Eine neue Woche, ein neuer Montag und wie immer starten wir in diese mit der Montagsfrage von Nina alias Libromanie. Diese Woche wird es ein bisschen persönlich:
Gibt es ein Buch, das ihr untrennbar mit einer bestimmten Person verbindet?
Ja, einige. Doch die meisten dieser Bücher verbinde ich mit nur einer Person: meinem Opi. Eigentlich kein Wunder. Denn die Bücher, die mich wohl für immer an ihn erinnern werden, HABE ich auch größtenteils von ihm. Eine wunderschöne, alte Ausgabe des „Faust“. Sartres „Die Wörter“. Max Frisch. „Der Tod ist mein Beruf“ von Robert Merle. Die gesammelten Werke von Heinrich Heine und Kurt Tucholsky. Große Literatur, Weltliteratur, wird in meinem Kopf und Herzen immer das Bild meines Opis auslösen. Mein „Faust“ ist vermutlich das einzige Buch, das ich retten würde, würde es bei uns brennen.
Dann ist da noch „Die Welt ohne uns“ von Alan Weisman. Dieses Buch war eines der letzten, die er gelesen hat, bevor er vor einigen Jahren verstarb. Davon abgesehen, dass es ein fantastisches Buch ist, war die Lektüre für mich eine sehr besondere Erfahrung. Mein Opi hat am Rand Notizen hinterlassen. Während ich es las, war es dadurch für mich so, als würde er neben mir sitzen und seine Gedanken mit mir teilen. Ich habe eine Weile gebraucht, um über seinen Tod hinweg zu kommen und diese einfachen Randnotizen haben mir sehr dabei geholfen. Er fehlt mir. Sehr sogar. Aber wann immer das Vermissen zu schlimm wird, kann ich „Die Welt ohne uns“ aufschlagen und sofort ist er bei mir. Auch, wenn ich mich ab und zu wirklich anstrengen muss, um seine furchtbare Sauklaue zu entziffern. :)
Faust habe ich auch gelesen (sogar ohen Schulzwang!) ich hatte nämich eine Zeit mal eine absolute Klassiker-Phase. das habe ich überwunden XD Nein quatsch, cih else immer noch manchmal welche, aber nciht mehr so viel.
LG Anja aka iceslez von Librovision
Der „Faust“ ist ja auch einfach wunderbar. :)
Hast du denn ein Buch, das du mit einer bestimmten Person verbindest? :)
LG,
Elli
Eine sehr rührende Antwort und was für ein wunderbares Geschenk solche Erinnerungen in seinen Büchern verankert zu haben :)
Das sehe ich ganz genauso. Es ist das beste Erinnerungsstück, das ich hätte haben können. :)
Das ist wirklich eine tolle und ganz besonders schöne Art und Weise sich an jemanden zu erinnern :)
Liebe Grüße
Smarty
Als ich in den 70er Jahren „Ein Kleid von Dior“ gelesen habe, war ich der festen Überzeugung, dass in einer Verfilmung nur Inge Meysel die Hauptrolle spielen könnte. Die Rolle der Protagonistin Mrs. Harris war ihr „wie auf den Leib geschrieben“. Im Jahr 1982 wurde der Roman dann tatsächlich mit Inge Meysel in der Hauptrolle verfilmt.
Mein Opa fehlt mir auch sehr, selbst die fast vier Jahre, die inzwischen vergangen sind, ändern daran nichts. Die Erinnerung an ein Buch geknüpft, ist aber wirklich sehr schön! Ich habe noch ein Buch im Regal, dass mir meine Großeltern geschenkt haben, als 12 war und vorne haben mir beide eine Widmung hineingeschrieben, die inzwischen wertvoller ist als die eines Autors es je sein kann…
Das Buch habe ich auch gelesen, aber meine Leseerfahrung mit dem Buch war nicht so besonders wie deine. Ich stelle es mir wirklich schön vor, auf diese Art nach dem Tod einer Person noch mal was von ihr zu haben.
Liebe Grüße,
Julia
Ich teile natürlich deine Gefühle – es gibt etliche Bücher, die mich, so lange ich lebe, an Opi erinnern werden. Aber du wirst es vielleicht schon ahnen: inzwischen gibt es auch einige, die ich ganz fest mit dir verbinde, entweder weil ich sie dir früher vorgelesen habe, wie z.B. die Märchen von Kwaku Anansi, oder weil wir sie oft fast zeitgleich gelesen haben und ich mich noch gut an die Gespräche darüber erinnern kann. Und nicht zuletzt weil du mir so manches Buch, das uns beiden gefiel, abgeschwatzt und in deine Sammlung integriert hast. Und das ist völlig in Ordnung!