Eigentlich wollte ich heute keinen Beitrag verfassen. Nachdem ich die letzten 4 Tage am Stück gebloggt habe, fand ich, es sei Zeit für eine kleine Verschnaufpause. Dummerweise kam etwas dazwischen, wozu ich unbedingt ein paar Gedanken loswerden möchte: Goodreads. goodreads_f4
Ich liebe diese Seite. Für mich ist sie das virtuelle Äquivalent zu einem ausgedehnten Besuch in einer Buchhandlung. Ich kann bequem auf dem Sofa sitzen und nach Herzenslust in einem riesigen Sortiment stöbern. Die Empfehlungen sind großartig, ich finde eigentlich immer etwas, das mir gefällt und mich interessiert.
Meine Beziehung zu dieser Seite ist trotzdem erstaunlich paradox. So viel Spaß es mir macht, nach neuem Lesestoff für mein Regal zu suchen, ich verbiete es mir meistens. Auf meiner Wunschliste stehen bereits jetzt fast 250 Bücher. Wenn ich nicht aufpasse, werden daraus innerhalb von zwei Stunden schnell mal 300. Das ist verrückt. Sobald ich die Buttons „Recommendations“ oder – ganz neu – „Explore“ anklicke, betrete ich ein fatales Karussell. Einen Teufelskreis. Heute wollte ich eigentlich nur schauen, was sich hinter „Explore“ verbirgt. Dann wollte ich bloß herausfinden, was für ein Buch „The Truth About Alice“ von Jennifer Mathieu ist. Schon befand ich mich in einer Spirale, aus der ich mich bewusst herausreißen musste. „The Truth About Alice“ führte mich zu „The Girl With All The Gifts“ von M. R. Carey, durch welches ich dann wiederum bei „Afterparty“ von Daryl Gregory landete. Alle drei stehen nun auf meiner Wunschliste. Das Entdecken passender Literatur ist für mich wie ein Sog. Eine Seite wie Goodreads (oder auch amazon, wobei ich hier die Empfehlungen oftmals unpassend und merkwürdig finde) bietet Informationen über eine so breite Masse an Büchern, dass ich wirklich aufpassen muss, um mich nicht zu verlieren. Denn eigentlich ist es schon jetzt Unsinn, 250 Bücher auf dem Wunschzettel stehen zu haben. Einige dieser Bücher werde ich vermutlich niemals besitzen.
Glücklicherweise neige ich überhaupt nicht dazu, die Lektüre auf meinem Wunschzettel auch sofort zu kaufen. Die Liste dient mir eher als Erinnerungsstütze. Ich kann warten. Teilweise jahrelang. Wäre das anders, wäre ich vermutlich schon pleite, säße auf der Straße und könnte hier nicht für euch bloggen. Man rechne es mal durch: 250 Bücher à rund 10€ pro Buch, macht in etwa phänomenale 2.500€, die meine Liste momentan an Wert enthält. Das übersteigt meine Möglichkeiten um… ich finde keinen passenden, dramatischen Vergleich. Davon kann ich ein halbes Jahr lang meine Miete bezahlen.
Genau das ist der Grund, warum ich mir normalerweise verbiete, mich durch die Empfehlungen zu wühlen, obwohl es eigentlich kaum Konsequenzen nach sich zieht. Schon jetzt habe ich ernste Probleme, wirklich Fortschritte im Abbau dieser Liste zu machen. Ich habe keine Hoffnung, dass es mir jemals völlig gelingt. Es grenzt dementsprechend an Wahnsinn, immer wieder neue Bücher auf meinen Wunschzettel zu schreiben.
Vielleicht sollte ich mir mal ein Limit setzen. Im Stil von „Erst wenn der Wunschzettel nur noch 100 Bücher enthält, darfst du neue draufsetzen.“ Vielleicht habe ich dann eine minimale Chance, jemals zumindest im zweistelligen Bereich anzukommen.
Wie handhabt ihr das? Führt ihr überhaupt eine Wunschliste? Setzt ihr euch ebenfalls Grenzen bei der Suche nach neuen Büchern? Oder ist es euch einfach egal? Habt ihr Geduld oder kauft ihr direkt alles, was euch gefällt und interessiert?
Ich freue mich sehr auf eure Antworten und Kommentare! :)

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