal auf ähnliche Weise enttäuscht worden? Ist euch so etwas vielleicht sogar in einem „normalen“ Buchladen passiert? Erzählt mir eure Geschichten! Je mehr Erfahrungen wir austauschen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas noch einmal vorkommt. Wir müssen als KundInnen zusammen halten. ;)
Ich freue mich auf eure Kommentare und hoffe, dass euch meine Geschichte zumindest ein bisschen unterhalten hat. :)
Viele liebe Grüße,
Elli
Hey,
ich bin ja nicht so der Fan von Amazon. Letztes Jahr gab es den Streit mit Hatchett, bei dem Amazon den Verlag mehr oder weniger erpresst hat. Die Bücher von Hatchett waren in Amerika auf einmal nicht mehr lieferbar und in Deutschland waren sie total überteuert. In Deutschland gab es das Ganze noch mit Bonnier. Hier hatten die Bücher Lieferzeiten von mehrern Wochen. Die Kunden dachten dann natürlich, dass es generell so lange dauert, bis das Buch da ist. Tja, bei einer normalen Buchhandlung wäre es am nächsten Tag da gewesen.
Ein Fan von Thalia bin ich auch nicht :D Ich warte jetzt seit Anfang Dezember auf mein Buch, das in 1-2 Wochen versandfertig war. Steht so auch immer noch dabei. Ich hab nicht mal zwischendurch eine Mail bekommen. Jetzt hab ich es wo anders bestellt und da ging es ohne Verzögerung :)
Lg Kerstin
Hey Kerstin,
ich kenne die grundsätzliche Problematik mit Amazon natürlich und ich weiß auch, dass Moral über Bequemlichkeit siegen sollte und ich Amazon eigentlich boykottieren sollte. ;)
Hast du bei Thalia im Internet bestellt oder im Laden?
Viele liebe Grüße und Danke für deinen Kommentar,
Elli
Ich hab im Internet bestellt. Es ist immer noch in Bearbeitung und alle anderen Bücher sind schon längst da :)
Huhu (:
Du hast ja wirklich eine wahnsinnige Geduld xD
Ich wäre wahrscheinlich schon nach zwei Monaten eingeknickt und hätte mir die Bücher einzeln besorgt xD
Aber ich verstehe natürlich auch, dass es dir da ums Prinzip geht und es ist wirklich ärgerlich, dass Amazon sich selbst nicht eingestehen kann, wenn sie etwas nicht möglich machen können. Es ist ja nicht so, dass man als Kunde dann komplett abspringt.
Mir ist zwar ähnliches noch nie passiert (und ich hoffe das bleibt so, ich habe einen sehr kurzen Geduldsfaden xD ) aber ich finde es auch total ärgerlich.
Übrigens gefällt mir der Film auch total und ich habe mir den ersten Teil auch gekauft xD Allerdings auf Deutsch (ohne zu wissen, dass es nicht weiter übersetzt wurde xDD ). Nur gelesen habe ich das Buch noch nicht :D
Liebe Grüße, Anna (:
Hey Anna,
wie gesagt, die Geduld hängt mit meinem riesigen SuB zusammen. :D Irgendwann kam aber auch noch eine ziemlich große Portion Trotz dazu. Ich habe bereits im Juli entschieden, dass ich das Ganze ein Jahr lang beobachte – ich empfand das als guten Zeitraum.
Richtig. Hätten sie mir gesagt, dass das Boxset eben überhaupt nicht lieferbar ist, hätte ich dafür ja nicht ihnen die Schuld gegeben. Ich erwarte ja nicht, dass sie das gute Stück extra für mich nachdrucken lassen. Ganz im Gegenteil, es hätte mich mehr beeindruckt, wären sie ehrlich zu mir gewesen.
Viele liebe Grüße,
Elli <3
Ja, diese „Verzögerungs-Taktik“ mit Bonnier, die Ker Stin erwähnt, ist mir auch sofort in den Sinn gekommen. Weil ich darüber gelesen hatte, habe ich gleich bei der Buchhandlung bei mir um die Ecke bestellt, die auch über einen Online-Shop verfügt. Die Sachen sind am nächsten Tag im Buchladen, der nur ein paar Häuser weiter und super zu Fuß zu erreichen ist. Perfekt. Und weil das mit den „boykottierten Büchern“ so gut klappte, hat Amazon mich für Bücher grundsätzlich an den kleinen Buchladen verloren.
Außerdem lese ich englischsprachige Gay Romance als eBooks. Ohne Buchpreisbindung gibt es in den USA in diesem Genre oft Rabattaktionen oder der erste Band einer Reihe wird für kurze Zeit sogar verschenkt. Die Autoren machen dafür Werbung und bitten ihre Leser regelmäßig, bei Amazon.com die Möglichkeit zu nutzen, auf einen günstigeren Preis bei anderen Händlern hinzuweisen. Denn dann erst passt Amazon den Preis auch an. Bei dieser Gelegenheit habe ich festgestellt, dass es für eBooks nichts Besseres gibt, als beim US-Verlag direkt zu kaufen. Die sind oft günstiger als Amazon und für eBooks ist die Lieferfrist ja sowieso kein Problem. Amazon nutze ich nur noch, wenn der ausländische Verlag keinen Verkauf / keine Zahlungsmöglichkeit aus Europa anbietet oder bei Selfpublishern, die ausschließlich über Amazon vertreiben.
