Hallo ihr Lieben! :)
In den letzten Tagen habe ich viel über die Verbindung zwischen Büchern und Musik nachgedacht. Ausgelöst wurden diese Gedanken von einer Situation letzte Woche. Ich stand im Bus auf dem Weg zur Arbeit und las „Kill the Dead“ von Richard Kadrey, den zweiten Band der Sandman Slim – Reihe. Wem die Geschichte nicht bekannt ist, in diesen Romanen geht es um James Stark alias Sandman Slim, der 11 Jahre in der Hölle als Gladiator verbrachte, dann wieder daraus hervor kroch und seitdem auf sehr unkonventionelle Art und Weise versucht, L.A. vor mittelschweren bis fürchterlichen Katastrophen zu bewahren. Er raucht, er trinkt, er tötet. Sein Mitbewohner ist ein Schädel, in dem der Geist/die Seele eines Magiers gefangen ist. Er arbeitet hin und wieder für Luzifer. Sein Vater ist ein Erzengel. Er reist durch die Schatten und spricht Hellion, die Sprache der Hölle. Ich denke, diese Beschreibung reicht als kurzer Eindruck seiner Person. ;)
Wenn ich unterwegs bin, höre ich eigentlich immer Musik. An diesem speziellen Abend lief „Ramble On“ von Led Zeppelin und ich dachte „Wenn es eine Band gibt, die wirklich hervorragend zu Sandman Slim passt, dann ist es Led Zep“. Der Song „Ramble On“ handelt vom Weiterziehen, von der Suche nach Liebe und von Rastlosigkeit, zumindest soweit ich den Text interpretiere. Insofern passt auch gerade dieser Song perfekt zu „Kill the Dead“, weil Stark genau das ist: rastlos und auch ein bisschen ziellos.
Ist es nicht erstaunlich, dass mir mein Handy ausgerechnet einen Song vorspielte, der ideal zu meiner Lektüre passte, während ich sie in der Hand hielt?
Ich habe dann weiter darüber nachgedacht und habe versucht, weitere Songs zu finden, die zu den Büchern passen, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Mir ist nicht zu allen etwas eingefallen, aber zu ein paar schon.
Für „Kill the Dead“ ist natürlich auch „Sympathy for the Devil“ von den Rolling Stones ideal.
„The Knife of Never Letting Go“ ließ mich an Kansas mit „Carry On Wayward Son“ denken.
Es mag ein Klischee sein, aber für „Visite bei Vollmond“ finde ich „Bad Moon Rising“ von Creedence Clearwater Revival passend.
Sara Ramirez‘ Song „The Story“ ist die perfekte musikalische Untermalung für „The Love Song of Miss Queenie Hennessy“.
Der Vergleich hinkt vielleicht ein bisschen, aber irgendwie erinnert mich „Die Lügen des Locke Lamora“ an „Der Rattenfänger“ von In Extremo.
„Racheklingen“ von Joe Abrercrombie verdient einen härteren Song; „Iron Army“ von In this Moment erfasst Monzas Rachegelüste deswegen ziemlich perfekt.
Wenn ich noch ein bisschen intensiver darüber nachgrübeln würde, fiele mir sicher noch viel mehr ein. Es macht mir auch richtig Spaß, diese Verbindungen zwischen Musik und Literatur zu ziehen. Es kombiniert zwei wirklich wichtige Punkte meines Lebens, die herrlich harmonieren. Obwohl ich selbst nicht mal ein Instrument spiele und auch überhaupt nicht singen kann (kurz gesagt, total unmusikalisch bin), liebe ich es, dass die Musik meine Gefühle einer Geschichte gegenüber in eine fassbare, theoretisch sogar messbare, Größe verwandelt. Es stützt auch meine Erinnerung. Wann immer ich „Ramble On“ von Led Zeppelin oder „Sympathy for the Devil“ von den Stones höre, wird vor meinem geistigen Auge James Stark auftauchen. Ich finde das wirklich schön. Es wird mir noch über Jahre den Tag versüßen.
Habt ihr sowas auch? Verbindet ihr bestimmte Songs mit Büchern?
Ihr wisst ja, dass ich immer sehr neugierig bin bezüglich eurer Lese-Gewohnheiten. Könnt ihr überhaupt Musik hören beim Lesen oder lenkt euch das ab?
Für mich ist es gerade unterwegs die ideale Situation, weil sowohl meine Ohren als auch meine Augen beschäftigt sind. Mitten in der Stadt, unter tausenden von Menschen, kann ich mich in eine kleine Input-freie Höhle zurückziehen. Nichts lenkt mich ab, niemand stört mich. Ich bin allein mit einer Geschichte, die mir so das Gefühl gibt, dass sie nur für mich geschrieben wurde.
Erzählt mir von euren Erfahrungen mit Musik und Literatur. Ich freue mich auf eure Antworten und Kommentare! :)
Huhu!
Also beim Lesen kann ich keine Musik hören, da reicht meine Aufmerksamkeitsspanne nicht, um damit zurecht zu kommen ;) Aber ich würde beim Lesen auch gar keine Musik hören wollen, weil ich mir dann denke, ich werde beidem nicht gerecht, wenn ich meine Konzentration und Aufmerksamkeit so aufteilen muss zwischen Zeilen und Gedudel. Dann lese ich lieber die Geschichte so und koste sie voll aus, und in einem anderen Moment höre ich lieber den Song und lasse meine Gedanken schweifen.
