Es ist wieder Zeit für die Aktion Gemeinsam Lesen, die abwechselnd von Weltenwanderer und Schlunzen-Bücher betreut wird. Die Fragen dieser Woche findet ihr bei Weltenwanderer durch einen Klick aufs Bild.
Los geht’s! :D
1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
Ich lese gerade Buch Nummer drei der Chaos Walking – Trilogie von Patrick Ness, „Monsters of Men“, und bin auf Seite 31.
2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Das wird wieder ein längerer Satz. Diesmal schauen wir in den Kopf von Viola, die im Augenblick wirklich sehr aufgeregt ist.
„And I’m overwhelmed by seeing them, so much so I can’t speak for a minute, and I pull a little away from Bradley and the light catches his face and I see him, really SEE him, see his kind brown eyes, his skin the same dark shade as that Corinne’s was, his short curly hair, graying at the temples, Bradley who was always my favorite on the convoy, who used to teach me arts and math, and I look over and see the familiar freckled skin of Simone, too, the red hair tied back in a ponytail, the teeny tiny scar on the rise of her chin and I think, in all that’s happened, how much they disappeared to the back of my mind, how much the process of just surviving on this stupid, stupid world made me forget that I came from a place where I was loved, where people cared for me and for each other, where someone as beautiful and smart as Simone and as gentle and funny as Bradley would actually come after me, actually want what was best.“
3. Was willst du unbedingt zu deinem aktuellen Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)
Das Finale von Chaos Walking. Ich bin gespannt. Jetzt gerade kann ich mir nicht vorstellen, New World, Todd und Viola zu verlassen. Die Geschichte ist einfach so wundervoll. Ich weiß gar nicht, wieso ich so lange damit gewartet habe, die Folgebände zu kaufen und weiter zu lesen.
4. Aus welcher Perspektive ist dein aktuelles Buch geschrieben? Bevorzugst du sie beim Lesen oder ist es dir egal? (Auktorial, Personal oder Ich-Perspektive)
Hauptsächlich schildert Patrick Ness die Geschichte abwechselnd aus Todds und Violas jeweiliger Ich-Perspektive. Aber dieses Mal ist da auch noch mehr. Als ich durch das Buch geblättert habe (so mit dem Daumen, ihr kennt das), habe ich gesehen, dass es noch eine dritte Perspektive geben muss. Jeder Erzähler bekommt in Chaos Walking nämlich seine eigene Schriftart. Ich habe bereits eine Vermutung, wer jetzt hinzugekommen sein könnte.
Ich mag (wechselnde) Ich-Erzähler allgemein gern, in diesem Fall könnte ich mir aber auch nicht vorstellen, wie man Chaos Walking anders konstruieren könnte, weil die Gedankenwelt der Charaktere eine so große Rolle spielt. Ansonsten interessiert mich die Erzählperspektive weniger, es sei denn, der/die AutorIn wollte damit etwas bestimmtes erreichen. Das kommt in alltäglicher Literatur allerdings eher selten vor. Wenn man sehen möchte, was der Wechsel von Erzählperspektiven ausmachen kann, muss man schon zu AutorInnen wie Kurt Vonnegut oder John Steinbeck greifen. Ich denke auch, es gibt einfach nicht viele Schreiberlinge, die ihr Fach so gut beherrschen, dass sie damit zielgerichtet spielen könnten. Da ist es mir dann lieber, sie lassen es und beschränken sich auf eine Erzählperspektive.
Hey~
Ein Auswahlkriterium ist die Erzählperspektive bei mir nicht. Allerdings muss ich sagen, dass ich nicht so gerne viele Bücher in Ich-Perspektive hintereinander lese. Diese Erkenntnis kam mir dieses Jahr, weil sich diese Perspektive ungeplant bei mir angehäuft hat. Irgendwie ist das anstrengend. Und passenderweise lese ich natürlich gerade wieder etwas in Ich-Perspektive.
Aber danach gibt es für den Rest des Jahres nur 3.-Person-Erzähler xD
Aly <3
Warum ist es denn anstrengend für dich? Geht’s bei dir auch darum, dass es die Geschichte irgendwie begrenzt und nur eine Perspektive eröffnet? :)
Viele liebe Grüße,
Elli
Hey~
Nee, es hat nichts damit zu tun, dass die Perspektive eingeschränkt ist. Die beste Erklärung, die ich finde, ist, dass mir die Identifizierung mit dem Charakter dadurch quasi vom Autor aufgezwungen wird. Auf Dauer finde ich das anstrengend. Dazu kommt, dass ich es schwer finde, die Ich-Perspektive wirklich so umzusetzen, dass ich sage: Anders hätte das Buch nicht funktioniert.
Aly <3
Ich lese eigentlich nicht so gerne Bücher aus der Ich-Perspektive. Ab und zu ist das okay, mehr aber auch nicht.