Übrigens ist es mir mit einem Fernseher mal genauso gegangen wie Dir mit der Bücherbox. Der Händler hat mich so lange am Telefon und per E-Mail vertröstet und vertröstet, bis ich woanders gelesen habe, dass der Hersteller Produktionsschwierigkeiten hat und in den nächsten Monaten nicht oder möglicherweise gar nicht mehr liefern kann. Und so habe ich dann trotz des sensationell günstigen Preises meine Bestellung storniert und ein anders Modell gekauft. Bei einem anderen Händler.
Gegen solche Geschäftspolitik hilft wohl nur Information und Austausch unter kritischen Kunden. Deshalb finde ich das Thema hier klasse!
LG Gabi
Als Buchhändlerin räuspere ich mir nur kurz und werfe dir ein verschmitztes Lächeln zu ;)
Unabhängig davon fällt das teilweise aber auch schon in den Darstellungen auf. Wie das „derzeit nicht verfügbar“ Hoffnungen darauf macht, dass man irgendwann doch noch an seinen Wunschartikel kommt, fällt mir im Alltag besonders die Angabe „neu/gebraucht“ ins Gewicht, denn nicht selten höre ich den Satz „Aber Amazon hat es doch noch!“ FALSCH! Amazon hat es nicht, sondern stellt sich lediglich als Plattform zur Verfügung und gebraucht sind die Bücher alle, unter „neu“ befinden sich lediglich die in vergleichbar neuwertigem Zustand. Eine kleine kosmetische Erscheinung, hinter der, meiner Meinung nach ganz viel Berechnung steckt.
Genauso wie bei vorbestellbaren Artikeln oft erst auf den zweiten Blick ersichtlich ist, dass man ihn eben nur vorbestellen kann, weil er zu einem späteren Zeitpunkt erscheint.
Buchhändler sind sicher auch nicht unfehlbar, aber da hat man zumindest einen fleischlichen Ansprechpartner!
Hab noch ein schönes Wochenende :)
Ich habe noch NIE!!! ein Buch bei Amazon bestellt und möchte hier eine Lanze brechen für die kleinen Buchhändler. Natürlich können auch die nicht zaubern, aber man hat einen Ansprechpartner und bekommt (meistens) ehrliche Auskunft. Die Kleinen können es sich einfach nicht leisten, ihre Kundschaft zu verarschen.
Außerdem liebe ich noch immer den guten alten Buchladen und da ich dort auch online bestellen kann, bin ich sehr gern bereit, deren Geschäftsmodell zu unterstützen. Wie viel ärmer wären unsere Städte, wenn es keine Buchläden mehr gäbe!
Huhu Elli :)
Ich verneige mich vor deiner Geduld! So etwas ist mir – glücklicherweise! – noch nie passiert. Allerdings oute ich mich hier jetzt auch mal als kleines Amazon-Fangirl (das sich aber schon gebessert hat und nun 90% der Bücher im örtlichen Buchhandel bestellt, aber es gibt da ja noch Filme und und und.. verdammt), das noch nie auch nur ein Problem mit Amazon hatte. Im Gegenteil! Ich bin stets auf super zuvorkommenden und kulanten Kundenservice gestoßen. Das hätte ich bei einem örtlichen Händler so nicht gehabt. Deswegen frage ich mich, ob du mal direkt an den Kundenservice geschrieben hast. Ich könnte mir vorstellen, dass du dann auch eine konkretere Antwort bekommen hättest als diese standardisierten Rundmails. Da ich nicht weiß, ob du das gemacht hast, hoffe ich jetzt mal für Amazon das beste haha So oder so ist es aber sehr ärgerlich, dass es dafür keinen Mechanismus gibt, der erkennt, wann der Kunde zu lange wartet. Das sollte ja wahrscheinlich auch irgendwie programmierbar sein.
Jetzt drücke ich dir erst mal die Daumen, dass du ein paar schöne Ausgaben finden wirst!
Liebe Grüße
Melanie
Huhu :)
Nein, dem Kundendienst habe ich nicht geschrieben. Erstens gebe ich zu, dass ich gar nicht auf diese Idee gekommen bin ( :D ) und zweitens hätte ich mich aber wohl auch dagegen entschieden, wäre mir das eingefallen. Wie gesagt, ich habe es als Experiment betrachtet. Ich wollte ja sehen, wie sehr Amazon auf mich und meine Bestellung eingeht und eine Nachfrage beim Kundendienst hätte das Ergebnis verfälscht, wenn man so will. Ich bin mir nicht ganz einig, ob man von den KundInnen erwarten darf, dass sie für ihre Bestellung selbst noch einmal aktiv werden oder ob die Verantwortung ab dem Zeitpunkt der Bestellung bei (in diesem Fall) Amazon liegt. Was meinst du?
Was nötig wäre, ist meiner Meinung nach kein Mechanismus, sondern ein Mensch, der die Bestellungen prüft. Das wäre zwar ein undankbarer und vermutlich recht aufwendiger Job, aber es ist möglich, wenn eine entsprechende Suchmaske für ihr System programmiert würde. Das heißt, besagter Angestellter würde dann alle Bestellung der – sagen wir mal – letzten drei Monate durchgehen und diejenigen herausfiltern, die noch nicht abgeschlossen sind. Dann müsste geschaut werden, warum sie nicht abgeschlossen sind und ggf. eine entsprechende Mail an den Kunden geschickt werden. Ist also definitiv machbar.
Aber wie ebenfalls bereits gesagt, vielleicht passt das einfach nicht zum Konzept von Amazon. Vielleicht können sie aufgrund der Firmenpolitik nicht zugeben, dass ein Artikel nicht lieferbar ist.
Danke dir, das werde ich bestimmt. :)
Viele liebe Grüße und danke für deinen lieben Kommentar,
Elli