Ich hab solche Songs, die zu Büchern passen, übrigens nicht. Oder vielleicht schon, aber ich hab mir da noch nie Gedanken drüber gemacht und aufgefallen wäre es mir bisher auch nicht. Bei mir ist es eher so, dass mein ipod ein Gefühl für meine Stimmungen haben muss. (Ohne Witz.) Ich habe das so oft, dass ich gerade an irgendwas denke oder gefühlsmäßig gerade irgendwie drauf bin – und dann höre ich plötzlich in meinem Player einen Song, der wie die Faust aufs Auge genau das wiedergibt, was ich mir eben gedacht habe. Ich hab meinen Player immer auf Shuffle/Random, also kann er eigentlich machen und abspielen, was er will. Manchmal ist mir das schon fast unheimlich, wenn dann so eine Situation ist, dass ich an etwas denke und mein ipod mir sofort den richtigen Song dazu liefert.
Manchmal ist echt komisch…
Hey Caroline,
ich empfinde es gar nicht so, dass ich meine Aufmerksamkeit aufteilen muss. Es ist, als ob Buch und Musik jeweils ganz unterschiedliche Ebenen in mir ansprechen. Ich denke, deswegen kann ich beides parallel. :)
Ich verstehe absolut, was du meinst. Ich höre auch immer auf Shuffle/Random und oft genug war es, als würde mein iPod (der im Augenblick leider kaputt ist) meine Stimmung erfassen und mir den passenden Song präsentieren. Deshalb hat mich auch diese Situation mit Led Zeppelin und Sandman Slim so beeindruckt, weil mein Handy (das momentan den iPod ersetzt) eben auch auf Random-Wiedergabe eingestellt war. ;)
Liebe Grüße <3
Ich höre auch unterwegs immer Musik. Und auch beim Lesen dann. Manchmal höre ich auch zu hause beim Lesen Musik, aber das hängt immer davon ab wie ich grad Lust hab :D
Was du beschreibst kenne ich nur zu gut! Als ich damals „I was made for lovin‘ you“ von Kiss für mich entdeckt habe, habe ich im Bus auf dem Weg zur Schule „Rückkehr des schwarzen Tods“ aus der John Sinclair Reihe gelesen. Noch heute sehe ich die Szene, die ich damals gelesen habe vor mir, wenn ich dieses Lied höre! Und das ganze ist über 8 Jahre her…
Ich kann also voll und ganz nachvollziehen was du meinst :D
Eine Freundin und ich arbeiten ja auch seit 5 Jahren an einem Buchprojekt, zu dem wir immer wieder Lieder finden und sie in unseren „Soundtrack“ aufnehmen.
Außerdem – aber das nur nebenbei bemerkt – klingt es als würde ich Sandman Slim lieben ;)
Liebe Grüße
DarkFairy
Hihi, ich habe fast damit gerechnet, dass es dir in diesem Punkt ähnlich wie mir ergeht. Frag mich nicht wieso, ich wusste es einfach. :D
Es gibt ja auch Bücher, in denen der Autor oder die Autorin am Ende eine Songliste integriert haben, in denen die Songs vermerkt sind, die sie selbst mit ihrem Werk verbinden. Ich finde das immer sehr schön, weil es mir viel über die AutorInnen verrät. Vielleicht könnt ihr das für euer Buchprojekt ja auch in Betracht ziehen. :)
Oh ja, ich denke auch, Stark ist genau nach deinem Geschmack. Es ist zwar keine High Fantasy, sondern Urban Fantasy, aber ich glaube, er passt wirklich gut zu dir. ;)
Liebe Grüße <3
Du wusstest es, weil wir eben Bücherwurm-Schwestern im Geiste sind :D
Das ist mal eine tolle Idee – Musik und Literatur zusammen zu bringen!
Und es ist sicher doppelter Genuss, wenn beides totel harmoniert. Ich kann mir auch vorstellen, dass es ne Menge Songs gibt – gerade im HardRock, Punk und Gothic – die hervorragend dazu geeignet sind, die Handlungen von Büchern – ich denke da vor allem an Fantasy – zu untermalen.
Ich allerdings hab so meine Probleme damit. Ich kriege nämlich meist gar nicht mit, was für Musik läuft, wenn ich in mein Buch vertieft bin. Und jetzt, wo ich drüber nachdenke, erstaunt es mich selbst, denn andererseits fühle ich mich von Gequatsche im Radio oftmals sehr gestört und abgelenkt. Ist schon eigenartig, wie unser bzw. mein Hirn manchmal tickt…
Mir geht es oft so, dass ich ein Buch mit einem bestimmten Album verbinde – aber das sind eher zufällige Entwicklungen, hat eigentlich nie mit dem Text zu tun, manchmal nichtmal mit der Stimmung. Aber oft passt es eben doch, wie zum Beispiel als ich mit 14 mein erstes Stephen King-Buch zu meinem ersten Metal-Album (das gar nicht so tolle ‚Battalions of Fear‘ von Blind Guardian) gelesen habe.