Ich mache mir immer sehr gerne ein eigenes Bild von den Figuren und Situationen und so weiter. Wenn ich allerdings von einem Ich-erzähler geführt werde, habe ich ja zwangsläufig nur dessen Blickwinkel. Ich hoffe, man versteht was ich meine…
Keine Sorge, ich weiß, was du meinst und in gewisser Weise hast du auch recht, aber eigentlich stört es mich das nicht. :)
Es ist nicht so, dass ich im Voraus nachgucke, ob ein Buch in der dritten Person geschrieben ist oder nicht oder dass ich es davon abhängig machen würde, ein Buch zu kaufen oder nicht…
Aber ich schließe mich unbedingt der Meinung von theRealDarkFairy an, dass das Bild, das ich mir von den Figuren mache, unbeeinflusster ist, wenn ich nicht durch den Autor gezwungen wurde, eine bestimmte Perspektive einzunehmen…
Ich lese übrigens gerade „Der Karren“ von B. Traven, ein Buch, das schon viele Jahre in meinem Blickfeld steht, da es aus dem Bücherregal meines Vaters stammt.
Und ich kann mir jetzt nach dem ersten Drittel gar nicht mehr erklären, warum ich mich soooo lange nicht dazu durchringen konnte, es zu lesen.
Anhand des Lebens eines Carreteros – eines Ochsenkarren-Führers – „erklärt“ B. Traven den Charakter des Kapitalismus; und das mit schneidender Ironie – einfach großartig!
Und dieses Buch ist natürlich nicht aus der Ich-Perspektive geschieben, das würde so nicht funktionieren.
Huhu! :)
Deine aktuelle Lektüre kenne ich noch gar nicht, doch der kleine Ausschnitt von Viola klingt interessant und auch das Cover finde ich schön. Da ist ein genauerer Blick wohl unumgänglich. ;)
Weiterhin viel Spaß mit der Geschichte!
Kuschelige Adventsgrüße
Nina
Wie gesagt, es ist der dritte Band einer Trilogie, also nicht vergessen, die Vorgänger auch anzusehen! ;)
Viele liebe Grüße,
Elli
Hallo,
dein Buch kenne ich gar nicht, ist aber vermutlich auch nicht so meins. Der Satz ist echt der hammer, besteht das ganze Buch auch solchen Sätzen?
Immerhin ist es sehr verständlich, das hätte ich ja vorher nicht gedacht :D
Liebe Grüße,
Julia
Nein, es ist nicht das ganze Buch bzw. die ganze Trilogie so. Aber ab und zu, wenn die ProtagonistInnen sehr aufgeregt sind, werden sie von Gedanken überflutet und dann entsteht so ein Satz. Ich mag das sehr sehr gern, weil es so besonders und realistisch ist. Es ist, als hätte Patrick Ness sich überhaupt keine Sorgen darüber gemacht, wie sein Schreibstil klingt, sondern sich einfach in die Situation eingefühlt und genau das aufgeschrieben, was er denken und fühlen würde. Wenn unsereins von starken Gefühlen übermannt wird, machen wir uns ja auch keinen Kopf darüber, ob wir ausreichend Satzzeichen in unseren Gedanken benutzen. ;)
Viele liebe Grüße,
Elli
Das stimmt natürlich. Da wirkt es umso authentischer. Auf Dauer wäre mir das aber wahrscheinlich zu anstregend zum Lesen, vor allem da ich viel im Bus oder Zug oder anderswo lese, wo es laut ist :D
Huhu!
Das hört sich ja spannend an! Von der Trilogie hab ich noch nie gehört ^^ Gibts wahrscheinlich noch nicht auf deutsch?
Bei Eragon bin ich mir ehrlich gesagt noch nicht sicher, ob ich die Reihe weiterlese. Ich bin jetzt schon fast bei der Hälfte und von Gefühlen keine Spur. Und irgendwie passiert auch nicht viel. Und die vielen kleinen Ungereimtheiten stören mich auf die Dauer doch etwas … aber mal schauen, auf jeden Fall wird jetzt dann weitergelesen :)
Liebste Grüße, Aleshanee
Doch, tatsächlich gibt es die ersten beiden Bände bereits auf Deutsch, was mit dem dritten ist, weiß ich allerdings nicht.
Ich bin froh, dass ich sie auf Englisch lese, weil ich mir vorstellen kann, dass mit der Übersetzung das eine oder andere Detail verloren geht.
Hmm… ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich in irgendeiner Form Probleme hatte mit „Eragon“. Aber bei mir ist der erste Flug mit ihm auch schon viele Jahre her, da war ich natürlich noch nicht ganz so anspruchsvoll und heutzutage bin ich sicher etwas voreingenommen. Doch weißt du, den ersten Band hat Christopher Paolini geschrieben, als er 15 war, vielleicht hilft dir das ja, ihm die eine oder andere Ungereimtheit zu verzeihen. ;)
Viele liebe Grüße,
Elli